Projekt 18071/01

Das vollökologische Kölner Holzhaus der 2. Generation

Projektträger

Ecofys Germany GmbH
Am Wassermann 36
50829 Köln
Telefon: 0221/27070-300

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Unter der Prämisse einer ökologischen Grundkonzeption, die aber auch die ökonomischen Belange explizit berücksichtigt, wurde das Kölner Holzhaus, ein Gebäudetyp als Passivhaus in ein- und zweigeschossiger Bauweise als Einzel-, Doppel-/Mehrfamilien- sowie Reihenhaus entwickelt und gebaut. Aufbauend auf dem vorhandenen innovativen Konzept und den jetzigen Erfahrungen soll nun das Kölner Holzhaus der zweiten Generation entwickelt werden. Zielsetzung ist es, das Konzept von Grund auf hinsichtlich Energieverbrauch und Ökologie zu überarbeiten. Außerdem soll ein hohes Maß an Standardisierung und eine Ablaufoptimierung erreicht werden, damit das Haus preiswert angeboten werden kann und damit auch für junge Familien erschwinglich ist.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErst wenn Passivhäuser durch integrale Planung auch preislich eine Alternative für Bauherren aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten darstellen, können die Markanteile deutlich gesteigert werden. Im Mittelpunkt des integralen Planungsansatzes dieses Projektes stehen folgende Arbeitsgebiete:
· Entwicklung eines standardisierten Haustechnikkonzeptes
· Überprüfung und Optimierung des Gebäudekonzeptes
· Ablaufoptimierung der Umsetzung· Begleitung und Evaluierung der Umsetzung
· Kostenoptimierung
Dabei bilden die Phasen 3-5 den Schwerpunkt der Arbeiten. Die ersten beiden Phasen sind jedoch unerlässlich, um die Grundlagen für eine ganzheitliche Betrachtung zu legen. Dabei wird aber z. B. auf verfügbare Haustechnik-Komponenten zurückgegriffen, die optimal in das Gesamtkonzept integriert werden.
Alle Planungsphasen werden von einer neutralen Institution, die nicht an der Vermarktung des Produktes beteiligt ist, begleitet. Dadurch können auch Erfahrungen und Entwicklungen anderer Projekte und Produkte in die Arbeit einfließen und es wird gewährleistet, dass alle Entscheidungen kritisch hinterfragt werden und in die Neuentwicklung verschiedenste Betrachtungsweisen einfließen.


Ergebnisse und Diskussion

Im einzelnen wurde durch die Optimierung der Grundrisse ein Haustechnikraum in zentraler Lage geschaffen, in dem der kombinierte Solarspeicher (Speicherung der Energie aus Solarkollektoren und Pelletofen im Wohnzimmer für Warmwasser und Nachheizung) sowie weitere Haustechnikkomponenten und alle erforderlichen Versorgungsanschlüsse untergebracht sind. Badezimmer, Toiletten und Küche befinden sich in direktem Wandkontakt zur eigens entwickelten Haustechnikwand, ebenso wie die Lüftungsanlage, die in einem kleinen Mehrzweckraum direkt über dem Haustechnikraum untergebracht ist. Durch die Standardisierung und Vorfertigung der Installationswand, die in allen Haustypen anwendbar ist und nahezu die komplette Haustechnikinstallation enthält, wurde der Montageaufwand auf der Baustelle deutlich reduziert und eine höhere Qualität zu geringeren Kosten erzielt. Die Haustechnikwand selbst lässt sich innerhalb des Hauses rasterweise verschieben, wodurch eine hohe Flexibilität bei der gewünschten Raumaufteilung und -anordnung gewährleistet bleibt.
Zusätzlich wurden durch die Standardisierung des Bauablaufs die Arbeiten auf der Baustelle klar strukturiert und Zeitverzögerungen vermieden, insbesondere dadurch, dass sich der erarbeitete Leitfaden an den Schnittstellen zwischen den Gewerken und nicht wie gewöhnliche Bauzeitenpläne hauptsächlich an der zeitlichen Abfolge orientiert. Dies führte zu einem reibungslosen Bauablauf und darüber hinaus starker Identifikation der beteiligten Handwerker.
Die ökologische Qualität des Kölner Holzhauses stützt sich auf die Kombination von Reduktion des Energiebedarfs während der Nutzung, Einsatz erneuerbarer Energien und Auswahl von ökologischen Baumaterialen, wodurch der kumulierte Energieverbrauch KEV über den Lebenszyklus im Vergleich zu einem konventionellen Neubau ohne Keller um 87,5% reduziert werden konnte. Die errechneten Energieverbrauchskennwerte wurden durch die messtechnische Erfassung sämtlicher Energieströme in einem Reiheneckhaus nachgewiesen. Das Kölner Holzhaus benötigt mit einem Heizwärmebedarf von 15.4 kWh/(m²*a) und einem Primärenergiekennwert (PE-Kennwert) von 83 kWh/(m²*a) im Vergleich zum Gebäudebestand nur einen Bruchteil an Energie.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Projektes wurde durch eine Reihe von Aktivitäten und Veröffentlichen verbreitet, die im folgenden detaillierter dargestellt sind:
- Auf den Webseiten: www.koelner-holzhaus.de und www.ecofys.de wird das Konzept des Kölner Holzhauses der zweiten Generation mit den Ergebnissen des hier vorgestellten Projektes dargestellt
- Um das Konzept des Kölner Holzhauses und die Ergebnisse des Projektes über die Landesgrenzen hinaus zu verbreiten, hat am 05.11.2004 eine Besichtigung des Kölner Holzhauses mit einer Gruppe von Bauträgern aus den Niederlanden stattgefunden.
- Zur Darstellung der Ergebnisse auf nationaler Ebene haben die Projektpartner die Ergebnisse des Projektes als Posterbeitrag auf der 9. Passivhaustagung 2005 in Ludwigshafen präsentiert.
- Regionale Vorträge: Zur regionalen Verbreitung des Konzeptes ist das Konzept auf vielen lokalen Veranstaltungen vorgestellt worden.
- In einem Artikel zu vorgefertigten Hautechnikinstallationen in Die neue Quadriga, ist unter anderem die Haustechnikwand des Kölner Holzhauses vorgestellt worden
- Geplant ist ein weiterer Artikel zum Projektabschluss in Die neue Quadriga
- In Zusammenarbeit mit einem DBU Projekt in Schulen ist ein Artikel im Kölner Stadt Anzeiger erschienen


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich durch die integrierte Planung sowie ein hohes Maß an Standardisierung zahlreiche Fehlerquellen im Bauablauf und kostenintensive Vor-Ort-Planung vermeiden und die Herstellkosten für Passivhäuser erheblich reduzieren lassen. Wenn in Zukunft die Stückzahl des Kölner Holzhauses steigen wird, werden sich die durch das Projekt erzielten Einsparungen deutlich bemerkbar machen und zur Verbreitung des ökologischen Passivhauskonzeptes Kölner Holzhaus in einem wachsenden Kundenkreis beitragen. Insbesondere der niedrige Primärenergiekennwert für Heizung und Warmwasser von 16.7 kWh/a hat im Rahmen dieser Evaluierung die ökologische Ausrichtung des Haustechnikkonzeptes des Kölner Holzhauses gezeigt: Der Energiebedarf wird überwiegend regenerativ gedeckt, bei guter Abstimmung der Haustechnikkomponenten untereinander.
Das Kölner Holzhaus erweist sich als energetisch günstig und ermöglicht einen hohen Wohnkomfort, der von den Bewohnern auch subjektiv bestätigt wird. Es handelt sich bei dem Kölner Holzhaus um ein besonders zukunftsweisendes Hauskonzept, das die Entwicklung der Nachhaltigkeit und Ökologie im Ge-bäudesektor unterstreicht.

Übersicht

Fördersumme

99.034,00 €

Förderzeitraum

13.05.2002 - 31.07.2005

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik