Wie Jugendliche mit digitalen Geomedien Konzepte für den Radverkehr in Essen entwickeln

Nach wie vor prägt der motorisierte Individualverkehr mit seinem hohen Flächenverbrauch, den damit verbundenen CO2-Emissionen und Verkehrsunfällen maßgeblich das Straßenbild. Die Lebensqualität der Bewohner*innen wird durch den Verkehr stark beeinträchtigt und es bestehen vielerorts Raumnutzungskonflikte. Eine im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs) notwendige nachhaltigkeitsorientierte Verkehrswende stellt insbesondere für die Städte des Ruhrgebiets, die bislang nach dem städtebaulichen Prinzip der autogerechten Stadt entwickelt wurden, eine besondere Herausforderung dar. Ziel des Projekts „Verkehrswende in Essen“ des Instituts für Didaktik der Geographie an der Universität Münster ist es daher, Jugendliche im Sinne der transformativen Bildung stärker mit ihren Bedürfnissen und Wünschen in den Diskurs über die nachhaltigkeitsorientierte Verkehrswende auf kommunaler Ebene einzubinden.

Das Team aus Essen (v.l.): Dr. Björn Ahhaus von der Stadt Essen, Lehrerin Lara Chrobaczek mit den Schülern Rasmus Venghaus und Junus Spieker. Foto: Kathrin Pohlmann/DBU
© Kathrin Pohlmann/DBU

Jugendliche erheben Parameter wie Radwegequalität und Gefahrenstellen

Beteiligt daran sind fünf Essener Schulen, verschiedene lokale zivilgesellschaftliche Bürgerinitiativen sowie eine kooperierende Firma. Mit sogenannten SenseBoxes – das sind mit digitaler Messtechnik ausgestattete Boxen, die an Fahrradsätteln angebracht werden – können die Jugendlichen Parameter wie den Abstand zum PKW-Verkehr, die Radwegequalität, Gefahrenstellen, Feinstaub- und Lärmbelastungen selbst erheben. Sie generieren, analysieren und präsentieren so Daten über ihr Schulviertel, um darauf aufbauend Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur vor Ort zu entwickeln. Die von den Jugendlichen gesammelten Erkenntnisse sollen die Debatte bereichern, wie die Stadt Essen fahrradfreundlicher werden kann.

Darüber hinaus werden die Materialien und evaluationsbasierten Erfahrungen des Projekts umfassend aufgearbeitet, gebündelt und dokumentiert. Es sollen in weiteren Ruhrgebietsstädten Lehrkräftefortbildungen mit dem Ziel durchgeführt werden, analoge Projekte in weiteren Schulvierteln durchzuführen.

Weitere Informationen zum DBU-Projekt finden sich unter: https://www.dbu.de/projektbeispiele/verkehrswende-in-essen-jugendliche-entwickeln-mit-digitalen-geomedien-konzepte-fuer-den-radverkehr/

AZ 38456

Titelbild: Canva