Projekt 13056/01

Förderschwerpunkt Biotechnologie: Enzyme Engineering XVI Conference, Workshop New Techniques

Projektträger

Forschungszentrum Jülich GmbHInstitut für Biotechnologie 2
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52425 Jülich
Telefon: 02461/61-3955

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Serie der Enzyme Engineering Conferences dürfte die bedeutendste Konferenzreihe auf dem Gebiet der Enzymtechnologie weltweit sein. Die Initiative für diese Konferenzserie ging vor 30 Jahren von den USA aus. Vor 4 Jahren gelang es auf Initiative von Prof. Scheller, Potsdam, und Prof. Wandrey, Jülich, das Exekutivkomitee der Konferenzserie zu überzeugen, die Konferenz für 2001 nach Deutschland zu vergeben. Die o.g. Konferenz wurde in Potsdam im Seminaris See Hotel durchgeführt. Angesprochen wurden weltweit Wissenschaftler sowohl im akademischen als auch im industriellen Bereich auf dem Arbeitsgebiet der Enzymtechnologie. Weitere Zielgruppen waren Vertreter von forschungsfördernden und internationalen Organisationen wie beispielsweise die OECD. Die Konferenz ist jeweils für maximal 150 Teilnehmer konzipiert, um bei den eigentlichen wissenschaftlichen Veranstaltungen Parallel Sessions zu vermeiden. Gleichzeitig soll durch die begrenzte Anzahl von Teilnehmern ein hohes Maß an persönlichem Austausch und persönlichem Kennenlernen, insbesondere während der Postersessions und der sogenannten Social Hours ermöglicht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Konferenz war überbucht, so dass trotz einiger Absagen, insbesondere aus dem nordamerikanischen Raum, 150 Teilnehmer registriert wurden. Die wissenschaftlichen Konferenzteilnehmer kamen aus 26 Ländern, davon etwa 2/3 aus dem akademischen Bereich (z.B. auf 20 Doktoranden) und 1/3 aus dem industriellen Bereich. Es wurde darauf geachtet, dass bei den einzelnen Sessions möglichst eine Mischung von akademischen und industriellen Rednern zum Zuge kamen. Vgl. z.B. die Session Industrial Biocatalysis: Hier haben die Veranstalter sich bemüht, die klassische Triade USA-Asien-Europa zu präsentieren. Aus jeder Region wurde ein Sprecher aus dem akademischen Bereich und ein Sprecher aus dem industriellen Bereich gewonnen. Hier haben alle 6 Redner zum gemeinsamen Thema Industrial Biocatalysis vorgetragen. Jeweils aus ihrer regionalen Sicht und aus ihrem beruflichen Umfeld.


Ergebnisse und Diskussion

Es zeichnete sich ab, dass Europa sowohl im akademischen Bereich als auch im industriellen Bereich auf dem Gebiet der Enzymtechnologie sowohl quantitativ als auch qualitativ durchaus vergleichbare Leistungen mit den anderen Weltregionen hervorgebracht hat. In einigen Gebieten (Herstellung von Feinchemikalien) kann man vielleicht sogar eine Führungsposition für den europäischen Bereich erkennen. Am Abend des ersten Konferenztags hielt Nobelpreisträger Hartmut Michel den Eröffnungsvortrag mit dem Titel Structures and Mechanisms of the Complexes from the Respiratory Chain. An der Universität Potsdam erfolgte ein Vortrag von Alan T. Bull, University of Kent, United Kingdom, Biotechnology - An Enabling Technology for Industrial Sustainability. Prof. Bull zeigte anhand einer OECD-Studie auf, welchen Beitrag die Biotechnologie zu mehr Nachhaltigkeit, insbesondere bei der chemischen Produktion erbringen kann. Gerade in diesem Zusammenhang wurde auch die Arbeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt auf dem Gebiet der Förderung der Biotechnologie zur Verbesserung der Nachhaltigkeit deutlich.
Das Gebiet der technischen Enzym Evolution wird in erheblichem Maße durch Forscher in den USA dominiert. Besonders erfreulich war aber, dass zu den Sprechern aus den USA auch Frau Claudia Schmidt-Dannert gehörte, die in Deutschland an der Universität Stuttgart studiert hat. Mit Herrn Stemmer von der Firma Maxygen, wurde einer der Pioniere als Vortragender gewonnen, der zugleich die industrielle Seite vertrat.
Bei dem Workshop New Techniques ging es darum, aktuelle Problemstellungen aus der Enzymtechnologie oder neue interessante Methoden in Kurzstatements vorzustellen. Es stellte sich dabei heraus, dass die zweite Preisträgerin Isabelle Goubet, Universite De La Rochelle, France, mit ihrem Statement bzw. ihrem Poster Gas phase biotransformations catalyzed by whole cells schon während der Poster Session vom Auditorium zu einer der Preisträger gekürt worden war. Insofern wurde die Absicht der Deutschen Bundesstiftung Umwelt den Workshop New Techniques zu unterstützen und dabei insbesondere Augenmerk auf junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu legen, vom Auditorium entsprochen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass insbesondere Parallelisierungs- und Miniaturisierungstechniken beim experimentellen Vorgehen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Als beste Posterautoren wurden Wayne M. Patrick, University of Cambridge, UK und Isabelle Goubet, Universite de la Rochelle, France, vom Auditorium gewählt, denen in der Session VII Oral Presentation of Selected Posters die Gelegenheit gegeben wurde, ihre ausgezeichneten Arbeiten in einem Kurzvortrag vorzustellen. Wayne Patrick diskutierte die von ihm erstmalig durchgeführte in vitro Selektion der (ß/a)8-Barrel Scaffold von Proteinen. Isabelle Goubet bearbeitet Gasphasenbiotransformationen mit ganzen Zellen. Hierbei zeigte sie in ihrem prägnanten Vortrag den Weg von ersten Voruntersuchungen bis zum Betrieb einer Pilotanlage mit einer Produktivität bis 4 kg/h auf. Für den 3. Platz wurde Dr. Andreas Liese, Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich mit dem Beitrag: Efficient generation and regeneration of NADPH with molecular hydrogen nominiert. Platz 4 erhielt Frau Dr. Marylin Noel, Centre de Bioingenierie Gilbert Durand, Frankreich, mit ihrem Beitrag Rhizomucor miehei lipase: Differential scanning calorimetry and combined pressure/temperature stability studies in presence of soluble additives. Insgesamt wurden die Mittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt dafür verwandt, um die Konferenzgebühren (inkl. Unterkunft und Verpflegung) für die genannten ersten vier Plazierten zu übernehmen. Dabei haben die Konferenzteilnehmer bei ihrer Wahl vier junge Wissenschaftler (darunter 2 Frauen) aus dem akademischen Bereich ausgewählt, die alle unter 35 Jahre alt sind.Der Enzyme Engineering Award wurde an Prof. Yamada (Professor Emeritus, früher Kyoto) für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der enzymkatalysierten Biotransformationen verliehen. Als Highlight dieser Arbeiten ist besonders ein Prozeß zur Herstellung von Acrylamid aus Acrylnitril zu erwähnen, der heute weltweit im 100.000 Tonnen-Maßstab (pro Jahr) durchgeführt wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Angesprochen wurden weltweit Wissenschaftler sowohl im akademischen als auch im industriellen Bereich auf dem Arbeitsgebiet der Enzymtechnologie. Dabei hat sich sowohl diese umfangreiche Adressenliste der United Engineering Foundation bewährt, als auch die öffentlichen Ankündigungen im Internet. Die Konferenz wurde auch in Presseberichten erwähnt (Potsdamer Neueste Nachrichten am 10.10.01 und Jülicher Zeitung 28.11.01)


Fazit

Die Konferenzteilnehmer bewerteten die Konferenz als erfolgreich und organisatorisch gelungen und zeigten sich mit den Ergebnissen zufrieden. Es wurde mehrfach positiv erwähnt, dass die Konferenz eine ideale Möglichkeit bot - besonders bei den regelmäßigen Social Hours in der Posterarea - neue Kooperationspartner für zukünftige internationale Projekte zu finden. Unterstützt durch ein Glas Wein oder Bier im Bereich der Posterarea wurde die Diskussion zwischen Konferenzteilnehmern lebhaft und häufig bis in die späten Abendstunden durchgeführt. Hier wurde besonders von den Teilnehmern die Möglichkeit der gegenseitigen Kontaktaufnahme zwischen akademischen und industriellen Arbeitsgruppen gelobt, aus denen man Mitarbeiter gewinnen und/oder im Austausch Mitarbeiter schicken kann. Die nächste Konferenz dieser Serie wird 2003 durchgeführt. Zur Zeit bewerben sich um diese Konferenz USA, Korea und Südafrika.

Übersicht

Fördersumme

4.601,63 €

Förderzeitraum

20.06.2001 - 20.12.2001

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik