Projekt 12681/01

Realisierung einer Machbarkeitsstudie für die Einrichtung eines Erlebnisbereichs Boden im Museum Natur und Umwelt am Schölerberg in Osnabrück

Projektträger

Hochschule VechtaInstitut für Naturschutz und Umweltbildung
Postfach 1553
49364 Vechta
Telefon: 04441/15-233

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Machbarkeitsstudie sollte geprüft werden, ob und unter welchen Bedingungen in dem Museum am Schölerberg Natur und Umwelt - Planetarium in Osnabrück eine Dauerausstellung mit dem Arbeitstitel Erlebnisbereich Boden errichtet werden kann. Außerdem sollte ein Konzept für eine solche Ausstellung entwickelt werden, die die besonderen regionalen bodenkundlichen Bedingungen berücksichtigt und die Themen der bisherigen Teile der vorhandenen Dauerausstellung integriert und bei der eine zielgruppenorientierte Aufbereitung des Themenkomplexes Boden/Bodenschutz vorgenommen wird. Ein Kostenplan (Personal und Sachmittel) für die Umsetzung des Konzeptes im Museum in Osnabrück sollte erstellt werden. Eine modellhafte Umsetzung eines Teilaspektes der geplanten Ausstellung sollte vorge-nommen werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einer Vorabevalution wurden potentielle Besucher befragt, was sie über den Boden wissen und was sie gerne wissen möchten. Hierzu wurden auch Besucherbeobachtungen und -befragungen während der Wanderausstellung des Staatlichen Museums für Naturkunde Görlitz Leben im Boden im Museum in Osnabrück durchgeführt. Studenten am Institut für Naturschutz und Umweltbildung der Hochschule Vechta haben in Seminaren Inhalte des Konzeptes wie Spiele und Experimente erarbeitet. In moderierten Kreativtreffen mit internen und externen Experten sowie Laien wurden Wünsche an die Ausstellung und an das didaktische Konzept formuliert.

Die Planungen des Ausstellungskonzeptes wurden an die räumlichen Gegebenheiten im Museum angepaßt und mit dem Architekten und dem Hochbauamt der Stadt Osnabrück bauliche Veränderungen diskutiert und abgestimmt.
Für die modellhafte Umsetzung eines Teilaspektes wurde ein Ausschnitt aus dem Ausstellungsbereich Bodenhöhle gewählt, in dem der Eingangsbereich der Bodenhöhle fertig gestellt wurde. Eine Sponsorenbroschüre mit dem Titel Was hat ein Teebeutel mit Erdboden zu tun? wurde erstellt, um Gelder für die Realisierung der Machbarkeitsstudie einzuwerben.


Ergebnisse und Diskussion

Im März 1999 wurde die Machbarkeitsstudie (309 Seiten) in der letzten Fassung und der fertiggestellte Eingangsbereich der Bodenhöhle vorgestellt und übergeben. Kern der Machbarkeitsstudie ist das Konzept der Ausstellung Erlebnisbereich Boden. Als besucherorientierte Erlebnisausstellung angelegt, wird der Besucher emotional berührt und spielerisch entdeckend in die Welt des Bodens eingeführt. Außerdem soll die Ausstellung soziale Interaktionen der Besucher untereinander anregen. Im Zentrum der Ausstellung steht der Bereich Bodenhöhlen, der die Besucher in die unbekannte Welt der Bodenlebewesen einführt.
Die Ausstellung gliedert sich in acht Bereiche, von denen jeder einen eigenen inhaltlichen Schwerpunkt hat:
1. Einführung: Definitionen des Bodens, Bodenentstehung
2. Bodenhöhlen: Leben im Boden aus der Sicht eines Bodentieres
3. Wald: Bodenorganismen, Stoffkreisläufe
4. Wiese: Grundwasser, Regenwürmer
5. Acker: Bodengefährdungen, Boden als Umweltressource
6. Stadt: Versiegelung
7. Forschungsstation: Selber Boden und Bodenleben untersuchen
8. Kino: Videofilme über die Organismenwelt des Bodens

Die Ausstellung soll dazu beitragen, daß Besucher Boden wertschätzen lernen und ein Bewußtsein für einen nachhaltigen Umgang mit der begrenzten Umweltressource Boden entwickeln.
Die Formulierung dieser Ziele allein ergibt noch keine Anhaltspunkte dafür, wie eine Ausstellung gestaltet werden kann. Als Hilfestellung dazu soll die Formulierung von Botschaften dienen, d. h. von Grundsätzen, die die Besucher aus der Ausstellung mitnehmen sollen. Botschaften übersetzen die übergeordneten Ziele in konkretere Aussagen.

Die Botschaften, die die Ausstellung Erlebnisbereich Boden transportieren soll, sind nachfolgend entsprechend ihrer Gewichtung aufgelistet:
1. Boden ist Lebensraum
2. Boden ist eine dünne, verletzliche Haut, die geschädigt und zerstört werden kann
3. Boden ist lebenswichtige Umweltressource
4. Im Boden finden wesentliche Teile der Stoffkreisläufe statt
5. Boden entwickelt sich während sehr langer Zeiträume
6. Boden wirkt als Filter und Puffer
7. Boden ist Archiv der Kultur- und Naturgeschichte
8. Boden ist mir wichtig / macht Spaß / ist attraktiv
Ein besonders starkes Gewicht hat die letzte Botschaft, die einzige mit affektivemotionaler Dimension: Darin drückt sich das übergeordnete Ziel, Wertschätzen des Bodens anzuregen, aus.

Das Hauptziel der Ausstellung ist, den Besucher für das Umweltmedium Boden, seine Bedeutung als Lebensgrundlage in allen terrestrischen Lebensräumen und seine Gefährdung zu sensibilisieren und ihn anzuregen, eigenverantwortlich in seinem eigenen Wirkungskreis nach Möglichkeiten zu suchen, dem Ziel einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung näher zu kommen.

Den Besuchern werden die Informationen mittels eines breiten Spektrums verschiedenartiger Medien und Umsetzungsformen angeboten. Auf diese Weise wird das Interesse wach gehalten und den unterschiedlichen Vorlieben der Besucher Rechnung getragen. Gleichzeitig werden die aktive Auseinandersetzung mit der Ausstellung und die Kommunikation der Besucher untereinander angeregt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Beckmann, M. & M. Weyer (1999): Interdisziplinäre Planung einer Museumsausstellung zum Boden. In: Koehler, H., K. Mathes, B. Breckling (Hrsg.): Bodenökologie interdisziplinär. Springer, Berlin, etc.: 225-235.


Fazit

Auf der Grundlage der Machbarkeitsstudie hat das Museum am Schölerberg, Natur und Umwelt - Planetarium der Stadt Osnabrück am 16.06.1999 bei der Deutschen Bundesstiftung in Osnabrück einen Antrag auf Förderung der Dauerausstellung Einrichtung eines Erlebnisbereiches Boden gestellt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2.329.200 DM, die beantragten Fördermittel auf 1.040.000 DM. Die Umbauarbeiten im Innenbereich des Museums wurden im Frühjahr 2000 begonnen und ein Grundstein für die Ausstellung gelegt. Die endgültige Fertigstellung ist für Ende 2001 geplant.

Übersicht

Fördersumme

77.665,24 €

Förderzeitraum

25.11.1997 - 29.08.2000

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation