Projekt 18187/01

Kolloquium und Publikation: Denkmal, Altbau, Umwelt

Projektträger

Forum für Baukultur e. V.
Wiener Str. 54
01219 Dresden
Telefon: 0351/476-9011

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dem Kolloquium soll in der Öffentlichkeit nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht werden, dass eine behutsame Bewahrung unserer baulichen Kulturgüter und ein schonender Umgang mit unseren Umweltressourcen nur dann Aussicht auf einen dauerhaften Erfolg haben können, wenn es gelingt, die dringende Forderung des letzten Bauschadensberichtes der Bundesregierung (1996) tatsächlich einzulösen und die Qualität der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf den Gebieten der Altbauinstandsetzung und Denkmalpflege substanziell zu verbessern. Wegen abnehmender öffentlicher Mittel erfordert diese Aufgabe eine zunehmende Unterstützung von privatwirtschaftlicher und privater Seite. Ein größeres Engagement von dieser Seite erfordert jedoch eine wesentliche Verbesserung der Allgemeinbildung auf dem Gebiet der Baukultur, beginnend mit einer angemessen nachhaltigen Jugendarbeit.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Kolloquium wurde auf den zeitlichen Umfang von einem Tag bemessen. Es umfasste zwei Themenbereiche:
Der erste Teil nahm drei Viertel des Tages ein. Er war der Aus- und Weiterbildung gewidmet. Die hier behandelten Themen gliederten sich in zwei Gruppen: 1. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Villa Salzburg. In diesem Thementeil wurde über folgende Lehrangebote berichtet: das Ergänzungsstudium Denkmalpflege, das Aufbaustudium Altbauinstandsetzung, Mit Schülern an Denkmalen, Berichte der Lernenden, Zehn Jahre Villa Salzburg. Die zweite Themengruppe des ersten Veranstaltungsteils trug den Titel: Partner in Sachsen: Zu Wort kamen hier: die Technische Universität Dresden, das Institut für Diagnostik und Konservierung (IDK, Dresen, Halle), der Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege e. V., Trebsen und das Görlitzer Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e.V..
Der zweite Teil der Tagung war der aktuellen Denkmalpflegedebatte gewidmet. Auch er bestand aus zwei Teilen. Im ersten Teil stellte Frau Dr. Vollmer, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, die von ihr an den Städtebautheoretiker Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm in Auftrag gegebene Denkschrift Zwölf Thesen zum Thema Denkmalschutz, Reformbedarf, Veränderungsmöglichkeiten vor.
Im zweiten Teil folgte mit geladenen Teilnehmern eine Podiumsdiskussion zu diesen Thesen an, die dann auch für Beiträge aus dem Publikum geöffnet wurde.


Ergebnisse und Diskussion

Die Rede- und Diskussionsbeiträgen der geladenen Referenten und Gäste mit ihren Leitgedanken bilden das eigentliche Ergebnis des Kolloquiums Denkmal, Altbau, Umwelt - Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung vor dem Hintergrund der neuen Denkmalschutzdebatte.
Sebastian Storz (Weiterbildungszentrum Villa Salzburg, Dresden) betonte in seiner Begrüßung, dass eine behutsame Bewahrung unserer gebauten und gewachsenen Umwelt nur gelingen könne auf der Grundlage einer verstärkten kulturwerte- und umweltorientierten Aus- und Fortbildung.
Fritz Brickwedde (Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück) stellte das Tagungsthema in den größeren Zusammenhang des gesamtkulturellen Umfeldes. Gottfried Kiesow (Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn) spannte, genau wie Sebastian Storz und Fritz Brickwedde, den Bogen seiner Betrachtung über die Denkmalpflege hinaus bis hin zum Kulturgüterschutz und zur Pflege unserer Kulturlandschaft insgesamt. Fritz Wenzel (Weiterbildungszentrum Villa Salzburg, Dresden; Universität Karlsruhe, TH) gab einen Überblick über 10 Jahre Fort- und Weiterbildung von Architekten und Ingenieuren in der Villa Salzburg. Thomas Will (Lehrstuhl für Denkmalpflege, TU Dresden) führte aus, dass die Anforderungen an die Denkmalpflege immer komplexer würden und empfahl, mit der Ausbildung verstärkt auch Bildungsinhalte zu vermitteln. Heiner Siedel (IDK Dresden, Halle) legte dar, dass jedes Baudenkmal andere Spezifika aufweise und ging auf die Problematik fehlender Langzeiterfahrung beim Einsatz neuer Instandsetzungsmittel ein. Uwe Bielefeld (Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege e. V., Trebsen) empfahl für die Fortbildungsstätten Qualitätssicherungssysteme, um ein einheitlicheres Fortbildungsniveau zu erzielen. Karl-Eberhard Feußner (Görlitzer Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e.V.) verwies auf die Milliardenverluste durch falsche Planung und Ausführung. Die Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens gelte auch für das Handwerk. Gudrun Stenke (Weiterbildungszentrum Villa Salzburg, Dresden) stellte das wichtigste der berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote des Hauses vor, das Ergänzungsstudium Denkmalpflege. Christian Meyer (Regierungspräsidium Chemnitz) erläuterte als ehemaliger Teilnehmer an diesem Fortbildungsangebot den Nutzen für seine heutigen Aufgaben. Birgit Franz (Universität Karlsruhe, TH) stellte das Aufbaustudium Altbauinstandsetzung vor. Sandra Tisken (Dresden), ehemalige Teilnehmerin an diesem Fortbildungsangebot be-schrieb den beruflichen Nutzen desselben. Sebastian Storz präsentierte die Jugendarbeit des Weiterbildungszentrums als Baustein für die notwendige Verbesserung der Allgemeinbildung auf dem Gebiet der Baukultur. Ramona Evens (Schülerin, St. Benno-Gymnasium, Dresden) berichtete über ihre Mitarbeit am Projekt Elias-Friedhof, Dresden und schilderte ihre positiven Erfahrungen aus diesem Schülerengagement.
Im Mittelpunkt der am Nachmittag durchgeführten Podiumsdiskussion stand das Thesenpapier von Antje Vollmer, MdB, zur qualitativen Verbesserung des Denkmalschutzes bei knapper werdenden öffentlichen Kassen. Die anschließende, sehr lebhaft und kontrovers geführte Diskussion, zunächst mit den Podiumsgästen, dann mit dem Publikum, machte einmal mehr die dringende Notwendigkeit deutlich, auf dem Gebiet des Denkmalschutzes öffentlich Bilanz zu ziehen und angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen über Wege geeigneten Handelns nachzudenken. Wenn Antje Vollmer auf die Bedeutung der Aufgabe verwies, das Bürgerengagement für eine behutsame Bewahrung unserer Baukulturgüter und für den schonenden Umgang mit unseren Kulturlandschaften zu stärken, so waren sich alle Teilnehmer in diesem Gedanken einig.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Kolloquium wurde in einem Tagungsband veröffentlicht, der systematisch verteilt wird.
Titel:
Denkmal, Altbau, Umwelt. Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung in Theorie und Praxis vor dem Hintergrund der aktuellen Denkmalpflegedebatte. Dokumentation der Tagung am 10. November 2000 in der Villa Salzburg, Dresden
Heft 2 des Weiterbildungszentrums für Denkmalpflege und Altbauinstandsetzung e. V.
Erscheinungsdatum: 30.10.2002, ISSN 0948-2431


Fazit

Bei allen Teilnehmern herrschte Einigkeit über die Notwendigkeit, zum einen die Bemühungen um die Vermittlung des Fachwissens erheblich zu verstärken und zum anderen, angemessene Initiativen für eine Verbesserung der Allgemeinbildung auf den Gebieten der Baukultur und der Bewahrung unserer Baukulturgüter sowie der Kulturlandschaften zu ergreifen. Hier ist energisch mit der bisher weitgehend vernachlässigten Jugendarbeit innerhalb und außerhalb der Schulen anzusetzen.

Übersicht

Fördersumme

33.138,36 €

Förderzeitraum

11.10.2000 - 10.07.2003

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation