Projekt 01565/01

Anlage zur chemisch-pysikalischen Abfallbehandlung

Projektträger

Fa. Blum GmbH
Heidestr.60
49324 Melle
Telefon: 05422/9820-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Firma Blum betrieb am Standort Melle bis 1993 eine chemisch-physikalische (CP-)Behandlungsanlage für flüssige Sonderabfälle sowie ein Zwischenlager. Die Anlage sollte von der katalytischen Emulsionsspaltung im Demonstrationsprojekt derart umgestellt werden, dass über 90 % der Gesamtanlieferungen in einem organischen Strang für die wässrigen Sonderabfälle behandelt werden. Die vorhandene CP wurde dazu um eine bundesweit einmalige innovative Kombination bewährter Einzelverfahren, bestehend aus organischer Emulsionsspaltung, CP- Behandlung, Filtratnachbehandlung, modernster Mess-, Steuer- und Regeltechnik und Grundwasserschutzsystemen ergänzt werden. Dadurch sollten aus verschiedensten flüssigen, ölbelasteten Sonderabfällen unter anderem gereinigtes Wasser und recyclingfähiges Öl gewonnen und die Verlagerung von Schadstofffrachten, wie von Schwermetallen, Komplexbildnern, Ölen etc. in die Entsorgungsbereiche der kommunalen Körperschaften verhindert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Blum GmbH hatte vor der Ergänzung der vorhandenen CPB mit der Emulsionsspaltanlage einen sorgfältigen Technikvergleich mit den anderen CP-Behandlungsanlagen in Deutschland vorgenommen. Durch die umfangreichen Erfahrungen der Firma Blum und das spezifische Know-how von Herrn Wende, Ingenieurbüro für Abwasser, Abfall- und Lagertechnik in Lemgo, wurden die Komponenten für die Anlagenergänzung gezielt ausgewählt. Der Umbau der CPB konnte in wenigen Monaten bewerkstelligt werden, die Einweihung fand in 02/1994 statt. Im Rahmen des Projektes wurden bis Ende 1994 Betriebsdaten gewonnen, um die Reinigungsleistung und die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage zu beurteilen und zu dokumentieren.


Ergebnisse und Diskussion

Die neuartige Emulsionsspaltung wie auch die Filtratbehandlung erzielten hervorragende Ergebnisse, wie die nachfolgenden, kontinuierlich durchgeführten Stich-pro-ben bestätigten.

Parameter Abwasserablaufwerte in mg / l:
Arsen < 0,10
Blei < 0,20
Cadmium < 0,10
Chrom < 0,20
Chrom VI < 0,05
Kupfer < 0,50
Nickel < 0,50
Quecksilber < 0,02
Zink < 2,00
freies Chlor < 0,05
Cyanid l.f. < 0,05
Sulfid < 1,00
AOX < 1,00
Benzol u. Homologe < 0,10
Nitrit-N < 2,00
Nitrat - N < 30
Kohlenwasserstoffe < 5
Phosphor < 1

Es gelang der Blum GmbH, einen großen Teil der Schadstofffrachten nicht den Entsorgungsbereichen der kommunalen Körperschaft zuzuführen, sondern den Grundgedanken des Kreislaufwirtschaftsgeset-zes zu erfüllen. Die Kombinationstechnik von organischer Emulsionsspaltung und Filtratbe-handlung war 1994 bundesweit einzigartig und bedeutete den Einstieg in die zukunftsorientierte und umweltgerechte Entsorgung: weg von der Deponie-rung und Verbrennung - hin zur Kreislaufführung von Wasser und Öl.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Nach den Ausführungen der Firma Blum wurde die Anlage fachkundigen Besuchern erläutert und gezeigt. Es handelte sich dabei um Ingenieure und Techniker auch von konkurrierenden Unternehmen. Außerdem wurde die Anlage in einem neuen Hausprospekt der Firma Blum dargestellt.


Fazit

Die nachgeschaltete Filtratbehandlungsanlage nach der bereits modernen chemisch-physikalischen Behandlungsanlage war das entscheidende Bindeglied in der Verwertungskette. Die Filtratbehandlung ermöglichte es, mehr als 98 % gereinigtes Wasser und recyclingfähiges Altöl aus den Sonderabfällen zu gewinnen und die Verlagerung von Schwermetallfrachten sowie Komplexbildnern in den kommunalen Klärschlamm zu verhindern. Die Kombinationstechnik von organischer Emulsionsspaltung und Filtratbehandlung bedeutete den Einstieg in die umweltgerechte Entsorgung. Insofern besaß die Technologie für die Branche der Sonderabfallentsorger im gesamten Bundesgebiet einen hohen Demonstrationswert.
Neben der ökologisch sehr Umwelt entlastenden Seite des Verfahrens spielte jedoch auch die Ökonomie eine Rolle. Nach eigener Vermutung und Einschätzung der Firma Blum erwies sich das Verfahren für die Abfall andienenden Betriebe und die Firma Blum jedoch 1994 als nicht so wirtschaftlich wie erhofft, da bestimmte Abfallströme aus rein ökonomischen Gründen anderen Entsorgern als der Firma Blum angeliefert wurden und so prognostizierte Mengen trotz intensiver Gespräche mit der NGS nicht sofort erreicht werden konnten.

Übersicht

Fördersumme

338.315,19 €

Förderzeitraum

19.01.1993 - 06.09.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik