Projekt 21392/01

Ausbildung zur Fachkraft für Natur und Umwelt

Projektträger

Landkreis PeineKreisvolkshochschule
Stederdorfer Str. 8/9
31224 Peine
Telefon: 05171/401-661

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Planung, Bau und Pflege eines Außengeländes gemeinsam mit den Nutzern, mit heimischen Wildpflanzen für Naturerlebnisse im
unmittelbaren Lebens-, Lern- und Arbeitsfeld, wirtschaftlich und nach-haltig. Ganzheitlich bessere Rahmenbedingungen schaffen für eine Kultur des Aufwachsens auf Schulhöfen, Spielplätzen, Außengeländen von Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen, Senioren- und Kinderheimen, Jugendherbergen und Privatgärten, Gewerbegebieten und Straßenbegleitgrün. Soziales Lernen durch Übernahme von Verantwortung, Minderung von Vandalismus und Gewalt, gelebte Demokratie durch Kinder-/Nutzerbeteiligung, Integration behinderter und ausländischer Mitbürger, Stärkung des Gemeinschaftssinns und Schaffung von Erfolgserlebnissen. Aktives Handeln gegen Umweltzerstörung und kritische Auseinandersetzung mit Konsum- und Freizeitverhalten zur Heranbildung einer kinderfreundlichen, familienfreundlichen Dorf- und Stadtentwicklung (Vorbilder schaffen).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Vorträgen, Exkursionen, Workshops, praktischen Lehreinheiten mit den o. g. Kooperationspartnern werden die Teilnehmer mit allen wichtigen Bereichen vertraut gemacht, die zur selbständigen Schaffung von Natur-Erlebnis-Räumen mit Benutzerbeteiligung benötigt werden. Ein Planspiel zu einer Projektiniti-ative, Planungsgrundsätze für die Schaffung von Natur-Erlebnis-Räumen. Modellbau, ein Workshop, (In 10 Schritten von der Idee bis zum erfolgreichen Abschluss), Wissen über Boden, Bauten, Pflanzen wer-den in Theorie und Praxis erlernt, ergänzt durch Spiele und Aufzeigen von Möglichkeiten der unterrichtli-chen Verwertung. Die Lebensräume Wasser, Wald, Wiese und Hecke werden unterrichtet, erarbeitet und erlebt. Das Thema Partizipation durchzieht wie ein Roter Faden die gesamte Weiterbildung. Ein ganztägiger Workshop findet dazu statt. Den Höhepunkt bildet an 2,5 Tagen die praktische Umsetzung einer Projektplanung im Gelände unter Beteiligung des Gemeinde-Unfall-Versicherungs-Verbandes (Braunschweig) - learning by doing! Ein weiterer Tag ist angesetzt für das Thema Pflege in Theorie und Praxis. Exkursionen zu beispielhaften Einrichtungen und Lehreinheiten mit wichtigen, regionalen Umweltbildnern finden statt, über Fördermittel informiert die Bezirksregierung. Das Lernen erfolgt überwiegend in handlungsorientierten Formen.


Ergebnisse und Diskussion

Alle 13 Teilnehmer/innen haben den Lehrgang vom Beginn bis zum Schluss besucht. Mit hoher Motivation und Überzeugung wollen sie zukünftig das erworbene Wissen auch praktisch umsetzen: ein Außengelände mit Benutzerbeteiligung, mit heimischen Wildpflanzen zu planen, zu bauen und zu pflegen und somit zu einer Umweltentlastung beizutragen. 9 Teilnehmer schrieben eine Projektarbeit (Hausarbeit) und absolvierten das Kolloquium. Die Projektarbeit war Grundlage des Kolloquiums. Für die Projektarbeit erhielten die Teilnehmer von der Kreisvolkshochschule Peine als inhaltlichen Rahmen schriftliche Hinweise zur Erstellung der Hausarbeit: 1. Gliederung, 2. Einstieg/Vorwort 3. Zielsetzung 4. Fragestellung zum Beitrag für die Umwelt und die Menschen 5. Darstellung der Arbeitsschritte von der Planung bis zur Umsetzung 6. Kosten und Finanzierung 7. Durchführung und Perspektiven 8. Selbstreflexion. 4 der 7 Projekte wurden als Schulgeländeumgestaltung im Rahmen von Umweltschule in Europa USE im Regierungsbezirk Braunschweig durchgeführt. Diese Schulen sind stolz auf ihre Schulgeländeprojekte mit Benutzerbeteiligung und die Verwendung heimischer Wildpflanzen. Sie sehen diese Entwicklung als Qualitätsmerkmal und Wettbewerbsvorteil in ihrer Darstellung nach innen und außen und zur Entwicklung eines besonderen Schulprofils. Bei verschiedenen Projektarbeiten und im Kolloquium wurde deutlich, dass der intensive Umgang mit heimischen Wildpflanzen, das naturnahe Bauen mit regionalen und Recycling- Baustoffen die Einstellung der Teilnehmer/innen verändert hat. Besonders Substrate wie Schotter und Kies als Pflanzgrund für artenreiche Mager- und Trockenstandorte wurden anfänglich als ungebräuchlich im Gegensatz zum nährstoffreichen Mutterboden angesehen und deshalb eher abgelehnt. Durch den 3-tägigen Praxisteil Baustelle mit der Anlage eines Schmetterlingshügels mit Kies, den 1-tägigen Pflegeeinsatz auf dem Außengelände des IHS (Internationalen Haus Sonnenbergs) bei St. Andreasberg, durch Exkursionen, Dia-Vorträge und Gespräche mit Benutzern konnten diese Vorbehalte abgebaut und die Vorteile dieser unkrautfreien und somit pflegeleichten Substrate dargestellt werden. Die Teilnehmer haben alles mit eigenen Augen gesehen und mit ihren eigenen Händen erarbeitet, so konnten die Teilnehmer überzeugt werden (Projektarbeiten 1, 2, 3, 8). Das spiegelt sich wider in der Themenwahl der Projektarbeiten. Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen auf die Pla-nung eines NaturErlebnisGeländes mit Benutzerbeteiligung eingehend vorbereitet werden (Projektarbeiten 4 und 5). Und wenn mehr dabei heraus kommen soll als eine übliche Planung mit einer Spiel-gerätebestückung aus dem Katalog, muss auf den Beteiligungsprozess mit den Nutzer besonderer Wert gelegt werden. Ein ganztägiger Workshop zur Kinderbeteiligung und die Berichte weiterer Kooperationspartner zu diesem Thema (Pappler, Kinderwald) wurde sehr positiv von den Teilnehmern aufgenommen und war Grundlage der meisten Projektarbeiten (1, 2, 3, 4, 5, 6). Eine veränderte Wahrnehmung in Bezug auf gebrauchte Baustoffe konnte bei allen Teilnehmern festgestellt werden. Auf Exkursionen sahen sie mehrere gelungene Beispiele, und im Praxisprojekt Baustelle stellten sie eine Trockenmauer und die Bodenpflasterung selbst her (Bau eines vertieften Sitzplatzes). Das war für mehrere Teilnehmer Anlass, ebenfalls einen solchen Sitzplatz im eigenen Garten, auf dem Schulgelände oder anderswo zu planen. Altmaterial wie Betonbrocken, Dachziegel, Baustoffreste etc. wurden nicht mehr als Abfall bewertet, sondern als wertvoller Rohstoff für kreative Bauten und Geländegestaltung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Berichte zu Ankündigung und über Ergebnisse in Braunschweiger Zeitung und in der PAZ Peiner Allgemeine Zeitung. Werbung über Vereine landes- und bundesweit: (NABU, Naturgarten e. V.), Nieders. Kultusministerium (SVBl 8/2003), Bezirksregierung Braunschweig, Modellprojekte in Niedersachsen.


Fazit

Ein gelungener Lehrgang mit hoher Akzeptanz der Teilnehmer zur NaturErlebnisRäume-Idee und der Benutzerbeteiligung. Hohe Identifikation mit dem erworbenen Wissen und hohe Motivation, sich zu diesen Themen weiterzubilden. Mehrere Lehrgangsteilnehmer wollen ihr Wissen künftig der KVHS Peine und anderen Umweltbildungseinrichtungen anbieten bzw. selbst vermarkten oder in ihrem Berufsfeld anwenden. 7 der 9 Projektarbeiten befanden sich zum Zeitpunkt des Kolloquiums in der praktischen Umsetzung, waren fertig gestellt bzw. sollen noch in diesem Jahr begonnen werden. Gute Außenwirkung des Themas, besonders in Kooperation mit der DBU. Hervorragende Auswahl der Kooperationspartner durch Teilnehmer bestätigt, nur geringe Änderungen inhaltlich und bei Auswahl der Kooperati-onspartner. Der hohe Praxisbezug und die vielen praktischen Anteile waren für die Teilnehmer sehr wertvoll. Dennoch wünschten sie sich mehr Baustellenpraxis. Im Folgelehrgang sind 1 - 1,5 Tage mehr eingeplant. Der Leiter des Regionalen Umweltbildungszentrums Harz, Grundschullehrer und Teilnehmer des Modell-Lehrgangs wird Kooperationspartner im Folgelehrgang.

Übersicht

Fördersumme

6.510,00 €

Förderzeitraum

28.05.2003 - 28.06.2004

Internet

www.kvhs.peine.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation