DBU – aktuell – Umweltbildung II/2016

Themen in dieser Ausgabe: deutsch-russisches Kooperationsprojekt KooKiE - Ausstellung "Fast Fashion. Die Schattenseite der Mode" - Umweltgeschichten GreenFiction - Gewinner des KlimaCO2ntest in Hannover

Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe berichten wir über das deutsch-russische Kooperationsprojekt „KooKiE“ (Kooperative Klima- und Energiebildung): Die Projektteilnehmerinnen und –teilnehmer haben Unterrichtsmaterialien erarbeitet, die die Klima- und Energiebildung der 9. und 10. Klassen qualitativ steigern soll.

Die vom Museum für Kunst und Gewerbe konzipierte Ausstellung „FastFashion. Die Schattenseite der Mode“ befindet sich momentan im Deutschen Hygiene Museum in Dresden und ist definitiv einen Besuch wert!

Wir stellen Ihnen die Gewinner des GreenFiction Schreibwettbewerbs vor. Die Kurzgeschichten der vier jungen Nachwuchsautorinnen und –autoren erzählen von Menschen, die ihre Einstellungen überdenken, als ihnen bewusst wird, was sie durch ihr Handeln der Umwelt antun.

Abschließend präsentieren wir Ihnen die Gewinner des KlimaCO2ntest aus der Region Hannover.

 

Sonnige Grüße!

Ihr Team von DBUaktuell Umweltbildung

Das Team von DBUaktuell Umweltbildung wünscht einen schönen Sommer!
© Fotolia - Kzenon

Übergeordnetes Ziel des Projekts „KooKiE“ (Kooperative Klima- und Energiebildung) war es, sowohl die Klima- und Energiebildung auf deutscher und russischer Seite qualitativ zu steigern, als auch fachlich anspruchsvolle Themen der Umweltbildung lebensnah, alltagspraktisch und mit Spaß zu gestalten. Kernpunkt des Projektes war der Erkenntnisgewinn der Schülerinnen und Schüler, dass das eigene Handeln entscheidend dazu beiträgt, wie sich unsere künftigen Lebensbedingungen gestalten werden.

Das Unterrichtsmaterial zu den folgenden drei Unterrichtsbausteinen liegt sowohl in Deutsch als auch in Russisch vor und steht hier zum Download zur Verfügung:

  1. Wie kann der Beitrag des Waldes als temporärer CO2–Speicher (temporär im Sinne von 80 bis 150/200 Jahren je nach Baumart) zur Reduktion des Treibhausgases CO2 gemessen und der Bezug zu unserer Lebensweise hergestellt werden?
  2. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Wahl der Lebensmittel für ein Mittagessen und der CO2-Abgabe der jeweiligen Zutaten (Produktion, Transportweg, Zubereitung etc.)?
  3. „Windenergie oder Wald“ – gibt es einen klimafreundlichen Konsens, wenn für den Bau von Windkrafträdern Waldbestand gerodet werden müsste? Auseinandersetzung zu dieser Problematik mittels Rollenspiel der beteiligten Akteure Windenergie-Anlagen-Besitzer, Waldbesitzer, Naturschützer, Tourismus-Verbände, Einwohner des nahe gelegenen Ortes.

Mit einem fünftägigen Workshop Ende November 2015 wurde das deutsch-russische Kooperationsprojekt „KooKiE“ beendet. Rund 40 Schülerinnen und Schüler, Multiplikatoren und Projektpartner erprobten neue und praxisnahe Unterrichtsmodule. Die Unterrichtsmaterialien sollen zukünftig in den 9. und 10. Klassen Anwendung finden und dazu dienen, ein nachhaltiges Handeln in Verbindung mit der Nutzung von Ressourcen zu diskutieren und zu reflektieren.

Projektträger des „KooKiE“-Projektes ist der Trägerverbund Burg Lenzen e. V. Wichtige Akteure und Projektpartner sind auf deutscher Seite das Waldpädagogikzentrum Göttingen der Niedersächsischen Landesforsten, fischerconsulting.net, die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, Gymnasium Hittfeld sowie die BTE Tourismus- und Regionalberatung und auf russischer Seite das Bildungsministerium des Kaliningrader Gebietes, die Baltische Föderale Immanuel Kant Universität, das Kinderzentrum des Kaliningrader Gebietes für Umwelt- und Biologische Bildung und Tourimus (CEBET), die Schulen Nr. 6 und Nr. 50 in Kaliningrad sowie das Europainstitut Klaus Mehnert.

AZ 31259

Der Wald als temporärer CO2-Speicher: Messungen und Berechnungen der Schülergruppe
© Anke Hofmeister
Schülerinnen und Schüler in Kochaktion
© Anke Hofmeister
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Abschlussveranstaltung im November 2015 auf Burg Lenzen
© Anke Hofmeister

Viele Bekleidungsunternehmen bringen in kürzester Zeit immer neue Kollektionen auf den Markt und fahren zudem eine Preispolitik, die es der Kundschaft ermöglicht, sich häufiger als tatsächlich notwendig mit neuer Kleidung einzudecken. Dadurch wird Kleidung zu einem massenproduzierten Modeprodukt – zu Fast Fashion.

Ein Großteil dieser Bekleidung wird in Billiglohnländern kostengünstig produziert. So hilft die Textilindustrie zwar weltweit Arbeitsplätze zu schaffen, aber oft herrschen an den Produktionsstandorten inhumane Arbeitsbedingungen. Außerdem geht die Herstellung von Bekleidung mit einem enormen Ressourcenverbrauch und einer nicht zu unterschätzenden Umweltbelastung einher.

Die vom Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) entwickelte Ausstellung „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ möchte das Publikum für das Phänomen der Fast Fashion sensibilisieren, Hintergründe und Zusammenhänge aufzeigen und auf die negativen Folgen unseres ungezügelten Modekonsums für Umwelt und die soziale Gerechtigkeit hinweisen. Die Ausstellung wirft erstmals einen umfassenden, kritischen Blick hinter die Kulissen der glamourösen Fassade der Mode.

Fast Fashion möchte Aufklärungsarbeit leisten und die vorherrschenden ökologischen Standards und die sozioökonomischen Zusammenhänge in der Bekleidungsbranche transparent machen. Sie informiert die Besucherinnen und Besucher auch über mögliche Alternativen und zukünftige Perspektiven im Bereich nachhaltiger Mode: Wie könnte der ethische Kleiderschrank von morgen aussehen?

Fast Fashion visiert Zielgruppen in allen Altersstufen an, insbesondere das jüngere Publikum unter 30 Jahren. Grundsätzlich sollen alle Besucherinnen und Besucher motiviert werden, ihre eigene Macht als Konsument zu reflektieren.

Als Erweiterung der Ausstellung wurde das „Slow Fashion Labor" umgesetzt. Das „Slow Fashion Labor“ bietet die Möglichkeit, sich über nachhaltige Fasern und innovative Technologien zu informieren sowie über relevante Netzwerke wie Kleiderkreisel oder Get changed. Ebenso werden politische Initiativen zum nachhaltigen Kleiderkonsum wie Siegelklarheit.de der Bundesregierung vorgestellt oder die Detox Kampagne von Greenpeace.

Bis Juli2016 wird die Ausstellung noch im Deutschen Hygiene-Museum Dresden zu sehen sein. Weitere Informationen gibt es unter www.fastfashion-dieausstellung.de und www.dhmd.de. Weitere Ausstellungsstationen sind die Schweiz (Textilmuseum St. Gallen) sowie die Philippinen, Indonesien und Australien. Die Asien-Tournee findet in Kooperation mit dem Goethe-Institut statt.

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Ausstellungsansicht Mangel & Überfluss, MKG Hamburg
© MKG Hamburg
Slow Fashion Labor, Ausstellungsansicht, MKG Hamburg
© MKG Hamburg

Der Schreibwettbewerb GreenFiction von LizzyNet richtete sich an junge Menschen zwischen 12 und 25 Jahren, die gerne schreiben, sich aber noch nicht intensiver mit Umweltthemen befasst haben. Außerdem sollten junge Umweltengagierte ans Schreiben gebracht werden, um ihre Themen und auch ihre Vorbildfunktion an Gleichaltrige heranzutragen. Die vier Gewinnerinnen und Gewinner stehen mittlerweile fest und stellten ihre Geschichten auf der Buchmesse in Leipzig vor.

Das Team von GreenFiction erreichten 136 Einsendungen aus fast allen deutschen Bundesländern und Österreich. Die eingereichten Geschichten erzählen von Menschen, die ihre Einstellungen überdenken, als ihnen bewusst wird, was sie der Umwelt antun. Die Hauptfiguren werden zu Kämpferinnen und Kämpfern, die sich gegen die Umweltzerstörung einsetzen. Die Umweltkatastrophe ist in den meisten Exposés menschgemacht, auch Korruption spielt in einigen Geschichten eine Rolle. Die Schreiberinnen und Schreiber geben der Katastrophe somit ein Gesicht und gleichzeitig einen Konflikt, der die Geschichte spannend macht.

So unterschiedlich, wie die eingereichten Exposés waren, sind auch die vier nun fertigen Kurzgeschichten. Alle vier haben jedoch eines gemeinsam: eine mutige Heldenfigur, die im Laufe der Geschichte wächst beziehungsweise einen Wandel durchmacht und entdeckt, wie schön die Welt ist und wie wichtig es ist, achtsam mit ihr umzugehen und für ihren Erhalt zu kämpfen.

In der futuristisch angehauchten Kurzgeschichte „Lucid Green - Die Welt steht auf dem Spiel“ von Anna Matthey geht es um die 16-jährige Vivi, die an einem deutschlandweiten Computerspiel-Wettbewerb teilnimmt. Sie muss sich entscheiden, wofür sie kämpfen will: ein Preisgeld in Höhe von zwei Millionen Dollar oder die Rettung eines gefährdeten Regenwaldabschnitts. Es beginnt ein erbitterter Kampf um Macht und Umwelt.

In Alina Beckers Kurzgeschichte „Lonesome George“ spielt eine Pinta-Riesenschildkröte die Hauptrolle – die letzte ihrer Art. Sie hat mit einem Jungspund von Biologen zu kämpfen, der sie bei ihrem Tagewerk beobachtet und versucht, die Unterart der Pinta-Schildkröte zu erhalten.

In Timo Zemlins „Dark Garbage“ erhält der Privatdetektiv Steve Nightfield von Dr. Mortis den Auftrag, eine Frau namens Zoe zu finden. Schon bald stellt sich heraus, dass Zoe eine ganz ungewöhnliche Person ist, die der Umwelt sehr nahe steht.

Die Kurzgeschichte „Mutter Natur – Reforestation rules!“ von der Nachwuchsautorin Johanna Vogt handelt von den beiden Aussteigern Vincent und Nelli, die sich im Jahr 2050 der sogenannten Reforestation anschließen. Sie ziehen in den Wald, um eine naturverbundenere Zivilisation zu gründen und somit den Planeten zu schützen. Wie sich jedoch herausstellt, ist das abgeschiedene Leben im Wald weitaus komplizierter als gedacht.

Mit ihrer jugendlichen Leichtigkeit haben es die Nachwuchsautoreninnen und -autoren geschafft, authentische und gleichzeitig spannende Geschichten zu erzählen und Charaktere zu kreieren, in die man sich hineinversetzen kann. Um die Umwelt zu schützen, brauchen ihre Hauptfiguren keine übersinnlichen Fähigkeiten. Sie sind vielmehr kleine Alltagsheldinnen und -helden, die versuchen, die Welt durch eigene augenscheinlich kleine Taten und eine Vorbildfunktion ein bisschen besser zu machen.

So schaffen es die Nachwuchsautorinnen und -autoren, ohne den Zeigefinger zu erheben, die Leserinnen und Leser nachdenklich zu stimmen und bestenfalls über das eigene Engagement nachzudenken.

Die Gewinner-Geschichten sind als E-Book unter „GreenFiction: Die Anthologie“ erschienen und hier erhältlich.

Unter dem Titel „GreenStories“ hatte LizzyNet bereits einige Monate zuvor einen Journalismuswettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene ausgerufen. Bewerberinnen und Bewerber reichten70 Exposés mit Ideen für Reportagen, Sachtexte und Dokumentationen zum Thema Umwelt ein. Mit Hilfe engagierter Mentorinnen und Mentoren sind aus den Top 10 der eingereichten Exposés spannende Artikel entstanden, die teilweise bereits in Zeitungen und Zeitschriften und auf www.lizzynet.de veröffentlicht wurden.

 

AZ 31913

Susanne Baumann vom Arena-Verlag, Alina Becker, Anna Matthey, die Autorin und Mentorin Ilona Einwohlt, Timo Zemlin und Johanna Vogt,
© LizzyNet
GreenFiction - Logo
© LizzyNet

Die neue Klima-Meisterin der Region Hannover heißt Franziska Pospisil. Die Hannoveranerin aus Döhren sicherte sich den Titel in der Bürger-Wertung des Klima-CO2NTEST mit einer deutlichen Verbesserung ihrer CO2-Bilanz. Für die Bürger-Wertung erfassten die Teilnehmenden zum Anfang und zum Ende der Saison ihre CO2-Bilanzen, die dann in Punkte umgewandelt und miteinander verglichen wurden. Franziska Pospisil konnte ihre anfangs überdurchschnittlich hohen CO2-Bilanz Emissionen deutlich reduzieren, dazu trugen der Austausch der Nachtspeicherheizung gegen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und die Reduzierung von Flugreisen und Autofahrten bei. Als Secondhand-Mode-Fan punktete sie außerdem durch eine bewussten Umgang mit Energie und Konsumartikeln.

Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger konnten den Titel »Klima-Meister« erringen, auch Städte und Gemeinden traten in einer eigenen Kommune-Wertung zum Wettbewerb an. Klima-Meister der Saison 2015 dürfen sich in ihren Kategorien nun Ronnenberg, Springe und Gehrden nennen. Im Kommunenwettbewerb gingen zum ersten Mal mit Ausnahme von Hannover selbst alle Städte und Gemeinden aus der Region an den Start. Die 20 Kommunen traten in drei Kategorien – ländliche Struktur, städtische Struktur und ländlich-städtische Struktur – gegeneinander an. Ihre Punkte sammelten sie in den Disziplinen Solarenergie, Bioenergie, Windenergie, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und energieeffiziente Gebäude. Gewertet wurden jeweils der Bestand an Anlagen sowie der Zuwachs im Jahr 2015.

Die Daten erhielt die gemeinnützige Klimaschutzagentur Region Hannover, Organisatorin und Schiedsrichterin des Wettbewerbs, aus den Meldungen der Einwohnerinnen und Einwohner und von den Kommunen selbst. Um die Wertung abzurunden flossen weitere Daten, z. B. von anderen Behörden oder Energieversorgern, ein. Insgesamt wurden über 10.000 Anlagen und modernisierte oder im Passivhausstandard errichtete Gebäude erfasst, davon stellen 416 den Zubau im Jahr 2015 dar.

Die Preisträgerinnen und Preisträger erhielten die Medaillen aus den Händen von der zuständigen DBU-Betreuerin Verena Exner. Die DBU unterstützt die dreijährige Pilotphase des Wettbewerbs finanziell und mit Expertenwissen.

Weitere Informationen, Fotos und die Ergebnisse im Detail gibt es auf www.co2ntest.de.

AZ 30325

Klima-Meisterin Franziska Pospisil (M.) aus Hannover mit Verena Exner (DBU) und Klimaprinzessin Kleo.
© Klimaschutzagentur Hannover
Die Gewinnerinnen und Gewinner des Klima-CO2ntest.
© Klimaschutzagentur Hannover

Herausgeber

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Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Redaktion

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Verantwortlich

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