Projekt 21810/01

Biomasse-Nutzung in Heizkraftwerken zur Versorgung von Wärmenetzen in Polen

Projektträger

DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gGmbH
Torgauer Str. 116
04347 Leipzig
Telefon: 0341/23 34-4 12

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die polnische Fernwärmeversorgung bietet gute Bedingungen, Biomasse im großen Umfang und kosteneffizient zu nutzen. Ein Projektziel ist es, die Rahmenbedingungen und Hemmnisse für den Einsatz von Biomasse genauer zu analysieren und damit einen verstärkten Einsatz fester Bioenergieträger zur Versorgung von Nah- und Fernwärmenetzen in Polen zu erreichen. Weiterhin sollen durch einen Erfahrungsaustausch zwischen polnischen und deutschen Unternehmen Fehler vermieden werden, die bei der Sanierung der ostdeutschen Energiewirtschaft nach 1990 begangen wurden (z. B. die Planung überdimensionierter Anlagen oder die Realisierung nur einer geringen Anzahl von Biomasselösungen). Ein weiteres Ziel ist die Initiierung von deutsch-polnischen Unternehmenskooperationen im Bereich Planung und Anlagenbau.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliedert sich in die folgenden fünf Arbeitsphasen: Analyse der Rahmenbedingungen (1), Durchführung eines Expertenworkshops (2), Erstellung eines Kriterienkataloges (3), Durchführung eines Informationsworkshops (4) und Erarbeitung eines Statuspapiers (5). In der ersten Projektphase sollen wesentliche Informationen zu den Rahmenbedingungen (land- und forstwirtschaftliche, energiepolitische, -rechtliche und -wirtschaftliche Aspekte, Potenziale, Techniken und Wirtschaftlichkeit) für einen Einsatz von Biomasse zur Strom- und Wärmegewinnung im Kontext der Fernwärmeversorgung in Polen gewonnen werden, die dann im Rahmen des Expertenworkshops - mit deutschen und polnischen Teilnehmern - umfassend diskutiert werden. Die Analyse beruht vornehmlich auf statistischen Auswertungen, Literaturanalysen sowie Expertenbefragungen. Auf der Basis der Ergebnisse der ersten Arbeitsphase sowie der Diskussionen im Rahmen des Expertenworkshops wird ein Katalog erarbeitet, der Kriterien für die erfolgversprechende Umsetzung von Biomasse-Heizwerken und -Heizkraftwerken in Polen enthält. Im zweiten Workshop werden die im Projektverlauf gewonnenen Erkenntnisse sowie der Kriterienkatalog vorgestellt und diskutiert. Auf Basis der Ergebnisse der vorherigen Arbeitsphasen wird im abschließen-den Arbeitspunkt ein Statuspapier zur Biomassenutzung im Bereich der Fernwärmeerzeugung in Polen erarbeitet. Sie soll Akteuren im Bereich der energetischen Biomassenutzung - insbesondere im Bereich Fernwärmeversorgung in Polen - als Arbeitshilfe dienen und helfen, Projekte zu initiieren.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Projektes konnten die Rahmenbedingungen und Hemmnisse für den Einsatz von Biomasse genau analysiert werden, um Ansatzpunkte für einen verstärkten Einsatz fester Bioenergieträger im Kontext von Fernwärmenetzen in Polen zu finden. Weiterhin konnte ein umfangreicher Erfahrungsaustausch zwischen polnischen und deutschen Unternehmen erreicht werden. Deutschen Unternehmen konnte klar erläutert werden, wie unter polnischen Rahmenbedingungen die Investition in Bioenergieanlagen erfolgen kann. Im Rahmen der im Projekt durchgeführten Workshops wurden deutsch-polnische Unternehmenskooperationen initiiert.
Ausgehend von den Projekterfahrungen und dem sehr komplizierten rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen in Polen kann zum Projektende noch kein konkreter Anwendungsfall der Unterlagen zur Aktivierung eines praktischen Projektes dargestellt werden. Vor dem Hintergrund der Erwartungen deutscher und internationaler Investoren ist dies auch nicht in naher Zukunft absehbar, solange sich die polnische Politik nicht grundlegend ändert. Einzelne Änderungen der Rahmenbedingungen für die Investitionssicherheit für Bioenergieanlagen sind zwar absehbar, können aber nur in besonderen Einzelfällen zum Projekterfolg führen.
Insgesamt wurde jedoch sehr positiv zurückgemeldet, dass während des Projektes ein enger Kontakt zu polnischen Akteuren und Entscheidungsträgern gesucht wurde. Darüber hinaus konnten Wissenslücken abgedeckt werden und damit eine bessere Basisinformation erreicht werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Arbeiten wurden allen relevanten Unternehmen der Fernwärmewirtschaft in Polen, der Fernwärmekammer, der polnischen Biomassekammer und einigen Hochschule zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus haben deutsche beteiligte Unternehmen ebenfalls die Unterlagen erhalten. Die Arbeiten wurden und werden im Rahmen von Tagungen und Seminaren (z. B. Hannovermesse, POLEKO-Messe, Seminare und Tagungen im Rahmen des EU-Projektes RegioSustain www.regiosustain.net) vorgestellt und auf Wunsch verfügbar gemacht.


Fazit

Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen in Polen für die rechtliche Organisation eines Projektes und die langfristige Finanzierung eines Projektes wird die Umsetzung von Projekten zur Biomassenutzung im Rahmen der Fernwärmebereitstellung eher kritisch gesehen. Trotzdem konnte eine sehr gute Informationsfunktion erfüllt werden und offenkundige Wissensdefizite gemindert werden. Durch die direkte Verfügbarmachung der Projektinformationen für Akteure der Fernwärmewirtschaft ist zu hoffen, dass die ermittelten Informationen Praxisrelevanz erlangen

Übersicht

Fördersumme

97.987,00 €

Förderzeitraum

01.01.2004 - 31.03.2005

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik