Ob Hohes Pfeifengras, Zottiges Silberglöckchen oder Gefleckter Wasserdost – sie alle spielen wichtige Rollen in einem Forschungsprojekt der Technischen Universität (TU) Berlin, der Tegel Projekt GmbH, der Berliner Hochschule für Technik und der Berliner Wasserbetriebe auf dem ehemaligen Flughafen Tegel. Ziel ist es, das erste Berliner Schwammstadt-Quartier zu entwickeln und zu erforschen, wie Pflanzen Wasser zurückhalten, Hitze mindern und die städtische Biodiversität stärken können. Das Vorhaben ist Teil des DBU-geförderten Projektes „Optimierung der Vegetation von Verdunstungsbeeten und ihrer Wasserbilanzen“.
Das Herzstück bilden sechs Verdunstungsbeete, in denen Pflanzen durch Verdunstung über ihre Blätter die Umgebung kühlen sollen. Verdunstungsbeete gelten neben Dach- und Fassadenbegrünung, Bäumen oder Versickerungsflächen als wichtiges Element des Schwammstadtkonzepts: Regenwasser soll im natürlichen Kreislauf bleiben, statt über die Kanalisation verloren zu gehen. So entstehen Städte, die sowohl gegen Hitze als auch Starkregen gewappnet sind.
Die Pflanzen müssen daher mit wechselnden Bedingungen auskommen – Vorbild sind natürliche Ökosysteme mit schwankenden Wasserständen, etwa Gräben an Wiesenrändern. 30 Stauden-, Gräser- und Straucharten haben Mitarbeitende und Studierende der TU Berlin im August auf dem ehemaligen Flughafengelände gepflanzt – etwa die Hälfte davon heimisch, die übrigen aus Regionen mit extremeren Klimabedingungen.
Drei Beete wurden mit feuchteliebenden Arten bepflanzt, drei mit trockenheitsverträglichen. Eine Kombination aus Teichfolie und Drainagesystem sorgt dafür, dass Wasser in den Beeten weder komplett versickert, noch Staunässe entsteht. Die bauliche Umsetzung der Versuchsanlage wurde von den Büros bgmr Landschaftsarchitekten GmbH und irriproject GmbH übernommen.
Bis Ende 2027 untersucht das Forschungsteam, welche Vegetationsmischungen im städtischen Umfeld am besten funktionieren und experimentiert mit zwei verschiedenen Bodenarten. Die Erkenntnisse sollen als Blaupause für weitere klimaresiliente Stadtquartiere dienen.
Mehr zum Projekt unter: https://www.tu.berlin/pressemitteilungen/pressemitteilung/pflanzeninseln-die-kuehle-spenden