Projekt 18266/01

Die Umstellungs-Initiative – Informationsvermittlung zum Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau

Projektträger

Pestizid Aktions-Netzwerk e. V. (PAN Germany)
Nernstweg 32
22765 Hamburg
Telefon: 040/39919100

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Umweltbelastung, Gesundheitsgefährdung, soziale Missstände auf Produzentenseite sowie fehlende Informationen und mangelnde Transparenz bezüglich bestehender Probleme und im Bezug auf mögliche Alternativen auf Konsumentenseite sind Anlass für die Umstellungs-Initiative. Hierbei soll speziell die Verwendung von Textilien aus kontrolliert ökologischer Baumwolle propagiert werden. Der Fokus des Projekts ist auf Institutionen als eine wichtige und bislang vernachlässigte Konsumentengruppe gerichtet, d. h. Großabnehmer von Textilien, wie private Unternehmen, Behörden, Vereine, kirchliche und soziale Einrichtungen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm das Ziel zu erreichen, möglichst viele Institutionen über die beschriebene Problematik zu informieren und zu einem nachhaltigen Konsum zu animieren, sind folgende Aktivitäten geplant:
In einer ersten Phase werden Informationsmaterialien erstellt, die jeweils die verschiedenen Schritte von der Kenntnisnahme der Umstellungs-Initiative, über den Umstellungsprozess bis zur vollzogenen Umstellung unterstützen und begleiten. Weiterhin sollen Informationen über Anbieter und Produkte aufbereitet werden.
Mit geeigneten Institutionen wird Kontakt aufgenommen, sie werden mit den Informationsmaterialien versorgt und zum Mitmachen oder zur weiteren Verbreitung der Initiative animiert. Ein zweitägiger Workshop soll interessierte Institutionen, die in sich in unterschiedlichen Phasen des Umstellungsprozesses befinden, zu einem Erfahrungsaustausch zusammenführen.
Diejenigen Institutionen, die sich für eine Umstellung entschieden haben, werden vom Projekt unterstützt, indem Informationen über geeignete Anbieter eingeholt und zur Verfügung gestellt werden. Hierfür wird auch das aktuelle Marktgeschehen im Ökotextilbereich verfolgt.
Um weitere Institutionen über Hintergründe und Ablauf der Umstellungs-Initiative zu informieren, wird zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit betrieben, z. B. durch Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen.
Um das Projekt auch über den Projektzeitraum hinaus nach außen wirken zu lassen und weitere Institutionen zum Mitmachen anzuregen, ist eine geeignete Dokumentation geplant.


Ergebnisse und Diskussion

Die in der Projektplanung vorgesehenen Phasen der Informationsaufbereitung und -verbreitung, die Ansprache von potenziellen Umstellungsinstitutionen und die darauf folgende Beratung und Begleitung im Umstellungsprozess, sowie die erforderliche Kommunikation nach außen konnten wie vorgesehen realisiert werden.
Besonders wichtig für den Verlauf der Umstellungs-Initiative waren der Kick-off-Workshop im November 2001 und das Kooperations-Fachgespräch mit Hauswirtschaftsleiterinnen und anderen ausgewählten Personen im Dezember 2002. Kontakte, die bei diesen Veranstaltungen geknüpft wurden, konnten im weiteren Projektverlauf genutzt werden und führten zu konkreten Umstellungsvorhaben. Von großer Bedeutung für den Umstellungsprozess waren persönliche Kontakte. Dabei war es notwendig, sowohl die mit der Beschaffung von Textilien betreuten Personen von der Idee zu überzeugen, wie auch das höhere Management, das über die Finanzvolumen für Neuanschaffungen entscheidet.
Der Prozess bis zur Beteiligung einer Institution an der Umstellungs-Initiative hat sich zum Teil über einen relativ langen Zeitraum hingezogen. Oftmals wurde die Idee für gut befunden, es bestand aber kein konkreter Textilbedarf. In solchen Fällen mussten die Kontakte über einen langen Zeitraum gepflegt werden, um die Idee für eine Umstellung auf Biobaumwoll-Textilien wach zu halten. Ein anderes Problem stellte der Wechsel von Ansprechpersonen in den Umstellungsinstitutionen dar: Personalwechsel brachten teilweise einen Neubeginn bei der Überzeugung zum Mitwirken bei der Umstellung mit. Eine weitere Hürde, die sich im Projektverlauf herauskristallisierte, betraf insbesondere soziale/sozial enga-gierte Einrichtungen. Sie fürchteten, sich angesichts stetig gekürzten Haushaltsetats gegenüber Mitarbeitern, Hilfeempfängern und der allgemeinen Öffentlichkeit unter Rechtfertigungsdruck für den Luxus Biobaumwoll-Textil zu geraten. Im Tagungshausbereich offenbarte sich ein weiteres Hindernis. Die Qualität der angebotenen Bettwäsche entsprach zum Teil nicht den hohen Ansprüchen. Zusammen mit den höheren Kosten, sind dies Hindernisse, die im Projektverlauf nicht ausgeräumt werden konnten. Dennoch stellten die Auseinandersetzung mit ihnen wichtige Erfahrungen dar, die an interessierte Einrichtungen weitergegeben wurden.
Die im Rahmen des Johannesburg-Gipfels eingeschlagene Strategie, ein konkretes Produkt anzubieten, zeigte sich als ein sehr erfolgversprechender Weg. In einem relativ kurzen Zeitraum konnte eine größere Anzahl von Einrichtungen und Organisationen für eine Beteiligung an der Aktion gewonnen werden.
Abschließend ist mit dem Bio-Baumwoll-Wegweiser im Internet sichergestellt, dass Institutionen ein wichtiges Instrument für die Beschaffung von Textilien aus Biobaumwolle zur Verfügung steht. Die Idee der Umstellungs-Initiative wirkt so über den Förderzeitraum hinaus.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Während der gesamten Projektlaufzeit ergaben sich zahlreiche Möglichkeiten, die Umstellungs-Initiative der Fach- und allgemeinen Öffentlichkeit zu präsentieren. Insgesamt wurden 12 Vorträge gehalten, 8 In-formationsstände, eine Poster- und eine mündliche Kurzpräsentation durchgeführt. Mit vier Presseinformationen wurde auf unterschiedliche Teilaspekte der Umstellungs-Initiative hingewiesen. Weiterhin wurden im Projektkontext verschiedene Informationsmaterialien, wie Faltblätter, Flyer, Postkarten, Broschü-ren, Poster und eine umfangreiche Informationsmappe erstellt. Diese Maßnahmen und die Bereitstellung eigener Artikel führte zu einer Reihe an Veröffentlichungen in Printmedien und im Internet.


Fazit

Persönliche Kontakte und das individuelle Engagement der Ansprechpartner für Textilien aus Biobaumwolle stellten die entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Umstellungs-Initiative dar. Die Anzahl der umgestellten Institutionen und auch der aufgekauften Mengen von Textilien aus Biobaumwolle haben sicher keinen Einfluss auf die Situation am Weltmarkt für Bio-Baumwolle. Dennoch hat die Umstellungs-Initiative eine bisher nicht beachtete Verbraucherschaft für das Thema Biobaumwolle sensibilisiert und eigene Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. In diesem Sinne haben die beteiligten Institutionen einen Vorbildcharakter und beweisen, dass ein nachhaltiger Konsum im Bereich Textilien auch für Großverbraucher realisierbar ist.
Es ist positiv zu bemerken, dass das Konzept der Umstellungs-Initiative bei vielen NGOs auf Interesse gestoßen ist. Mit PAN UK und der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas sind Gespräche geführt worden, wie die Idee der Umstellungs-Initiative auf Großbritannien bzw. die Schweiz zu übertragen sei. Ähnliche Konzepte, die die Umstellung von größeren Unternehmen zum Ziel haben, sind geplant.

Übersicht

Fördersumme

59.821,15 €

Förderzeitraum

01.09.2001 - 31.08.2003

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Landnutzung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik