Projekt 22319/01

Umweltkommunikation mit künstlerischen Mitteln: Weidenskulptur am Heger Tor

Projektträger

Museums- und Kunstverein Osnabrück e. V.c/o Felix-Nussbaum-Haus
Lotter Str. 2
49078 Osnabrück
Telefon: 0541/6003420

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt zielt darauf ab, eine breite Öffentlichkeit für das Thema Kunst und Natur zu sensibilisieren. Eine Skulptur aus Naturmaterialien inmitten einer urbanen Situation erzeugt Aufmerksamkeit und Irritation. Der öffentliche künstlerische Entstehungsprozess ermöglicht dem interessierten Betrachter Assoziationen zu entdecken und neue kreative Wege zu gehen, Natur bewusst zu erleben und mit ihr zu arbeiten. Auf sinnlichem Wege kann so Umwelt mit Hilfe der Kunst wahrgenommen werden. Der Aspekt der Umweltbildung wird in den begleitenden Projektteilen intensiviert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Januar und Februar 2004 sammelten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom städtischen Fachbereich Grün und Umwelt der Stadt Osnabrück den Schnittgutabfall von Weide, Haselnuss und Hartriegel und lagerten ihn bis zu seiner Verwendung durch den Künstler Patrick Dougherty in der ehemaligen Stadtgärtnerei Gut Honeburg. Das vom Künstler verwendete Material stammte demnach ausschließlich aus der Region Osnabrück. Nachdem der Künstler am 14. April 2004 anreiste, begutachtete er das Weidenmaterial und entschied, mit welchen Stämmen und Zweigen er seine Arbeit beginnen wollte. Anschließend besichtete Patrick Dougherty den Ort, an dem die Skulptur entstehen sollte, das Heger Tor, um sich einen Eindruck über die architektonischen Gegebenheiten zu verschaffen. Die Vorgehensweise des Künstlers und seiner Helfer glich der, die Vögel beim Nestbau anwenden. Zuerst verankerte der Künstler für jedes einzelne Tor junge Weidenstämme für die strukturelle Stabilität im Boden. Über dieses Gerüst aus Jungstämmen zog er ein großflächiges Netz aus stärkeren Ruten. Anschließend wurden viele kleine Äste und Zweige mit den stärkeren Ruten verwebt. So entstand in dreiwöchiger Arbeit ein Weidentor nach dem anderen. Insgesamt schuf der Künstler vier Tore und benutzte dabei keine zusätzlichen Hilfsmittel wie Nägel oder Schrauben.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt Weidenskulptur am Heger Tor war ein großer Erfolg. Die Skulptur wurde von der Öffentlichkeit gerne angenommen. Es gab viele Anregungen von Interessierten zu dem Thema Natur und Umwelt und viele dachten daran, sich ihre eigene kleine Weidenskulptur zu schaffen. Tatsächlich entstand hier eine Kommunikation über Umwelt mit Hilfe künstlerischer Mittel. Wichtig war, dass ein stetiger Austausch über die Medien und mit dem Künstler stattfand. Darüber hinaus wurde die Skulptur an einem sehr zentralen Ort in der Innenstadt geschaffen. Die Bürger waren informiert und konnten die Veränderungen am historischen Heger Tor wahrnehmen. Von vornherein war klar, dass die Skulptur nur für einen begrenzten Zeitraum zu sehen sein wird. Negative Diskussionspunkte gab es in der Hinsicht nicht. Tatsächlich gab es aber wenige Personen, die das ehrwürdige Heger Tor nicht mit diesem Kunstwerk in Verbindung sehen wollten. Im allgemeinen wurde aber sehr viel über dieses Projekt diskutiert, u. a. auch in der Tageszeitung. Die Frage war, wie die Bewohner Osnabrücks mit dieser Veränderung umgehen würden. Die Reaktionen war aber fast ausschließlich positiv und man wünscht sich schon ein neues Projekt dieser Art.
Der Künstler Patrick Dougherty hat gerne in Osnabrück gearbeitet.
Der Kostenrahmen wurde eingehalten, zu Reparaturarbeiten kam es nicht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde Anfang Februar 2004 bereits bei den Journalisten der regionalen als auch der überregionalen Presse bundesweit angekündigt. Entsprechend umfangreich war auch die Berichterstattung (vgl. Pressespiegel). Die Auswahl des Presseverteilers bezog sich zum einen auf den Verteiler für Kunst und Kultur des Presseamtes der Stadt Osnabrück. Zum anderen wurde der Verteiler noch ergänzt im Hinblick auf Zeitschriften und Zeitungen, die sich mit Gartenlandschaften, Natur- und Landschaftsarchitektur beschäftigen sowie Lifestyle Magazine, die über trendige Wohn- und Gartenideen schreiben. Es gab insge-samt drei Ortstermine sowie zahlreiche Presseaussendungen. Ein Künstlergespräch für die Medien fand nach Vollendung des Kunstwerkes statt. Immer wieder schauten Journalisten beim Künstler vor Ort vorbei und führten zahlreiche Interviews. Auch nach der Fertigstellung der Skulptur wurde in der lokalen Presse weiter berichtet.
Des weiteren entstand ein etwas 15minütiger Film über die komplette Projektdurchführung.
Im Internet wurde das Projekt auf www.osnabrueck.de vorgestellt und mit einer immer wieder aktualisierten Bildergalerie erweitert.
Auch die Umfragen der Universität haben für eine positive unterstützende Öffentlichkeitsarbeit gesorgt.


Fazit

Das Projekt ist innerhalb des vorgesehen Zeitraums geschaffen worden. Der Kostenplan wurde eingehalten. Aufgrund der positiven Resonanz bei den Besuchern wurde das Projekt noch um drei Monate verlängert.
Ob eine Weidenskulptur vor dem Heger Tor errichtet werden sollte oder nicht, wurde auf vielen Ebenen, fast immer positiv, diskutiert. Die Weidenskulptur hatte eine so große Resonanz zu verzeichnen, weil sie ein Kunstprojekt für die Öffentlichkeit war und auch viele ansonsten nicht kunstinteressierte Personengruppen ansprach.
Von allen Seiten wird es begrüßt, dass die Skulptur jetzt auch in der Öffentlichkeit, im Zoo Osnabrücks, in Ruhe altern kann.
Ein Projekt in dieser Form ist weiterzuempfehlen und sollte auf jeden Fall wieder ein Gesprächsthema werden. Bei diesem Projekt bereichern sich Kunst und Natur gegenseitig und es erzeugt Aufmerksamkeit in einer urbanen Umgebung.
Eine Weidenskulptur an diesem zentralen Ort bringt die Passanten zum Nachdenken und setzt damit den Umweltgedanken fort.

Übersicht

Fördersumme

43.119,00 €

Förderzeitraum

19.02.2004 - 19.10.2004

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation