Projekt 23614/01

Ökologische Denkmale begreifen – Lehrpfade für nachhaltige Sanierungen

Projektträger

Deutsches Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege Propstei Johannesberg Fulda (ZHD) e. V.
Blasiistr. 11
06484 Quedlinburg
Telefon: 03946 810 520

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Fachwerklehrpfad - ein epochenorientierter Rundgang durch die Weltkulturerbestadt Quedlinburg sensibilisiert die Bürger und Besucher der Stadt gegenüber der kulturellen Denkmalsubstanz der Fachwerkbauten. Im Mittelpunkt steht die Betrachtung der umweltverträglichen historischen Bauweisen und Baukonstruktionen bis hin zu ökologischen Sanierungen unserer Tage, die die Nachhaltigkeit des ökologischen Bauens unserer Zeit thematisieren. Zielgruppen des Fachwerklehrpfades sind interessierte Bür-ger und Besucher der Stadt Quedlinburg, Fachleute und Fachwerkspezialisten. Ziele des Projektes sind: die Stärkung der städtischen Infrastruktur, Bewusstseinsschaffung gegenüber nachhaltiger Bauweisen / Erhaltung des kulturellen Erbes, Einbeziehung Jugendlicher - Kinder / Sensibilisierung der jüngeren Ge-neration für das kulturelle Erbe, Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Arbeitsschritte begannen zunächst mit der Erfassung der konstruktiven Merkmale, die von außen an jedem Fachwerkgebäude sichtbar sind. Eine Beschreibung der Fassade bzw. die konstruktiven Merkmale der Häuser in Bezug auf die entsprechende Epoche bildet die Einleitung des Textes. Da nicht nur die äußere Beschreibung maßgeblich ist, mussten Informationen gesammelt werden, die eine Beschreibung des Innenraumes, der Konstruktion, der Umbauten, der Nutzung und der farbigen Fassungen dokumentieren. Neben der Auswertung von Literatur wurden bau- und nutzungsgeschichtliche Informationen im Bauarchiv und Stadtarchiv der Stadt Quedlinburg ausgewertet. Die ältesten Fotografien sind im Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege archiviert sowie im Theopold-Nachlass, der uns vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg digitalisiert zur Verfügung gestellt wurde. Ein weiterer Bestand ist der Nachlass des Fotografen Heinz Kittel aus den 1940er bis 1960er Jahren. Große Unterstützung erhielten wir durch die Quedlinburger Bevölkerung, die uns mit dem Einblick in ihr Privatarchiv und interessanten Details aus der Geschichte ihrer Häuser weiterhalfen. Erkenntnisse zu jüngeren Umbauten und Sa-nierungsmaßnahmen lieferten die Modernisierungsvoruntersuchungen (BauBeCon Sanierungsträger GmbH) ebenso wie restauratorische Gutachten (Zusendung von den Restauratoren).Die erarbeiteten Objektbeschreibungen wurden für die Broschüren, die Plakate und den Internetauftritt entsprechend aufbereitet und veröffentlicht. Im DFWZ QLB erläutert eine thematische Ausstellung anhand von 22 Plakaten, einem beweglichen Fachwerkmodell sowie eines geborgenen Original-Gefachfeldes mit der Risszeichnung eines Zimmermanns die Ergebnisse des Projektes Fachwerklehrpfad


Ergebnisse und Diskussion

Es sind 32 Objekte im Fachwerklehrpfad und 9 Objekte im Kinderfachwerklehrpfad für den Rundgang durch Quedlinburg bearbeitet worden. Die Häuser, an denen beispielhaft die Entwicklung des Fachwerkbaus, die besonderen stilistischen Merkmale und die innere Raumaufteilung bzw. Nutzung erläutert werden, sind in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde ausgesucht worden.

