Projekt 17430/01

Vermeidung von Feuchteschäden in Altbauten durch Einsatz von Umweltenergie

Projektträger

Hochschule für Technik, Wirtschaft und KulturLeipzig (FH) FB Bauwesen
Karl-Liebknecht-Str. 132
04277 Leipzig
Telefon: 0341/3076-6281

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zunehmend ist, vor allem im Zusammenhang mit der Sanierung historisch wertvoller Gebäude, eine Tendenz dahingehend zu verzeichnen, dass thermisch-hygrische Problemen durch den Einsatz von Energie begegnet wird. In der Fachwelt wird jedoch ein Teil der Verfahren äußerst kontrovers beurteilt:
§ keine Übereinstimmung mit der gesellschaftlichen Zielstellung Energieeinsparung
§ unzureichender Nachweis der Wirksamkeit Im Rahmen des Forschungsthema soll untersucht werden, ob der Konflikt zwischen einem laufenden Energieeinsatz zur Vermeidung thermisch-hygrischer Probleme einerseits und den gesellschaftlichen Erfordernissen hinsichtlich der Begrenzung des Energiebedarfes durch Nutzung regenerativen Energiequellen entschärft werden kann. Ziel ist die Schaffung eines Arbeitsmittels welches auf der Grundlage einer integralen Betrachtungsweise
§ in frühen Planungsphasen eine Beurteilung der Möglichkeiten der Nutzung regenerativer Energiequellen für die Abdeckung des bautenschutztechnisch begründeten Mindestenergiebedarfes ermöglicht
§ und durch die Bereitstellung von Produktideen sowie von Grundlagen für neue Technologien die Produktentwicklung durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) unterstützt


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Untersuchungen umfassen folgende Hauptarbeitsschritte:
§ Problemspezifische Klassifizierung der Bausubstanz
§ Erfassung der Möglichkeiten des Energieeinsatzes zur Vermeidung thermisch-hygrischer Probleme
§ Herausarbeitung der Systemzusammenhänge zwischen den technischen Einrichtungen zur Nutzung der Umweltenergie und dem temporär genutztem Gebäude; Darstellung realistischer Einsatzfelder für die Nutzung regenerativer Energiequellen
§ Erarbeitung von Ansätzen für neue Verfahren und Technologien, Durchführung von Vorversuchen


Ergebnisse und Diskussion

Aufbauend auf einer umfassenden Systematisierung der in temporär genutzten Gebäuden auftretenden thermsich-hygrischen Probleme und einer Zusammenstellung und kritischen Wertung möglicher Gegenmaßnahmen werden die Anwendungsfälle herausgearbeitet in denen ein laufender Energieeinsatz zur Verhinderung nachteiliger Raumklimazustände und lokaler feuchtebedingter Schäden sinnvoll bzw. notwendig sein kann. Hierbei wird u. a. aufgezeigt, dass die Temperierung, wie sie von der Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern favorisiert wird, keine Universalverfahren darstellt.
Die Nutzung regenerativer Energiequellen für Vermeidung thermisch-hygrischer Probleme ist besonders im Zusammenhang mit dem Einsatz von Wärmeenergie, sowohl im Winter als auch im Sommer, von Interesse. Bei dem Einsatz von Wärmeenergie sind zwei Grundfälle zu unterschieden: Raumlufttemperierung und Bauteiltemperierung.
Entsprechend dem Stand der Technik umfasst die Palette möglicher technischer Lösungen Wärmepumpen, thermische Solarkollektoren, solare Luftkollektoren, Luft-Erdreichwärmetauscher sowie Feuerstätten für Biomasse.
Bedingt durch die derzeitige Förderbedingungen bleibt die Nutzung von photoelektrisch erzeugten Strom Sonderfällen vorbehalten, die Realisierung der Einspeisevergütung ist ökonomisch günstiger als der unmittelbare Einsatz für Maßnahmen des Bautenschutzes.
Eine thermische Nutzung der Solarenergie ist vor allem im Zusammenhang mit Maßnahmen gegen die Bildung von Sommerkondensat in Gebäuden mit einem großen Wärmebeharrungsvermögen sinnvoll; Bedarf und Angebot stimmen weitgehend überein. Ein Verzicht auf aufwändige Speichertechnik kann daher in einer Reihe von Fällen möglich sein.
Die Nutzung regenerativer Energiequellen kann mit erhöhten Investitionskosten verbunden sein. Es kann auch nicht pauschal unterstellt werden, dass ihre Nutzung zu geringeren laufenden Kosten als der Einsatz von Erdgas bzw. Erdöl führt. So ist die thermische Nutzung fester Biomasse nur dann sinnvoll, wenn sie sehr kostengünstig verfügbar ist.
Die Einordnung neuer technischer Komponenten in das historische Gebäude bzw. in seine Umgebung muss unter Beachtung denkmalpflegerische Aspekte erfolgen. Die denkmalpflegerische Zulässigkeit kann jedoch nur im konkreten Einzelfall beurteilt werden. Im Rahmen des vorliegenden Themas werden jedoch die zu beachtenden Grundsätze herausgearbeitet.
Es zeigte sich, dass die Nutzung regenerativer Energiequellen zur Vermeidung thermisch-hygrischer Problem in temporär genutzten Gebäuden gegenüber dem Einsatz für Heizung und Warmwasserbereitung im Bereich des Wohnungsbaus eine Reihe von Besonderheiten aufweist. Diese Besonderheiten be-stehen u. a. hinsichtlich der erforderlichen Temperaturniveaus, der Notwendigkeit einer zeitgenauen Energiezufuhr sowie der Übereinstimmung von Energieaufkommen und Energiebedarf.
Für Entscheidungsträger werden Auswahlhilfen bereitgestellt, die es erlauben, in frühen Planungsphasen die Möglichkeiten des Einsatzes von regenerativen Energiequellen zur Vermeidung thermisch-hygrischer Problem zu beurteilen.
Für ausgewählte neue Lösungsansätze zum Einsatz regenerativer Energiequellen im Zusammenhang mit der Vermeidung thermisch-hygrischer Probleme wurden auf dem Rittergut Trebsen Vorversuche durchgeführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sind in Vorbereitung. Ausgewählte Einzelthemen werden Eingang in die Weiterbildungstätigkeit des Fördervereins für Handwerk und Denkmalpflege finden. Für Juni 2006 ist ein Vortrag auf der Wissenschaftlichen Fachtagung ENERGIE+GEBÄUDETECHNIK der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) geplant.


Fazit

Der Einsatz regenerativer Energiequellen für die Vermeidung thermisch-hygrischer Probleme ist in vielen Fällen technisch realisierbar. Grundsätzlich sollte ein laufender Energieeinsatz jedoch erst dann erfolgen, wenn die Möglichkeiten bauseitiger Sanierungsmaßnahmen und einer dem Gebäude angepasste Nut-zung ausgeschöpft sind.

Übersicht

Fördersumme

70.250,00 €

Förderzeitraum

01.10.2003 - 31.10.2004

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik