DBU aktuell – Umweltbildung I/2021

In unserem Umweltbildungsnewseltter stellen wir verschiedene Projekte aus dem Bildungsbereich vor.

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserem aktuellen Umweltbildungsnewsletter stellen wir zwei Projekte zum Thema Ernährung vor: Das Leipziger Kinder- und Jugendmuseum UNIKATUM zeigt die Ausstellung „Nimmersatt? – Was uns auf den Teller kommt“ und das Projekt StErn-Kita will regionales Essen in Kölner Kitas etablieren. Im Interview berichtet FÖJlerin Charlotte Baron von ihren Erfahrungen bei der DBU. Das DBU-Ausstellungsteam startet eine neue Runde der Zukunfts-Challenge. Wir stellen ein Projekt der TU Dresden vor, in dem es um ein Nachhaltigkeitslabel für Hochschulen geht. Außerdem ist die neue Ausschreibung „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ gestartet.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr DBU-Team.

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Wie kommt unser Essen eigentlich auf den Teller? Was passiert mit den Resten davon? Und warum beeinflusst unser Essverhalten die Lebensbedingungen auf unserer Erde? Die interaktive Ausstellung „Nimmersatt? Was uns auf den Teller kommt“ des UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseums in Leipzig widmet sich mit diesen Fragen dem Thema Ernährung.

Herkunft und Vielfalt von Lebensmitteln

Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Ausstellung  wurde am 26. September 2020 eröffnet und soll Kindern und Jugendlichen verschiedene Aspekte des Essens näherbringen. Sie thematisiert spielerisch, mit interaktiven und erzählerischen Techniken (zweisprachig, deutsch und englisch) verschiedene Aspekte unserer heutigen Esskultur und Ernährung. Dabei geht es um Geschichte, Herkunft und Vielfalt von Lebensmitteln und die verschiedenen Ernährungstraditionen sowie Nachhaltigskeitsansätze, aber auch um regionale Wertschöpfungsketten, Lebensmittelverschwendung und Müllvermeidung.

Einheimische Obst- und Gemüsesorten

Zu Beginn des Projektes wurde im Hofgarten des UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseums der „Garten des Lebens“ eingerichtet. In eigens angelegten Hochbeeten wurden einheimische Obst- und Gemüsesorten angebaut und mit kleinen Infotafeln vorgestellt. Diese erklären, wo unter anderem Mais, Erdbeeren und Kartoffeln herkommen und wie sie in der Region angebaut werden. Innerhalb des Museums ist die Ausstellung in drei verschiedene Stationen aufgeteilt.

  1. Vor dem Teller:
    Der Weg der Nahrungsmittel von der Ernte bis zur Mahlzeit auf dem Teller wird an dieser Station beschrieben. Besucherinnen und Besucher können sich interaktive Telefoninterviews mit Produzenten und Produzentinnen aus der Lebensmittelbranche anhören oder sich am Vorratsregal über die richtige Lagerung informieren.
  1. Auf dem Teller:
    An dieser Station geht es um die kulturelle Bedeutung des Essens und den Wandel der Esskultur. An einer großen zentralen Tafel gibt es dazu Rezepte, an einem Herd mit virtueller Flamme werden unterschiedliche Zubereitungsarten demonstriert.
  1. Nach dem Teller:
    Dieser Bereich befasst sich einerseits mit dem Stoffwechsel und den physiologischen Aspekten der Ernährung, andererseits mit dem Verpackungsmüll, der bei der Lebensmittelproduktion entsteht und schlägt so den Bogen zu Ressourcen- und Nachhaltigkeitsaspekten unserer Ernährung. Hier lädt zum Beispiel eine Spielstation dazu ein, die Verarbeitung von Nahrung in unserem Körper zu verfolgen.
  1. Über den Tellerrand
    An dieser Station sollen die Besucherinnen und Besucher die Vielfalt verschiedener Esskulturen außerhalb Mitteleuropas kennenlernen. Dabei geht es um Ernährungstraditionen, die „Küchen der Welt“ und ihre Einflüsse auf unseren Alltag, die Neugier auf Unbekanntes wecken sollen.

Die Ausstellung richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler ab der 3. bis zur 8. Klasse und wurde vom UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum Leipzig als wanderfähige Ausstellung entwickelt. Nach der Ausstellungszeit in Leipzig wird sie deutschlandweit auf Tournee gehen. Dazu finden zurzeit Gespräche mit potenziellen Entleihern statt.

Aktuelle Informationen zur Öffnung gibt es unter: kindermuseum-unikatum.de

AZ 35570

Nimmersatt - Was uns auf den Teller kommt. Foto: UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum gGmbH
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In der interaktiven Ausstellung darf ausprobiert und getestet werden. Foto: UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum gGmbH
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Die Ausstellung ist in verschiedene Stationen aufgeteilt. Foto: UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum gGmbH
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Erdbeeren im Winter? Keine Seltenheit. Sie liegen bereits im Januar in den Supermarktregalen. Dabei haben die Früchte eigentlich erst im Frühling Saison und wachsen dann auf den heimischen Feldern. Doch das wissen viele vielleicht gar nicht.
Hier setzt das Projekt des Ernährungsrates Köln und Umgebung e.V. an. Er arbeitet seit gut drei Jahren daran, regional und nachhaltig produzierte Lebensmittel für Kölnerinnen und Kölner zur Verfügung zu stellen. Bei ihrem Projekt Regionalentwicklung durch Steigerung und Einführung von Ernährungsbildung und regional-nachhaltig produzierten Lebensmitteln in Kölner Kitas und Familienzentren (kurz StErn-Kita), gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW (SUE), rücken Kitas in den Fokus. Das Projektteam will frische und gesunde Lebensmittel, die in der Kölner Region produziert werden, auf die Teller der Kita-Kinder bringen. Zudem soll es Landwirtinnen und Landwirten aus der Region ermöglichen, Versorgungswege unabhängig von Großmarkt und Großhandel zu gestalten – direkt vom Acker auf den Kita-Teller.

Praxistipps rund zum Thema zukunftsfähige Ernährung

Elf Kitas beteiligen sich an dem Projekt. Ein wichtiger Bestandteil ist die Ernährungsbildung. Eine Regionalentwicklerin des Ernährungsrates arbeitet dabei eng mit den Kindertageseinrichtungen zusammen. So werden vielfältige Bildungsmodule, Handreichungen und Praxistipps rund ums Thema zukunftsfähige Ernährung erarbeitet, die sich in erster Linie an die pädagogischen und hauswirtschaftlichen Fachkräfte der Kitas richten. Sie können das erlernte Wissen an die Kinder weitergeben und ihnen so ein nachhaltiges und genussvolles Ernährungsverhalten vermitteln. Bei diesem Prozess werden sie durch das Projektteam und weitere Projektbeteiligte beraten. 

Versorgung mit regional produzierten Lebensmitteln

Durch das Projekt möchte der Ernährungsrat zusammen mit den freien und städtischen Trägern der Kitas zeigen, wie sich die Versorgung mit regional und nachhaltig produzierten Lebensmitteln steigern lässt. Das Projektteam hat dazu eine Versorgungsstruktur erarbeitet, die den Landwirtinnen und Landwirten feste Absatzmöglichkeiten zusichert und den Kitas einen erleichterten Zugang zu den Lebensmitteln aus der Region verschafft. Das System kann unnötige Transportwege verhindern und so einen Beitrag zur Treibhausgas-Reduktion und Nachhaltigkeit leisten.

Aus den Erfahrungen des Projektes entsteht ein grundlegendes Konzept, das auf viele weiteren Kitas und Familienzentren übertragen werden kann.

Das Logo.
© Ernährungsrat für Köln und Umgebung
Das StErnKita-Team.
© Ernährungsrat für Köln und Umgebung

Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) während der Coronapandemie, geht das? Charlotte Baron wollte mit 17 raus aus Berlin, wollte sich für die Umwelt nützlich machen und bewarb sich bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Ausstellungsteam. Hier berichtet sie über Erfahrungen und Überraschungen.

Hallo Charlotte, Du leistest aktuell ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Zentrum für Umweltkommunikation. Wie bist Du zur DBU gekommen?
Charlotte Baron: Ich habe in meinem letzten Schuljahr auf den Internetseiten unterschiedlicher FÖJ-Träger nach interessanten Einsatzstellen gesucht und bin dort auf die Stelle der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) gestoßen. Da die Stellenbeschreibung mich neugierig gemacht hat, habe ich mich dann genauer darüber informiert, was die DBU und im Speziellen das ZUK macht. Das fand ich so sympathisch, dass ich mich beworben habe.

Wo genau bist Du bei der Stiftung angesiedelt und wie sehen Deine Aufgaben aus?
CB: Ich bin im ZUK im Ausstellungsteam dabei. Meine Aufgabe ist eigentlich die Führung von Schulklassen und anderen Besuchergruppen durch unsere Ausstellung „Planet Gesundheit“. Während meines FÖJs war die Ausstellung leider nur eingeschränkt oder gar nicht für Besuchergruppen geöffnet; stattdessen habe ich beim Aufbau eines Instagram-Kanals für die Ausstellung und digitalen pädagogischen Projekten wie zum Beispiel der Zukunfts-Challenge geholfen. Natürlich gab es auch viele kleine Einzelaufgaben wie zum Beispiel Vertretungen am DBU Empfang. Eine ungeplante Aufgabe, bei der ich Verantwortung übernehmen durfte, hatte ich als gewählte Sprecherin unserer FÖJ-Seminargruppe. Im März konnte ich sogar die Anliegen der FÖJler im FÖJ Beirat Niedersachsen vertreten. Eine wirklich spannende Erfahrung.

Kannst Du das FÖJ empfehlen?
CB: Ich möchte es auf jeden Fall empfehlen. Ein FÖJ bietet die Möglichkeit, Einblicke in den Arbeitsalltag der Einsatzstellen zu geben und die eigenen Fähigkeiten in Projekten auszutesten. In Seminaren und Workshops gibt es viel über umweltrelevante Themen zu lernen. Und die Vernetzung mit den anderen FÖJlern – wenn auch aktuell fast nur digital – war ein echtes Highlight in diesem kontaktarmen Jahr.

Hast Du Tipps für Jugendliche, die sich für ein FÖJ interessieren?
CB: Die zentralen Informationen rund ums FÖJ findet man auf den Internetseiten der Träger, die auch eine Einsatzstellenliste führen. Wenn Interessierte spannende Stellen gefunden haben, können sie im Internet mehr über die Institutionen finden und nach einem Kontakt zur FÖJlerin oder dem FÖJler fragen. Im Gespräch mit Vorgängerinnen und Vorgängern können sie am besten herausfinden, ob die Stelle zu ihnen passt.

Ein FÖJ beginnt in der Regel Anfang August, in Ausnahmefällen auch Anfang September. Bewerbungen sind jetzt noch möglich. Informationen zur Bewerbung gibt es hier.

FÖJlerin Charlotte Baron ist im Ausstellungsteam der DBU eingebunden.
© Annika Wachten/DBU

Nach einer erfolgreichen Challenge 2020 startet das Ausstellungsteam der DBU eine neue Zukunfts-Challenge - wieder gibt es etwas zu gewinnen!

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlüpfen in die Rolle von Visionär*innen und Problemlöser*innen. Dabei beschäftigen sie sich mit unterschiedlichen Fragen:
Wie könnte unser Leben in der Zukunft aussehen?
Wie kommen wir von A nach B?
Wie sehen unsere Häuser und Wohngebiete in 20 Jahren aus?

Dabei lernen sie, welchen Einfluss wir schon heute auf den Lebensalltag der Zukunft haben. Sie erkennen, wie wir unser Leben aktiv mitgestalten können, um auch in Zukunft ein gesundes Miteinander auf einem gesunden Planeten möglich zu machen.

Themenschwerpunkte sind:

In Teams entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Visionen und präsentieren ihre innovativen Ideen in kreativen Videos. Einsendeschluss für die Videos ist der 21. Mai 2021. Die besten Ideen einer Klasse, eines Kurses oder einer Jugendgruppe können bei uns 200 Euro gewinnen!  

Material zur Vorbereitung oder thematischen Vertiefung sowie weitere Teilnahme-Informationen und Formulare gibt es zum Download. Für Fragen oder Anmerkungen gerne an Annika Wachten wenden.

Kreative Köpfe gefragt: Wer hat tolle Ideen für den Umweltschutz? Dann würde sich eine Teilnahme am Wettbewerb „Zukunfts-Challenge“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in jedem Fall lohnen.
© Aileen Rogge/DBU

Wie nachhaltig arbeitet eine Hochschule? Um das zu beurteilen, fehlt bislang ein einheitliches System. Die Technische Universität (TU) Dresden will das ändern – mit einem fünfstufigen Label, das die Nachhaltigkeit verschiedener hochschulrelevanter Handlungsfelder bewertet. 13 weitere  Hochschulen und Universitäten aus der ganzen Republik beteiligen sich an dem durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt. 

Keine einheitlichen Bewertungssysteme

„Nur etwa fünf Prozent der deutschen Hochschulen erstellen derzeit Nachhaltigkeitsberichte“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Remmer Sassen. Da es keine einheitlichen Bewertungssysteme auf der nationalen Ebene gebe, unterscheiden sich nach seinen Worten die Berichte teils erheblich voneinander und lassen sich nicht vergleichen. Mit Hilfe eines einheitlichen Systems soll sich das ändern – auf Grundlage von fünf hochschulspezifischen Handlungsfeldern: Lehre, Forschung (disziplinübergreifend Wissen generieren), Betrieb, Governance (Werteverständnis und Leitbild) und Transfer (Prozesse mitgestalten). Jeder Bereich soll mit fünf bis zehn Kriterien und Indikatoren von 0 bis 5 skaliert werden. Diese werden in einem gemeinsamen Prozess mit den Hochschulen festgelegt. „Das ermöglicht eine fünfstufige Bewertung für ein wettbewerbsförderndes Nachhaltigkeitslabel“, sagt Sassen. So könnten Verbesserungen messbar und für die Hochschulen besser steuerbar werden. An dem Projekt beteiligen sich Universitäten aus ganz Deutschland.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Wie nachhaltig ist meine Hochschule? Die Technische Universität Dresden entwickelt in einem Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ein Nachhaltigkeitslabel, das diese Frage beantworten soll.
© Kerstin Heemann/DBU

Was sind Kulturdenkmale und worin besteht ihr Wert? Welchen schädlichen Einflüssen sind sie ausgesetzt und wie kann man zur Bewahrung des Kulturerbes beitragen? Diesen und weiteren Fragen gehen Schülerinnen und Schüler bei den Projekten von „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nach. Schulen können sich aktiv daran beteiligen und sich jetzt auch für die nächste Runde der neuen Ausschreibung bewerben. Bis zum 7. Mai ist das für die Schulen ab Jahrgangsstufe 5 für das Schuljahr 2021/22 möglich.

Fokus liegt auf schädlichen Umwelteinflüssen

In diesem Jahr gibt es erstmals einen neuen Förderschwerpunkt, bei dem der Fokus auf schädlichen Umwelteinflüssen liegt. Schülerinnen und Schülern soll vermittelt werden, wie Umwelteinflüsse historische Bauten in ihrer Umgebung gefährden und wie sie selbst zur Bewahrung des Kulturerbes beitragen können. Begleitet wird das Ganze von Schülerlaboren der Universitäten Göttingen und Bochum. Mit dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterstützten Kooperationsprojekt rufen die Partner in einer eigenen Ausschreibung dazu auf, schädliche Umwelteinflüsse auf das Kulturerbe in den Blick zu nehmen und im Unterricht zu vermitteln.

Mehr zum Programm und zur Ausschreibung gibt es auf der Internetseite von „denkmal aktiv“unter: https://denkmal-aktiv.de/teilnahme/

Das Programm zur Ausscheibung.
© Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Herausgeber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

Tel. 0541|9633-0

Fax 0541|9633-190

www.dbu.de

 

Redaktion

Kathrin Pohlmann, Sophie Scherler, Annika Wachten

DBU Zentrum für Umweltkommunikation

An der Bornau 2

49090 Osnabrück

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Verantwortlich

Prof. Dr. Markus Große Ophoff

 

Erscheinungsweise

Vierteljährlich

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