Der 15. ExtremWetterKongress Ende September endete mit einem Weckruf. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) verweisen auf eine beschleunigte Klimaentwicklung und die Zunahme des Risikos extremer Wetterereignisse. Sie fordern verstärkte Maßnahmen zum Klimaschutz ebenso wie zur Klimaanpassung an steigende Temperaturen.
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde eröffnete gemeinsam mit Bundesumweltminister Carsten Schneider, der digital zugeschaltet war, Celeste Saulo, Präsidentin der World Meteorological Organization (WMO), und Tobias Fuchs, Vorstand Deutscher Wetterdienst, den ExtremWetterKongress 2025 in Hamburg.
Er machte in seiner Rede deutlich, wie dringend es ist, zu handeln – einige Branchen hätten das bereits verstanden: „Wir sehen, dass wir national, aber vor allem international mit Umweltthemen in der Politik unter Druck stehen. In der Wirtschaft und im Innovationsbereich erleben wir das nicht. Da geht in vielen Branchen der Trend zu Green-Tec weiter. Wir erleben das auch in der Finanzwelt. Diejenigen, die Risiken kalkulieren, können gar nicht mehr anders, als Klima und Biodiversität als die großen Wirtschaftshemmnisse anzusehen. Die Probleme sind so groß, sie lassen sich nicht mehr leugnen. Wir sehen aber: Technologisch nehmen die Handlungsmöglichkeiten zu. Ich glaube, gemeinsam kriegen wir es hin, dass die politischen Handlungen auf den technischen Stand kommen, leider sind sie es bisher noch nicht.“
Bonde machte klar, dass die Klimakrise kein abstraktes Phänomen sei, sondern bereits jetzt konkrete Auswirkungen hat: „Die Zahle der Hitzetoten, die wir auch in Deutschland haben, ist ein drastisches Mahnmal, dass wir in Sachen Klimaresilienz in den Quartiersentwicklungen noch lange nicht da sind, wo wir jetzt mit hoher Geschwindigkeit hinmüssen. Insofern freut es mich, dass der ExtremWetterKongress viele zusammenbringt, die zeigen, was wir heute technisch schon alles können.“
An guten Beispielen mangelte es beim Kongress nicht: Im Workshop „Klimaresiliente Quartiere – Expert*innenaustausch und Fördermöglichkeiten der DBU“ stellten drei DBU-Projektpartner*innen ihre Vorhaben vor und berichteten von ihren Erfahrungen. Prof. Dr.-Ing. Sabine Baumgart von der BPW Stadtplanung GmbH präsentierte in ihrem Kurzvortrag Vorhaben zu Resilienz und Gesundheitsförderung in Quartieren. Leonard Heß von der TU Berlin erläuterte sein Projekt rund um klimaresiliente Bepflanzungen in Verdunstungsbeeten. Und im Kurzvortrag von Dr. Simon Gehrmann und Frederik Helms, beide von der TU Darmstadt, ging es um wassersensible Quartiersentwicklung. Mit den Teilnehmenden des Workshops wurden dann eigene Projektideen entwickelt und ausgearbeitet, wie Ostseewasser thermisch nutzen, den Wert von Ökosystemleistungen ermitteln, kalte Nahwärmenetze oder internationale Vernetzungen zum Thema Dachbegrünung.
Dass zukunftsfähige Städte nicht nur ein Thema für Erwachsene, sondern auch für zukünftige Generationen sind, zeigte sich am DBU-Stand: Hier gab es Informationsmaterial zum Thema Gebäudebegrünung für Kindergarten- und Schulkinder, das gemeinsam mit dem Bundesverband Gebäudegrün e. V. entstanden ist. Alle diese Beispiele gehören zum DBU-Förderthema Nachhaltige Quartiersentwicklung.
Videos, Fotos und Berichte zum Kongress unter: https://extremwetterkongress.org/
„Nachhaltige Quartiere sind die Lebensräume der Zukunft. Sie machen unsere Städte widerstandsfähiger gegen Hitze, Starkregen und Dürre. Sie schaffen zugleich Orte, an denen Menschen gerne leben. Wenn wir Energie, Wasser, Grünflächen und soziale Strukturen zusammendenken, entsteht echte Klimaresilienz. Genau das fördern wir als DBU: Projekte, die zeigen, wie nachhaltige Quartiere Klimaschutz und Lebensqualität verbinden. Neue Ideen sind jederzeit willkommen.“
DBU-Referent Martin Schulte, mitverantwortlich für das DBU-Förderthema Nachhaltige Quartiersentwicklung