Projekt 23594/01

Strategien und Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wohnbaubeständen

Projektträger

Universität Fridericiana Karlsruhe (TH) Institut für Industrielle Bauproduktion (ifib)
Englerstr. 7
76128 Karlsruhe
Telefon: 0721/608-2166

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zwischen dem Betrieb von Einzelgebäuden und der langfristigen Planung von Agglomerationen liegt die Ebene der Bewirtschaftung und der Entscheidung von Gebäudebeständen, insbesondere von Wohnbaubeständen. In diesem Bereich gibt es bis jetzt nur wenig Untersuchungen und auch fast keine Anwendungsbeispiele für nachhaltige Bewirtschaftungsstrategien. Dabei besteht bei der Mehrheit der maßgebenden Akteure in der Wohnungswirtschaft ein Konsens, dass es sich bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von Beständen um ein wichtiges Problem handelt. Gerade im sozialen Wohnungsbau bestehen heute klare Beziehungen zwischen dem (physischen) Zustand der Gebäude und der Einstellung der Mieter zu den Gebäuden.

Das Ziel des Vorhabens ist es, langfristige Bewirtschaftungsstrategien von Wohnbaubeständen zu definieren, die notwendigen Indikatoren und Instrumente zu beschreiben und die Abhängigkeit der Bewirtschaftungsentscheide und Strategien von den Rahmenbedingungen, insbesondere von institutionellen Regimen, aufzuzeigen.

Es ergeben sich dabei zwei zentrale, stark verknüpfte Fragestellungen:
Wie kann eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wohnbaubeständen definiert, beschrieben, implementiert und gemessen werden? Und welche institutionellen (politisch-administrativen, ökonomischen, soziokulturellen und sozio-professionellen) Institutionen (im Sinne von Rahmenbedingungen) sind für das Verhalten der relevanten Akteure in den verschiedenen Lebensphasen von Wohnbaubeständen (Planung, Bau, Nutzung, Unterhalt, Erneuerung, Abbruch) für die Förderung bzw. Behinderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung bedeutsam?


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAusgangspunkt ist die Modellierung der Bewirtschaftung von Gebäudebeständen. Ein zweiter Ansatz liegt in der Anpassung der Arboreszenz von Nachhaltigkeitsschutzzielen auf die Bestandsbewirtschaftung. Der dritte Ansatz liegt in der Anknüpfung an die Geschäftsprozessmodellierung der Wohnungswirtschaft (GES, SAP u.a.) wie sie von den Antragstellern in anderen BMBF Projekten verwendet werden.

Eine empirisch gestützte Antwort auf die Forschungsfrage nach der Bedeutung institutioneller Regime von Wohnbaubeständen für deren nachhaltige Nutzung und ein Test der fünf aufgrund des vorgestellten konzeptuellen Frameworks entwickelten Hypothesen verlangt ein Forschungsdesign, das
(1) als abhängige Variable in der Zeitreihe variierende Nachhaltigkeit der Nutzung ausgewählter Wohnbaubestände betrachtet und
(2) als unabhängige Variablen in der Zeitreihe variierende institutionelle Wohnbauregime analysiert.

Gegenstand der Forschung sind insgesamt vier Wohnbestände. Für jeden Bestand wird ein im Detail noch zu konkretisierenden gemeinsames (international abgestimmtes) Forschungsprotokoll angewandt.
Parallel zur Arbeit an den Variablen werden für jeden der vier Wohnbaubestände die wesentlichen Grund- und Manteldaten erhoben.


Ergebnisse und Diskussion

Es werden folgende Ergebnisse produziert :

1. Liste der Indikatoren für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wohnbaubeständen. Diese Liste
hat eher Forschungscharakter.
2. Liste der relevanten Faktoren (Gesetze, Regeln etc.) die die Rahmenbedingungen definieren.
Auch diese Liste hat eher Forschungscharakter.
3. Fallstudien. Die 4 Fallstudien enthalten das Grundmaterial für die Schlussfolgerungen. Sie sind
aber auch als solche für Vertreter der Wohnungswirtschaft von Interesse.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Schlussbericht besteht aus zwei Teilen:

- der detaillierten Aufbereitung der Erkenntnisse wie sie für die internationale Studie, die
einzelnen Wohnbaugesellschaften und die Forschung von Interesse sind
- einer Publikation, die einen viel allgemeineren Charakter hat und sich an Vertreter von
Wohnbaugesellschaften, Planer, Politiker, Mitglieder der Verwaltung wendet. Darin sollen die
Schlussfolgerungen nach Akteuren gegliedert, also handlungsorientiert und nicht wie im
ersten Bericht erkenntnisorientiert dargestellt werden.


Fazit

Die vorliegende Untersuchung ist zweifellos erst der Beginn vertiefter Auseinandersetzungen mit den Institutionellen Regimen der Bewirtschaftung Wohnbaubeständen in einer nachhaltigen Perspektive. Die Analyse der verschiedenen Güter und Dienstleistungen eines Bestandes und die Art der Allokation dieser Güter und Dienstleistungen an die verschiedenen Akteure zeigt, dass es keine einfachen Optima gibt und dass sich nur Pareto-optimale Lösungen finden lassen. Die langfristige Berücksichtigung der Erhaltung der verschiedenen Kapitalwerte (eine andere Darstellung der komplexen Ressourcen) kann nur über die Erstellung von Szenarien geschehen bei denen sowohl die institutionellen Zusammenhänge, als auch die ökonomisch - stofflichen Flüsse berücksichtigt werden.

Übersicht

Fördersumme

88.041,00 €

Förderzeitraum

10.05.2005 - 09.05.2008

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik