Projekt 24995/01

Durchführung einer Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines Informationszentrums im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald

Projektträger

Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald
Waldstr. 1
98711 Schmiedefeld
Telefon: 036782/666-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die logistischen Funktionen des Biosphärenreservats werden gegenwärtig nicht umfassend erfüllt. Für das Biosphärenreservat ist die Errichtung eines Informationszentrums geplant, das die Anforderungen an eine moderne Informationsvermittlung erfüllt und dem heutigen Aufgabenspektrum eines Biosphärenreservats gerecht wird. In einer Vorstudie wurde als optimaler Standort der Bahnhof Rennsteig ermittelt. Seine günstige Lage am Schnittpunkt mehrerer Verkehrsachsen und die Erreichbarkeit mit Bus, Bahn und per Pedes bilden eine gute Voraussetzung für das Schwerpunkthema Nachhaltige Mobilität. Zukünftiger Träger und Betreiber des Informationszentrums wird die Bahnhof Rennsteig gGmbH sein. Sie wird eine 100%ige Tochter der Phönix GmbH, dem Eigentümer des Bahnhofs Rennsteig und Geschäftsführer der Rennsteigbahn GmbH & Co. KG. Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, die konzeptionellen Grundlagen für die Errichtung und den Betrieb des Informationszentrums zu erarbeiten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit dem Kooperationspartner wird im Rahmen einer public-private-partnership eine ständige Steuerungsgruppe gebildet. Zur Erarbeitung der Machbarkeitsstudie werden 3 Teilkonzepte in Auftrag gegeben (ein Ausstellungs- und Informationskonzept, ein Raum- und Funktionskonzept und ein Betriebs- und Wirtschaftlichkeitskonzept) und zeitlich parallel erstellt. Die inhaltliche Abstimmung der Teilkonzepte wird durch eine Projektkoordination gewährleistet, ebenso die Zusammenführung der Teilergebnisse im Endbericht. Über Workshops und Arbeitsgruppengespräche werden Partner und Experten aus der Region in den verschiedenen Arbeitsphasen einbezogen. Es erfolgt eine Abstimmung mit den Ergebnissen des Förderprojektes Errichtung und Einrichtung des dezentralen Netzes von Besucherzentren im Naturpark Thüringer Wald. Im Rahmen der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie erfolgen eine begleitende Öffent-lichkeitsarbeit und die Umsetzung eines Teilprojektes. Zur Veranschaulichung der Projektideen und zur Gewinnung von weiteren Partnern und Sponsoren wird ein Exposee erstellt.
Bei der Erarbeitung des Gestaltungsentwurfs zur Ausstellung wird das Corporate Design der Dachmarke Nationale Naturlandschaften angewandt.
Mit der Verknüpfung von Bus, Bahn und Wandern am Bahnhof Rennsteig wird ein umweltverträglicher Besucherverkehr realisiert und das Thema Nachhaltige Mobilität umweltschonend praktiziert.


Ergebnisse und Diskussion

Im Ergebnis liegt eine von KON-TIKI sowie dem dwif in jeweils enger Abstimmung mit dem Biosphärenreservat sowie der Phönix GmbH abgestimmte Machbarkeitsstudie vor.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen das Biosphärenreservat und die Rennsteigbahn als Sinnbild für nachhaltige Mobilität in der Region. Das Konzept zielt darauf ab, dies als Einheit für den Besucher erlebbar zu machen. Dabei wird das populäre Bahnthema genutzt, um die Idee des Biosphärenreservats spannend, überraschend und im Umfeld eines nachhaltigen Verkehrsmittels zu vermitteln.
Im rustikal gehaltenen Güterschuppen werden folgende Themenbereiche präsentiert
- UNESCO-Biosphärenreservat
Eine Weltkarte provoziert mit einer völlig neuen Sichtweise. Sie zeigt die weltweite Verteilung der Naturräume und nicht die Erde aufgeteilt nach politischen Grenzen - sowie das Weltnetz der Biosphärenreservate.
An einem Touch-Screen hat der Besucher die Möglichkeit, sich weitergehend zu informieren. Hier wird die internationale Komponente der Biosphärenreservatsidee betont - der Gast entscheidet, welche Gebiete der Erde ihn besonders interessieren. Seine Wünsche kann er mit einer allgemeinen Hitliste der anderen Besucher vergleichen.
- Nachhaltige Mobilität
Neben einer Einführung in den Erfindergeist der Region werden regelmäßig wechselnd Ergebnisse der internationalen Forschung zu nachhaltiger Mobilität vorgestellt.
Im Führerhaus der Dampflok sind alle Sinne gefragt, wenn der Besucher erfährt, wie sich die Bahn von einem schon früher revolutionären Fortbewegungsmittel zu einem wichtigen Aspekt nachhaltiger Mobilität entwickelt hat. Und das während einer virtuellen Fahrt mit der Dampflok auf Deutschlands steilster Eisenbahnstrecke.
- Landschaftsentwicklung der Region
Im Landschaftsmodell auf der Empore kann die Thüringer-Wald-Welt im Kleinen entdeckt werden. Jede Menge Details und eine Modelleisenbahn inklusive Dampflokomotive zeigen plastisch die Landschaftsgeschichte des Mittleren Thüringer Waldes.

Nach dem Motto Natur sollte im Original erlebt werden, wird der naturkundliche Teil des Informationszentrums in der freien Natur thematisiert. Ein Erlebnispfad im Umfeld des Bahnhofs lädt ein, die Tier- und Pflanzenwelt des Biosphärenreservats unmittelbar zu erleben.
Neben regelmäßig aktualisierten Ausstellungsteilen animieren Sonderveranstaltungen, Events, Aktionstage, Gästeführungen und natürlich jede Menge Bahnspaß, den Bahnhof Rennsteig und das Informati-onszentrum des Biosphärenreservates wieder zu besuchen.
Die Bahnhof Rennsteig gGmbH i.G. wird das Informationszentrum wirtschaftlich eigenständig, inhaltlich aber in enger Kooperation mit der Verwaltung Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald führen.
Insgesamt unterstreichen diese integrativen Ansätze das Anliegen der Projektpartner, dem Gast ein erlebnisorientiertes Ganzes zu bieten, ein deutliches Mehr an Nachhaltigkeitskommunikation gegenüber dem, was jedem einzelnen der Partner möglich wäre.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bereits im Zuge der Machbarkeitsstudie wurde das Projekt verschiedentlich öffentlichkeitswirksam präsentiert.
Dies gilt zunächst auf einer eher noch internen Ebene für verschiedene Abstimmungsgespräche bspw. mit dem Naturpark Thüringer Wald. Hinzu kommt ein von der Bevölkerung hervorragend angenommener Aktionstag am 24.06.2007, an dem die Projektpartner ihre Idee im Beisein der thüringischen Landtags-präsidentin erstmal der breiten Öffentlichkeit präsentierten (s. a. Machbarkeitsstudie). Des Weiteren wurde die modellhafte Umsetzungskomponente so gewählt, dass diese für sich stehend bereits ein starkes Zeichen der Projektpartner setzt (Gestaltung Präsentationszug, s. Machbarkeitsstudie).


Fazit

Auf der Basis der vorliegenden Machbarkeitsstudie wird das Vorhaben von Seiten der Kooperationspartner insgesamt sehr positiv für die Nachhaltigkeitskommunikation des Biosphärenreservates und eine nachhaltige touristische Entwicklung der Region eingeschätzt. Die in Abstimmung mit dem dwif bewusst konservativ gehaltenen Schätzungen der Gästezahlen sind aus Sicht der Antragsteller durchaus realistisch nach oben entwickelbar.

Übersicht

Fördersumme

25.000,00 €

Förderzeitraum

25.01.2007 - 25.09.2007

Bundesland

Thüringen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation