Projekt 23598/01

Treibhausgase im Straßenverkehr eindämmen

Projektträger

Deutsche Umwelthilfe e. V.
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Telefon: 07732/9995-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das von der EU-Kommission eingesetzte Instrument des Emissionshandels erfasst unter anderem den Verkehrssektor nicht. Gleichzeitig steigt der Anteil des Verkehrs an den CO2 Emissionen weiter und liegt heute für die EU bei ca. 26%. In der EU fehlen sowohl verbindliche Grenzwerte für den CO2 Ausstoß im Straßenverkehr als auch geeignete Instrumente zu deren Umsetzung. In einer Mitteilung betont die EU-Kommission, bis 2012 einen Grenzwert von 120 g CO2/km festlegen zu wollen. Dazu will sie bis spätestens Mitte 2008 einen rechtlichen Rahmen vorgeben. Erklärtes Ziel der DUH ist es, in Deutschland und der EU verbindliche Verbrauchs-Grenzwerte durchzusetzen. Diese sollen ab 2008 für alle neu zugelassenen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge gelten und schon vorab steuerlich gefördert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie DUH machte im Rahmen des Projekts Klimagase im Straßenverkehr eindämmen verschiedene, in Japan, China und Kalifornien bereits verabschiedete gesetzliche Bestimmungen zur Festlegung von Kraftstoff-Maximalverbräuchen / CO2-Obergrenzen für neu zugelassene Pkw in der Öffentlichkeit bekannt und bewertete deren Wirksamkeit. Aus den zahlreichen Diskussionen und Folgeveranstaltungen entwickelte die DUH unter anderem den Marshallplan für die deutsche Automobilindustrie. Dieser Plan ent-hält die folgenden Bausteine:
eine effektive und nachvollziehbare Kennzeichnung der Realverbräuche und des CO2 Ausstoßes jedes einzelnen Fahrzeuges
Ein Ende der steuerlichen Privilegierung ineffizienter Fahrzeuge als Dienstwagen
Die Einführung einer CO2-basierten Kfz-Steuer
Diese Instrumente wurden in zahlreichen Pressemitteilungen und Fachgesprächen verbreitet und durch die Diskussion weiterer Bausteine des Autos der Zukunft ergänzt.
Hinsichtlich einer EU-weiten Regelung entwickelte die DUH in Kooperation mit anderen Verbänden ein auf der Fahrzeugfläche basierendes Bewertungssystem, in dem sich der zulässige Grenzwert für jedes einzelne Fahrzeug ableiten lässt, so dass eine Reduzierung der Gesamtflotte auf den gewünschten Wert erreicht wird.


Ergebnisse und Diskussion

Das von der DUH entwickelte Konzept einer europaweiten Höchstverbrauchsregelung für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verknüpft Elemente der in Japan und China erlassenen Regelungen mit denen Kaliforniens. Schon im Vorfeld der Realisierung dieses Konzeptes setzte die DUH darauf, dass die deutsche Automobilindustrie bereits verfügbare Techniken zur Kraftstoffeinsparung auch tatsächlich einsetzt.

Die DUH verfolgte mit dem Projekt Klimagase im Straßenverkehr eindämmen bereits seit 2005 das Ziel, verbindliche Regelungen zur Minderung von Klimagasemissionen aus dem Verkehrsbereich durchzusetzen. Sie sieht sich durch die seit Ende 2006 zu beobachtende Top-Position dieses Anliegens auf der politischen und gesellschaftlichen Agenda in ihrem Ansinnen bestätigt. Den in der EU-Kommission vollzogenen Schwenk hin zu verbindlichen Regelungen sehen wir als einen ersten bemerkenswerten Erfolg. Die künftige Ausgestaltung der anvisierten Regelung wird über ihre Klimawirksamkeit entscheiden, daher ist hier weiterhin kontinuierliche und intensive Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Folgende Einzelbausteine wurden umgesetzt:

Auftaktpressekonferenz in Berlin (im Haus der Bundespressekonferenz).
Zwei Fachworkshops mit internationaler Besetzung zur Bewertung existierender Regelungen und Ausarbeitung eines konkreten Vorschlages für verbindliche Höchstverbräuche / CO2-Grenzwerte.
Zielgruppengespräche mit der Automobilwirtschaft, mittelständischen Betrieben der Zulieferindustrie und der Wissenschaft über geeignete Technologien und Konzepte zur CO2-Reduktion.
Medienarbeit zu bevorstehenden Diskussionen über die verfehlte Erfüllung der Selbstverpflichtung und moderne Konzepte zur Treibhausgas-Emission im Verkehr.
Gezielte Umweltbildungsarbeit auf nationaler wie europäischer Ebene: Internetauftritt, intensive Me-dienarbeit.
Dokumentation des Projektes (Erfolgskontrolle) und seiner sowohl inhaltlichen wie publizistischen Er-gebnisse.


Fazit

Mit der Veröffentlichung des Marshallplans für die deutsche Automobilindustrie sowie den darin genannten Vorschlägen (siehe Arbeitsschritte und Methoden) hat die DUH den politischen Entscheidungsträgern konstruktive Hinweise für eine wünschenswerte Politikentwicklung gegeben. Neben einer EU-weiten verbindlichen Regelung zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes von Pkw ist auf der Ebene der Mitgliedstaaten begleitend die Einführung der genannten Instrumente erforderlich.

Die Steigerung der Energieeffizienz von Pkw ist nicht nur im Sinne einer wirksamen Klimaschutzpolitik dringend geboten. Auch wirtschaftliche Aspekte werden entscheidend sein: nur wenn die deutsche Automobilindustrie ihre Modellpolitik auf effiziente Fahrzeuge verlegt, wird sie dauerhaft auf internationalen Märkten konkurrenzfähig bleiben können.

Übersicht

Fördersumme

124.680,00 €

Förderzeitraum

15.03.2005 - 15.03.2007

Internet

www.duh.de

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik