Sie sind wertvoller Naturraum, Nahrungs- und Energielieferanten, Wirtschaftsfaktor, Freizeitparadies und unabdingbare Klimaregulatoren, weil sie CO₂ aufnehmen: Die Meere – hier in Deutschland insbesondere Nord- und Ostsee – sind unentbehrlich für Mensch und Wirtschaft. Doch die Vielzahl der Nutzungen belastet und bedroht zunehmend die Meeresumwelt. »Damit Nord- und Ostsee ökologisch und ökonomisch kraftvoll bleiben, ist mehr Meeresschutz notwendig«, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde im Juli auf der DBU-Jahrespressekonferenz.
Seit Ende November 2024 steht der Stiftung dafür ein neues Instrument zur Verfügung, das künftig zu den größten Förderbereichen zählt: der DBU-Meeresnaturschutzfonds, der durch eine Zustiftung des Bundesumweltministeriums in Höhe von 400 Millionen Euro zustande gekommen ist. Die Mittel stammen aus Ausgleichszahlungen für Lizenzen zum Bau von Offshore-Windenergieanlagen (OWEA). »In Deutschland steht nun mit dem DBU-Meeresnaturschutzfonds eine dauerhafte und nachhaltige Förderung zur Verfügung, um künftig die Meeresökosysteme besonders in Nord- und Ostsee zu bewahren«, so Bonde.
Im Fokus: marine Infrastruktur sowie Schutz mariner Arten und Lebensräume
Dem DBU-Generalsekretär zufolge wirkt der DBU-Meeresnaturschutzfonds doppelt: erstens durch die langfristige Finanzierung von Meeresnaturschutz in und an Nord- und Ostsee sowie deren Zuflüssen; zweitens durch die Förderung von Innovationen und nachhaltiger Technik für den ökologischeren Ausbau der Offshore-Windkraft und der maritimen Infrastruktur. Geplant ist eine jährliche Förderung von ungefähr zehn Millionen Euro, zur Startphase in diesem Jahr sind es fünf Millionen Euro. Neben Projekten soll der DBU-Meeresnaturschutzfonds auch Promotionsstipendien und Unterstützung für Start-ups umfassen. Im Fokus der Förderung stehen neben mariner Infrastruktur besonders Schutz und Erhalt mariner Arten und Lebensräume sowie, falls möglich, Verbesserung und Regenerierung der Meeresökosysteme.
Der Ausbau von Windkraft auf See sei »unabdingbar, um Klimaziele und Energiewende zu erreichen – aber so naturverträglich und meeresumweltfreundlich wie möglich«, sagte Bonde. Denn: »Ohne intakte Meere ist ein Kampf gegen die Klimakrise nicht möglich. Meeresnaturschutz ist auch hier Teil der Lösung.«
Gute Jahresbilanz und doppelte Auszeichnung
Die bei der Jahrespressekonferenz vorgestellte finanzielle Bilanz ist erfreulich: Durch die Zustiftung des Meeresnaturschutzfonds wurde im Geschäftsjahr 2024 mit 456 Millionen Euro der größte Kapitalzuwachs seit Stiftungsgründung verzeichnet. Das Stiftungskapital beträgt nunmehr 2,93 Milliarden Euro. Zwar war das Fördervolumen der DBU im vergangenen Jahr mit 52,9 Millionen Euro rückläufig (2023: 57,1), doch die Stiftung bleibt in der bisher angestrebten Förderspanne von 50 bis 60 Millionen Euro jährlich.
DBU-Vermögensanlage: 2024 ein gutes Jahr
Nach den Worten von DBU-Finanzchef Michael Dittrich war 2024 für die DBU-Vermögensanlage »ein gutes Jahr«. So hätten sich die Aktienmärkte sehr positiv entwickelt. Die Stiftung hält derzeit nach Marktwerten etwa 55 Prozent verzinsliche Werte, rund 30 Prozent Aktien und rund 15 Prozent Sachwerte. Die Erträge wurden deutlich auf 106,2 Millionen Euro gesteigert (2023: 97,6). Ebenfalls positiv aus Dittrichs Sicht: »Mit 56 Millionen Euro Rücklagenbildung aus den laufenden Erträgen hat die DBU die Inflationsrate des Jahres 2024 von 2,2 Prozent kompensiert.« Damit sei erneut »das Stiftungsziel erreicht, neben einer stabilen Ausschüttung auch den realen, also inflationsbereinigten Wert des Stiftungskapitals zu erhalten«. In einem herausfordernden Marktumfeld mit großen geopolitischen Unsicherheiten ist die DBU somit auch künftig eine stabile Partnerin für mittelständische Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Start-ups und Promotionsstipendien.
Überdies stellte die DBU ihren Jahresbericht 2024 vor. Er ist hier zum Download verfügbar.