Liebe Leserinnen und Leser,
in der ersten Ausgabe 2017 stellen wir Ihnen vier spannende Projekte aus der DBU-Förderung vor:
Wir dürfen Sie außerdem auch in diesem Jahr auf den gemeinsamen Jugendkongress von DBU, BMUB und BfN zum Thema Biodiversität aufmerksam machen: Unter dem Motto „Jugend Zukunft Vielfalt“ finden sich zum dritten Mal ca. 180 Jugendliche in Osnabrück zusammen, diskutieren und entwickeln neue Ideen für ihre Zukunft.
Kommen Sie gut in den Frühling!
Ihr Team von DBUaktuell Umweltbildung
Seit Herbst 2015 fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit einem Sonderprogramm Projekte, bei denen die Integration von Flüchtlingen über den Umweltschutz unterstützt wird. Es ist dabei ein besonderes Anliegen der DBU, gezielt auch Kooperationsvorhaben von Umwelt- und Sozialverbänden zu unterstützen.
Eines dieser Projekte ist „Zukunftsperspektive Umwelthandwerker – Kompetenzfeststellung und Weiterbildung für Flüchtlinge“. Das Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer Hamburg qualifiziert geflüchtete Menschen und bringt sie in höherwertige Arbeit. Aufbauend auf ihren technischen Vorerfahrungen sollen sie als Fachkräfte die Energiewende in Deutschland mit unterstützen.
Elektro-Motoren montieren, effiziente Heizungsanlagen installieren oder andere Aufgaben im Umwelthandwerk: Nach dem Ermitteln ihrer Vorqualifikation sollen 22 junge Männer im Februar den bundesweit einzigartigen Lehrgang „Technik – Umwelt – Deutsch“ beginnen. Das Projekt „Zukunftsperspektive Umwelthandwerker“ will beispielhaft einen Weg aufzeigen, wie Integration in Deutschland gelingen kann und die Frage beantworten, welche Aufgaben qualifizierte Flüchtlinge auch zur Umsetzung der Energiewende übernehmen können. Hierzu wurde speziell für die Umwelttechnik das Modell entwickelt, wie die Kompetenz der geflüchteten Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten festgestellt werden kann und welche Anforderungen eine mehrstufige Weiterbildung hat. Sobald das Modell zur Qualifizierung von Flüchtlingen für Umweltberufe funktioniert, soll es im gesamten Bundesgebiet verteilt werden.
Die teilnehmenden Männer aus Syrien, Eritrea, Iran, Irak und Afghanistan wurden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter team.arbeit.hamburg sowie dem „Netzwerk zur beruflichen Integration für Migrantinnen und Migranten“ (NOBI) und den Hamburger Trägern der Flüchtlingshilfe ausgewählt. Viele von ihnen bringen bereits technische Diplome aus den Fluchtländern mit. In dem fünfmonatigen Lehrgang erhalten sie fachsprachlichen Unterricht und werden für weiterführende umwelttechnische Fachlehrgänge vorbereitet. Ergänzt wird dies durch praktische umwelttechnische Werkstattübungen sowie zahlreiche Exkursionen und Betriebsbesuche im Bereich Energie und Umwelt. Parallel unterstützt das Projektteam sie bei der Suche nach der passenden Anschlussperspektive.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
AZ 35001
Eigenständig erkunden, erklärt bekommen oder einem Lehrpfad folgen – Natur und Landschaft lassen sich auf vielfältig Weise erleben. Digitale Endgeräte wie Smartphones und Tablets bieten viele Möglichkeiten des mobilen ortsbezogenen Lernens und sind wichtige Medien für erfolgreiche Angebote von Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Allerdings: Forschungen zu mobilen Lern- und Informationsangeboten in der Umweltbildung und Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE) zeigen, dass viele Angebote noch nicht den Empfehlungen von Expertinnen und Experten entsprechen. So fehlen häufig eine klare didaktische Zielsetzung, ein strukturiertes inhaltliches Konzept oder ein kritisches Abwägen der Vor- und Nachteile und die damit verbundene bewusste Entscheidung für die konkrete Umsetzung. Hier setzt das Forschungsprojekt „qualimobil – Qualitätsoffensive für mobile ortsbezogene Umweltbildungs- und Informationsangebote im Gelände“ der Pädagogischen Hochschulen Ludwigsburg und Heidelberg an: qualimobil lädt Akteurinnen und Akteure der Umweltbildung und BNE dazu ein, mobile, digitale Lern- und Informationsangebote im Rahmen einer berufsbegleitenden Qualifizierung und Fortbildung zielgerichtet und innovativ zu entwickeln. Das Angebot reicht vom einfachen Zugriff auf digital verfügbare Lernmaterialien (Online-Kurse, Videoaufzeichnungen, Folien, praktische Anleitungen zu digitalen Werkzeugen etc.) über die Teilnahme an eintägigen Workshops bis hin zu einer sechsmonatigen Blended-Learning-Fortbildung mit drei zweitägigen Präsenzphasen. Diese Kombination von virtuellen Lernmethoden und der gemeinsamen Arbeit vor Ort bietet gleichzeitig maximale Flexibilität sowie die Interaktion und den Austausch mit den anderen Kursteilnehmern. Fachlich vereinigt das Didaktik-Team von qualimobil Kompetenzen aus den Bereichen E-Learning, Biologie und Geowissenschaften und verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich des digitalen und ortsbezogenen mobilen Lernens in Umweltbildung und BNE. Im Rahmen der dreijährigen qualimobil-Projektförderung der DBU ist die Teilnahme noch kostenlos. Der erste Durchlauf der sechsmonatigen Fortbildung ist bereits erfolgreich verlaufen und die zweite Runde ist Anfang des Jahres gestartet.
Anmeldemöglichkeiten und weitere Informationen finden Sie unter www.qualimobil.de
AZ 31096
Die Energiewende ist größtenteils in Deutschland gesellschaftlich akzeptiert, aber um sie erfolgreich und möglichst schnell umzusetzen, bedarf es noch vieler Anstrengungen und Aktivitäten. Insbesondere jungen Menschen muss aufgezeigt werden, wie sie sich aktiv einbringen können. Das Projekt „Energiewende macht Schule“ bringt daher mit einer völlig neuen Struktur Schulen mit Hochschulen, Unternehmen, Verbänden und Netzwerken zusammen. In einer Reihe unterschiedlichster Formate will die Hochschule Düsseldorf in Kooperation mit der Bildungsgenossenschaft Schülerinnen und Schüler für die Energiewende begeistern und sie zu deren Gestaltern machen: So können Interessierte in einem Schnupperstudium den Studiengang „Prozess-, Energie- und Umwelttechnik“ des Fachbereichs Maschinenbau und Verfahrenstechnik kennenlernen oder sich durch Studibotschafter und Schüler-Scouts einen Einblick in das Studierendenleben geben lassen.
Besonderheiten des Programms sind die „Lernpartnerschaft Schule – Unternehmen“ und die „Schülerunternehmen Energiewende“: Eine Lernpartnerschaft ist eine langfristige Zusammenarbeit zwischen einer Schule und einem Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Die Schulen können dabei beispielsweise Expertinnen und Experten aus diesen Unternehmen einladen, ihr Fachwissen im Unterricht zu vermitteln. Oder die Schülerinnen und Schüler besuchen die Firmen vor Ort und erleben hautnah die Potenziale und Herausforderungen regenerativer Energieerzeugung. Im Rahmen der Schülerunternehmen werden Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte dabei unterstützt, ein Schülerunternehmen oder auch eine Schülergenossenschaft zu gründen. Es werden Geschäftsideen, Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe erarbeitet und in eintägigen Workshops können sich die Schülerinnen und Schüler zu unterschiedlichen Energiespezialisten fortbilden lassen.
Das Projekt richtet sich an Klassen aller Schulformen. Die Aktivitäten im Bereich Schülerunternehmen/Schülergenossenschaften sind insbesondere auch bei lernschwächeren Zielgruppen wirksam. Die Aktivitäten der Hochschule Düsseldorf zur Anbahnung von Studieninteressen im Bereich regenerative Energietechnik richten sich im Schwerpunkt an die Sekundarstufe II.
