Projekt 19910/01

Aufbau eines meisterteam-Dienstleistungszentrums für Nachhaltigkeit

Projektträger

Meisterteam LGF GmbH & Co. KG
Cuxhavener Str. 36
21149 Hamburg
Telefon: 02204/843740

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das meisterteam ist eine deutsche Handwerkerverbundgruppe mit rund 550 Mitgliedsbetrieben und Lieferanten. Die Mitgliedsbetriebe sind in erster Linie Tischler aber auch Glaser und Metallbauer. Bereits seit Jahren ist das meisterteam im betrieblichen Umweltschutz aktiv. Das MODUL-Projekt, das von Juli 2000 bis Ende Juni 2002 mit Unterstützung der DBU durchgeführt wurde, schaffte die Grundlagen für das neue Projekt zum Aufbau eines Dienstleistungszentrums für Nachhaltigkeit für Tischler und Handwerker aus anderen Gewerken. Ziel war das Angebot von umfassenden Qualifizierungsbausteinen, das flankiert durch eine Unterstützung der Betriebe bei der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Vernetzung mit anderen Experten oder Betrieben z. B. zum Thema energetische Gebäudesanierung oder FSC-Zertifizierung den teilnehmenden Betrieben neue Marktchancen eröffnen sollte. Damit sollte eine Unternehmensentwicklung im Sinne der Agenda 21 von Rio eingeleitet werden, die sowohl eine fachliche als auch eine methodische Qualifizierung umfasst. Die Betriebe sollten in einem Netzwerk nachhaltigkeitsaktiver Handwerker zusammenarbeiten - koordiniert und moderiert vom meisterteam. Dabei unterstütze die Gruppe der MODUL-Betriebe als Wissenspool die Projektarbeit.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einer ersten Projektphase wurde die Struktur des Dienstleistungszentrums für Nachhaltigkeit mit den Akteuren im meisterteam und in den Betrieben erarbeitet. Das Dienstleistungsangebot wurde auf den Bedarf der Betriebe zugeschnitten: sowohl in Bezug auf das inhaltliche Angebot als auch in Bezug auf die Form und die Organisation von Veranstaltungen und Informationsangeboten. Anschließend wurde das Kurs- und Seminarangebot mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit den meisterteam-Mitgliedsbetrieben und anderen Betrieben der Branche angeboten. Das Dienstleistungszentrum umfasst 6 Bereiche: die Bereitstellung von Fachinformationen, die Durchführung von fachlichen und mehodischen Qualifizierungsmaßnahmen, die Vernetzung von Betrieben und Experten, die Entwicklung und Durchführung von Projekten und die begleitende Öffentlichkeitsarbeit. Diese Bereiche wurden sukzessive mit entsprechenden Angeboten gefüllt. Parallel fand eine Evaluation der durchgeführten Leistungen statt, die eine Anpassung an die Anforderungen der Betriebe und der Branche ermöglichte. Themenschwerpunkte waren die Qualifizierung zum Initialberater für energetische Gebäudesanierung unter Einbeziehung baubiologischer Fragestellungen, Bildung eines Netzwerkes Betriebswirtschaft, sowie die Durchgängigkeit der Kette in der FSC-Zertifizierung, FSC-Beschaffungsfragen und die Einbindung weiterer holzverarbeitender Betriebe.


Ergebnisse und Diskussion

m Laufe der Projektarbeit musste das ursprüngliche Ziel dem veränderten Bedarf der Betriebe angepasst werden. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage in der Branche hatten viele Betriebe weder finanzielle noch personelle Ressourcen für einen aktiven Einstieg in die Entwicklung nachhaltigkeitsrelevanter Produkt- und Dienstleistungsangebote.
Die engagierten Projektbetriebe bevorzugten eine themenspezifischere Zusammenarbeit. Daher hat das Projektteam sich auf die Entwicklung eines Nachhaltigkeitsnetzwerkes im meisterteam und darüber hinaus konzentriert. In diesem Netzwerk sind die aktiven MODUL-Betriebe sowie die Kooperationspartner des meisterteam zu finden, wie z. B. der FSC-Deutschland, die Handwerkskammer Münster mit dem Kompetenzzentrum für nachhaltige Rohstoffe sowie andere Experten aus der Branche. Es wurde eine Dreistufigkeit der Angebote entwickelt: Schnupperkurse, Qaulifizierungskurse mit Zertifikat und Experten-gruppen. Letztere bündeln die qualifizierten Betriebe im Sinne einer Erfahrungsaustauschgruppe und sichern den Qualitätsstand durch regelmäßigen Input. Es hat sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit in Expertengruppen, die sich einem speziellen Thema wie z.B. der Vermarktung von FSC-Produkten wid-men, für die Betriebe einen größeren Nutzen bringt als eine breiter gefasste Zusammenarbeit.
Expertengruppe FSC
meisterteam konnte als Gruppenleitung eine Vereinfachung der Überwachungsregularien erreichen und arbeitet an weiteren Verbesserungen, um die Hürde der Zertifizierung für Handwerksbetriebe zu senken.Neben den Gruppenbetrieben konnten im Februar 2005 erstmals zwei Einzelzertifikate in die Betreuung integriert werden. Damit umfasst die Gruppe 11 zertifizierte Betriebe.
Weiterhin schwierig ist die Beschaffungsfrage. Hier konnte meisterteam neben bereits eingebundenen Spezialisten aus dem Holzhandel als neuen Partner die bundesweit aufgestellte Klöpferholz-Gruppe zur Zusammenarbeit gewinnen.
Über die Mitgliedschaft im vom FSC Deutschland initiierten Branchenausschuss Bau können wesentliche, das Handwerk betreffende Hemmnisse wie Beschaffungsprobleme, Zertifikatsmissbrauch, Durchgängigkeit der Wertschöpfungskette thematisiert und bearbeitet werden. Gemeinsame runde Tische mit der FSC Arbeitsgruppe Deutschland an den Standorten der zertifizierten Tischler sollen initiiert werden.
Expertengruppe Energie/ Baubiologie:
Durch eine Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Gebäudeenergieberater im Handwerk (GIH) konnte der Initialberater um das Thema Baubiologie/ Schimmelbekämpfung erweitert und eine Schulung zum Beratungs- und Umsetzungspartner entwickelt werden. An 3 x 2 Tagen können damit die in den zukünftigen Energieausweisen aufgeführten Sanierungsbedarfe kompetent umgesetzt werden.
Über den Netzwerkpartner Bau-Medien-Zentrum (BMZ Düren) wurden Handwerker geschult Fehlerquellen an der Schnittstelle Bauphysik/ Baubiologie zu erkennen und zu vermeiden.
BWA-Chefplaner
Um die Bedeutung der Dreigliedrigkeit von Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie, Soziales) zu unterstreichen, wurde eine leicht handhabbare und preisgünstige Software weiterentwickelt, die eine zeitnahe Kostenkontrolle und Finanzplanung bietet, aber auch als Einstieg in eine strategische Planung der betrieblichen Ausrichtung dient. Viele Betriebe haben hier Bedarf. 45 Betriebe konnten bisher geschult werden.
Darauf aufbauend ist ein Netzwerk zur betriebswirtschaftlichen Unterstützung entstanden, das sich in 2005 zum Team Mit 7 (Mehrwert im Team) weiterentwickelt hat. 7 Dienstleister rund um die Themen Erfahrungsaustausch, Personalentwicklung, Finanzierung, Sanierung, Buchhaltung, Betriebswirtschaft, Entlohnungssysteme und EDV-Dienste bieten den Betrieben ganzheitliche Unterstützung an.
Die Bereitschaft von neuen Betrieben, neue Themen als Chance zu begreifen und diese für den eigenen betrieblichen Erfolg zu nutzen, entwickelt sich nur langsam und braucht eine langfristig angelegte Informations- und Motivationsstrategie.
Das meisterteam hat das Thema nachhaltige Entwicklung als Kernkompetenz für sich definiert und wird gezielt deren Weiterentwicklung fördern durch die Weiterführung und Ausweitung der themenbezogenen Arbeit in Gruppen wie der Gruppe der FSC-zertifizierten Betriebe. Ziel ist es, eine stetig wachsende Zahl von Betrieben für die Mitarbeit zu gewinnen und attraktive Kundenangebote zu entwickeln, die den betrieblichen Erfolg sichern.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Es erschienen Projektbeiträge in diversen Fachzeitschriften. Durch für die Betriebe erstellte Pressemitteilungen berichteten lokale Redaktionen über die Projektaktivitäten beteiligter Betriebe. Im Rahmen von 44 meisterteam-Veranstaltungen konnten über 730 Handwerker angesprochen und informiert werden. Dazu wurden noch 8 Workshops mit den Projektbetrieben durchgeführt. Die Internetpräsentation des meisterteam (www.meisterteam.de) erhielt eine eigene Seite. Auf der Interzum 2005 konnte meisterteam als An-bieter von FSC-Gruppenserviceleistungen auf dem Gemeinschaftsstand des FSC Deutschland Hand-werksbetriebe und eine interessierte Fachöffentlichkeit zu FSC-Fragen im Handwerk informieren.
Über Projektflyer (April 2004), einen Beitrag im Wohnmagazin 3 (2004), einem FSC-Flyer (August 2005) und die Entwicklung von FSC-Give aways (Frühjahr 2006) konnten Nachhaltigkeitsthemen in die Handwerkerschaft und zu Endkunden vermittelt werden.


Fazit

Trotz starker struktureller Veränderungen im meisterteam konnten sich vielfältige nachhaltigkeitsrelevante Aktivitäten entfalten
- Anschub eines neuen Dienstleister-Netzwerkes MIT 7 mit dem Oberthema Betriebswirtschaft im meisterteam. Über die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen soll nun das Thema Nachhaltigkeit mit einem neuen Fokus Ökologie ist Langzeitökonomie für die Betriebe erschlossen werden.
- Neuorganisation der Erfa-Gruppenarbeit mit Integration der Nachhaltigkeitsthemen
- Stabilisierung der FSC-Gruppe, wobei erstmals auch 2 Einzelzertifikate dazu gekommen sind
- bei der FSC Arbeitsgruppe Deutschland wird meisterteam mittlerweile als Schlüsselakteur wahrgenommen. Ausdruck dessen war die Teilnahme meisterteams in der Jury für den Wettbewerb Wald 21 - FSC-Holz für Kommunen (Schirmherr Bundesumweltminister Jürgen Trittin) und sind nun regelmäßige Kontakttreffen, sowie die Aufnahme der meisterteam-Gruppenleitung in den FSC-Branchenausschuss Bau
- Die Fluktuation aufgrund struktureller Veränderungen war bei den Projektbetrieben erheblich geringer als im meisterteam insgesamt. Ein Projektnutzen für die Betriebe wird von diesen auch deutlich geäußert
- Einige Betriebe berichten von deutlichen Imagegewinnen durch die Arbeit an und mit Nachhaltigkeitsthemen. Für einen Betrieb konnte der größte Auftrag in der Firmengeschichte erzielt werden
- Ein Betrieb hat erstmals in Schleswig-Holstein einen Tag der Nachhaltigkeit ausgerichtet, bei dem Handwerkspartner, Dienstleister, das Projektteam des meisterteam und Produzenten beteiligt waren
- meisterteam wurde Partner der Klimaschutzkampagne der Bundesregierung über den Koop-Partner co2online als Projektträger der Kampagne Klima sucht Schutz
- Die FSC-Gruppe des meisterteam gilt nach Aussagen der FSC AGD als die bisher einzig funktionie-rende in der COC (Chain of Custody) in Deutschland
- Die MODUL-Aktivitäten als Ausdruck von Qualität tragen mit dazu bei, dass Kooperationen mit gro-ßen überregional aufgestellten Holzhändlern möglich werden
- Es gibt erste Kooperationsansätze von MODUL-Betrieben und Mitgliedsfirmen der 81.fünfAG, einem Herstellernetzwerk von ökologisch optimierten Holzhäusern
- Das Projektteam verfügt über Netzwerk von Kontakten und Kooperationen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Handwerk, das eine solide Grundlage bildet für die weitere Entwicklung des The-mas
- Nachhaltigkeit wurde als Kernkompetenz des meisterteams festgeschrieben, was das weitere Engagement des meisterteams für dieses Thema sicherstellt
- Positiv ist, dass durch die mehrjährige Arbeit am Thema in der kleinen umwelt- und nachhaltigkeitsaktiven Szene im Handwerk inzwischen gute Kontakte entwickelt wurden.

Übersicht

Fördersumme

158.548,00 €

Förderzeitraum

20.05.2003 - 28.02.2006

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation