Projekt 12185/01

Modellhafte Bewahrung einer herrschaftlichen Gartenanlage (Gesmold) trotz kontinuierlicher Umweltbelastungen

Projektträger

Gutsverwaltung Schloß Gesmold
Schloß Gesmold
49301 Melle

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Beispielhafte Wiederherstellung und Neuanlage des ehemaligen Lustgartens bei Schloß Gesmold unter Berücksichtigung der vorhandenen baulichen Substanz und der belastenden Umwelteinflüssen der nahe-
gelegenen Autobahn A 30.
Ziel war es dabei, eine qualitätvolle Gartenanlage zu schaffen, die einerseits unter den gegebenen Umwelteinflüssen bestehen kann, anderereits mit möglichst geringem personellem Aufwand auf Dauer unterhalten werden kann. Gleichzeitig sollte das Projekt beispielhaft aufzeigen, wie mit relativ geringen Mitteln eine gesamte Schloßanlage an Wert und Qualität zurückgewinnen kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas gesamte Projekt gliederte sich in eine gründliche Bestandsaufnahme und Vermessung der betroffenen Anlage. Anschließend erfolgte die Planungsphase bei der eine Abstimmung zwischen dem Eigentümer, den Denkmalfachbehörden und dem Landschaftsplaner erfolgte. Die Umsetzung begann mit der Instandsetzung der Umfassungsmauern und erster größerer Erdarbeiten. Nach dem Aushub des anzulegenden Teiches und der Freilegung der vorhandenen Bogenbrücke, wurde mit der Einplanierung der zu gestaltenden Gartenfläche begonnen. Nach sehr aufwendigen Einmessungsarbeiten (Festlegung der Wegeachsen und der Kompartimente) erfolgte die Einbringung der Tragschichten für die Wege und die Gestaltung der Einfassung für die Kompartimente. Solbald witterungsbedingt möglich, wurden die Rasenflächen und Pflanzflächen fertiggestellt. Den Abschluß bildete die Einbringung der oberen Feinkiesschicht auf den Wegen. Bewußt wurde bei der Einbringung auf vorhandenes Pflanzenmaterial zurückgegriffen und der vorhandene Baumbestand geschont. Bei der Einfassung der Pflanzflächen wurde entgegen historischer Vorbilder bewußt ein dauerhaftes Kunststoffmaterial gewählt. Zuvor wurde durch Einbringung einer Wasserleitung und elektrischer Anschlüsse für eine leichtere Pflege gesorgt. Auch bei der Auswahl der Pflanzen wurde der Aspekt einer einfachen Pflege berücksichtigt und zugleich an die vorhandenen Umwelteinflüsse gedacht.


Ergebnisse und Diskussion

Die in Zukunft notwendige Pflegeaufwand wird sich erst in den nächsten Jahen genau ermitteln lassen, zumal dieser auch von den vorhandenen Witterungsbedingungen abhängt. Schon jetzt läßt sich aber feststellen, dass sich der laufende Pflegeaufwand in dem erwarteten Rahmen halten wird. So ist die ganze Anlage mit einer halben Arbeitskraft unter normalen Bedingungen zu bewältigen. Je weiter das Wachstum der Neuanpflanzungen fortgeschritten ist, desto weniger arbeitsintensiv werden die notwendigen Pflegemaßnahmen sein. Trotz erheblicher Emissionen durch die Autobahn (Lärm) ist es bereits jetzt gelungen die Anlage zu einem attraktiven Teil der gesamten Schloßanlage zu machen, welches dadurch auch wieder einer adäquaten Nutzung zugeführt werden konnte.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Gartenanlage ist der Öffentlichkeit bei angemeldeten Exkursionen und zahlreichen anderen Anläßen zugänglich. Fachpublikationen sind erstellt worden. Eine Bekanntmachung durch Presse und Fernsehen ist erfolgt.


Fazit

Durch das nun abgeschlossene Projekt konnte eine kunsthistorisch wertvolle Anlage soweit hergestellt und neugestaltet werden, dass sie einer sinnvollen Nutzung im Rahmen der Gesamtanlage wieder zugeführt werden konnte. Ein weiterer Verfall wurde aufgehalten und damit die vorhandene historische Substanz auf absehbare Zeit gesichert. Das große Interesse der Öffentlichkeit bereits während der Umsetzungsphase machte deutlich, dass hier eine breite Akzeptanz der Maßnahme gegeben ist. Zahlreiche Besuche von Fachleuten machten deutlich, dass diese Anlage beispielhaften Charakter schon jetzt hat und zu zahlreichen Diskussionen beitragen kann.

Übersicht

Fördersumme

56.242,11 €

Förderzeitraum

26.06.1997 - 01.07.1999

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Naturschutz