Weitere Informationen zum Projekt, wie auch Unterrichtsmaterialien zum freien Download und Angebote zu kostenfreien Schülerlaboren an der Hochschule Düsseldorf oder in Schulen vor Ort, finden Sie unter www.energiewende-macht-schule.de
AZ 32027
Lebensmittel müssen wieder als Mittel zum Leben wahrgenommen werden – dies ist eines der zentralen Ziele des Projekts des Verbandes der Bildungszentren im ländlichen Raum (VBLR). Die Bildungshäuser, deren generelle Aufgabe es ist, komplexe Zusammenhänge für Zielgruppen verständlich und erfahrbar zu machen, möchten in diesem DBU-geförderten Projekt ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement sowie ein Bildungsprogramm zu nachhaltiger Ernährung entwickeln und umsetzen. Modelleinrichtung wird hierfür die Katholische LandvolkHochschule (KLVHS) Oesede, die auch die Federführung für das Projekt übernimmt.
Die Bildungshäuser haben erkannt, dass sie wichtige Multiplikatoren in der Diskussion um Lebensmittelproduktion und Konsum sind. Der immense Ressourceneinsatz mit teils gravierenden ökologischen und sozialen Folgen sowie deren ökonomischen Implikationen ist u. a. auch im Kontext von Ernährungssicherheit und -gerechtigkeit zu reflektieren und zu optimieren. Soll der Wandel hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln gelingen, müssen die ökologischen und sozialen Folgen der Verschwendung begriffen werden und sich mit dem wahren Preis von Lebensmitteln auseinandergesetzt werden.
Der Verband will zunächst die eigene Handlungsweise auf den Prüfstand stellen und so ein Nachhaltigkeitsmanagement letztlich für alle bundesweit 45 Bildungsstätten des VBLR entwickeln. Im Fokus wird die gesamte Lebensmittelkette stehen – vom Einkauf, über die Lagerung und Verarbeitung bis hin zum Konsum der Nahrungsmittel. Bei der Verpflegung von etwa einer halben Million Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den über 20.000 Seminaren jährlich in den verschiedenen Häusern kann so schon viel erreicht werden. Außerdem sollen die Ergebnisse anderen Großverbrauchern wie beispielsweise Einrichtungen der Altenhilfe oder Mensen an Schulen und Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus werden Curricula für die Bildungsarbeit mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (Familien) zum verlustarmen und verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln erarbeitet und verbreitet. Weiterhin sollen mit dem Projekt landwirtschaftliche Erzeuger und der Handel erreicht werden, weil schon in der Produktion sowie im Einzelhandel viele Lebensmittel unverbraucht entsorgt werden. Nicht zuletzt ist geplant, die Projektergebnisse mit Politikern zu diskutieren und Verordnungen und Gesetze, wie etwa zum Mindesthaltbarkeitsdatum, auf den Prüfstand zu stellen.
AZ 33274
Zum dritten Mal wird der Jugendkongress Biodiversität 2017 in Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) veranstaltet.
Vom 9. bis zum 11. Juni 2017 können sich auch dieses Mal 180 junge Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren in den Räumlichkeiten der DBU in Osnabrück austauschen, diskutieren und Ideen entwickeln.
Für die drei Tage wurde von 14 jungen Menschen ein abwechslungsreiches Programm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichem Wissensstand und Herkunft entwickelt. Willkommen sind Schüler und Schülerinnen, Studierende, junge Erwachsene in der Ausbildung, im Freiwilligen Ökologischen Jahr bzw. Bundesfreiwilligendienst und junge Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die ihre unterschiedlichen Kenntnisse zur Biodiversität gewinnen bzw. fundieren möchten.
Im Programm werden vielfältige Themen sein, die die Artenvielfalt und deren Erhalt aufgreifen. Workshops, Diskussionen im Plenum und in kleinen Gruppen, Exkursionen an unterschiedliche Lernorte sollen auch Impulsgeber für mögliche Projektideen sein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses wählen entwickelte Projektideen aus, die in den folgenden zwölf Monaten von der DBU gefördert durch die Jugendlichen realisiert werden.