Bei der Bearbeitung des Projektes wurde sehr umfangreichen Archivmaterials und der Auswertung der Restauratorischen Gutachten gesichtet. Archivrecherchen wurden im Stadtarchiv, im Bauarchiv und dem Landesdenkmalamt durchgeführt, um ein umfassendes Bild über die Bausubstanz und natürlich auch über die Baugeschichte zu bekommen. Weiterhin wurde ein Bestand von 10.000 Bildnegativen im Schloss Quedlinburg sowie ca. 3000 alte Postkarten von einem privaten Sammler gesichtet und durchgearbeitet, um historische Aufnahmen aus den 40er, 50er und 60er Jahren der Häuser den Beschreibungen hinzuzufügen. Ein weiterer Bildbestand wurde vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und dem Brandenburgischen Messbildarchiv zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich wurden alle Bilddokumente im Landesdenkmalamt Halle ausgewertet und bei Bedarf in die Beschreibung einbezogen. Auch wurden Anfragen im Messbildarchiv Dresden, der Fotothek Marburg und dem Fotoarchiv in Dresden durchgeführt. Zusätzlich fanden Gespräche mit den einzelnen Architekturbüros bzw. dem Bauherrn statt, um ein möglichst umfassendes Bild der umgesetzten Sanierung, insbesondere über den Einsatz ökologischer Baumaterialien zu erhalten. Zum Teil war es schwierig, Zutritt zu leer stehenden und bewohnten Objekten (bei zwei Objekten ist dies nicht gelungen) zu erhalten. So entstanden Wartezeiten von bis zu vier Wochen, bis die Besichtigung und Bearbeitung eines Hauses erfolgen konnte. Somit konnten die Objekte leider nicht so stringent bearbeitet werden, wie geplant. Es wurde eine kostenneutrale Projektverlängerung bewilligt.
Sehr umfangreich und zeitaufwendig war das Einholen der Freigaben zur Veröffentlichung (Innenraumaufnahmen der Häuser, Privataufnahmen, Textfassungen). Freigaben wurden nicht nur vom Stadtarchiv und Bauarchiv Quedlinburg, dem städtischen Museum, dem Landesdenkmalamt Halle, sondern auch von 10 Privatsammlern und 34 Hausbesitzern eingeholt bzw. angefragt. Die von uns erarbeiteten Textfassungen haben wir mehreren Sachverständigen mit der Bitte um Anmerkungen, Hinweise bzw. Korrek-turen vorgelegt. Mit einem dieser Sachverständigen erforderte die Diskussion bezüglich der Notwendigkeit der Zusammenfassung zur Stadtgeschichte, der Zusammenfassung zu den Epochen und zum Anhang eines Glossars einen großen Zeitraum, die jedoch als Textbausteine von den anderen Sachverständigen als unabdingbar eingestuft wurden. Ebenso bedingte die Abstimmung der fachlichen Begriffe einen großen Arbeitsaufwand, da auch hier teilweise zu einem zu benennenden Gegenstand drei unterschiedliche Definitionen vorlagen. Wie bereits Ihnen mitgeteilt kann die Druckfreigabe erst erfolgen, wenn die Freigabe von allen Eigentümern, Privatsammlern und Institutionen vorliegen. Dies haben wir bereits zum größten Teil geschafft.
Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass sich aufgrund der zahlreichen Gespräche mit der Stadt Quedlinburg, den einbezogenen Fachleuten, den Nutzern bzw. Besitzern der Objekte sowie vielen weiteren Interessierten nicht nur eine hohe Erwartungshaltung aufgebaut hat, sondern dass sich alle auf die Herausgabe der Broschüren freuen, da es eine Veröffentlichung in dieser Art noch nicht gab.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Internetauftritt wird in den nächsten Tagen freigeschaltet, so dass auch weltweit Einblick in einen Teil der Weltkulturerbestadt genommen werden kann. Anhand von mehreren Präsentationen für das Kultusministerium, Vertretern des Bundes, der DSD, verschiedener anderer Stiftungen sowie des Altherrenvereins Staufia des katholischen Studentenvereins Staufia - Straßburg zu Frankfurt am Main konnte eine große Begeisterung insbesondere für das von uns hergestellte, auf- und abbaubare Fachwerkmodell verzeichnet werden. Die sich in unserem Hause befindliche thematische Ausstellung, in welcher die Ergebnisse des Projektes Fachwerklehrpfad (wie oben beschrieben) erläutert werden sowie die Herausgabe der Broschüren sorgen für eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit.


Fazit

Anhand des Projektverlaufes kann man erkennen, dass das öffentliche Interesse an der Herausgabe einer solchen Broschüre sehr hoch ist. Allerdings war es im Rahmen der Bearbeitung notwendig, sich auf ausgewählte Objekte zu konzentrieren, da zum Einen die Nachfrage nach weiteren Objekten, zum Anderen aber auch der Informationsfluss zu den bearbeiteten und zu anderen Objekten sehr hoch war.

Übersicht

Fördersumme

39.830,00 €

Förderzeitraum

16.11.2005 - 15.11.2007

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation