Projekt 22191/01

Umweltbildung für behinderte Menschen – Aufbau einer Bildungs- und Begegnungsstätte für Naturerleben

Projektträger

Jugendhotel Bremervörde gGmbH
Feldstr. 9
27432 Bremervörde
Telefon: 04761/71330

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Für Menschen mit und ohne Behinderungen fehlen Einrichtungen, die integrative Angebote der Umweltbildung vorhalten. In der ehemaligen Jugendherberge Bremervörde, die nach einer gründlichen Sanierung und Erweiterung als Integrationsunternehmen Ostel -Jugendhotel neu eröffnet wird, soll ein erweitertes Umweltbildungsangebot entwickelt und erprobt werden, dass insbesondere durch mehrtägige und möglichst ganzheitliche Programme das Naturverständnis vertieft, durch integrative Ansätze das Zusammenführen von behinderten und nicht behinderten Menschen fördert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenProjektvorlauf: Schaffung von behindertengerechten Projekträumen mit entsprechender medialer Ausstattung. Ausarbeitung inhaltlich geschlossener Wochenprogramme und Unterrichtsmaterialien, Anpassung an die Behindertenarbeit durch Differenzierung verschiedener Leistungsstufen. Qualifizierung der am Projekt beteiligten Mitarbeiter im wechselseitigen Austausch der behinderten- und umweltpädagogischen Inhalte.
Durchführungsphase: Erprobung und Überprüfung der entwickelten Programme in verschiedenen Integrationssituationen. Hohe Bedeutung kommt der parallelen Ausbildung von Multiplikatoren zu. So werden die Gruppenbetreuer durch vor- und nachbereitende Gespräche sowie über die enge Einbindung in die Lernprogramme praktisch geschult. Durch die systematische Ausbildung sollen auch behinderte Menschen soweit ausgebildet werden, dass sie in der Lage sind in den Lernprogrammen ihre Erfahrungen an andere Teilnehmer weiterzugeben. Durch Evaluation werden das Umweltbildungsangebot und die Multiplikatorenausbildung überprüft und optimierend gesteuert.
Auswertungsphase: Zusammenstellung und Dokumentation der Ergebnisse der Lernprogramme und Evaluation. Vervollständigung des Präsentationsmaterials und der Praxisanleitungen. Öffentliche Vorstellung der Projektergebnisse.


