Projekt 18485/01

Erarbeitung einer Umweltausstellung Thomas Herzog – Architektur und Forschung

Projektträger

Deutsches Architektur-Museum
Schaumainkai 43
60596 Frankfurt
Telefon: 069/212-36706

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Thomas gilt seit zwei Jahrzehnten international als Pionier solarer Architektur und innovativer Bauforschung. Diese Inhalte bilden für Ihn die Grundlage zur Entwicklung neuartiger architektonischer Konzepte, die Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. In einer monographischen Werkübersicht sowie der Aufbereitung der Forschungsarbeiten für ein Laienpublikum soll dieser Ansatz verständlich gemacht werden. Da die Beispiele von Einfamilienhäusern bis zu Großbauten reichen, ist eine breite Schicht von Bauherren angesprochen und soll Anregungen geben, sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Durch eine Wanderausstellung mit Stationen in Europa und Übersee soll die Verbreitung der Thematik gesichert werden. Dazu erscheint ein zweisprachiger Katalog (dt./engl.), der auch im Buchhandel erscheint.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Grundlage der Ausstellung ist die Darstellung des gesamten architektonischen Wirkens von Thomas Herzog. Ein besonderer Schwerpunkt wird hierbei seine über Jahrzehnte andauernde Auseinandersetzung mit der Gebäudehülle bilden, welcher sich der Architekt mit großer Kontinuität in den Bereichen der Forschung und Entwicklung sowie der Umsetzung von Gebäudekonzepten widmet.
Der zweite, wesentliche Teil der Ausstellung beinhaltet die exemplarische Darstellung innovativer Gebäude, die hinsichtlich ihres Gesamtkonzepts, des Energiehaushaltes sowie des Einsatzes neuartiger Fassaden-Komponenten und Technologien Prototypencharakter aufweisen.
Ein dritter Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Bauteil- und Systementwicklung für Fassaden und Innenausbauten, einem Betätigungsfeld von Thomas Herzog, mit welchem er sich parallel zu der Entwicklung von Gebäudekonzepten seit Jahren auseinandersetzt.
Der vierte Teil der Ausstellung besteht in der Darstellung der Forschungsarbeiten, die unter der Anregung und Betreuung von Thomas Herzog an den verschiedenen Orten seiner Hochschultätigkeit ent-standen.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ausstellung stand unter der doppelten Anforderung für ein Laienpublikum sowohl die technischen Grundlagen und Umsetzungsstrategien der ökologischen Gebäudekonzeptionen von Thomas Herzog zu erläutern, als auch die sich daraus ergebenden architektonischen Lösungswege zu präsentieren.
Dem Besucher sollten atmosphärisch, allein durch die Wahrnehmung des Ausstellungsraumes, Elemente des architektonischen Denkens von Thomas Herzog vermittelt werden. Ein besonderes Augenmerk wurde daher auf die Gestaltung der Ausstellungshalle des Museums im Erdgeschoss gelegt. Diese Absicht wurde durch zwei Maßnahmen umgesetzt:
- Der Umgangsbereich der Ausstellungshalle wurde nicht verschattet. Dieses Vorgehen war möglich, weil die hier gezeigten Exponate nicht lichtempfindlich waren. Dadurch war ein zentrales Thema der Ausstellung - solare Energiegewinne - durch das einfallende Sonnenlicht präsent.
- Der innere Bereich der Ausstellungshalle wurde für die Dauer der Ausstellung mit einem Holzboden bedeckt. Dadurch wurde die dominante Wirkung des in diesem Bereich schwarz/weißen Kunststeinbo-dens des Museums überspielt. Mit dem hölzernen Bodenbelag war zugleich ein in der Architektur von Thomas Herzog zentraler Baustoff präsent.
Eine sehr hohe Anschaulichkeit der vorgestellten Projekte wurde durch die kombinierte Darstellung erreicht. Die inhaltliche Basisinformation erfolgte über Paneele mit einer Projektbeschreibung, ergänzenden Fotografien, Rissdarstellungen und technischen Funktionsdarstellungen. Vertieft wurde die Darstellung durch ergänzende Gebäudemodelle, Großdias und Riesenprints.
Diese Präsentationsmedien wurden durch Originalbauteile ergänzt. Dadurch konnte sowohl die Maßstäblichkeit vermittelt, als auch das technische Prinzip für die Besucher erfahrbar gemacht werden - wie etwa beim DC Linz durch ein Originalelement des verwendeten Tageslichtrasters.
Ziel der Kombination von Präsentationsmedien war es, zu vermitteln, dass die Formgebung der Bauten von Thomas Herzog nicht aus einer ästhetischen Willkür erfolgt, sondern als technische Leistungsform zu verstehen ist.
Ein regelmäßiges Angebot an Besucherführungen an den Wochenenden erweiterte die inhaltliche Vermittlung in der Ausstellung.
Das Katalogbuch ergänzte die Projektpräsentation; eine Erweiterung dazu bildete ein während der Ausstellung in Frankfurt angebotenes Buchpakte zum Thema ökologische Architektur.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Projekte werden sowohl mit Skizzen, Plänen, Arbeits- und Präsentationsmodellen als auch Großphotos präsentiert, um sowohl die inhaltliche als auch sinnliche Dimension des Bauens deutlich herauszustellen. Insgesamt wird die Ausstellung ca. 100 Tafeln in 90 x 202 cm Hochformat, 6 Großdias (120 x 240 cm), 10 Riesenprints (200 x 300 cm) und 5 großformatige Digitaldrucke (300 x 550 cm) sowie 26 Modelle umfassen.
Für die Ausstellung wird ein spezielles Ausstellungssystem entwickelt, das diese leicht transportabel macht.Zur Ausstellung erscheint auch ein umfangreicher Katalog mit etwa 232 Seiten in deutsch und englisch.
Die Ausstellung wird in Frankfurt vom 7.12.01 bis 3.3.02 und an weiteren Stationen in Europa, Asien, Australien und Amerika gezeigt.


Fazit

Die gewählten -im weitesten Sinne - traditionellen Vermittlungsmedien konnten im Zusammenspiel mit einer bewusst lichten Raumkonzeption für das Anliegen einer auf Nachhaltigkeit beruhenden Architektur begeistern.
Für diese Interpretation spricht das Echo der Medien und Besucher. Die Anzahl und Tendenz der Ausstellungsbesprechungen in Tageszeitungen und Fachpublikationen fiel ausgesprochen positiv aus.
Allerdings entsprach die Besucherzahl von 8.437 insgesamt nicht den Erwartungen. Als Grund für dieses Missverhältnis könnte der Zeitpunkt der Ausstellung eine Rolle spielen. Die Monate um Weihnachten tendieren generell zu schwächeren Besucherzahlen in Museen.
Als eindeutiger Erfolg zu werten ist die Konzeption als Wanderausstellung. Bisher war die Ausstellung in Rom, Bologna, Peking und Tokyo zu sehen, als gesichert gelten Stationen in Linz, Shanghai und Mexico City.

Übersicht

Fördersumme

92.032,54 €

Förderzeitraum

31.05.2001 - 12.08.2003

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik