Projekt 22914/01

Modellmaßnahme zur Erhaltung der Artenvielfalt in einem bedeutenden Landschaftspark unter Einsatz innovativer Maßnahmen

Projektträger

von Veltheimsche GutsverwaltungLand- und Forstwirtschaft
Destedter Hauptstr. 1
38162 Cremlingen
Telefon: 05306/7017

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Destedter Gutspark ist einer der ältesten Landschaftsparks Deutschlands. Sowohl die kulturhistorisch wertvollen früheren Gestaltungsmerkmale des Parks als auch seine botanisch wertvollen Pflanzenbestände aus der Frühphase werden durch dichte Fichtenschonungen und stark aufgekommenen Gehölzwildwuchses erheblich bedrängt und stark überformt. Für die notwendige Durchforstung der Anlage sollten möglichst schonende und dabei arbeitstechnisch und finanziell effiziente Arbeitsweisen erprobt werden, um ein Höchstmaß an notwendigen Maßnahmen umsetzten zu können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Park misst eine Größe von ca. 7 ha, wobei 5 ha stark verwildert sind. Der Arbeitsschwerpunkt liegt in der Ausholzung der Fichtenschonungen und der Reduzierung des Wildwuchses. Dabei handelt es sich zum überwiegenden Teil um sog. dünneres Stangenholz, welches sich sowohl in der historischen Strauchschicht angesamt hat, als auch im Umfeld der überkommenen Altbäume wächst und die historischen Gehölze verdrängt. Vor dem Hintergrund, eine möglichst maximale Arbeits- und Kosteneffizient zu erzielen, war zum einen der Einsatz sog. Selbstwerber vorgesehen sowie die Erprobung alternativer Arbeitsweisen bei der Ausholzung bei Firmen aus der Forstwirtschaft und des Garten- und Landschaftsbau und den daraus resultierenden Kosten. Zum anderen wurde die Auswirkung des Ausschreibezeitpunktes der Maßnahmen auf die Angebotshöhe ermittelt. Weitere Arbeits- und Kostenminimierungseffekte bedingen sich durch die späteren Nutzungsmöglichkeiten des gewonnen Holzes und der damit implizierten Einsparung der Entsorgung. Darüber hinaus werden unterschiedliche Arbeitsabläufe bei der Ausholzung, baumpflegerischen Maßnahmen, den Rückschnittmaßnahmen, den Verpflanzmaßnahmen und dem Transport des Restholzes erprobt, um die Verfahrensweisen auf ihre Effizient und Schonung der benachbarten Parkstrukturen zu prüfen. Insbesondere bei den Ausholzungsmaßnahmen muss der Arbeitsfortschritt in Abhängigkeit zu den sich ändernden Witterungsverhältnissen gesetzt werden. Deshalb wurden während der Ausholzungsmaßnahmen Niederschlags- und Temperaturmessungen durchgeführt und mit den Arbeitsabläufen in Beziehung gesetzt.


Ergebnisse und Diskussion

Der Einsatz von Selbstwerbern konnte nicht umgesetzt werden, weil der gesetzlich vorgeschriebene Zeitraum für Ausholzungsmaßnahmen nach dem nds. NatschG durch eine verzögerte Bewilligung von Fördergeldern auf 14 Tage reduziert war. Es konnte aber auch trotz intensiven Bemühens (ca. 20 Anfragen) über einen längeren Zeitraum kein Selbstwerber gefunden werden, weil die zu fällenden Holzarten für die Brennholzvermarktung in der Region nicht nachgefragt werden und eine Erschwernis bei der Holzabfuhr durch die Selbstwerber gesehen wurde. Diese bedingte den Einsatz einer Fachfirma. Hierfür wäre ein forstlicher Lohnunternehmer prädestiniert gewesen. Der Einsatz in der Forstwirtschaft üblicher Großmaschinen in der Parkanlage wurde jedoch als problematisch gesehen, so dass die Kostenangebot generell deutlich höher als bei Garten- und Landschaftsbaufirmen waren, so dass auf diese fachlich vielseitigeren Firmen zurückgegriffen wurde. Der frühzeitige Ausschreibungstermin bedingte zu dem eine erhebliche Kostenreduzierung im Vergleich zu den geschätzten Kosten (ca. 17 %), die wiederum in zusätzliche Stubbenrodungs- und Nachpflanzungsmaßnahmen investiert werden konnten. Alle Laubgehölze unter 10 cm Stammdurchmesser wurden sofort gerodet und die Stubben der größeren Bäume durch eine Stubbenfräse im Stundennachweis ausgefräst, was sich als sehr wirtschaftlich erwies, da sehr zeitsparend und produktiv gearbeitet werden konnte. Zum anderen verblieben die Frässpäne vor Ort, so dass kaum zusätzlicher Boden zur Stubbenlochverfüllung benötigt wurde, was wiederum zur Kostenreduzierung führte, so dass mit der angesetzten Stundenzahl ca. 30 % mehr Stubben entfernt werden konnten als vorgesehen. Dies förderte die Nachhaltigkeit der Gesamtmaßnahme erheblich, weil die jährlichen Mäharbeiten der freigestellten Lichtungen nun zweimal jährlich mit Maschinen gemäht werden können. Kronen und Stammholz bis 10 cm sind vor Ort zu Rindenmulch geschreddert worden, um später als Bodenverbesserungsmittel in der Landwirtschaft des angeschlossenen Gutsbetriebes Verwendung zu finden. Dadurch konnten teure Entsorgungskosten vermieden werden. Das Stammholz ging in das Eigentum des Unternehmers über, da die Vermarktung an Selbstwerber nicht möglich war. Arbeitsintensiv, aber bodenschonend erwies sich die Beräumung der gefällten Flächen in Handarbeit, wobei die Stämme zu tragfähigen Einzelstücken zerkleinert und per Hand zum Parkweg transportiert wurden. Hier nahm ein Kleinradlader mit geringer Spurbreite die Stammabschnitte auf und transportierte sie auf den Parkwegen zu den an den Eingängen aufgestellten Containern. Die anfallenden Äste wurden ebenfalls zu kleineren Haufen an den Wegen geschreddert und dann mit dem Radlader an gut erreichbaren Sammelstellen im Park auf Haufen aufgesetzt. Diese Verfahrensweise ersparte sehr viel Fahrverkehr auf den unbefestigten Gehölzflächen und schonte das Bodengefüge und die Wurzelbereiche der Großbäume. Innerhalb eines zweiten Fällzeitraums im Sommer konnte auf Grund der trockenen Witterung direkt auf kleinere LKWs geschreddert werden, was sich als noch zeitsparender erwies und den Fahrverkehr weiter reduzierte. An Hand von Wetterbeobachtungen konnte ermittelt werden, bis zu welcher Außentemperatur der gefrorene Boden unbedenklich tragfähig war. Trotzdem ist es notwendig, um Schäden durch Fahrspuren zu vermeiden, auf Kleingeräte mit verbreiterter Moorbereifung zurückzugreifen und starke Forstperioden zwischen -5 bis -10 ° C abzuwarten oder die Arbeiten im Sommer bei einer längeren Trockenperiode durchzuführen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Vorgesehen ist die Einstellung eines umfangreichen Projektberichts in der Datenbank www.hericare.de des Hornemann - Inst. / FH Hildesheim.


Fazit

Mittels gezielter Kostensenkungsmaßnahmen wurde versucht, den Pflegezustand, das genetische Potential und die Biotopdiversität eines sehr alten, dendrologisch wertvollen Landschaftsparks so wirtschaftlich effizient wie möglich wiederherzustellen, um Erfahrungen für andere gleichartige Erhaltungsmaßnahmen zu erhalten. Der überwiegende Einsatz von sog. Selbstwerbern, denen das gewonnene Holz zum Eigenverbrauch überlassen wird, und die dadurch den überwiegende Teil der Maßnahmen umsetzen, ist nicht möglich. Stattdessen ist der Einsatz einer vielseitig versierten Fachfirma notwendig, wobei die Arbeiten durch eine Garten- und Landschaftsbaufirma gut, termingerecht und wirtschaftlich durchgeführt wurden. Als Ausschreibungszeitraum empfiehlt sich der Jahresbeginn. Je nach Art der Arbeiten sollten Fäll- und Rückarbeiten bei längeren Frostperioden unter - 5° durchgeführt werden. Bis zu 30 % effizienter und wirtschaftlicher lassen sich die so gearteten Arbeiten jedoch im Sommer bei längerer Trockenheit bewerkstelligen. Das Restholz kann geschreddert und ohne hohe Entsorgungskosten als Bodenverbesserungsmittel weiter verwendet werden. Zur Stubbenrodung empfiehlt sich das sog. Ausfräsen, wodurch keine großen Löcher gerissen werden und der Boden geschont wird.

Übersicht

Fördersumme

45.000,00 €

Förderzeitraum

09.02.2005 - 09.08.2006

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Naturschutz