Projekt 20762/01

Erarbeitung und Präsentation einer Umweltausstellung zum Thema Geschichte des Hochwassers

Projektträger

Landesamt für Archäologiemit Landesmuseum für Vorgeschichte
Zur Wetterwarte 7
01109 Dresden
Telefon: 0351/8926-679

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass: Im August 2002 überschwemmten die Elbe und andere Flüsse Teile Sachsens. Das Japanische Palais mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte liegt am Elbufer und war auch vom Wasser bedroht. Immer wieder drang Wasser in die Keller ein, größere Schäden konnten dank der Hilfe vieler verhindert werden. In den langen Nächten des Kampfes gegen das Wasser entstand die Idee eine Ausstellung über die Flut, über vergangene Fluten und über dem Umgang des Menschen mit dem Wasser zu machen.
Zielsetzung: Die Ausstellung soll einen historischen Überblick über die Fluten geben, zeigen wie man in der Vergangenheit mit dem Fluss und seinen Überflutungen umgegangen ist und den Menschen damit eine Möglichkeit geben, sich mit dem Geschehenen auseinander zusetzen und so hoffentlich einen positiven Beitrag für die Zukunft zu bieten. Eine derartige Ausstellung, die historisch-archäologisch über Fluten reflektiert, gab es unseres Wissens noch nie.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Untersuchungsgebiet ist Sachsen. Zunächst werden Informationen zusammengetragen: Fotos und Dokumente über die diesjährige und ehemalige Überschwemmungen, Recherchen über dem Umgang der Menschen mit den Flüssen, Untersuchung mythischer Flutgeschichten, Heranziehung archäologisch relevanter Objekte. Dann Zusammenkünfte mit: PR-Leuten, Grafikern, Pädagogen, Technikern, Restauratoren und Archäologen zur Entwicklung eines Gesamtkonzeptes, damit die Ausstellung bestmöglich an den Besucher gebracht werden kann. Ein Ausstellungsplakat bestehend aus drei A1 Postern, die zusammengesetzt die Flutkarte von 1845 wiedergibt (Auflage je Einzelplakat 1500), ein Faltplan, der zugleich ein kleiner Führer sein wird (Auflage 3000) und ein Folder (Auflage 20000) werden hergestellt. Eine Vergrößerung der Karte von 1845, Modelle, Texte, Aufsteller, Ausstellungsobjekte, Vitrinen, Beleuchtung, akustische Effekte (Geräusche des Elbwassers), Fragebögen werden erarbeitet. Verschiede-ne Medien und Effekte sollen die Sinne des Besuchers aktivieren und ihm den Zugang zu den Informationen, die kurz und prägnant sein sollen, schmackhafter machen und ihn nachdenklich stimmen. Eine Botschaft erscheint uns wichtig: Der Blick in die Vergangenheit könnte sehr lehrreich sein, z. B. die Menschen der Vorzeit mieden hochwassergefährdete Gebiet zum Siedeln, in den letzten Jahrhunderten ging dieses Wissen immer mehr verloren. Nach jeder Katastrophe gab es aber auch einen Neuanfang. Frag-lich bleibt jedoch: Wie werden wir in Zukunft mit den Bedrohungen der Natur leben? Zurück in die Zukunft der Auen oder vorwärts in die Vergangenheit unbekümmerter Ausbeutung der Ressourcen? Oder ...


Ergebnisse und Diskussion

Die Idee zu einer Ausstellung über die Geschichte der Fluten kam plötzlich durch das unerwartete Ereignis der Flut im August 2002 auf. Die Ausstellung sollte dann sehr schnell realisiert werden, um die Brisanz und Wichtigkeit des Themas beim Besucher auch stimulieren. Ohne der finanziellen Unterstüt-zung durch die DBU hätte diese Ausstellung in dieser Form aber nie entstehen können. Als dann die positive Zusage von Seiten der DBU kam, blieben uns nur noch etwa drei Wochen zur Realisierung der Ausstellung. In dieser sehr kurzen, aber sehr kreativen Phase, die wir dem glücklichen Zusammenspiel und dem Willen aller Beteiligten verdanken, konnte die Ausstellung nicht nur in ihren Grundideen umgesetzt werden, sondern es kamen viele kleine neue Ideen hinzu, die noch zusätzlich eingebaut werden konnten und dadurch im Endeffekt eine noch bessere und reicher an Ideen und Themen ausgeführte Ausstellung zustande kam, als wir es uns selbst vorgenommen hatten. Die geplante Kostenkalkulation konnte trotz der Veränderungen in der Konzeption eingehalten werden. Es gab aber Verschiebungen in der Kostenplanung. So konnten wir die Fotokosten vermindern, in dem wir einerseits weniger Bilder in dem neu erarbeiteten Konzept präsentierten und vor allem aber auch auf billigere Fotoanbieter zurückgreifen konnten. Diese Mittel durften wir dann, weil hier eine Verschiebung der Gewichtung in der Ausstellung mit zusammenhing, nach Nachfrage bei der DBU, auch für uns im Laufe der Entwicklung für wichtiger erscheinende Elemente der Präsentation, wie z. B. die Sinne des Besuchers durch Wassergeräusche zusätzlich zu animieren, zurückgreifen. Dank dieser im Großen und Ganzen jedoch kleineren Verschiebungen in der Kalkulation war die Ausstellung noch gelungener in der der Spannbreite und gleichzeitig nicht teurer.
Die von uns in der Planung vorgesehenen Fragen- und Themenkomplexe wurden im Laufe der Realisierung der Ausstellung noch vertieft und ergänzt. Aus unserer Sicht (von Archäologen und Historikern) wurden in dieser Ausstellung Fragen und Diskussionsbeiträge über die Geschichte der Fluten und den Umgang mit den Flusslandschaften in der Vergangenheit in die Ausstellung getragen, die es unseres Wissens in dieser Form noch nicht in einer Ausstellung gab. Die Besucher sind der Ausstellung auch sehr positiv gegenüber gestanden. Sie hielten sich lange in der Ausstellung auf, haben die Texte meist intensiv gelesen und es gab keine Beschwerden oder Kritiken an dem Konzept, was ansonsten zumindest von einigen Besuchern immer der Fall ist. Dank der Besucherzahlen (10488 in Dresden; 1240 in Riesa und ca. 800 in Wurzen) können wir sagen, dass sich effektiv ca. 12500 Besucher in drei geographischen Abschnitten, die von Überschwemmungen durch die Elbe und Mulde sehr betroffen waren, mit den Problem der Geschichte der Fluten und dem Umgang mit den Flusslandschaften in der Vergangenheit auseinander gesetzt haben. Durch die Preview in Dresden und die Vernissagen in Dresden, Riesa und Wurzen können wir sicher sagen, dass prominente Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Politik und Kultur die Ausstellung sahen und durch die im Anschluss an die Reden veranstalteten Führungen auch mit der Thematik konfrontiert worden sind. Entscheidungsträger unserer Gesellschaft haben also zumindest zeitweilig Kenntnis von der Thematik genommen und werden hoffentlich in der Zukunft zumindest ein wenig mehr die Vergangenheit befragen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Verbreitung unser Werbeträger ist auch gut aufgegangen. Das aus drei A1-Postern bestehende Ausstellungsplakat wurde auf 100 Litfasssäulen in Dresden und Umgebung für 10 Dekaden (jede Dekade entspricht ca. 10 Tagen) angebracht. 300 Plakate wurden an Museen, kulturelle Institutionen, Tourismusbehörden, Hotels, Schulen, usw., in Sachsen und Deutschland mit der Bitte um Aufhängung ver-schickt. 50 Plakate gingen nach Riesa und 50 nach Wurzen. Die restlichen 100 Stück wurden während der Ausstellungen angeboten. Nur noch ein paar Plakate sind übriggeblieben. Der vierseitige aufklappbare Folder mit einer Auflage von 20000 Stücken wurde durch Verschickungsaktionen und Ablage an verschiedenste öffentliche Institutionen wie Museen und Universitäten sowie in Tourismusbüros aber Hotels, Restaurants und Geschäfte ganz verteilt und zumindest von vielen einmal eingesehen und somit auf die Problematik eingestimmt. Von dem aufklappbaren Faltplan, der gleichzeitig die Hauptthemen zu-sammenfasste, und der insgesamt als kleiner Führer durch die Ausstellung und damit als Zusammenfassung unserer Gedanken zu diesem Thema gelten konnte, wurde in seiner Auflage von 3000 Exemplaren wiederum durch Verschickungsaktionen und anderen Verteilungsmechanismen an den Mann und an die Frau gebracht und man kann davon ausgehen, dass dieser teilweise gelesen worden ist. Die Webseite des Landesamtes für Archäologie verzeichnete im Tagesschnitt ca. 200 Besuche.


Fazit

Wir können davon ausgehen, dass eine beachtliche Anzahl von Menschen dank der Ausstellung und der vielfältigen Werbeträgern mit der Umweltthematik der Ausstellung konfrontiert worden ist und dass die Besucher sich intensiv mit den Problemen auseinandergesetzt haben.

Übersicht

Fördersumme

51.804,00 €

Förderzeitraum

29.10.2002 - 29.04.2003

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik