Projekt 24675/01

Energieeinsparung in Zementwerken

Projektträger

Kreisel GmbH & Co. KG
Mühlenstr. 38
02957 Krauschwitz
Telefon: 035771/98-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

1. Derzeitiger Zustand
Die Beschickung des feuchten und klebrigen Rohmaterials in den Brecher/Trockner erfolgt zzt. über ein Förderband in einen nach oben offenen Fallschacht mit einem Querschnitt von 1,4 m x 1,4 m.
Über diesen offenen Fallschacht wird Falschluft angesaugt. Diese Falschluft muss zusätzlich auf 560 °C erwärmt werden. Durch die Öffnungsfläche entstehen Lärmbelästigungen mit Lärmpegeln von bis zu 130 dB(A).

2. Neuer Zustand
Die konzipierte Räum-Zellenradschleuse hat neben der Hauptfunktion, kontinuierliche Beschickung des Rohmaterials in die Anlage, zusätzlich die Aufgabe, den Fallschacht zu verriegeln.
Dadurch wird verhindert, dass kalte Falschluft in den Trockenprozess gelangt und zusätzlich aufgewärmt werden muss. Die Lärmbelästigung wird auf ein zulässiges Maß reduziert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie ersten Schritte innerhalb der Projektabwicklung waren Machbarkeitsstudien, Engineering bzw. Detail-
Engineering verbunden mit Projektbesprechung und Aufmass im Zementwerk. Weiterer Punkt war die Beschaffung der Zukaufteile z. T. schwierigster Bauart (z. B. Zahnrad mit Ø 1800 mm). Danach folgten Arbeitsvorbereitung und Fertigung. Alle Schritte, bis hin zum Probelauf, wurden von der Qualitätsstelle und dem Projektverantwortlichen überwacht und gesteuert. Insbesondere während der Inbetriebnahmephase und während der Ermittlung der Ergebnisse gab es eine enge Zusammenarbeit mit dem o. g. Kooperationspartner.
Alle Schritte mussten in der kurzen Laufzeit des Projektes realisiert werden.
Der große Vorteil der von uns realisierten Lösung ist, dass einerseits die Aufgabe des Rohmaterials kontinuierlich erfolgen kann, und andererseits immense Energie- und Kosteneinsparungen realisiert werden können.
Bisher ist keine Eintragsvorrichtung auf dem Markt verfügbar, welche diese große Aufgabemenge (500 t/h) bei dieser hohen Feuchte (20-23 %) realisieren könnte.


Ergebnisse und Diskussion

Die neu entwickelte KREISEL Räum-Zellenradschleuse bewirkt eine Prozessoptimierung in mehreren Teilbereichen:

¢ Energieeinsparung durch Luftabschluss
Die erreichte Einsparung von fossilen und alternativen Brennstoffen aufgrund des Luftabschlusses des Trockner/Brechers ist enorm. Sie lässt sich quantitativ mit ca. 661.900 Litern Heizöl pro Jahr beziffern.

¢ Leistungsreduzierung Umluftventilator
Durch die realisierte Abdichtung mit der Räum-Zellenradschleuse ist eine deutliche Reduzierung der Prozessluft erreicht worden. Der Ventilator muss quasi weniger Luft ansaugen, somit ist die Leistungsaufnahme und folglich der Energieverbrauch signifikant geringer.

¢ Reduzierung CO2 Ausstoß
Als weiteres wichtiges ökologisches Ergebnis kann die dauerhafte Reduzierung des schädlichen Ausstoßes von Kohlendioxid angegeben werden.

¢ Reduzierung Lärmbelästigung
Gemäß dem Erfahrungsbericht unseres Kunden ist die Lärmbelästigung im Zementwerk in Chelm durch den Einbau der KREISEL-Maschine um 20 dB(A) gesunken.

Bei mehreren Ofenlinien in einem Zementwerk, was ja Stand der Technik ist, und mit jeder ohnehin weiteren gelieferten KREISEL - Räumzellenradschleuse multiplizieren sich die Einsparungseffekte linear. Im konkreten Fall des Werkes in Chelm wurde bereits die zweite Maschine bestellt, welche im März 2008 geliefert wird. Weitere mögliche Einsatzgebiete der Neuentwicklung wären:

- Kohlevermahlung
- Zementrohmaterialvermahlung
- Gipshandling
- Sekundärbrennstoff Förderung und Verbrennung (z. B. Klärschlamm, Tiermehl, Müll etc.)


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur Vermarktung der Vorhabensergebnisse wurde ein Marketingkonzept entwickelt und ein Marketingassistent vorrangig mit der Aufgabe der Vermarktung dieser Neuentwicklung betraut. Die ersten Schritte wurden bereits erfolgreich umgesetzt.


Fazit

Die mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und des Kooperationspartners, Cemex Polska, entwickelte Räum-Zellenradschleuse liefert nun im tatsächlichen Betrieb zwei wesentliche Ergebnisse.
Zum einen wird durch Energieeinsparungen ein großer Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Darüber hin-aus unterstützt diese Anlagenkomponente Zementwerksbetreiber bei der umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Zementherstellung.
Aufgrund der sehr guten ökologischen, technischen und ökonomischen Ergebnisse befindet sich das
Unternehmen KREISEL sowohl generell als auch bei diesem speziellen Produkt in einer hervorragenden
Markt- und Wettbewerbsstellung. Aus dieser Position heraus ist der langfristige unternehmerische Erfolg und somit auch der Erhalt und Ausbau der regionalen Arbeitsplätze mit gesichert.

Übersicht

Fördersumme

90.473,00 €

Förderzeitraum

22.05.2006 - 30.06.2007

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik