Projekt 15458/01

Umweltinformationsvermittlung zur Erhöhung der Gold-Recyclingquote

Projektträger

FIAN Deutschland e. V.
Düppelstr. 9-11
50679 Köln
Telefon: 0221/70200-72

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass des Vorhabens waren die Umweltverschmutzungen und Menschenrechtsverletzungen durch die industrielle Goldgewinnung mit Zyanidlaugung. Das Projekt Umweltinformationen zur Erhöhung der Gold-Recyclingquote hatte das Ziel, den Marktanteil von wiedergewonnenem Gold zu erhöhen. Dabei sollten Kriterien für Sozial- und Umweltverträglichkeit und ein Mechanismus zur Einhaltung dieser Kriterien erarbeitet werden und das wiedergewonnene Gold gekennzeichnet werden. Diese Zielsetzung erwies sich im Projektverlauf als zu ehrgeizig. Deshalb wurde im Dezember 2001 in Absprache zwischen DBU, FIAN und dem Zentralverband der Goldschmiede die Zielsetzung modifiziert. In der restlichen Laufzeit des Projektes lag der Schwerpunkt auf der weiteren Sensibilisierung von Goldschmieden und Verbrauchern und die Auslotung und Dokumentation zukünftiger Optionen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Zentralverband der Deutschen Gold- und Silberschmiede und Juweliere und FIAN geben eine Hintergrundbroschüre heraus und Kurzinformationen für die Kunden, führen gemeinsam Tagesveranstaltun-gen und ein internationales Symposium durch. Verbands- und Organisationsmitglieder werden kontinuierlich über den Stand der Diskussion in den eigenen Zeitschriften und auf Mitgliederversammlungen informiert und zu Seminaren eingeladen.
Die Broschüre Der Preis des Goldes soll das Problembewusstsein für die Schattenseiten des Gold-bergbaus erzeugen. Mit dem Flyer Gewinnen Sie Gold wieder werben der Zentralverband und FIAN bei den Verbrauchern für einen bewussteren Umgang mit Gold und ein verstärktes Recycling von Gold-schmuck.
Es erwies sich als schwierig, genügend Anmeldungen für die geplanten Tagesveranstaltungen zu gewinnen. Deshalb wurde ein Wochenendseminar anstelle der vier geplanten Tagesveranstaltungen durchgeführt. Dieses diente ebenso wie das Symposium der Diskussion und Dokumentation von Ansätzen für einen umwelt- und sozialverträglichen Umgang mit Gold. Außerdem wurden Multiplikatoren für das Thema sensibilisiert. Gleichzeitig führten der Zentralverband und FIAN Gespräche mit Goldscheideanstalten, um die Möglichkeiten für eine Kennzeichnung von Recycling-Gold auszuloten. Dies erwies sich als schwieriger als erwartet (s. unten).


Ergebnisse und Diskussion

In der Projektlaufzeit erwies sich, dass die Hürden für eine Kennzeichnung von recyceltem Gold als Instrument für eine umwelt- und sozialverträglichen Umgang mit Gold und eine angemessene Vermarktung höher als erwartet sind. Zwei Bereiche sorgen für Probleme bei einer Kennzeichnung: die Vermischung mit zugekauften Materialien während der Weiterverarbeitung und das Problem, sicherzustellen, dass es sich bei Gold auf dem Markt wirklich um Recyclinggold handelt.
Die Weiterverarbeitung verhindert bislang einen Verkauf von gekennzeichnetem Recyclinggold. Das Gold wird meist zu sogenanntem Halbzeug weiterverarbeitet, Vorstufen der Schmuckproduktion für Goldschmiede und Schmuckindustrie wie Ketten oder Ring-Rohlinge. Dabei wird das wiedergewonnene Gold mit zugekauftem Gold und anderen Metallen vermischt. Es gibt keine getrennte Lagerung. Dadurch entstehen hohe Hürden, die den Verkauf des Recyclinggoldes als solches verhindern.
Das zweite Problem ist, dass sich wiedergewonnenes Gold von Neugold nicht unterscheiden lässt. Eine Kennzeichnung müsste deshalb eine nachvollziehbare Dokumentation des Prozesses und des Handels-weges des Goldes umfassen. Diese beiden Faktoren lassen eine Kennzeichnung momentan als nicht durchsetzbar erscheinen. Von Seiten der Goldscheideanstalten gibt es wenig Unterstützung für die Entwicklung einer funktionsfähigen Kennzeichnung und die Anpassung ihrer Arbeitsweisen.
Es zeigte sich also, dass vor einer Operationalisierung mehr Probleme zu lösen sind, als ursprünglich angenommen. Eine effektive Kennzeichnung kann daher nur ein längerfristiges Ziel sein. Gleichzeitig lässt sich durch die Förderung des Rücklaufs von Schmuckstücken das Goldrecycling auch ohne Kenn-zeichnung stärken.
Die Projektziele wurden deshalb in Abstimmung aller Partner modifiziert. Das Projekt konzentrierte sich deshalb in der Endphase darauf, dass Goldrecycling auch ohne Kennzeichnung zu fördern, Goldschmiede und Verbraucher verstärkt zu sensibilisieren und weitere Optionen für einen umwelt- und sozialverträglichen Umgang mit Gold auszuleuchten und zu dokumentieren. Diese modifizierte Zielsetzung wurde durch den verbraucherorientierten Flyer Gewinnen Sie Gold wieder, das Seminar und das Symposium erreicht. Damit wurde eine Grundlage geschaffen, um langfristig weiterzuarbeiten. Die weitere Zusammenarbeit von FIAN und dem Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere soll über die Sensibilisierung der Verbraucher die Recyclingquote erhöhen und gleichzeitig einen Schwerpunkt auf politische Strategien für einen umwelt- und sozialverträglichen Umgang mit Gold legen. Dazu zählt die Unterstützung der Betroffenen des Goldbergbaus, der Einsatz für striktere Minenregulierungen und für ein verändertes Verhalten von öffentlichen Kreditgebern im Minensektor.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

FIAN und der Zentralverband der Goldschmiede arbeiteten intensiv daran, die Problematik des Goldbergbaus und das Thema des Goldrecycling in die Öffentlichkeit zu tragen. Dabei konnten eine Reihe von Erfolgen erzielt werden: so konnte das Thema im WDR-Schulfernsehen, Deutschlandfunk und Fach-Zeitschriften platziert werden. Außerdem wurden in den Eigenmedien über das Projekt und die Arbeit zur Förderung des Goldrecycling berichtet.


Fazit

Das Projekt konnte das Goldrecycling fördern. In der Projektlaufzeit erwies sich jedoch, dass die Hürden für eine Kennzeichnung von recyceltem Gold als Instrument für eine umwelt- und sozialverträglichen Umgang mit Gold höher als erwartet sind. Deshalb war im Einvernehmen aller Partner eine Anpassung der Projektziele erforderlich. In der restlichen Laufzeit des Projektes lag der Schwerpunkt auf der weiteren Sensibilisierung von Goldschmieden und Verbrauchern und der Auslotung und Dokumentation zu-künftiger Optionen. Nach dieser Neuorientierung konnte die Restlaufzeit des Projektes erfolgreich genutzt werden, um das Thema Goldrecycling in Deutschland weiter zu fördern. Laut dem Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere zeichnet sich ab, dass mehr Leute alte Schmuckstücke zum Umarbeiten oder Einschmelzen bringen. FIAN und der Zentralverband werden weiter an der Sensibilisierung der Verbraucher arbeiten. Das Projekt zeigte zugleich, dass ein umwelt- und sozialverträglicher Umgang mit Gold striktere Standards und Gesetze braucht sowie die Einflussnahme auf Kreditgeber und Anteilseigner der Minen. Diesen politischen Strategien soll in Zukunft mehr Bedeutung zukommen.

Übersicht

Fördersumme

47.924,41 €

Förderzeitraum

08.05.2000 - 07.07.2002

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation