Projekt 14914/01

Solare Demonstrationsanlage für die Jugendbildung

Projektträger

Jugendbildungsstätte Saerbeck CAJ-Werkstatt
Westladbergen 81
48369 Saerbeck
Telefon: 02574/98586

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass: Die Jugendbildungsstätte CAJ-Werkstatt bietet seit 1994 in den Sommerferien Seminare zum Thema Regenerative Energien an. Aus diesen Seminaren ist auch die Idee der ökologischen Umge-staltung der CAJ-Werkstatt entstanden.
Ziele:
1. Installation einer Kollektoranlage zur Erwärmung des Brauchwassers und zur Einbindung in die Heizungsanlage.
2. Aufbau eines praxisorientierten Bildungsangebotes zum Thema Rationelle Energienutzung und Regenerative Energien unter dem Schwerpunkt der Solarenergie mit folgenden Bildungszielen:
Wahrnehmung und Bewertung von Umweltgegebenheiten, Vermittlung von umweltrelevantem Wissen und Informationsverarbeitung, Entwicklung von Umweltbewusstsein, Einbeziehung globaler Fragen der Umweltthematik unter dem Aspekt der Solidarität zwischen armen und reichen Ländern und der nachfolgenden Generationen, Reflexion des eigenen Umweltverhaltens, Kennenlernen von technischen Alternativen zur Energieversorgung und von Verhaltensalternativen zur Reduzierung des Energieverbrauchs, Vermittlung technischer Kompetenzen, Vermittlung sozialer Kompetenzen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Realisierung des Projektes erfolgt in mehreren Schritten:
1. Installation der Kollektoranlage (Oktober 1998): Die Installation der Kollektoranlage wurde zum Teil von ehrenamtlichen Handwerkern aus dem CAJ-Diözesanverband unter Leitung des Referenten Alois Plüster durchgeführt. Die Helfer haben sich im Vorfeld durch Schulungen auf den Aufbau der Anlage vorbereitet (Abschluss Oktober 1998).
2. Installation der Hardware und der Software zur Visualisierung der Arbeitsweise, der Leistung der Solaranlage, der Aggregatzustände und der vermiedenen Emissionen (Aufbau der Hardware im Dezember 1998, der Software im Januar 1999). Bildungsveranstaltungen für Schulklassen und Jugendgruppen:
Geplant sind Projekte im Umfang von drei bis fünf Tagen für Schulklassen, die alternativ an Schulen oder in der Bildungsstätte stattfinden können. Über den Bau von Solarkochern, Solarduschen, Photovoltaikmodellen und der praktischen Nutzung der Elemente zum Kochen oder zur elektrischen Energieerzeugung, sollen Zugänge zu den genannten Zielen und Inhalten geknüpft werden. Die Besichtigung der Anlage der CAJ-Werkstatt soll dann den Bezug zur konkreten Nutzung der Solarenergie herstellen (ab Frühjahr 1999).


Ergebnisse und Diskussion

Die Ziele, die mit dem ersten Teil des Projektes, dem Bau der Solaranlage verfolgt wurden, sind im großen und ganzen erreicht worden. Der finanzielle Rahmen, besonders bei der Installation, wurde jedoch überschritten. Dies ist vor allem auf Planungsfehler zurückzuführen, denn der Aufwand für die Einbindung der Solaranlage in die bestehende Heizungs- und Warmwasseranlage des Hauses ist unterschätzt worden.
Bei der Visualisierung stellte sich ebenfalls heraus, dass ein 19`` Monitor maximal für Führungen mit Gruppen von sechs Personen ausreicht. Dies führte zum nachträglichen Kauf eines LCD-Beamers. Mit dieser Nachbesserung ist die Darstellung der Daten auf einer großen Leinwand gelungen. Dies wird uns bei Führungen von unterschiedlichsten Zielgruppen immer wieder bestätigt.
Diese professionelle Darstellung der Funktion der Solaranlage erweist sich für den Einsatz in der Bildungsarbeit als sehr geeignet. Sie unterstreicht, dass es sich bei der Solarenergie um eine faszinierende, innovative und ausgereifte Technik handelt. Ein weiterer Vorteil ist die problemlose Ausbaufähigkeit. Weitere Anlagen, ob Photovoltaik, ein BHKW oder die Gesamtdarstellung eines Energiekonzeptes, können mit verhältnismäßig geringem Aufwand eingebunden werden.
Nach anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Regelungen der Solaranlage und der vorhandenen Heizungsanlage läuft der Betrieb reibungslos. Dies bestätigen auch die bisherigen Erträge der Solaranlage, die die prognostizierten deutlich übersteigen, wozu auch die überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung dieses Sommers ihren Teil beigetragen hat.
Gleichwohl ist fraglich, ob eine Heizungsunterstützung mit dem dafür notwendigen finanziellen und technischem Mehraufwand sinnvoll war, denn der Wärmebedarf ist in unserm Hause bedingt durch die alte Bausubstanz und die alte Heizungsanlage (neue Anlage voraussichtlich im Sommer 2000) sehr hoch, so dass die solare Unterstützung der Heizung verschwindend gering ist. Zum anderen ist bei der Dimensionierung der Solaranlage (22 m²) eine ausreichende Deckung des Brauchwasserbedarfs selbst in den Sommermonaten kaum möglich, so dass wir im Jahresdurchschnitt eine solare Deckungsrate bei der Brauchwassererwärmung von unter 50% haben.
Das Ziel, eine breite Öffentlichkeit und neue Zielgruppen mit dem Thema Solarenergienutzung zu erreichen, ist sicherlich gelungen. Die große Resonanz der Presse auf dieses Projekt bestätigt das.
Durch die Preisverleihung des Bistums Münster hat das Projekt einen hohen Bekanntheitsgrad in der gesamten Diözese erreicht und in vielen kirchlichen Einrichtungen die Energiediskussion neu entfacht.
Der zweite große Teil des Projektvorhabens, einen neuen umweltpädagogischen Bildungsbereich aufzubauen, ist ebenfalls gelungen.
Die Bilanz des Berichtzeitraumes zeigt, dass vor allem in den Schulen diese Angebote gerne angenommen werden. Auch für das kommende Sommerhalbjahr sind bereits mehrere Projekte von Schulen gebucht. Unser Ziel, vor allem Real- und Hauptschulen mit diesem handlungsorientierten und ganzheitlichen Projektangebot zu erreichen, um damit auch die genannten Zielgruppen verstärkt für umweltpädagogische Inhalte zu sensibilisieren, ist erreicht worden.
Gleichzeitig bestätigt sich, dass der methodische Ansatz, am Technikinteresse der Jugendlichen anzusetzen und über diese technische Motivationsbrücke Zugänge zu den Themen Solarenergienutzung, Nachhaltige Entwicklung und Agenda 21 zu ermöglichen, sich bewährt.
Ein unverzichtbares Element innerhalb des Bildungsangebotes für Schulen stellt die Solaranlage und ihre Visualisierung dar. Schüler erforschen in Projekttagen anhand von Modellanlagen Möglichkeiten, die die Solarenergienutzung bietet und lernen gleichzeitig die Technik im Kleinen kennen und verstehen. Die Besichtigung der Solaranlage in der CAJ-Werkstatt ermöglicht den Schülern den Transfer ihrer Lernerfahrungen auf den aktuellen Stand der Technik und zeigt ihnen die Möglichkeiten der professionellen Nutzung auf.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Abschlußbericht des Projektes wird in unserer Bildungsstätte ausgestellt und kann von interessierten Besuchern des Hauses erstanden werden. Die Erträge und die vermiedenen Schadstoffmengen werden für die Gäste im Speiseraum aktualisiert dargestellt. Es ist geplant, in Jugendverbandszeitschriften auf Bundes- und Bistumsebene und in der regionalen Presse, die Ergebnisse zu veröffentlichen und auf den Bericht hinzuweisen. (Auszüge aus der bisherigen Pressearbeit s. Anlage)


Fazit

Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass es sinnvoll ist, bei der Konzeption einer technischen Demonstrationsanlage zielgruppenorientiert vorzugehen. Die aufwendige Visualisierung der Solaranlage spricht vor allem Jugendliche als unsere Hauptzielgruppe sehr an. Über ihr generelles Interesse an moderner Computertechnik lassen sie sich auch für das Thema Solarenergienutzung leichter begeistern. Aus diesem Grunde möchten wir die Demonstrationsanlagen im Bereich Erneuerbare Energien und Effizienter Energieeinsatz etc. ausbauen, um ein größeres Spektrum der realen Nutzungsmöglichkeiten zeigen zu können. Derzeit ist der Bau einer Photovoltaikanlage geplant, die je nach finanziellen Möglichkeiten im kommenden Frühjahr realisiert werden könnte.
Insgesamt bestätigt uns die gute Resonanz darin, unseren eingeschlagenen Weg fortzusetzen und diesen Bildungsbereich je nach finanziellen und personellen Möglichkeiten qualitativ und quantitativ auszubauen.

Übersicht

Fördersumme

13.907,14 €

Förderzeitraum

01.10.1998 - 25.02.2000

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik