Projekt 20901/04

Sofortprogramm Hochwasserschutz:Sanierung von Hochwasserschäden an der Jugendbildungsstätte Winfriedhaus (Bistum Dresden-Meißen)

Projektträger

Bistum Dresden-MeißenBischöfliches Ordinariat
Käthe-Kollwitz-Ufer 84
01309 Dresden
Telefon: 0351/3364-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Durch das Hochwasser der Roten Weißeritz wurde das Winfriedhaus am 12. und 13. August 2002 stark beschädigt. Ziel ist es, die Jugendbildungsstätte des Bistums sinnvoll und nachhaltig zu sanieren und die Einrichtung für die Jugendarbeit möglichst in kurzer Zeit wieder nutzbar zu machen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie ersten Sofortmaßnahmen wurden durch die Mitarbeiter, Gäste und Freunde des Winfriedhauses in freiwilliger Arbeit geleistet. Dabei ging es um die Beseitigung der Ablagerungen im Gebäude und Gelände, das Lüften des Gebäudes und das Entfernen der aufgeschwemmten Holz- und Korkbeläge.
Durch die zuständigen kirchlichen Einrichtungen und durch beauftragte Planungsbüros wurde die Hochwasserschäden an den Gebäuden und am Grundstück begutachtet. Daraufhin wurde ein Bauablaufplan und Leistungsverzeichnisse erstellt. Nach Ausschreibung der Leistungen wurden für die verschiedenen Arbeiten Fachfirmen aus der Region beauftragt.
Die Ausführung der Arbeiten im Gebäude wurden durch den Architekten und den Haustechnikingenieur überwacht.


Ergebnisse und Diskussion

Das Hochwasser war in Sachsen seit ca. 50 Jahren ein außergewöhnliches Naturereignis für die Betroffenen als auch für die Baufachleute.
Das Thema Gefährdung von Baukonstruktionen durch Restfeuchte in den Bauteilen spielt eine große Rolle bei der Neuerrichtung von Gebäuden bezüglich Riss- und Schimmelbildung u. a. Schäden.
Ein derartiges langes Einwirken von Feuchtigkeit vor allem im Bereich der Gründung, Keller- und Erdgeschosses stellte eine starke Bedrohung für die betroffenen Gebäude dar.
Bei der Sanierung ging es vor allem um die Abwägung zwischen nachhaltiger Wiederherstellung und möglichst schneller Nutzbarkeit der Räume.
Bei vergleichbaren Feuchten und Stärke des Mauerwerk müsste ein Gebäude theoretisch mehrere Jahre austrocknen, um Folgeschäden zu vermeiden.
Durch sofortiges Entfernen deformierter sowieso augenscheinlich nichtwiederverwendbarer Ausbauteile wie Parkettoberbeläge, Trockenbauwände, Türen und Möbel wurde ein Teil der Feuchtespeicher entfernt. Danach wurde der Putz abgeschlagen und die durchnässten Fußbodenaufbauten bis auf den Unterbeton entfernt, um die Austrocknung der Bauteile beschleunigen.
Nach Entfernen dieser Aufbauten im Schädigungsbereich wurde zusätzlich eine Raumtrocknung durchgeführt.
Diese Maßnahme hat aber nur dort Erfolg, wo eine fachgerechte vertikale und horizontale Abdichtung des Gebäudes vorhanden ist. Deshalb musste in einigen Räumen (Speiseraum, Tischtennisraum) zusätzlich noch der Fußboden komplett neu aufgebaut werden.
In einigen Räumen mit hochwertigen Oberbelägen (z. B. Kapelle mit Solnhofner Schiefer auf zementgebundenen Heizestrich mit Fußbodenheizung) wurde mit Erfolg eine kombinierte Raum- und Estrich-Dämmschicht-Trocknung durchgeführt.
Im Bereich des gefliesten Foyers führte die gleiche Maßnahme nicht zum erwünschten Erfolg, weil die gipsgebundenen Trockenestrich-Platten auch nach mehrwöchiger Trocknung stark durchfeuchtet und nicht mehr ihre ursprüngliche Tragfähigkeit und Ebenheit wieder erlangt haben.
Bei der Wiederherstellung der Räume wurde darauf Wert gelegt, möglichst hydroskopische Baustoffe wie Trockenestrich- und Gipskarton-Platten zu vermeiden. Da die Austrocknung der Wände noch nicht abgeschlossen war, wurden im Schädigungsreich Sanierputz und diffusionsoffene Farben verwendet. Geschädigte Fenster und Türen aus Massiv-Holz konnten nach geringer Aufarbeitung wieder verwendet werden, während furnierte Elemente wie Brandschutztüren und Möbel so verzogen waren, dass sie nicht mehr gebrauchsfähig waren.
Haustechnische Anlagen wurden größtenteils im Bereich über einer anzunehmenden Hochwasserlinie installiert.
Die Kosten der Sanierungsarbeiten erhöhten sich um ca. 30.000,- € gegenüber der Kostenberechnung vom 21.10.2002. In der Anlage ist die Kostenfeststellung vom 30.01.2004 beigefügt.
Im Sommer 2003 wurde mit der Sanierung der Außenanlagen einschließlich der hausseitigen Dammsanierung begonnen. Die wasserseitige Sicherung des Dammes erfolgte durch die Landestalsperrenverwaltung Sachsen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Schadensentstehung zum Augusthochwasser 2002 wurde durch Videoaufnahmen dokumentiert, die Schadensbeseitigung durch Bildmaterial belegt.
Im Rahmen der Kursarbeit wird das Gesamtereignis ausgewertet und im Besonderen auf die großzügige ideelle und finanzielle Unterstützung der verschiedensten Spender aufmerksam gemacht.
Mitte Dezember 2002 wurde der Kursbetrieb mit kleineren Gruppen wieder aufgenommen.
Seit April 2003 ist das Gebäude insgesamt wieder nutzbar.


Fazit

Das Anliegen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ist auf Grund der bisherigen Zusammenarbeit im Hause dokumentiert und Bestandteil der Kursarbeit.

Übersicht

Fördersumme

200.000,00 €

Förderzeitraum

04.11.2002 - 04.11.2003

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation
Umwelttechnik