Projekt 08928/01

Förderschwerpunkt Bioabfallverwertung (1): Erstellung einer Datenbank zur stofflichen Charakterisierung organischer und mineralischer Abfälle

Projektträger

Kuratorium für Technik und Bauwesen in derLandwirtschaft (KTBL) e. V.Abteilung Umwelt und Energie
Bartningstr. 49
64289 Darmstadt
Telefon: 06151/7001-185

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Um Rest- und Abfallstoffe möglichst vollständig wiederzuverwerten und hierbei negative Umweltbeeinflussungen zu vermeiden, ist die stoffliche Charakterisierung dieser Rest- und Abfallstoffe unabdingbar. Für die Aufbereitung und Bereitstellung solcher Daten bietet sich eine Datenbank an. Aufbauend auf einer von der Projektgemeinschaft bereits erstellten Datenbank Organische Reststoffe sollen in dem weiterführenden DBU-Projekt neben den Ausgangsstoffen für die Kompostierung und Kofermentation auch mineralische Reststoffe, Wirtschaftsdünger und Daten zu Komposten und Kofermenten aufgenommen werden. Mit dieser Datenbank soll es u. a. möglich sein, Reststoffe nach verschiedenen Behandlungsverfahren einzuteilen, Aussagen über die Eignung der Reststoffe als Sero-Dünger für Landwirtschaft, Rekultivierung oder Garten- und Landschaftsbau zu treffen und Hinweise für sinnvolle Anwendungszeiträume sowie für die entsprechende Ausbringtechnik zu geben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst erfolgt die Datenerfassung und die Datensammlung möglichst aller z. Z. zur Verfügung stehenden Daten von biogenen und mineralischen Reststoffen mit Hilfe eines EXCEL-Datenblattes; dabei wird eine Vereinheitlichung der vorhandenen Daten nach SI-Normen und nach den Methodenvorschlä-gen des VDLUFA vorgenommen, um eine optimale Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Parallel hierzu wird eine projektbegleitende Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich aus Vertretern der Kooperationspartner und der potentiellen Nutzergruppen (Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Beratung etc.) zusammensetzt.
Neben der Datensammlung wird zeitgleich an einer Erweiterung der bisher implementierten Abfragemöglichkeiten um weitere, anwendungsbezogene Auswertungen (geeignete Verfahren zur Behandlung der Reststoffe, Anwendungsempfehlungen, geeignete Ausbringtechnik etc.) gearbeitet.
Abschließend erfolgt die Überprüfung der Datenbankstruktur durch die Arbeitsgruppe und anschließend die EDV-technische Integration aller erfassten Daten. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Datenbank auf CD-ROM zur Verfügung gestellt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Die Datenbank Organische/mineralische Abfälle und Wirtschaftsdünger enthält nach Abschluss des Projektes Angaben zu Nähr- und Schadstoffdaten von rund 370 organischen und mineralischen Abfällen sowie Wirtschaftsdüngern mit ca. 17000 Einzeldatensätzen. Die Daten können in Berichtsform oder in Tabellenform direkt ausgedruckt werden. Zur weiteren Bearbeitung besteht die Möglichkeit, die Daten in MS EXCEL und MS WORD zu exportieren oder als HTML-Datei abzuspeichern.
In einem integrierten Online-Handbuch werden die Auswertungsmöglichkeiten genau beschreiben und Angaben zur potentiellen landbaulichen Verwertung und zur Ausbringtechnik für die Abfälle und Wirtschaftsdünger gemacht. Darüber hinaus sind die gesetzlichen Vorgaben für die Verwertung von Abfällen beschrieben.
Mit Hilfe der menügesteuerten Abfragen können Informationen zu folgenden Themen im Zusammenhang mit den einzelnen Stoffen ausgewertet werden:
- Nährstoffkonzentrationen einzelner Abfälle
- Schadstoffkonzentrationen (anorganisch/organisch) einzelner Abfälle
- Weitere Parameter (Wassergehalt, pH-Wert etc.) einzelner Abfälle
- Zuordnung zu den bestehenden abfall- und düngemittelrechtlichen Verordnungen- Zuordnung zu bestehenden Abfallschlüsseln (EAK-LAGA-Schlüssel)
- Mögliche und geeignete Ausbringtechnik für verschiedene Abfälle
- Beurteilung der Abfälle als potentielle Sekundärrohstoffdünger
Als Grundlage für die Beurteilung der Abfälle im Rahmen der nach Bioabfallverordnung geforderten Gütesicherung kann die Datensammlung wichtige Informationen über Nutz- und eventuelle Schadwirkungen der Abfälle liefern und zeigt darüber hinaus mittlere Gehalte und Streubreiten auf. Diese Informationen sind u. a. auch für die entsprechenden Genehmigungsbehörden von Interesse.
Dem Verwerter werden durch die Angabe von Nähr- und Schadstoffkonzentrationen für die einzelnen Abfälle und Wirtschaftsdünger wichtige Informationen für eine umweltverträgliche Anwendung bereitgestellt.
Weiterhin liefert die Datenbank eine Datengrundlage für vergleichende Bewertung verschiedener Verfahren zur Behandlung und Verwertung der Abfälle (z. B. Kompostierung oder Vergärung).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Datenbank wird als CD-ROM mit einem Online-Handbuch vertrieben. Werbung und Vertrieb werden vom KTBL, Darmstadt übernommen. Sie ist im Internet auf der KTB- Seite Neue Produkte dargestellt und wurde darüber hinaus bereits auf verschiedenen Tagungen vorgestellt (u. a. ORBIT, Weimar, VDLUFA-Kongress, Halle, ROSA, Silsoe, England).


Fazit

Mit Hilfe dieser Datenbank wird es zahlreichen Nutzern ermöglicht, Abfälle hinsichtlich einer potentiellen landbaulichen Verwertung zu beurteilen. Es muss allerdings betont werden, dass mit dieser Datensammlung und der Beurteilung kein rechtlicher Weg neben den bestehenden rechtlichen Regelungen und Verordnungen aufgezeigt werden soll. Es können lediglich erste Hinweise für eine solche Beurteilung aus dem Datenpool gewonnen werden. Für die Zulassung der Abfallstoffe als Düngemittel müssen die entsprechenden rechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Im Rahmen neuer gesetzlicher Bestimmungen und neu aufzunehmender Daten ist eine regelmäßige Fortschreibung der Datenbank notwendig. Dies gilt sowohl für neue Abfallstoffe als auch für neue Parameter. Daher wird die Datenbank im KTBL weitergeführt.

Übersicht

Fördersumme

75.035,66 €

Förderzeitraum

14.07.1998 - 13.07.1999

Bundesland

Bundesrepublik Deutschland

Schlagwörter

Bundesrepublik Deutschland
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik