Projekt 14138/01

Konzeptionelle Untersuchungen und Pilotlösungen zur schrittweisen Entwicklung der ländlichen Abwasserentsorgung Tschechiens in der Dreiländerregion Neiße

Projektträger

PROWA EPPLER Beratende Ingenieure GmbH
Wolfenstreinstr. 23
06114 Halle
Telefon: 03504/6478-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zur weiteren deutlichen Verbesserung der Wasserqualität der Neiße sowie zur Gewässergüteverbesserung der Oder durch Erreichen der Güteklasse II sollten Abwasserentsorgungsprobleme in den ländlichen Bereichen mit ihrem erheblichen Eintrag von zum Teil unbehandeltem Abwasser gelöst werden. Dieses sollte letztlich auch zu verringerten Einleitungen von Schadstoffen in die Ostsee führen.
In Weiterführung des abgeschlossenen DBU-Förderprojektes AZ 07866-23 für den polnischen Bereich (Kreise Piensk/Zgorzelec) sollte die Abwasserentsorgungskonzeption im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien im Rahmen des neuen Projektes beispielhaft für die tschechische Seite um das Einzugsgebiet Frydlant erweitert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür den abwassertechnisch wenig erfassten ländlichen Bereich auf tschechischem Gebiet (Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern) waren am Beispiel des Einzugsgebietes des Flusses Smeda mit erheblichen diffusen Belastungen von Oberflächen- und Grundwässern auf der Grundlage der vorhandenen abwassertechnischen Zielplanung die Ergebnisse aus dem Projekt AZ 07866 aufzubereiten und zu verbreiten. Die Hauptziele waren:
- Aufbereitung des erworbenen Wissens aus den konzeptionellen Untersuchungen im polnischen ländlichen Grenzgebiet zu Deutschland für die Tschechische Seite;
- Bereisung / Begehung des Einzugsgebietes des Gewässers Smeda zur Erstellung eines Abwasserkatasters und Durchführung der erforderlichen Auswertungen;
- Innovatives Konzept der Klärschlammentsorgung für das Gebiet Smeda;
- Publizierung der Ergebnisse.
Nutznießer des Projektes sollten die tschechischen Gemeinden im Dreiländereck und alle deutschen Gemeinden in diesem Gebiet durch die weitere Verbesserung der Gewässergüte (Mehrfachwassernutzung, Sport/Erholung, Angeln, Ökologie u. a.) sein. Die Einbindung der Gemeinden erfolgte durch die direkte Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern und dem Zweckverbandsvorsitzenden.


Ergebnisse und Diskussion

Die relevanten Einleiter im Einzugsgebiet wurden anhand verschiedener Unterlagen ermittelt. Es wurde gemeinsam mit dem Umweltamt/Bürgermeistern eine Liste erstellt, welche die Einleitstellen kennzeichnet. Diese Liste sollte durch das Umweltamt fortgeführt werden. Einige der vorhandenen Einleitstellen (Kläranlagen) wurden vom Ingenieurbüro Eppler besucht. Die vorhandenen Daten wurden unter Erfassung vorhandener Daten der Abwassereinleiter zusammengestellt.
Die Regenwasserentsorgung erfolgt insbesondere in den ländlichen Orten nach dem Grundsatz: So viel versickern wie möglich, so wenig ableiten wie nötig. Dies sollte bei unbelasteten Niederschlagswässern beibehalten werden.
Zusammenfassend konnten folgende Punkte für die allgemeine Situation der Herkunft des Abwassers in dem zu untersuchendem Gebiet dargelegt werden:
Kommunales Abwasser 78 %
Gewerbliches Abwasser 22 %.
Die Indirekteinleiter bzw. die Kläranlagen/Vorbehandlungsanlagen der privaten Betriebe waren teilweise sanierungsbedürftig. Im Wesentlichen waren aber die anfallende Abwassermenge u. auch die Abwasserinhaltsstoffe der Indirekteinleiter im Verhältnis zu den kommunalen Einträgen als gering einzuschätzen.
Hauptaugenmerk war auf den vollständigen Anschluss (sofern wirtschaftlich-technisch sinnvoll) im kommunalen Bereich zu legen.
Auf Grund der finanziellen Gesamtsituation der Kommunen konnte das nur schrittweise im Zeitraum 2020 - 2030 möglich werden. Die vorhandenen Ableitungssysteme (Kanalnetze) waren zum großen Teil in einem schlechten Zustand. Häufig waren folgende technische und bauliche Mängel zu beobachten:
- schlechtes Leitungsmaterial,
- schlechter Verlegezustand,
- undichte Rohrverbindungen,
- zu flache Lage,
- Lochfraß -> Undichtigkeiten,
- keine bzw. undichte Schächte.
Die Mängel auf den vorhandenen Kläranlagen sind:
- ungeeigneter Materialeinsatz,
- falsche Auslegung (z. B. unzureichende Belüftung),
- ungenügende Maschinenleistung,
- die Klärschlammentsorgung bzw. Konditionierung.
Diese Mängel können nur schrittweise abgebaut werden. Die begonnenen Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für den weiteren Ausbau der Kanalnetze und Standorte der Abwasserbehandlungsanlagen sollten fortgeführt und deren Ergebnisse betriebswirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden.
Als die ökonomisch günstige Variante bei der Klärschlammentsorgung wurde die landwirtschaftliche Verwertung des durch die stationäre Entwässerung entwässerten Schlammes durch eine umfangreiche Kostenvergleichsrechnung ermittelt. Das Ergebnis entspricht dem Trend in der Tschechischen Republik, wo die landwirtschaftliche Verwertung als kostengünstigste Art der Entsorgung des Schlammes gesehen wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zum Projekt liegt der umfassende Abschlußbericht vom 18. März 2002 mit zeichnerischen Unterlagen (Lagepläne) vor.
Die Studie wurde der Euroregion Nisa übergeben und im Textteil übersetzt. Zu Anschauungszwecken und Einsichtnahme zur Durchführung von Kostenvergleichsrechnungen wurden diese Übersetzungen auch den zuständigen Zweckverbänden und den Bürgermeistern der entsprechenden Regionen nutzbar gemacht.


Fazit

Im Rahmen des Projektes wurden zur Vorbereitung und Ausführung von Pilotanlagen mit Beispielcharakter und für den Transfer innovativer Technologien für den ländlichen Bereich Problemlösungen konkret aufgezeigt und weiterführende Maßnahmen angeregt. Die abwassertechnischen Abwasserbehandlungs- und -entsorgungsmöglichkeiten wurden nach technisch-wirtschaftlichen Kriterien (Kostenvergleichs- und Kosten-Nutzen-Untersuchungen) aufgezeigt. Die vorhandenen Anlagen sollten optimiert und besser ausgelastet werden. Den von dem Zweckverband Frydlant und den Bürgermeistern dieser Region angestrebten Verbesserungen in der Ableitung und Behandlung von Schmutz- und Regenwasser waren jedoch enge finanzielle Grenzen gesetzt.

Übersicht

Fördersumme

39.152,18 €

Förderzeitraum

10.10.2000 - 30.09.2001

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umwelttechnik