Projekt 16370/02

Theaterhaus Pragsattel Stuttgart – Sanierung und Umnutzung einer denkmalgeschützten Lagerhalle mit der Zielsetzung einer minimierten Umweltbelastung über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes

Projektträger

Stiftung Pragsattel-Theaterhaus Stuttgartc/o Theaterhaus Stuttgart
Siemensstr. 11
70469 Stuttgart
Telefon: 0711/81056-40

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Planungsphase wurde für die denkmalgeschützte Rheinstahlhalle in Stuttgart eine Konzeption entwickelt mit der Zielsetzung minimierter Ressourcenverbrauch und Emissionen unter Berücksichtigung der gesamten Lebensdauer des Gebäudes.
In dieser zweiten Phase steht neben der baulichen Umsetzung vorrangig die Darstellung, der in einer Messkampagne ermittelten Ergebnisse bzgl. Energieaufwand für den Betrieb des Gebäudes und deren Gegenüberstellung zu einer konventionellen, nicht optimierten Lösung. Dies soll auf Basis einer Life Cycle Analyse erfolgen, in die die Ergebnisse der Messkampagne eingehen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen der Vergabe werden die über die Life Cycle Analyse nach der Elementmethode unter Nutzung des Werkzeugs ECOPRO ermittelten Alternativen für Bauteile und Materialien am Markt abgefragt und kostenmäßig bewertet. Die ökologische Relevanz der entsprechenden Bauteile wird als zusätzliches Entscheidungskriterium genutzt. Im Rahmen der Steuer- und Regelungstechnik des Gebäudes werden die für die Messkampagne notwendigen Maßnahmen mit berücksichtigt. Nach Ablauf der Messkampagne werden die Verbrauchsdaten in eine Life Cycle Analyse des Gebäudes integriert. Im folgenden wird dieses Ergebnis mit einen fiktiven Gebäude mit gleichem Raumprogramm und identischer Nutzung verglichen. Die Verbrauchsdaten dieses fiktiven Gebäudes werden mittels dynamischer Simulation ermittelt.


Ergebnisse und Diskussion

Im Bereich der Lüftungstechnik konnte ein innovativer Ansatz realisiert werden, der sich durch Betriebszustände
· natürliche Lüftung, angetrieben über einen Abluftkamin,
· hybride Lüftung, natürliche Lüftung mit mechanischer Unterstützung (Druckseite)auszeichnet.
Durch die Förderung der Bundesstiftung Umwelt wurde es zusätzlich möglich, eine Lebenszyklusanalyse LCA einzelner Komponenten als zusätzliches Planungstool mit einzusetzen und zu nutzen.
Die Umsetzung der aus der LCA Analyse gewonnenen Ergebnisse erwies sich aufgrund technischer Probleme oder auch aus finanzieller Sicht als teilweise nicht realisierbar. In Teilbereichen jedoch waren die Ergebnisse aus der LCA für die Entscheidung für einzelne Komponenten entscheidend.
Das Lüftungskonzept wurde aus Kostengründen zwar massiv reduziert und vereinfacht, konnte aber in seiner Grundkonzeption erhalten und umgesetzt werden. Die ersten Betriebserfahrungen haben gezeigt, dass zwar noch Anpassungen und Optimierungen erforderlich sind, aber die Funktionsfähigkeit auch unter schwierigen Randbedingungen gegeben ist.
Das Konzept hat seine prinzipielle Funktionsfähigkeit in der ersten Betriebszeit bestätigt. Aber insbesondere in einer Halle sind noch weitere Optimierungen erforderlich. Diese Optimierungen erstrecken sich auch auf die Gebäudeleittechnik.
Im Rahmen der laufenden Messkampagne wird der Betrieb kontinuierlich überwacht und anhand des Datenmaterials können weitergehende Optimierungen durchgeführt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Neben einigen Veröffentlichungen in der Presse ergab sich ein reges Interesse von Architekten und Planern an dem Gebäude, dem in Form von Führungen und Präsentationen Rechnung getragen wird. Mit einer Broschüre wurde das Projekt anlässlich der offiziellen Einweihung allen Interessierten auch mit dem Lüftungskonzept präsentiert.
Zudem wird es auf den Webseiten von Planungsbeteiligten dargestellt.


Fazit

Das Projekt hat klar die Grenzen bei der Umsetzung der Ergebnisse der LCA-Bewertung des Gebäudes aufgezeigt. Aufgrund der Situation sind arbeitsintensive und damit kostenintensive Lösungen, auch bei hohem Reduktionspotential betriebswirtschaftlich nicht darstellbar.
Das umgesetzte Lüftungskonzept hat im Vergleich zu einer konventionellen Lösung ein hohes Einsparpotential in Bezug auf Betriebsenergien. Die ersten Betriebserfahrungen sind positiv, zeigen aber auch, das ein bewusstes Umgehen des Nutzers Voraussetzung für einen erfolgreichen Betrieb sind.

Übersicht

Fördersumme

387.623,16 €

Förderzeitraum

29.05.2000 - 29.05.2003

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik