Projekt 05620/01

Wasserstoffproduktion in hochzelldichten Rhodobacterkulturen

ProjekttrÀger

Dr. Sabine Tramm-WernerTechnische Mikrobiologie
Ritterstr. 12 a
52072 Aachen
Telefon: 0241/870093

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Seit langem ist bekannt, dass Purpurbakterien im Licht aus reduzierten C-Quellen Wasserstoff freisetzen. Im Vorhaben AZ 00905 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wurden erste Versuche unternommen, diesen Prozess auch technisch umzusetzen. Dabei wurde festgestellt, dass vor einer technischen Anwendung noch geklĂ€rt werden muss, wie die Standzeiten der Bakterienkulturen zu verlĂ€ngern sind. Außerdem sollte genauer untersucht werden, wie sich die Bakteriendichte im Reaktor steigern lĂ€sst, und ob sich so ein positiver Effekt auf die ProduktivitĂ€t ergibt. Weiterhin sollte eine Methode entwi-ckelt werden, mit der die Sonneneinstrahlung mit und ohne Farbfilter quantifiziert werden kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie angewandten Methoden wurden im Wesentlichen im Vorhaben AZ 00905 beschrieben.
Es wurden Rhodobacter capsulatus-Kulturen verwendet. Als C-Quelle wurde Lactat eingesetzt und mit Glucose verglichen.
Ein Schwerpunkt der Arbeiten lag auf Versuchen, die dazu dienen sollten, die Standzeiten zu verlĂ€ngern. Da festgestellt worden war, dass die Lichtfarbe einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Standzeit der Bakterien hat, wurde ein Schwerpunkt der Arbeiten darauf gelegt, die Auswirkungen verschiedener Farbfilter zu untersuchen. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut fĂŒr Solare Energietechnik in Freiburg wurde hierzu ein MessgerĂ€t entwickelt.
Der zweite Schwerpunkt wurde auf die Untersuchungen zur Stickstoffversorgung gelegt.
Da aus der Literatur bekannt ist, dass die Art der Stickstoffquelle eine große Rolle bei der ProduktivitĂ€t spielt, wurde vermutet, dass auch bei den Standzeiten die Art der Stickstoffversorgung eine Rolle spielt.


Ergebnisse und Diskussion

In Laborversuchen wurde mit Folien und optischen Farbfiltern nachgewiesen, dass im Wesentlichen WellenlĂ€ngen >550 nm fĂŒr die Wasserstoffproduktion verantwortlich sind, und dass kurzwelliges Licht sich besonders bei vergĂ€rbaren Kohlenstoffquellen schĂ€dlich auswirkt. Mit einem einfachen grĂŒnen Folienfilter konnte die spezifische ProduktivitĂ€t bei glucosehaltigem Substrat um 50 % gesteigert werden, obwohl durch die Plastikfolie auch photosyntheserelevante WellenlĂ€ngen im Rot- und Infrarotbereich abgefangen werden. Auf den geplanten Prozess im Plattenreaktor ĂŒbertragen bedeutet dieses Ergebnis, dass kurzwelliges Licht durch Filter abgefangen oder fĂŒr andere Energieumwandlungsprozesse zugĂ€nglich gemacht werden kann. Es wurde nachgewiesen, dass eine Zellanreicherung vor allen Dingen bei hohen LichtintensitĂ€ten sinnvoll ist, um auch in kleinen Schichtdicken das Sonnenlicht weitgehend zu nutzen. Geplant war, die Flockulation der Zellen auszunutzen, um die Zellen im Reaktionsraum zu im-mobilisieren und durch einfache ZellrĂŒckhaltung anzureichern. Die Ergebnisse weisen aber darauf hin, dass die Flockulation im Hell- / Dunkelrhythmus als ZellrĂŒckhaltemethode wenig geeignet ist, da sich die Organismen im Dunkeln absetzen, wenn keine WasserstoffblĂ€schen aufsteigen und daher keine Strömung im Reaktor herrscht. Durch die gegenseitige Abschattung der Bakterienflocken beginnt die Wasserstoffproduktion im Licht nur schleppend, was zu einer verzögerten Suspendierung und zu hohen Produktionseinbußen fĂŒhrt. Hier mĂŒssen neue Möglichkeiten zur Immobilisierung gefunden werden. Es bietet sich besonders an, die Neigung zur AdhĂ€sion der Zellen an OberflĂ€chen auszunutzen. Eine wichtige Aufgabe bleibt die VerlĂ€ngerung der Halbwertszeit der Mikroorganismen. Durch eine Verminderung der Stickstoffkonzentration im Zulauf konnte die ProduktivitĂ€t der Zellen zwar deutlich gesteigert und die Halbwertszeiten erhöht werden; fĂŒr einen technischen Einsatz sind die Ergebnisse aber noch nicht ausreichend. Hier sollte unter UmstĂ€nden auf andere StĂ€mme zurĂŒckgegriffen werden, die laut Literatur Standzeiten von drei Monaten haben.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Die Ergebnisse der Arbeit wurden auf der Hannover-Messe 1995 vorgestellt.


Fazit

Abschließend kann gesagt werden, dass vor einer möglichen Umsetzung noch folgende Themen bearbeitet werden mĂŒssen: Die flĂ€chige Immobilisierung, die VerlĂ€ngerung der Standzeit, die VerfĂŒgbarkeit von reduzierten C-Quellen fĂŒr den Prozess, die LichtsĂ€ttigung und eine strömungstechnische Untersuchung zum Plattenreaktor. Bisher ist kein Argument bekannt, das gegen die Machbarkeit des Prozesses sprechen wĂŒrde.

Übersicht

Fördersumme

25.513,46 €

Förderzeitraum

18.05.1994 - 17.02.1995

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik