Projekt 23937/01

ntwicklung eines Parkpflegewerks als Grundlage für die modellhafte Wiederherstellung der historischen Parkanlage der Sommerresidenz Samuel von Brukenthals in Avrig/Freck (Rumänien) unter besonderer Berücksichtigung der Zusammenarbeit von Denkmal- un[…]

Projektträger

hochc Landschaftsarchitektur
Crellestr. 22
10827 Berlin
Telefon: 030/3951-052

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Sommerresidenz von Baron Samuel von Brukenthal (1721-1803) ist der einzige in dieser Art erhaltene Barockpark Rumäniens, kulturhistorisch für ganz Südosteuropa bedeutend. Neben der Parkanlage war die Anlage auch ein am Nutzen orientiertes landwirtschaftliches Gut. Durch unterlassene oder unsachgemäße Pflege ist der Park heute verwildert. Die das Gelände durchziehenden Bachläufe und Weiher sind verlandet und verschmutzt. Die großartige Pflanzenvielfalt ist nicht mehr vorhanden. Andererseits haben sich auf vielfältige naturschutzwürdige Biotope und Vegetationsstrukturen entwickelt, die in die historische Parkanlage integriert werden müssen. Die Aspekte von Denkmalschutz und Naturschutz müssen sorgfältig abgewogen und in Einklang gebracht werden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die ehemalige Nutzung der Sommer-residenz als landwirtschaftliches Gut wieder aufleben zu lassen und unter den innovativen Aspekten der ökologischen Landwirtschaft den Kulturpflanzenanbau in die Parkgestaltung zu integrieren.
Ziel der ersten Phase ist es, durch fachliche Gutachten und durch die Erarbeitung eines Parkpflegewerks die Grundlage für die Sanierung und des örtlichen Wasserhaushaltes zu schaffen. Der durch Kontaminierung, Verschlammung und Verlandung gefährdete Wasserhaushalt soll im Rahmen der Parkrestauration saniert werden. Durch die Schadstoffreduzierung bzw. Eliminierung der Schadstoffe im Grund- und Ober-flächenwasser wird ein entscheidender Beitrag zur Umweltentlastung innerhalb und außerhalb der Anlage geleistet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden§ Erstellung eines Parkpflegewerks
Das Parkpflegewerk gliedert sich in folgende Leistungsbausteine:
Quellenforschung, Bestandsaufnahme und Bewertung, Pflege und Maßnahmenkonzept, Detaillösungen und Kostenberechnungen für ausgewählte Projekte, Koordination
§ Archälogisches Gutachten
§ Hydrologisch / geologisches Gutachten
Die Ergebnisse des Gutachtens sollen folgende Aussagen beinhalten:
Grad der Wasserverschmutzung, Wasserhaushalt-Ursachen von Verlandung, Vernässung
§ Dringlichkeitsmaßnahmen


Ergebnisse und Diskussion

Das Leitkonzept für die Parkanlage wurde aus der wissenschaftlichen historischen Analyse und dem Vergleich mit Bestand und den heutigen Parkfunktionen Parks entwickelt. Die Ziele wurden in Sitzungen mit dem Kuratorium der Brukenthal-Stiftung und den Denkmalschutzbehörden diskutiert und abgestimmt.
Oberziele:
1. denkmalgerechte Nutzung: Das wichtigste Ziel ist die Etablierung einer denkmalgerechten Nutzung, die die Gebäude und die Parkanlage in authentischer Form in ihrem Fortbestand langfristig sichert.
2. Zeuge der Geschichte: Die historische Parkanlage soll als Gesamtkunstwerk und als Zeugnis der Geschichte mit ihren Entwicklungsphasen erhalten, wiederhergestellt und fachgerecht gepflegt werden.
3. Gartenanlage um 1803: Der spätbarocken Entstehungsphase unter Brukenthal kommt kunsthisto-risch die höchste Bedeutung zu. Das Zusammenwirken von formalen und landschaftlichen Gartenbereichen soll, um die Authentizität des Kulturdenkmals zu erhalten, bewahrt und ausgebaut werden.
4. Leitidee das Versailles Rumäniens: Die Sommerresidenz ist als das Versailles Rumäniens zu entwickeln und als einzigartiges historisches Erbe für Kultur, Tourismus und Freizeitangebote nutzbar zu machen.
5. Symbiose von Denkmal- und Naturschutz/Feuchtgebiet: Die durch mangelnde Pflege entstandenen vielfältigen naturschutzwürdigen Biotope und Vegetationsstrukturen sind in die nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten artifiziell gestaltete Parkanlage zu integrieren.
6. Sanierung des Wasserhaushalts: Der Wasserhaushalt muss für eine landwirtschaftliche und garten-bauliche Nutzung saniert werden. Die Wasserspiele in Form von Fontänen, Kanälen, Brunnen, Wasser-fall und Teichen sind wieder zu bestimmenden Elementen des Parks auszugestalten.
7. ökologische Landwirtschaft: Die ehemalige Funktion der Sommerresidenz als landwirtschaftliches Gut soll unter den innovativen, nachhaltigen Aspekten einer ökologischen Landbewirtschaftung im Sinne Brukenthals wieder belebt werden. Der Holländische Garten soll wieder der Anzucht von Gemüse und exotischem Obst sowie als Sichtungsgarten dienen.
8. Entwicklung der Gesamtregion: Für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung der Gesamtregion stellt die Anlage ein Schlüsselprojekt dar und soll als Pilotprojekt bezüglich des Zusammenwirkens von Denkmal- und Naturschutz wirken.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die modellhaften Projektergebnisse werden in der national zugänglich Datenbank des Hornemann Institut Hildesheim www.hornemann-institut.de (Zentrum für die Erhaltung des Weltkulturerbes) aufbereitet. Eine Publikation zum Parksanierungskonzept befindet sich in Vorbereitung. Sinnvoll erscheint es auch, die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren und die Garten- und Parkanlage bei einem breiteren Publikum aber auch potentiellen Nutzern bekannt zu machen. Im Jahr 2007 (Kulturhauptstadt Sibiu, EU-Beitritt) in Hermannstadt (und Freck) könnte z. B. eine Ausstellung zur Geschichte der Anlage und den Arbeitsergebnis-sen durchgeführt werden, die von einem kleinen Fachsymposium begleitet werden sollte. Tagung und Ausstellung sollten durch einen Tagungs- und Ausstellungsband dokumentiert werden, welcher dann in die Öffentlichkeit ausstrahlen könnte.


Fazit

Das vorliegende Parksanierungskonzept stellt einen Meilenstein für die Entwicklung der Frecker Garten- und Parkanlagen dar. Einerseits ist damit eine gute Planungsgrundlage erarbeitet worden, andererseits werden zahlreiche Entwicklungsbausteine vorgestellt, die sich in Abhängigkeit von der zukünftigen Nut-zung schrittweise realisieren ließen.
Solange Aspekte der Nutzung und die Gewährleistung der Pflege nicht geklärt sind, sind umfangreichere Sanierungsmaßnahmen kaum sinnvoll. Es sollte deshalb ab 2007 der Focus auf die Nutzungsperspektiven für Gartenanlagen und v. a. für die Baulichkeiten gerichtet werden. Es ist für Ausstattung und Er-schließung der Anlage ein erheblicher Unterschied, ob dort ein Hotelbetrieb mit Wellnessbereich, ein Sanatorium für ältere Menschen oder ein Tagungszentrum entsteht. Man könnte befürworten, einzelne be-sonders gut dokumentierte Baulichkeiten wie die historischen Mauern, Brunnen und Treppenanlagen zu restaurieren, auch um deren weiteren Verfall aufzuhalten. Dies sollte vorrangig in der zentralen barocken Partie geschehen. Wichtig für die Entwicklung der Anlage wäre die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie, die sich mit den Nutzungsmöglichkeiten der baulichen Anlagen, den damit verbundenen Kosten sowie den wirtschaftlichen Perspektiven für die Gesamtanlage auseinandersetzt. Szenarien für die Nutzung sind im Sanierungskonzept bereits skizziert.

Übersicht

Fördersumme

39.906,00 €

Förderzeitraum

02.09.2005 - 15.12.2006

Internet

www.hochc.de

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Kulturgüter
Naturschutz
Umweltforschung