Liebe Leserinnen und Leser,
passend zu den hochsommerlichen Temperaturen bringen wir Ihnen heute einen bunten Strauß von Projektinfos, Buchtipps, Auszeichnungen sowie den Hinweis auf die Eröffnung unserer neuen Ausstellung „MenschenWelt“.
Es geht heute um Klimaschutz, die Umweltrelevanz von Nanotechnologien bis hin zu Nachhaltigkeitskommunikation und Umweltpsychologie, um nur einige Themen herauszugreifen.
Vielleicht regt Sie ja das eine oder andere Projekt zum Besuchen, Mitmachen und Mitdenken an? Haben Sie selber eine Projektidee für die Förderung durch die DBU? Mehr Informationen zu Förderung und Antragsstellung finden Sie hier.
Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre und einen schönen Sommer!
Ihr Team von DBUaktuell Umweltbildung
Jugendliche machen beim Klimaschutz an ihrem Wohnort mit – wie das am besten funktioniert, untersucht das u.a. von der DBU geförderte Projekt Lernfeld Kommune für Klimaschutz (LeKoKli) des Energie- und Umweltzentrums am Deister e.V.
In Fokusgruppen und Reallaboren wird erarbeitet, wie zum einen kommunale Themen Eingang in die schulische Bildung finden und wie zum anderen Kommunen Lehrkräfte und Jugendliche enger z.B. in Klimaschutz-Themen einbinden können. Ziel ist dabei, durch den Bezug zum eigenen Wohnort die Akzeptanz für Klimaschutz zu erhöhen und junge Menschen an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes aktiv zu beteiligen. Konkrete Themen sind z.B. (Fahrrad-) Mobilitätskonzepte oder die Beteiligung an Quartier-Entwicklungen.
Zum Auftakt des Projektes gab Stefan Wenzel, der damalige Umweltminister von Niedersachsen, eine prägnante Zusammenfassung der Projektziele: „Jugendliche lernen hier, ihre Welt zu gestalten und selbst Einfluss zu nehmen. Das ist das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit.“
Die bisherigen Erkenntnisse werden im September 2018 in drei Klimaschutz-Werkstätten (in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) präsentiert. Anschließend werden die Teilnehmenden diskutieren, wie Kommunen und Schulen gemeinsam den Klimaschutz vor Ort voranbringen können. Lehrkräfte sowie Beschäftigte von Kommunen und außerschulischen Einrichtungen, die sich mit Klimaschutz befassen, sind herzlich eingeladen.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektdatenbank.
AZ 32848
Schülerinnen und Schüler untersuchen und bewerten den Einsatz von Nanomaterialien – das DBU-Projekt Nanotechnologie im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (NanoBinE) entwickelt Konzepte für Schülerlabore, Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen für Lehrkräfte. Die Universität Hildesheim und die Universität Göttingen arbeiten hier mit der Universität Oldenburg sowie dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Kiel zusammen.
Nanomaterialien zeigen aufgrund ihrer Größe bzw. Kleinheit (typischerweise kleiner 100 Nanometer) neuartige physikalische, chemische und biologische Eigenschaften. Nanoskalige Stoffe sind in der Regel deutlich reaktiver als größere Partikel des gleichen Materials. Verbraucher- und Umweltschutz-Verbände warnen daher vor möglichen Risiken.
Im Schülerlabor in Hildesheim erforschen Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse den Zusammenhang zwischen Partikelgröße und Materialeigenschaften experimentell. Am Beispiel einer Waschmaschine, die Nanosilber zur Bakterienbekämpfung nutzt, werden möglichen Risiken für Mensch und Umwelt behandelt: Durch den Waschvorgang gelangt reaktives Nanosilber in Gewässer und Sedimente. Es liegen noch kaum Daten vor, wie sich diese Nanopartikel auf Dauer in der Umwelt verhalten bzw. ob und wie sie von Pflanzen und Tieren aufgenommen werden.
Das Schülerlabor in Göttingen ist u.a. mit modernen Methoden zur Charakterisierung von Nanopartikeln wie der Rasterelektronenmikroskopie und Toxizitätstests ausgestattet. Ab der 9. Klasse werden hier insbesondere Nanomaterialien in unserem Alltag analysiert. Bei Sonnencremes aus Sprühflaschen besteht beispielsweise das Risiko, dass die Inhaltsstoffe – wie z.B. Nanopartikel – eingeatmet werden.
Mögliche Risiken für Mensch und Umwelt werden an beiden Standorten in einem Planspiel zur Technikfolgen-Abschätzung erarbeitet. Schülerinnen und Schüler reflektieren kritisch den Einsatz von Nanotechnologie in Alltagsprodukten.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektdatenbank.
AZ 32721
Flüchtlinge beackern die deutsche Scholle – so plakativ lässt sich das DBU-geförderte Projekt „Querbeet“ zur Umweltbildung und Flüchtlingsintegration umreißen. Was kann es (neben vielleicht noch Fußball und Bier) deutscheres geben als Schrebergärten? Wenn hier die Integration von Flüchtlingen gelingt, warum dann nicht auch in anderen Bereichen?
Dem Kleingartenverein Deutsche Scholle e.V., terre des hommes und der Jugendhilfeeinrichtung Outlaw gelang die Integration von syrischen Flüchtlingen jedenfalls so erfolgreich, dass der Kleingartenverein dafür mit dem Integrationspreis 2018 der Niedersächsischen Landesregierung ausgezeichnet wird.
In Osnabrück wurden brachliegende Gärten syrischen Flüchtlingsfamilien zur Verfügung gestellt, so dass diese dort Obst und Gemüse für den Eigenverzehr ökologisch anbauen können. Die Gärten dienen natürlich auch als Erholungsort sowie als Treffpunkt mit den (deutschen) Mitgärtnern.
Die praktische Gartenarbeit wurde begleitet durch sogenannte „Stammtischgespräche“ über Fluchtursachen etc. So gelang es, Vorurteile abzubauen sowie Länder- und Kulturen-übergreifende Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Einen filmischen Einblick in die „Integration mit Gartenzwerg“ finden Sie unter https://youtu.be/ESd1lhrPMOs sowie weitere Informationen in unserer Projektdatenbank.
AZ 35000/02
Das Projekt BioLab Eberswalde, eines der 14 Teilnehmerprojekte des Jugendkongresses Biodiversität 2017 ist Gewinner des GreenTec Award 2018 in der Kategorie Galileo Wissenspreis. Mit den GreenTec Awards wurden im April in insgesamt zwölf Kategorien die weltweit besten Projekte ausgezeichnet, die einen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten und einen nachhaltigen Lebensstil alltagstauglich machen. Im BioLab gelingt das mithilfe von Pilzen: In dem Projekt geht es um die Forschung an neuen Werkstoffen aus Pilzmyzel, die hart wie Holz bis hin zu weich wie Schaumstoff sein können und kompostierbar sind.
Wir leben in einer komplexen, sich ständig verändernden Welt. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit sind einfache Antworten oft nicht leicht zu finden und „richtige“ Verhaltensweisen nicht immer naheliegend. Komplexe Themen wie etwa der Klimawandel sind schon für Experten eine Herausforderung – wie kann Komplexität dann auf ein auch für Laien verständliches Maß reduziert werden? Wie kann eine gelingende Nachhaltigkeitskommunikation Alltagsbezüge herstellen und individuelle Handlungsoptionen anbieten?
19 Autorinnen und Autoren geben dazu fundierte Einblicke und beleuchten Ansätze und Angebote unterschiedlicher wissenschaftlicher und praxisbezogener Disziplinen – von der Hirn- und Kognitionsforschung über die Psychologie, die Sozialwissenschaften und die Bildungs- und Kommunikationsforschung bis hin zu den Systemwissenschaften und vielen weiteren Disziplinen.
Das Buch (ISBN-13: 978-3-96238-042-7) ist beim oekom verlag erschienen und kostet 30,00 Euro.
"Warning: After reading this book nothing will ever be the same again. The enlightened view cannot be switched off! But you will learn to live with it. Happily"
So ein Abschnitt aus der Beschreibung eines neuen, englischsprachigen Buches von Prof. Claus Matthek vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Der DBU-Umweltpreisträger des Jahres 2003 hat die Kurzfassung seiner Enzyklopädie „Die Körpersprache der Bauteile“ selbst in „sächsisches Englisch“ übersetzt. In ihr erklärt der kleine Bär Pauli eine neue Formenlehre der Natur. Leserinnen und Leser erfahren, wie Bauteile ihre Gestalt durch einfache Verformung verbessern, und lernen drei Denkwerkzeuge kennen, die es erlauben, Bauteile nach der Natur zu konstruieren. Erschienen ist das Buch im KIT-Verlag, ISBN 978-3-923704-93-4 und kann hier für 48,00 Euro bestellt werden.
In unserem Alltag treffen wir fortlaufend Entscheidungen im Sinne der Umwelt – oder auch nicht. Was uns dabei leitet und motiviert, erforscht die Umweltpsychologie. Das Handbuch der Psychologie im Umweltschutz erklärt, wie wir nachhaltiges Handeln besser verstehen und fördern können. Als erstes deutschsprachiges Werk fasst es den Wissensschatz der angewandten Umweltpsychologie wissenschaftlich fundiert und praxisnah zusammen.
Wichtige Themen wie Selbstwirksamkeit, soziale Normen und Emotionen erhalten dabei jeweils ein eigenes Kapitel. Leitfragen und alltagsnahe Beispiele ermöglichen eine direkte Anwendung im Umweltschutz. Das Handbuch richtet sich damit an alle, die ihre Umweltschutzprojekte und ihre Kommunikation wirksamer gestalten möchten – sei es im pädagogischen Bereich, beim urbanen Gärtnern, im Umweltaktivismus oder bei Umweltorganisationen.
Sie können das Buch (ISBN-13: 978-3-86581-799-0) beim oekom verlag für 19,95 Euro kaufen oder unter https://www.wandel-werk.org/Handbuch.html kostenfrei herunterladen.
Die Vereinten Nationen haben sich auf 17 Nachhaltigkeitsziele geeinigt, mit denen ein gutes Leben für alle Menschen auf unserer Erde erreicht werden kann. Das Konzept der Planetaren Leitplanken beschreibt, welche ökologischen Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten dabei nicht überschritten werden dürfen. Und die neue DBU-Ausstellung „MenschenWelt“ zeigt ab dem 28. August, wie beide Konzepte zusammenhängen: Sie macht anschaulich, in welchem Rahmen wir handeln und leben können, ohne unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu gefährden.
Zahlreiche Mitmachstationen werden die komplexen Themen im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar machen: Tauchen Sie bei uns ab in die Welt der Korallenriffe. Wussten Sie, dass das Meer nicht nur Milliarden Menschen ernährt, sondern Meeresschwämme auch neue Stoffe für unsere Arzneimittel liefern? Erfahren Sie, wann sich das Ozonloch wieder schließen wird. Erkunden Sie spielerisch, wie der lebenswichtige Nährstoff Phosphat wiedergewonnen werden kann. Finden Sie heraus, wie Ihr Konsum die Welt verändert.
Wir bieten kostenfreie Führungen sowie ein Rahmenprogramm mit monatlichen Vorträgen an. Des Weiteren gibt es die neuen pädagogischen Angebote für Klassen ab der 7. Jahrgangsstufe, Future Lab und Expertenteam: Dabei erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler unter fachlicher Anleitung die Inhalte selbstständig und entwickeln eigene Ideen. Außerdem führen wir regelmäßig Fortbildungen für Lehrkräfte durch. Die Details finden Sie auf unserer Webseite www.ausstellung-menschenwelt.de.
Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0
Fax 0541|9633-190
Redaktion
Dr. Kathrin Schmidt, Dr. Rainer Erb
DBU Zentrum für Umweltkommunikation
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-920, Tel. 0541|9633-950
Fax 0541|9633-990
Verantwortlich
Prof. Dr. Markus Große Ophoff
Erscheinungsweise
Vierteljährlich
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