Die Wiederherstellung von Ökosystemen – an Land wie im Meer – gewinnt in Wissenschaft und Politik zunehmend an Bedeutung. Initiativen wie die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen und geplante EU-Rechtsvorschriften unterstreichen diese Entwicklung. Dennoch sind aktive Wiederherstellungsmaßnahmen in marinen Lebensräumen, insbesondere in deutschen Küstengewässern und Seegraswiesen, bislang noch vergleichsweise selten.
Das Promotionsprojekt von Jana Willim vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel setzt hier an und adressiert diese Lücke, indem es den fortschreitenden Klimawandel explizit in Renaturierungsstrategien einbezieht. Bereits heute kann beobachtet werden, dass außergewöhnlich hohe Wassertemperaturen über kurze Zeiträume zu einem Absterben von Seegrastrieben führen können. Mit der prognostizierten Zunahme solcher Hitzewellen in der Ostsee stellt diese Entwicklung eine wachsende Bedrohung für Seegrasbestände dar.
Selektion hitzetoleranter Genotypen aus lokalen Beständen der Ostsee
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden erstmals Methoden aus dem Portfolio der »Assisted Evolution« für Seegräser erprobt. Diese umfassen die Selektion hitzetoleranter Genotypen aus lokalen Beständen in der südwestlichen Ostsee, den Vergleich mit Populationen aus dem Mittelmeerraum in geschlossenen Systemen, um das Potenzial für eine unterstützte Genübertragung zu testen, sowie die Abhärtung von adulten Pflanzen und Jungpflanzen. Ziel ist es, durch diese Ansätze geeignete Gründerpflanzen zu identifizieren und so eine klimaresiliente und langfristig erfolgreiche Renaturierung der Seegraswiesen in der Ostsee zu ermöglichen.
Mehr zum Projekt unter: www.dbu.de/promotionsstipendium/20023-021/
Dem verstärkten Schutz von Nord- und Ostsee und einem naturverträglichen Ausbau der Offshore-Windkraft widmet sich künftig der neue DBU-Meeresnaturschutzfonds, der auf der digitalen DBU-Jahrespressekonferenz vorgestellt wurde. Für den neuen Förderbereich wurden in der DBU zwei Referate eingerichtet: In der Abteilung Umwelttechnik übernimmt Dr. Klaus Michels zum 1. September 2025 nach dem Ausscheiden von Franz-Peter Heidenreich in den wohlverdienten Ruhestand das Referat 23 mit der aktualisierten Referatsbezeichnung »Offshore-Windenergie und Meerestechnik«.
Das Referat 32 »Meeresnaturschutz« in der Abteilung Umweltforschung leitet Dr. Stefanie Moorthi.
Mehr zum Meeresnaturschutzfonds findet sich unter: www.dbu.de/foerderung/projektfoerderung/foerderthemen/meeresnaturschutzfonds/