Ergebnisse und Diskussion

Ergebnisse

- Das Gebäude und die Projekträume für die Ansiedlung der Bildungs- und Begegnungsstätte wurde im März 2007 nach einjähriger Bauzeit fertig gestellt und künftig unter dem Namen "OstelJugendhotel Bremervörde" geführt. Das Gebäude ist barrierefrei ausgebaut, verfügt über insgesamt vier ausgestattete Seminar- und Projekträume sowie Übernachtungsmöglichkeiten in 122 Betten verteilt auf 27 Zimmer.
- Der Betrieb des Hauses ist seit 2007 als Integrationsunternehmen vom Niedersächsischen Integrationsamt anerkannt. Beschäftigt werden insgesamt elf Mitarbeiter. Fünf Arbeitsplätze sind Menschen mit Beeinträchtigungen vorbehalten.
- Im Verlauf des ersten (Teil-) Betriebsjahres 2007 gab es im Ostel Jugendhotel insgesamt 7.987 Übernachtungen, die sich wie folgt aufteilen: Vorschule, Primarstufe (2.987); Sek I/II (2.126); Lehrgänge (730); Gruppen, Freizeiten (1.006); Familien, Einzelgäste (1.138). Davon Gruppen mit Menschen mit Behinderungen: Lehrgänge, Tagung (221); Gruppen, Freizeiten (312); Schulen Sekundarstufe I/II (192), das sind 9 % der Gesamtübernachtungen.
- Im Folgejahr 2008 ergaben sich insgesamt 12.422 Übernachtungen, davon Schulen und Integrationsklassen 6.038, Tagungen 1.551, Freizeiten, Familien und Einzelgäste 2.109 sowie 2.156 Übernachtungen im Rahmen von Veranstaltungen für Menschen mit Beeinträchtigungen.
- Im Jahr 2009 wurden 11.751 Übernachtungen und damit ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, registriert. Ursache dieses Rückgangs waren die schulischen Ferienzeiten und die Feiertage im Frühjahr, die etwa vier Wochen Hauptbuchungszeit unattraktiv werden ließen.
- Für das laufende Jahr 2010 können durch den jetzigen Buchungsbestand weit über 14.000 Übernachtungen erwartet werden.
- Im Rahmen des Bildungsansatzes wurden von der Trägergemeinschaft verschiedene mehrtägige Bildungsprogramme unter den Oberthemen "Die Elemente des Lebens" und "Die Welt der Sinne" in Form von Halbtagesmodulen speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen ausgearbeitet und durchgeführt. Im Projektverlauf wurden weitere Programme ("Natur erleben", "Betrieblicher Umweltschutz") entwickelt, bzw. die Angebotsstruktur den Anforderungen angepasst
- Unter den genannten Oberthemen wurden in den Projektjahren bis März 2010 insgesamt 142 Veranstaltungen mit weit über 1.000 Teilnehmern und 184 Betreuern durchgeführt.
- Die erste Qualifizierung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu Assistenten der Umweltbildung wurde im März 2008 abgeschlossen. Ein weiterer, etwas veränderter Schulungsdurchgang mit zunächst 5, dann 4 Teilnehmern wurde im August 2009 durchgeführt. Inzwischen haben 7 der 8 Absolventen bis März 2010 bei über 50 ein- und mehrtägigen Veranstaltungen mitgewirkt.
- Ausarbeitung eines neuen Ausbildungsmoduls zum "Assistenten im betrieblichen Umweltschutz". Der 120 Unterrichtsstunden umfassende Lehrgang für beeinträchtigte Mitarbeiter von Werkstätten wurde in Kooperation mit der Lebenshilfe entwickelt und soll die Teilnehmer in die Lage versetzen, Ziele des betrieblichen Umweltschutzes umzusetzen und ihre Kollegen zum Mithandeln anzuregen.
- Vier jeweils einwöchige Fortbildungen mit 35 Unterrichtsstunden für Assistenten im betrieblichen Umweltschutz wurden im November 2009 sowie im März 2010 mit insgesamt 53 Teilnehmern und 7 Betreuern durchgeführt. Diese Wochenprogramme wurden von Werkstatt-Beschäftigten aus mehreren Bundesländern besucht und werden in Vertiefungsfortbildungen 2011 fortgesetzt. Zudem dienten sie auch der konzeptionellen Programmerprobung und Überprüfung.
- Die Evaluation zum Selbstkonzept der Assistenten wurde im Dezember 2009 mit einer dritten Interviewrunde abgeschlossen. Sie bescheinigte dem Projekt, dass die Teilnehmer von der durchgeführten Assistenzausbildung für ihre Entwicklung profitieren.
- Im Februar 2009 wurde eine 30stündige Folgeschulung mit den ausgebildeten Assistenten durchgeführt.
- Im März 2010 wurde eine 120-stündige Ausbildung von 11 Werkstattbeschäftigten zu Assistenten im betrieblichen Umweltschutz begonnen, bei der der Einsatz der Assistenten auch in den Werkstätten begleitet und evaluiert wird.
- Die Datenerhebung zur Evaluation wurde mit Leitfaden gestützten Interviews von ausgebildeten Assistenten und von Begleitpersonen, die an den mehrtägigen Veranstaltungen der Einrichtung teilnahmen, abgeschlossen. Die Auswertung der gewonnenen Daten wird zurzeit von der Leibniz Universität Hannover, Institut für Didaktik der Naturwissenschaft, vorgenommen und in einem Evaluationsbericht zusammengestellt.

Diskussion
Gerade in den ersten Jahren des Projektes hatte neben der Programmentwicklung vor allem das Herausfinden der richtigen Ansprechpartner in den Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen für unsere Programme eine große Bedeutung, die mit der noch relativ unscharfen Definition der Zielgruppen direkt in Verbindung stand. Die Kommunikationswege besonders in den großen Einrichtungen und die z. T. sehr komplexen Wege zur Entscheidungsfindung erwiesen sich als Herausforderung für das Marketing. Während die Informationen zu der neuen integrativen Einrichtung "Ostel Jugendhotel" relativ schnell über diverse Wege (Interne Informationsdienste, Vorträge, Medienberichte, Druckerzeugnisse etc.) transportiert werden konnten, zeigte sich das Angebot "Umweltbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen" als relativ schwer vermittelbar. Hier erwies sich tatsächlich die Messebeteiligungen und das Direktmarketing, d. h. das direkte Ansprechen und Informieren von Gruppenleitern und die Vorstellung des Bildungsangebotes in den Einrichtungen selbst, als bester Weg, Nachfrage zu erzeugen. So ergab sich auch ein genaueres Bild der Zielgruppen, die sich neben den schulischen Bereichen bei den Jugendlichen und Erwachsenen kurz als "Beschäftigte in Werkstätten", "Berufsbildung" und "Teilnehmer an Ferienfreizeiten" unterscheiden lassen.

Bei den Fortbildungen für betrieblichen Umweltschutz zeigt sich deutlich, dass sowohl für Mitarbeiter als auch Beschäftigte das Thema "Umweltschutz und Klimawandel" einen realen Lebensbezug hat und Anknüpfungspunkte im Werkstattalltag findet, bzw. die Teilnehmer bereits über die Medien mit der Thematik an sich vertraut sind. Das bekannteste Thema aus diesem Bereich ist die Mülltrennung im Betrieb, über das fast alle Teilnehmer zu berichten wissen.
Ein Ergebnis der mit dem Projekt verbundene Evaluation, für dieses Teilprojekt eine Befragung in Form eines Leitfaden gestützten Interviews unter den Teilnehmern des ersten Fortbildungsgangs "Betrieblicher Umweltschutz", zeigt, dass weit über die Hälfte der Teilnehmer 2 Monate nach Ende der Fortbildung mit der Umsetzung von Maßnahmen des betrieblichen Umweltschutzes beschäftigt waren oder bereits Veränderungen, wie den Einbau von Durchfluss begrenzenden Wassersprudlern und den Einsatz Energiesparlampen, in Angriff genommen hatten.

Die Ausbildung und der Einsatz von Menschen mit Beeinträchtigungen als Mitgestalter und Lehrende bei der Umsetzung von Umweltbildungsprogrammen hatte als herausragendes Ziel des Projekts auch Modelcharakter. Verbunden mit den gemachten Erfahrungen beim Einsatz der Assistenten, den eindeutig positiven Reaktionen der teilnehmenden Schüler und Lehrer, der Tatsache, dass die ausgebildeten Assistenten an zahlreichen Umweltbildungsprogrammen inzwischen mitgestaltend teilnehmen und damit die ihnen zugedachte Rolle bestens ergriffen und in ihrem Sinne erweitert noch haben, wurden die Erwartungen an dieses Vorhaben übererfüllt. Die Assistenten waren motiviert und in der Lage, ihr angelerntes Wissen zu vermitteln. Als sehr wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der Assistenten hat sich dabei eine kleinteilige Struktur des Umweltbildungsgramms erwiesen, die es ermöglicht, die Gruppe der Lernenden zu teilen und damit die Assistenten beim auf sich selbst gestellten Einsatz nur mit kleinen Teilgruppen zu konfrontieren. Im hier erprobten Programm "Elemente des Lebens" wurden dazu unter den Oberthemen und nach der Einführung in das Thema dezentrale Arbeitsstationen angeboten, die von den Schülergruppen nacheinander durchlaufen werden mussten und an denen die Assistenten ihre speziellen Experimente und Übungen zeigen und deren Zusammenhänge vermitteln konnten. Von diesem sicher gekonnten kleinen "Stützpunkt" aus, haben sich im Laufe der Zeit einige Assistenten beachtlich weit geöffnet und mittlerweile keine Scheu mehr, auch vor größerem Publikum ihr Wissen zu präsentieren.
Ganz unproblematisch ist die organisatorische Konstellation von Werkstatt- und Außenarbeitsplatzeinsätzen, in der sich die Assistenten ja befinden, weder für die Assistenten selbst, noch für die Arbeitsgruppen in den Werkstätten: Die Assistenten werden durch ihre externen Einsätze aus ihrem alltäglichen Rhythmus gebracht und brauchen zumindest in der Anfangsphase mehr Zeit für ihre Lebensplanung. Sie nehmen zudem einen besonderen, z. T. beneideten Status gegenüber ihren Kollegen ein und bilden auch durch die Sonderbehandlung innerhalb des Betriebes, die öffentlichen Präsenz etc. eine eigene Gruppe. Für die Werkstätten fehlen über die Zeit der Einsätze als Assistent die vor geplanten Leistungen, zumal die Assistenten eher aus dem leistungsstärkeren Kreis der Mitarbeiter stammen. Zudem ergibt sich beim Träger Lebenshilfe ein erhöhter Verwaltungsaufwand für Einsatzplanung und Leistungsabrechnung sowie Mehraufwand für Fahrdienstleistungen, den einige Assistenten in Anspruch nehmen müssen.

Die Annäherung an das Generalziel, nämlich der Verbesserung der Lebensbedingungen für Menschen mit Beeinträchtigungen durch das Projekt wurde auf den unterschiedlichsten Ebenen vollzogen, von denen die drei wichtigsten im Folgenden aufgeführt sind:
So wurden durch das Ostel Jugendhotel selbst Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen in einem Arbeitsumfeld geschaffen, die nur an sehr wenigen anderen Orten bislang vergleichbar existieren. Sie zeichnen sich durch die Zusammenarbeit mit den nicht beeinträchtigten Mitarbeitern und die permanente Begegnung durch Kundenkontakt aus und wirken so in hohem Maße integrierend. Noch keiner der 5 beschäftigten Menschen mit Beeinträchtigungen des Ostel hat in den vergangenen 3 Jahren den eigenen Entschluss bereut, den beschützen Arbeitsplatz in der Werkstatt gegen den im 1. Arbeitsmarkt zu tauschen. Das gilt übrigens auch für die nicht beeinträchtigten Mitarbeiter des Hauses, in dem es noch keinen personellen Wechsel gab. Zusammen mit dem erreichten Gästemix von behinderten und nicht behinderten Gästen, der in der alltäglichen Nutzung des Hauses das Zusammentreffen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen verlangt, kann bei dieser Einrichtung von "gelebter Inklusion" gesprochen werden.
Weiterhin wurde aus der Bildungsarbeit des Projektes heraus eine deutliche Erhöhung der Vielfalt von Programmen für Umweltbildung oder anderen Bildungsangeboten, wie sie vom Bildungsnetzwerk der Lebenshilfe befördert wird, eine Situation erreicht, die eine Verbesserung von Lebensqualität bedeutet. Die Umweltbildungsvielfalt konnte durch das Projekt zielgruppengerechter ausgearbeitet werden und erstreckt sich inzwischen auf die Bereiche Schule, Berufsbildung bis hin zu Freizeitgestaltung. Weitere neue Konzepte, wie das "Workcamp-Konzept" werden gerade den letztgenannten Bereich noch stärken.
Schließlich konnte durch den Einsatz der Assistenten ein ganz neuer Ansatz bei der Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen erprobt und in eine erfolgreiche Umsetzung gebracht werden, der in seinen vielen Dimensionen weiter oben bereits beschrieben wurde und insbesondere für die Partizipierenden ganz neue Wege und Möglichkeiten eröffnet, die auf viele andere Einrichtungen auch übertragbar sind.

Der kostendeckende Betrieb der Umweltbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen war nur bei bestimmten Angeboten, wie dem Qualifizierungsangebot für betrieblichen Umweltschutz oder den Angeboten bei Freizeiten, gegeben. Grundsätzlich die pro-Kopf- Kosten bei den Angeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen anzuheben, wurde unter dem Primat der Gleichbehandlung ausgeschlossen, soweit sie sich auf einem der schulischen Umweltbildung vergleichbarem Niveau bewegen. Ohne diesen Grundsatz aufzugeben, könnten für die schulischen Umweltbildungsangebote lediglich solche im Vorfeld mit den der Gästegruppe abgestimmte Zusatzleistungen zur Durchführung, wie z. B. der erhöhte Betreuungsaufwand für einzelne Gruppen, kostengerecht realisiert werden, was bisher nicht berechnet wurde. Bei diesen Angeboten könnte auch der Leistungsumfang bei den Bildungsangeboten noch gesenkt werden, denn die zeitliche Dichte ganzer Wochenprogramme wurde von den Teilnehmern mehrfach als "zu eng" empfunden. Die Kostensituation verschärft sich noch durch den hohen Zeitaufwand von durchschnittlich etwa 3 Stunden, der zur Vor- und Nachbereitung dieser Veranstaltungen angesetzt werden sollte. Dieser Kostenanteil ließe sich allerdings über die Zeit wohl noch verringern, wenn die Angebote wie in der schulischen Umweltbildung besser "eingefahren" sind. Anders dagegen können neu entwickelte Umweltbildungsprogramme, die im Umfeld der beruflichen Qualifizierung oder im Freizeitbereich angesiedelt sind, auch kostendeckend, bzw. entsprechend Überschuss erzeugend, kalkuliert und angeboten werden. Dass es hierfür genügend Nachfrage gibt, wurde im Ergebnis des Projektes belegt. Mit dem Ziel, solche Programme in Zukunft auszubauen, wird die Umweltbildungsarbeit im Ostel Jugendhotel fortgeführt.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt wurden mehrfach Pressegespräche anberaumt, die die allgemeinen Ziele und Inhalte des Projektes, die Arbeit des Beirats oder erfolgreiche Maßnahmen wie den Abschluss der Assistentenausbildung zum Inhalt hatten. Mehrere Rundfunkbeiträge (NDR 1; nordwestradio) und umfangreiche Presseberichterstattung waren das Ergebnis.
Das Projekt bzw. die Bildungsangebote wurden auf verschiedenen Fachmessen, insbesondere solchen, die sich an Werkstatteinrichtungen der Behindertenhilfe (z. B. Werkstattmesse Nürnberg) und Schulen richten, präsentiert.
Im März 2009 wurden bei einer zweitägigen integrativen Fachtagung unter dem Motto Lust auf Natur wesentliche Projektergebnisse den etwa 46 Tagungsteilnehmern vorgestellt und durch praxisnahe Angebote Wege zur Umweltbildung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen intensiv erprobt und diskutiert.
Im April 2010 wurde ein Fernsehbeitrag des NDR (N3) zur Ausbildung von Assistenten für betrieblichen Umweltschutz gedreht und gesendet.


Fazit

Mit dem Projekt wurde ein Integrationsunternehmen mit einem breiten Umweltbildungsangebot für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen aufgebaut, das bereits nach 3 Jahren an der Schwelle eines kostendeckenden Betriebes steht. Die Träger der Bildungsarbeit haben sich unter dem Dach der Einrichtung vernetzt. Alle wesentlichen Projektziele wurden erreicht und werden in der Zukunft auch fortgeführt und weiter entwickelt.

Als Erfahrung aus dem Projekt hat sich herausgestellt, dass Umweltbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen weniger eine Frage der Methoden und Inhalte ist, sondern dass es einer sehr klaren Zielgruppenansprache bedarf. Im vorliegenden Projekt wurden Angebote für den schulischen Bereich, den Berufsbildungsbereich und für Freizeiten entwickelt, um Teilnehmergruppen insbesondere für mehrtägige Aufenthalte gezielt ansprechen zu können. Frei buchbare Angebote wurden erst angenommen, nachdem die Programminhalte einen konkreten Bezug zum Werkstatt-Alltag der meist erwachsenen Teilnehmer hatten. Eine Schwierigkeit des Marketings der Angebote besteht oft darin, dass die Entscheider nicht den Teilnehmern gleichzusetzen sind.
Umweltbildungsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen sind keine Selbstgänger, direkte Ansprache der Entscheider und intensives gezieltes Marketing sind notwendig, um größere Nachfrage zu erzeugen. Allerdings entwickelt sich die Nachfrage über die teilnehmenden Betreuer durch die Weitergabe der gewonnenen positiven Erfahrungen.
Zum Kernpunkt des Projektes hat sich die Fortbildung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu Assistenten der Umweltbildung entwickelt. Waren sie anfänglich nur für den Einsatz bei Umweltbildungsprogrammen mit Menschen mit Beeinträchtigungen vorgesehen, haben sich die Assistenten für Umweltbildung im Projektverlauf durch ihre kompetente Mithilfe in der schulischen Umweltbildung bei Schülern wie Programmleitern einen festen Platz erobert. Der Einsatz von Assistenten hat sich in verschiedensten Dimensionen bewährt: Ausbildung und Einsatz stärken das Selbstwertgefühl, schaffen Verantwortungsbewusstsein und Kommunikations- und Handlungskompetenzen bei den Assistenten, wirken in hohem Maße integrierend und tragen die Inhalte und Anliegen der Umweltbildung über die Assistenten weiter (Multiplikatorenfunktion). Der Einsatz von Assistenten wird auch künftig fortgeführt und noch ausgebaut. Über den Assistenteneinsatz werden neue Arbeitsfelder eröffnet, die zumindest für einen kleinen Teil von Menschen mit Behinderungen persönliche Entwicklungsmöglichkeiten erschließen und zudem ein Schritt für mehr Integration bedeutet.

Übersicht

Fördersumme

212.130,00 €

Förderzeitraum

13.03.2006 - 12.03.2010

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation