Projekt 19244/01

Aufbau des Naturerlebnispfades Berzdorf-Nord (Sachsen)

Projektträger

Gemeinde Markersdorf
Gemeindezentrum Markersdorf
02829 Markersdorf
Telefon: 035829-63011

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Auf den derzeit in Rekultivierung befindlichen Halden des Tagebaus Berzdorf ist ein Naturerlebnispfad entstanden, der die Besonderheiten und den Wert dieses Gebietes für den Naturschutz darstellt und erfahrbar macht. Im Tagebau werden nach der Flutung, die im November 2002 begann, Erholungsgebiete und Naturschutzflächen entstehen, die u. a. durch den traditionell intensiven grenzübergreifenden Jugendaustausch im Dreiländereck durch unterschiedlichste Träger (z. B. CVJM, IBZ St. Marienthal, Naturkundemuseum Görlitz, Gemeindepartnerschaften der Gemeinde Markersdorf, Tourismus- und Zweckverband, Sportvereine) genutzt werden sollen. Der Naturerlebnispfad soll von den Besuchern, aber auch Schulen, außerschulischen Bildungsträgern und Kindergärten genutzt werden. Dazu entstanden insgesamt 24 Station mit ca. 35 interaktiven Tafeln und Modellen sowie eine Begleitbroschüre in 3 Sprachen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Erstellung des Naturlehrpfades erfolgte in mehreren Schritten:
· Aussuchen der Standorte
· Erstellung der Tafelinhalte und der interaktiven Elemente
· Bau der Tafeln und Aufstellen
· Konzeption/Niederschrift der Begleitbroschüren
· Multiplikatorenschulung
Der erste inzwischen fertiggestellte Teil des Erlebnispfades umfasst 13 Stationen mit z. T. mehreren Tafeln bzw. Spielelementen. Diese wurden im Herbst 2002 fertiggestellt und im Frühjahr 2003 aufgebaut. Der zweite Teil des Naturerlebnispfades, mit 10 Stationen mit Tafeln und Spielelementen, erstreckt sich vom bereits bestehenden Aussichtspunkt Jauernick-Buschbach durch die Rekultivierungsfläche bis zum Badestrand der Gemeinde Markersdorf. Bei der Anlage des Weges wurde auf die Befahrbarkeit durch Rollstuhlfahrer Rücksicht genommen. Auch der Bau der Tafeln und Spielelemente erfolgte so, dass Rollstuhlfahrer die Tafeln nicht nur lesen, klappen und drehen können, sondern auch die weiteren Spielelemente genutzt werden können.
Die Begleitbroschüre gibt nicht nur den Inhalt der Tafeln wieder, sondern animiert die Besucher durch weiterführende Fragen und Antworten, sich mit den verschiedenen Themen der Tafeln auseinander zusetzen. Die Wiedergabe der Tafeln in den polnischen und tschechischen Versionen der Begleitbroschüre ermöglicht es den Besuchern aus den Nachbarländern, die Tafeln während des Erwanderns zu verstehen und die Inhalte umzusetzen.


Ergebnisse und Diskussion

Naturschutzfachlich bzw. biologisch (oder auch bergbaulich) interessante Standorte wurden aufgenommen und bezüglich der Raumplanung bewertet (biologische Besonderheiten, Zugänglichkeit/Wegeplanung, mit dem Fahrrad bzw. Rollstuhl erreichbar etc.). An geeigneten 24 Standorten wurden die Tafeln installiert. Die Tafelinhalte wurden gemäß der naturschutzfachlichen Relevanz des Gebietes, der Nutzbarkeit im Unterricht und unter Berücksichtigung der Standorte ausgewählt. Die fachliche Konzeption der Tafeln und ihre Inhalte wurden entwickelt. Interaktive Elemente wurden konzipiert und auf ihre technische Realisierbarkeit geprüft.
Die ersten 13 Stationen sind gebaut und komplett aufgestellt worden (Frühjahr 2003). Dieser Pfad führt vom Schwarzen Berg in extra dafür angelegten Wanderwegen direkt in den Tagebau. Die anderen Stationen sind fertiggestellt und wurden aufgestellt. Drei Stationen, die für das Seeufer vorgesehen sind, werden aus Sicherheitsgründen erst kurz vor Abschluss der Flutungen installiert werden.
Die Übersetzung in Polnische und Tschechische sowie der Druck der Begleitbroschüren (in drei Sprachen) durch die Fa. Winter Druck in Herrnhut ist abgeschlossen.
Gespräche mit Multiplikatoren und ca. 10 Exkursionen haben ab 2002, überwiegend aber 2003 stattgefunden; der Naturlehrpfad wurde bei Treffen und Tagungen u. a. dem IBZ Marienthal, dem CVJM Schönau, dem Behindertenbeauftragten der Stadt Görlitz, Kindergärten, Schulen und Schülern verschiedener Schultypen sowie dem Staatlichen Schulamt vorgestellt. Mehrere Schulen und Hortgruppen haben ihre Wandertage zu den Naturerlebnispfaden unternommen, weitere sind angemeldet. Mehrsprachige Informationsveranstaltungen mit Multiplikatoren fanden ab Frühjahr 2004 statt. Dabei wurden die Broschüren vorgestellt. Der Naturerlebnispfad wird in die Festveranstaltungen zur 600-Jahr-Feier der Anrainergemeinde Kunnerwitz eingebunden werden. Bei den Veranstaltungen für die Multiplikatoren trifft man - vor allem an den Wochenenden - häufig auf Familien, die den Naturerlebnispfad gezielt aufsuchen und sich das Gebiet anhand der Installationen erwandern.
Die Fertigstellung des Naturerlebnispfades und der Begleitmedien hatte sich aus technischen und organisatorischen Gründen um einige Monate verzögert. Durch die Installation der ersten Teile des Pfades und die Veranstaltungen konnte bereits sehr früh die Aufmerksamkeit auf dieses neue Angebot gelenkt werden. Alle Erwähnungen in den Medien sowie die Reaktionen der potenziellen Nutzer, Schulungsteilnehmer und Partner zu den Inhalten, der Präsentation und der Installation vor Ort waren sehr positiv.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

In den Jahren 2003 und 2004 wurde in den Medien (Radio PSR, Radio Lausitz, MDR, Sächsischen Zeitung) mehrfach über den Naturerlebnispfad berichtet.
Die Tafeln und alle Druckwerke tragen das Logo der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die Begleitbroschüre liegt in drei Sprachen vor.
Der Naturerlebnispfad Berzdorf wurde nach dem Druck der Begleitbroschüren (mit eigener ISBN-Nummer) an verschiedenen Schulen, außerschulischen Bildungseinrichtungen und Museen in Polen und Tschechien vorgestellt.


Fazit

Der Naturerlebnispfad hat sich in seiner Fertigstellung zwar etwas verzögert, seine Installation erweist sich jedoch als großer Erfolg; ausschlaggebend dafür sind
a) die Auswahl der Standorte der Tafeln sowie die Wegeführung über die ehemaligen Bergbauflächen,
b) die Inhalte der Tafeln und die interaktiven Elemente, die zur Auseinandersetzung einladen,
c) die Reflexion der umgebenden Natur aus zweiter Hand in den Tafeln,
d) die frühzeitige Einbindung von Multiplikatoren (Schulen, außerschulische Bildungsträger) in die Möglichkeiten der Nutzung des Pfades,
e) die Qualifikation und das Engagement der beiden Biologinnen, die in ABM für die Gemeinde tätig waren und den Pfad entwarfen und seine Realisierung betrieben,
f) die Nutzbarkeit fast aller Teile des Pfades für Behinderte
g) die Auswahl der Materialien, die Schäden durch Vandalismus minimieren helfen.
Darüber hinaus wird es mit der dreisprachigen Broschüre möglich sein, die Inhalte des Pfades auch an tschechische und polnische Gruppen zu vermitteln. Das Heft stellt außerdem eine Referenz für andere Institutionen dar, die sich mit dem Bau eines Naturerlebnispfades beschäftigen. Es regt die Leser zur weiterführenden Auseinandersetzung mit den dargestellten Themen an und ist ein touristischer Werbeträger für die Region Oberlausitz und die Gemeine Markersdorf.

Übersicht

Fördersumme

28.916,62 €

Förderzeitraum

05.11.2001 - 05.05.2003

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation