DBU – aktuell – Umweltbildung III/2015

Themen in dieser Ausgabe: DBU-Programm "Umwelt und Flüchtlinge" - 3. Jugendkongress - DBU-Forum Umweltbildung - KlimafolgenOnline - HAItec - Grünanlagen der 1950- und 1960er Jahre - bauteilnetz Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser,

die Herbstausgabe des Umweltbildungs-Newsletters startet mit einer Ausschreibung im DBU-Programm "Umwelt und Flüchtlinge". Es werden kleinere Projekte der Umweltbildung bis zu einer Fördersumme von max. 10.000 € pro Vorhaben unterstützt.

Des Weiteren blicken wir auf den Jugendkongress zurück, der im September in Osnabrück stattfand und viele großartige Projekte hervorbrachte.

Wir laden Sie zur interdisziplinären Bildungstagung "Bildung für Nachhaltigkeit in Zeiten großer Herausforderungen" ein, die im Januar 2016 im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück stattfinden wird.

Außerdem stellen wir Ihnen KlimafolgenOnline vor, ein Online Tool für Lehrkräfte, mit dem sich die Grundlagen und die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels verständlich vermitteln lassen.

Die Ausstellung HAItec im Bildungszentrum Kuhlhoff-Bippen hat seit Mai ihre Tore geöffnet. Dort reist man in die Vergangenheit und erforscht die Urzeitliche Nordsee. Wir geben einen kleinen Einblick, was Sie dort erwartet.

Ein ganz junges DBU-gefördertes Projekt gibt es zu Grünanlagen der 1950- und 1960er Jahre. Mit ihrer Erhaltung beschäftigt sich der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland e.V.

Abschließend berichten wir über das bauteilnetz Deutschland, dass die Wieder- und Weiterverwendung von gebrauchten Bauteilen fördert.

Einen farbenfrohen Herbst wünscht Ihnen

Ihr Team von DBUaktuell Umweltbildung

Das Team von DBUaktuell Umweltbildung wünscht einen farbenfrohen Herbst.
© Fotolia: Laurent Challencin

Die DBU engagiert sich im Bereich der Flüchtlingshilfe und legt in diesem Zusammenhang ein “Rahmenprogramm für kleinere Projekte der Umweltbildung” mit einem Gesamtvolumen von 125.000 € auf. Unterstützt werden kleinere Projekte der Umweltbildung bis zu einer Fördersumme von max. 10.000 € pro Vorhaben, die exemplarischen Charakter haben und insofern Modellcharakter besitzen. Das Programm endet am 29.02.2016.

Die innerhalb Deutschlands zu realisierenden Projekte könnten sich beispielsweise auf die folgenden Themen richten:

u.a.

Die Einreichung der Anträge erfolgt über das Online-Verfahren der DBU unter dem Stichwort “Rahmenprogramm Umweltbildung – Witte”. Erwartet wird ein Eigenanteil von 25 %. Die maximale Laufzeit der Einzelprojekte beträgt 12 Monate. Innerhalb von vier Wochen nach Projektabschluss ist ein kurzer Abschlussbericht (3 – 5 Seiten) vorzulegen. Die DBU hat ein Interesse daran, dass sich die Projekte bundesweit angemessen verteilen und sich das Spektrum der Projektaktivitäten mit Flüchtlingen inhaltlich und methodisch breit darstellt; dies wird bei der Entscheidungsfindung entsprechend berücksichtigt.

Zur Projektförderung und Antragstellung gelangen Sie hier.

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Im Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), der Folgeaktivität der UN-Dekade, ist vorgesehen, junge Menschen noch stärker und umfassender als zentrale Multiplikatoren für das Thema BNE einzubringen. An dieser Aufgabe beteiligten sich das Bundesumweltministerium (BMUB) und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) im September mit einem Jugendkongress zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Unter dem Motto „Zukunft selber machen – Junge Ideen für Nachhaltigkeit“ fanden sich 150 Jugendliche in Osnabrück zusammen und bekamen die Möglichkeit, Ideen zum Thema nachhaltige Entwicklung auszutauschen und Projekte in diesem Rahmen zu entwickeln.

„Selber machen“ war nicht nur Motto, sondern auch Programm. Ein Vorbereitungsteam aus elf Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatte mit Unterstützung von BMUB und DBU ein Jahr lang den Kongress geplant und maßgeblich gestaltet. Sie organisierten Workshops zu Themen wie Biodiversität, Konsum, Nachhaltiges Wirtschaften oder Mobilität, luden Expertinnen und Experten ein, die in Qualifizierungsworkshops zu Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising und Projektmanagement referierten und gestalteten Podiumsdiskussionen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. So diskutierten die 16-27 Jährigen beispielsweise mit Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, und Dr. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von VAUDE Sport und Kuratoriumsmitglied der DBU, über die Bedeutung von zivilgesellschaftlichem Engagement.

Selbst mitentscheiden – das durften die Jugendlichen auch darüber, welche Projekte Fördermittel von der DBU erhalten. Auf einem Markt der Möglichkeiten hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, Interesse für ihre Projektideen zu wecken. In der anschließenden gegenseitigen Bewertung wählten die Jugendlichen die Projekte aus, die nun von der DBU fachlich und finanziell unterstützt werden. Die Inhalte sind bunt gefächert: von einer Radiosendung zum Thema Nachhaltigkeit über die Gründung des „Youth Sustainability Networks“ bis zu ökologischen Bildungsprojekten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durch die Osnabrücker Initiative „Freizeit für Flüchtlingskinder“. Beeindruckt vom Engagement der jungen Menschen stockte der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) die Gesamtfördersumme für die Projekte spontan um 1.500 Euro auf und der Bund für Umwelt und Naturschutz e. V. (BUND) sicherte Unterstützung mit Fachexpertise bei der Umsetzung der Vorhaben zu.

Mehr dazu hier.

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Fishbowl-Diskussion (v.l.n.r.): Henrik Hölzer (Orga-Team ZSM), Robert Hennies (BMUB), Dr. Heinrich Bottermann (DBU), Dr. Antje von Dewitz (VAUDE), Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Wuppertail-Institut) und Bettina Lorenz (Orga-Team ZSM)
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Innerhalb der Tagungsreihe „DBU-Forum Umweltbildung“ wird am 19. und 20. Januar 2016 die interdisziplinäre Veranstaltung „Bildung für Nachhaltigkeit in Zeiten großer Herausforderungen“ im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück stattfinden, zu der wir hiermit herzlich einladen.

Die Macht des Menschen ist so groß wie nie zuvor: In einem rasanten Tempo lösen wir einen Klimawandel aus und stören die Erdsysteme so stark, dass sich unsere Lebensräume und die der Tiere und Pflanzen grundlegend ändern können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen daher bereits vom Zeitalter des Menschen – vom „Anthropozän“. Wenn wir aber die Macht haben, diese Störungen herbeizuführen, verfügen wir Menschen dann nicht auch über den Verstand, die Kompetenzen und über die Kraft gegenzusteuern, den Klimawandel zu bremsen, das Artensterben zu stoppen, die Kreisläufe zu schließen, den Schadstoffeintrag zu begrenzen und Land und Meere so nutzen, dass sich in wenigen Jahrzenten auch zehn Milliarden Menschen von ihnen werden ernähren können?

Eine große Transformation für Nachhaltigkeit wird gefordert. Das bedeutet, dass die Menschen einen „sicheren Handlungsraum“ innerhalb von „planetaren Leitplanken“ nachhaltig gestalten lernen. Dafür sollten wir technische Innovationen mit sozialen Innovationen zusammen denken und beides für technische und gesellschaftliche Paradigmenwechsel nutzen. Bereits erprobte wie ganz neue Bildungsformate müssen daher im Hinblick auf ihr Potential für eine transformative Bildung für Nachhaltigkeit neu diskutiert und bewertet werden. Verschiedene Bildungsdisziplinen können vernetzter zusammen arbeiten. Und damit Nachhaltigkeit gelingt, müssen schließlich möglichst viele Menschen begeistert mitmachen und die globalen Ziele mit ganz konkretem Handeln vor Ort umsetzen.

Im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung referieren Expertinnen und Experten zum aktuellen Stand von Fachdiskussionen und zu Erfahrungen aus der Praxis. In vier Workshops arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer interdisziplinär zusammen an aktuellen, verknüpfenden Fragestellungen. Außerdem bieten sechs World Café-Tische die Möglichkeit zu Einzelthemen vertiefende Debatten zu führen. Impulse werden gegeben durch:

Herzlich eingeladen sind insbesondere Bildungs-Akteure aus verschiedenen Bildungsbereichen wie Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), MINT-Bildung (MINT=Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und politische Bildung. Es geht darum Umweltbildung, BNE, MINT-Umweltbildung und politische Bildung zusammen zu denken, gemeinsam zu diskutieren, Kontakte zu knüpfen und Pläne zu schmieden.

Bis zum 15. November 2015 bitten wir um die Einreichung von Vorschlägen für Poster-Präsentationen, Hands-on-Modulen oder passenden Experimenten. Weitere Informationen finden Sie im Flyer (s. pdf). Bei organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Johanna Spanier. Die Tagungsleitung liegt bei Ulrike Peters.

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Die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels verständlich zu vermitteln, stellt für viele Lehrkräfte eine schwierige Aufgabe dar – dafür gibt es nun Abhilfe: das vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelte, öffentlich zugängliche Online-Portal www.KlimafolgenOnline.com.

Bisher richtete sich das Portal an die gesamte interessierte Öffentlichkeit. Nun wird es im Rahmen des aktuellen Umweltbildungsprojektes PIK Environmental Education (PIKee) um eine Bildungsvariante erweitert.

Die speziell auf die Bedarfe der schulischen Praxis abgestimmte Bildungsvariante gibt Lehrenden ein Werkzeug an die Hand, Schülerinnen und Schülern die Grundlagen und komplexen Zusammenhänge des Klimawandels verständlich zu vermitteln. Kontextbezogen zu den Darstellungen der Klimafolgen werden interdisziplinäre Lernmodule mit Hintergrundinformationen, Handreichungen und Arbeitsblättern bereitgestellt. Damit können Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die in Modellen simulierte Entwicklung des Klimas und die daraus resultierenden Konsequenzen deutschlandweit bis auf Landkreisebene nachvollziehen, Graphiken interpretieren oder den Umgang mit klimaskeptischen Argumenten diskutieren. Für Lehrkräfte wird weiterhin ein Leitfaden zur Vermittlung von wissenschaftlichen Inhalten entwickelt.

Die Inhalte des Portals sind thematisch unter den Sektoren Klima, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Hydrologie, Energie und Verschiedenes zusammengefasst. Unter dem Sektor Klima finden sich Informationen zu spezifischen regionalen klimatischen Änderungen, zum Beispiel in Temperatur, Niederschlag oder Einstrahlung (s. Abbildung 1).

Alle weiteren Sektoren enthalten Informationen zu möglichen Klimafolgen. Beispielsweise kann im Sektor Landwirtschaft die zeitliche Entwicklung der Erträge einer Feldfrucht auf Bundeslandebene in Form von Zeitreihendiagrammen in Abhängigkeit unterschiedlicher Klimaszenarien dargestellt werden (s. Abbildung 2).Die Parameter in den jeweiligen Sektoren sind in verschiedenen Formaten darstellbar: Farbkarten, Tabellen und Diagrammen.

Bisher sind erste Ergebnisse des Projektes über das Portal Lehrer-Online (Modul 1: Die Folgen des Klimawandels für Deutschland, Modul 2: Talking about statistics and climate change) und die Projektwebseite zugänglich (Zugang über Passwort: Anfrage über pikee(at)pik-potsdam.de). Nach Fertigstellung der Bildungsvariante werden alle Materialien auch über das Portal KlimafolgenOnline abrufbar sein.

Über den gesamten Projektzeitraum (2013 – 2016) werden Fortbildungen für Lehrende durchgeführt, um die Verbreitung und Implementierung an Schulen zu ermöglichen und für die Entwicklung des Online-Angebots punktuelles Feedback zu gewinnen. Aktuelle Informationen zu den Fortbildungen finden Sie hier.

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Abbildung 1: Die Folgen des Klimawandels können anhand verschiedener Szenarien untersucht werden. Die Inhalte sind thematisch in Sektoren zusammengefasst.
© Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Abbildung 2: Die klimatischen Auswirkungen auf ausgewählte Parameter (bspw. die Ertragserwartung von Winterweizen) können in Zeitreihendiagrammen für ganz Deutschland, für die einzelnen Bundesländer und für jeden Landkreis angezeigt werden.
© Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Abbildung 3: Visualisierung vom Online-Portal KlimafolgenOnline mit Erläuterungen zu den einzelnen Funktionen.
© Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Das Bildungszentrum Kuhlhoff-Bippen hat eine Besonderheit: Es beschäftigt sich nicht nur mit den Themen Energie- und Klimaschutz, Erlebnispädagogik, Wald- und Forstwirtschaft, Wasser- und Landwirtschaft sowie Kulturgeschichte der Region, sondern auch mit Haien. Das Zentrum befindet sich ganz in der Nähe von archäologischen Fundstätten, wo eine große Anzahl fossiler Haizähne vom Beginn der Erdneuzeit entdeckt wurde. Fragen, die sich durch diese Fossilienfunde ergaben, waren Anlass für die Einrichtung eines „Haifischzentrums“, das im Mai 2015 eröffnet wurde.

Die Besucherinnen und Besucher reisen in der Ausstellung „HAItec in der Urzeit“ mittels einer filmischen Zeitreise in die Vergangenheit. Dort angekommen, erforschen sie in der Szenerie eines Unterwasser-Forschungslabors Erdgeschichte, Klima und Klimawandel, Lebensraum Ur-Nordsee und insbesondere den Ur-Hai. In kleinen Forscherteams wechseln sie nach dem Prinzip des Zirkeltrainings reihum die Stationen. Jedes Forscherteam bekommt einen teameigenen Forscherpass. An jeder Station wird eine Forscherpassfrage gestellt, deren Antwort sich aus dem Inhalt der Station ergibt und in den Forscherpass eingetragen wird. Aus den sechs Antworten kann das Lösungswort gebildet werden. Mithilfe dieses Lösungsworts gelangen sie am Ende wieder in die Gegenwart und gehen weiter zur Ausgrabungsstätte auf der Außenanlage. Dort begeben sie sich abschließend auf Fossiliensuche.

Die Ausstellung soll dazu dienen, Wirkungsmechanismen der Natur zu verstehen, gerade im Hinblick auf klimatische Auswirkungen auf das Leben: Leben wird durch die Umwelt geformt – und das Leben formt seinerseits die Umwelt.

Die Erlebnisausstellung richtet sich vor allem an Schulklassen der Jahrgänge 4 bis 7.

Mehr zum Bildungszentrum hier.

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Die Besucherinnen und Besucher können mit Hilfe eines Tablets aus der Perspektive eines Tauchers in die Unterwasserszene hineinsehen.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Deutschlandweit gibt es ein bemerkenswertes Kultur- und Naturerbe aus den 1950er- und 1960er-Jahren zu entdecken: Plätze, Parks und Gärten sind öffentliche Räume für Erholung, sind Schmuck und Zierde, dienen für Sport, Spiel, soziale Kontakte und sind ein Beitrag zum gesunden Stadtklima. Eine große Anzahl dieser Anlagen ist als erhaltenswertes, oft national wertvolles Kulturgut einzustufen.

Allerdings wurden inzwischen viele von ihnen, zum Teil bereits mehrfach, umgestaltet oder partiell verändert. Die Gründe hierfür sind unter anderem Sanierungsbedürftigkeit und geänderte Nutzungsansprüche, oder die Anlagen waren den Verantwortlichen nicht mehr „modern“ genug. Nur wenige der Gartenkunstwerke stehen unter Denkmalschutz, so z. B. der Stadtpark Hannover, der Rheinpark in Köln oder der Ernst-Reuter-Platz in Berlin.

Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU), der Arbeitskreis Kommunale Gartendenkmalpflege der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und das Fachgebiet Denkmalpflege der TU Berlin untersuchen, mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, in einem Forschungs- und Vermittlungsprojekt die Qualitäten öffentlicher Grünanlagen der Nachkriegsmoderne der 1950er- und 1960er-Jahre. Die Ergebnisse werden in einem gedruckten Leitfaden mit Bildern, Gestaltungs- und Erkennungsbeispielen zusammengestellt. Eine Webseite wird diese Informationen digital ergänzen.

Der Leitfaden soll dazu dienen, die Qualitäten der Grünanlagen in die Fachwelt hinein zu kommunizieren. Insbesondere soll den kommunalen Grünflächenverwaltungen und Eigenbetrieben der Wert der Anlagen ins Bewusstsein gerufen werden. Weiterhin soll der Leitfaden dabei helfen, Gartenkunstwerke der Nachkriegsmoderne überhaupt zu erkennen. Darauf aufbauend kann das Wissen für einen qualifizierten Umgang mit den Anlagen dieser Zeit vermittelt werden. Das soll den Erhalt dieser Anlagen sichern und dabei helfen, Zeitzeugnisse einer Gestaltungs- und Planungsepoche sowie ein Stück städtische Baukultur langfristig zu erhalten.

Die Auftaktveranstaltung fand im September in Hannover statt, bis Mitte Oktober folgen vier Schulungsnachmittage für interessierte Ehrenamtliche. Interessierte haben die Möglichkeiten, durch Erfassung und Hinweise am Projekt mitzuwirken.

Informationen zum BHU finden sich unter www.bhu.de, bei Interesse an einer Mitwirkung bitte E-Mail an bhu@bhu.de und weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier

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Die Gärten der Bonner Beethovenhalle (1959 eingeweiht) sind wichtiger Bestandteil der Gesamtanlage und stehen schon unter Denkmalschutz. Viele weitere Anlagen warten noch auf ihre Wiederentdeckung.
© Stadt Bonn

In Deutschland werden jährlich 700-800 Millionen Tonnen Rohstoffe für Bauen und Wohnen benötigt. Bei immer knapper werdenden natürlichen Vorkommen und den damit verbundenen Preissteigerungen, wird das Recycling immer wirtschaftlicher.

Das bauteilnetz Deutschland, initiiert von der Forschungsvereinigung Recycling und Wertstoffverwertung im Bauwesen e. V. (RWB) in Bremen, setzt mit seiner Arbeit noch einen Schritt früher an. In seinem von 2011-2015 DBU-geförderten Qualifizierungs- und Kommunikationsprojekt befasste sich das bauteilnetz Deutschland gezielt mit Rückbaumethoden, dem Wieder- und Weiterverwenden von gebrauchten Bauteilen und der rückbaufähigen Planung und Realisierung von Gebäuden. Durch eine so praktizierte Kreislaufwirtschaft wurden Energie- und Materialeffizienz gesteigert.

Ein zentrales Element des bauteilnetz Deutschland sind die Bauteilbörsen. Dort werden gut erhaltene Bauteile wie Fenster, Treppen, Heizkörper oder Dachziegel vermarktet. Neben übersichtlich eingerichteten Bauteillagern steht dafür ein virtueller Bauteilkatalog öffentlich zur Verfügung. Die direkte Wiederverwendung von Baumaterial vermeidet Abfall, spart darüber hinaus Energie und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. In Deutschland haben sich nach dem Vorbild der ersten Bauteilbörse in Bremen (2001) weitere Annahme- und Verkaufsstellen in Gronau, Luckenwalde, Saarbrücken und Herzogenrath etabliert. Hier wurde im Wesentlichen die praktische Projektarbeit geleistet.

In Verbindung mit den Bauteilbörsen ist das umfassende Umweltkommunikationskonzept mit Schulungen und Workshops für unterschiedliche Zielgruppen ein weiteres zentrales Element zur nachhaltigen Wahrnehmung des Angebots. Darüber hinaus qualifiziert das bauteilnetz Deutschland beispielsweise Langzeitarbeitslose für eine Beschäftigung im Bau und Lagerbereich und veranstaltet spezielle Weiterbildungen für Planer, Architekten, Handwerker und Abbruchunternehmen. Erste Kontakte ins europäische Umland wurden aufgebaut.

Im Frühjahr 2016 wird das Handbuch für die Praxis „Wiederverwendung von Bauteilen –Werte entdecken“ erscheinen, u.a. werden die Erfahrungen, Projektergebnisse, Bezugsquellen und gesetzliche Rahmenbedingungen vorgestellt.

Mehr zum bauteilnetz Deutschland hier.

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Das bauteilnetz Deutschland bietet neben Bauteilbörsen auch Qualifizierungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose an.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Herausgeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

Tel. 0541|9633-0

Fax 0541|9633-190

www.dbu.de

 

Redaktion

Birte Kahmann, Dr. Rainer Erb

DBU Zentrum für Umweltkommunikation

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Fax 0541|9633-990

 

Verantwortlich

Prof. Dr. Markus Große Ophoff

 

Erscheinungsweise

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