Projekt 15842/01

Standardisierte Solar-Vorhangfassade für Neubau und Sanierung

Projektträger

Familienheim FreiburgBaugenossenschaft e. G.
Gaußstr. 5
79114 Freiburg
Telefon: 0761/88887-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Familienheim Freiburg beabsichtigte bei der Sanierung von 2 Mehrfamilienhäusern aus den Jahren 1969/70, die in der damals charakteristischen Betonplatten-Optik ausgeführt wurden, regenerative Energien einzusetzen. Die Fassade dieser beiden Häuser sollte als geschlossene Wandfläche dargestellt werden und zusätzlich der Niedrigenergiebauweise entsprechen. In Zusammenarbeit mit dem für die Planung und Abwicklung beauftragtem Architekturbüro Rolf + Hotz wurde die Fassade so gestaltet, das die Photovoltaikmodule im Einklang zu den restlichen Erneuerungen, wie Verglasung der Balkone zu Wintergärten stehen. Angestrebt war eine Kaltfassade, die unabhängig vom verwendeten PV-Solarmodul überall einsetzbar ist.
Besonderheit dieser Fassadenlösung:
Sie wird unabhängig vom Modultyp (d.h. der Größe bzw. Gewicht) einsetzbar sein.
Die Verwendung von ressourcensparenden, rahmenlosen ModulenEin späterer Austausch einzelner Komponenten soll unkompliziert und schnellrealisierbar sein.
Die Unterkonstruktion soll praktikabel zu installieren sein und ein Höchstmaß anTransparenz besitzen.
Durch die Planung/Realisierung dieser Solarstromanlagen wird die Montagetechnik für Solarfassaden wesentlich vereinfacht, so dass künftige Fassadenlösungen bei Neu- und Altbauten ohne größeren Planungsaufwand realisiert werden können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm ersten Schritt wurde von einem Freiburger Ingenieurbüro, Sunna - Büro für Sonnenenergie, ein Gutachten für die Ertragssituation an der südlichen Fassade der beiden Gebäude erstellt. Zusätzlich wurde die Wärmedämmung berechnet und optimiert um den Energiebedarf an den Standard der Niedrig-Energie-Bauweise in Freiburg anzupassen.
Mit diesen Vorgaben entwickelte ein bundesweit tätiges Fassadenbau-Unternehmen eine Befestigungs-Technik, die den Anforderungen der DIN-Normen und den Vorgaben für eine leichte Montage sowie der späteren Austauschbarkeit von Modulen entsprach.
Die Solar-Fabrik entwickelte ein Standard-Fassadenmodul mit der Bezeichnung SF 140 F mit einer Nennleistung von 133,5 Wp. Das Modul besteht aus einer spezial gehärteten Glasscheibe, die Zellen sind in ein EVA (Ethylen-Vinyl-Acetat) eingebettet.
Die Montage der PV-Anlage war einer der letzten Schritte des gesamten Sanierungsvorhabens. Die beiden Wohnhäuser waren vollständig eingerüstet. Dadurch konnte die Unterkonstruktion der Fassade und die Wärmedämmung ohne Probleme angebracht werden. Im Zuge des Rückbaus der Gerüste wurden die PV-Module angebracht.


Ergebnisse und Diskussion

Die Zielsetzung, eine technisch einfache und praktische Fassade mit PV-Modulen zu bestücken, wurde erreicht. Sowohl in der Planung und Entwicklung der technischen Komponenten, als auch dem Bau der Anlage traten keine Probleme auf. Aus finanzieller Sicht ist der Ertrag eine Fassadenanlage zwar um ca. 25 - 30 % geringer gegenüber der Schrägdach- oder Flachdachmontage mit einem Winkel von 30°, demgegenüber ist der Nutzen aus der Fassade als Witterungsschutz und geringerem Wärmeverlust fast gleichzusetzen. Mit der Einführung des EEG (Erneuerbare-Enerigen-Gesetz) und der damit verbundenen höheren Einspeisevergütung amorti-siert sich eine solche Anlage in wesentlich kürzerer Zeit.
Zwischenzeitlich wurden zwei weitere Projekte mit dem gleichen Standard erfolgreich erstellt. Die bei diesem Projekt entwickelten Konstruktionen und Module werden nun europaweit durch die Firma OKALUX als Standardlösung angeboten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Nach der Fertigstellung des Gesamtprojektes wurde im Juli 2001 eine Projekteinweihungs- und Informationsveranstaltung für die Bewohner und interessierte Öffentlichkeit durchgeführt. Ein Prospekt mit den wesentlichen Daten wurde erstellt und wird den Mitgliedern der Baugenossenschaft zur Verfügung gestellt. Durch die exponierte Lage an der wichtigen Zufahrtsstrasse für das Messegelände der Stadt Freiburg, ist sichergestellt, das nicht nur einheimische Bürger dieses Projekt erleben und wahrnehmen.


Fazit

Mit der Unterstützung durch die DBU wurde ein Projekt erstellt, dass aufzeigt, dass auch im Bereich der Sanierung von Hochhäusern durchaus sinnvolle Energieeinsparmassnahmen mit nicht zu großen Aufwand zu erzielen sind. Das gesteckte Ziel, den Nachweis, eine Standardlösung für rahmenlose Module und Befestigung an einer Fassade mit geringerem und ressourceschonenden Aufwand, wurde erreicht. Der positive Nutzen durch die Einsparung von herkömmlicher Energie durch die Photovoltaikanlage darf dabei nicht vergessen werden.

Übersicht

Fördersumme

102.258,38 €

Förderzeitraum

14.05.1999 - 14.02.2002

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung