Kreislaufwirtschaft ist mehr als Abfallverwertung und mehr als Recycling: Eine konsequente Kreislaufwirtschaft ist in der Lage, einen erheblichen Beitrag für die Klimaneutralität und die Dekarbonisierung zu leisten. Die Circular Economy ist daher eine Schlüsselstrategie für den Schutz von Klima und Biodiversität. Zudem sorgt sie für Rohstoffsicherheit, schafft Wettbewerbsfähigkeit und schützt die Umwelt. „Das sind die Punkte, wo wir Lösungen haben und gleichzeitig bieten wir als Kreislaufwirtschaft schon jetzt die Technologien“, betonte Anja Siegesmund, die Geschäftsführende Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V. (BDE) bei ihrem Impuls zum diesjährigen Umweltpreis-Symposium zum Thema „Circular Economy: Besser wirtschaften und leben in Kreisläufen“.
Den Bogen von den Technologien zu den Menschen schlug Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben, Professorin für Technik- und Umweltsoziologie an der Brandenburgisch Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, mit den Stipendiatinnen Carina Koop und Meret Jürgens aus dem DBU-Promotionsstipendienkolleg „Besser wirtschaften und leben in Kreisläufen – Transformationspotenziale der Circular Economy“. „Wir müssen auch in Kreisläufen denken, wenn es um das Verteilen von Wissen geht, um Teilhabe und um Machtverhältnisse. Das sind Debatten, die besagen, wir brauchen eine Circular Society. Wir dürfen die Menschen nicht vergessen“, so Jaeger-Erben.

Zirkularität besserstellen als Linearität
Beim abschließenden Panel, moderiert von Jana Münkel vom Deutschlandradio, war man sich einig: Wichtige Aspekte für die Umsetzung einer Circular Economy sind ein kreislauffähiges Produktdesign und recyclingfähige Materialien. Als großer Einflussfaktor wirken die Kosten, da Neuware oft günstiger ist. „Wir brauchen ein unlevel playingfield, das heißt, wir müssen die Zirkularität besserstellen als die Linearität. Wenn wir das schaffen, dann bin ich mir sicher, dass wir schnell in echter Kreislaufwirtschaft ankommen“; forderte Christian Schiller, Founder & CEO der cirplus GmbH, die eine Online-Beschaffungsplattform für recycelte Kunststoffe betreibt.
Dr. Martin Vogt, Bereichsleiter Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Werkstoffe des VDI Technologiezentrums (VDI TZ), sah im Hinblick auf die Ende 2024 beschlossene Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) positive Zeichen auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft: „Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung steht, dass man ein Eckpunktepapier aufsetzen will, um bestimmte Ziele aus der NKWS umzusetzen. Das ist ein großer Erfolg, denn normalerweise werden solche Strategien bei einem Regierungswechsel schnell vergessen.“
Deutschland hat gute Voraussetzungen für die Transformation
Auch Prof. Dr. Christina Dornack, Direktorin des Instituts für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der Technischen Universität (TU) Dresden zeigte sich optimistisch und berichtete von einem neuen Exzellenzcluster zum Thema nachhaltige Elektronik: „Die Halbleiterindustrie in Dresden hat uns die Türen eingerannt und wollte unbedingt mitmachen. In der Forschung geht einiges voran und viele Forschungsvorhaben brauchen diese Kreislauffähigkeit. Wir haben einen Prozess, der von der Wirtschaft mitgetragen und vielleicht sogar getrieben wird.“
DBU-Chef Alexander Bonde fasste es auch im Hinblick auf die Konkurrenz aus China so zusammen: „Mit seiner bisherigen Vorreiterrolle bei Forschung und industriellem Know-how hat Deutschland gute Voraussetzungen, die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft erfolgreich umzusetzen. Wir können es uns nicht leisten, diesen Vorsprung zu verlieren.“
Das Symposium „Circular Economy: Besser wirtschaften und leben in Kreisläufen“ kann hier im YouTube-Kanal der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) nachgeschaut werden.
Titelbild: Zum Thema Kreislaufwirtschaft referierten und diskutieren (von links): DBU-Generalsekretär
Alexander Bonde, DBU-Stipendiatin Meret Jürgens, BDE-Präsidentin Anja Siegesmund, Cirplus-CEO
Christian Schiller, Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben, BTU Cottbus, DBU-Stipendiatin Carina Koop, Martin
Vogt, VDI Technologiezentrum, Prof. Dr. Christina Dornack, TU Dresden und Moderatorin Jana Münkel,
Deutschlandradio.