Weitere Informationen gibt es unter www.jugend-zukunft-vielfalt.de
Gesellschaftliche Veränderungen für mehr Nachhaltigkeit anstoßen und wissenschaftlich begleiten, ist die Idee der Reallabore. Sie sind Orte, an denen sich Wissenschaft und Gesellschaft begegnen, und sie stellen gesellschaftliche Kontexte für Veränderungen zu mehr Nachhaltigkeit dar. Schulen und Hochschulen, Quartiere oder ganze Stadtviertel können ebenso Bezüge für Reallabore darstellen, wie Unternehmen, der ländliche Raum oder Nationalparke. Darüber hinaus können die Akteure auch international anhand ausgewählter gemeinsamer Themen zusammenarbeiten. Zwar sieht sich die Wissenschaft als Impulsgeber, aber die Art der Veränderung und das konkrete Engagement bestimmen die Bürgerinnen und Bürger selbst. Die Wissenschaftler unterstützen und begleiten die Akteure, sie können beispielsweise den Dialog organisieren oder die Generierung von Wissen. Weiterhin erforschen sie u. a. die Bedingungen des Gelingens oder auch die Hemmnisse, die echter Nachhaltigkeit im Wege stehen.
Gezielte Veränderungen gemeinsam herbeizuführen erfordert die Fertigkeit der Akteure zu wertschätzendem, sachlichem Dialog ebenso wie Gestaltungs-, Bewertungs- und Partizipationskompetenzen oder auch die Fähigkeit Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. Reallabore und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) haben also Schnittmengen in Methodik und Zielsetzung. Reallabore sind Orte transformativen Lernens und Lernorte können Reallabore oder Teile von Reallaboren sein.
Der gemeinsame Workshop von Wuppertal Institut und Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit dem Titel „Reallabore als transformative Methode der Nachhaltigkeitsbildung“ am 25. Januar 2017 in Wuppertal brachte Akteure aus Reallaborforschung, BNE und transformativem Lernen zusammen. Gemeinsam wurde diskutiert, wie transformative Methoden in der Bildung zur Stärkung von Nachhaltigkeitsbewusstsein, Handlungs- und Partizipationskompetenz beitragen und in welcher Beziehung Reallabore mit schulischen und außerschulischen Lernorten stehen können.
Qualifizierte Projektskizzen erwartet die DBU bis Ende Mai 2017, Ansprechpartnerin ist Ulrike Peters. Die DBU fördert insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen.
Die Folien zu den Vorträgen finden Sie unter https://www.dbu.de/550artikel36989_2441.html
Am 15. Februar 2017 startete unter www.in-aktion.bne-portal.de die Onlinekonsultation.
Die UNESCO hat 2015 mit dem Weltaktionsprogramm (WAP) Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) dazu aufgerufen, nachhaltiges Denken und Handeln in allen Bildungsbereichen zu stärken. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das das Weltaktionsprogramm in Deutschland federführend umsetzt, hat dazu eine Nationale Plattform und begleitende Gremien eingerichtet. Mit dem Nationalen Aktionsplan BNE werden Handlungsfelder mit konkreten Zielen und Maßnahmen zur strukturellen Verankerung von BNE erarbeitet und im Sommer 2017 verabschiedet. Vom 15. Februar bis 15. März 2017 werden die Ziele des Nationalen Aktionsplans in einer Onlinekonsultation vorgestellt und interessierte Bürgerinnen und Bürgern eingeladen, diese zu bewerten. Darüber hinaus können eigene Vorschläge für Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele eingebracht und diskutiert werden.
Bringen Sie Ihre Anregungen und Ideen unter in-aktion.bne-portal.de ein und helfen Sie mit, Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland in die Breite zu tragen!
Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Abteilung Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0
Fax 0541|9633-190
Redaktion
Birte Kahmann, Dr. Rainer Erb
DBU Zentrum für Umweltkommunikation
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-956, Tel. 0541|9633-950
Fax 0541|9633-990
Verantwortlich
Prof. Dr. Markus Große Ophoff
Erscheinungsweise
Vierteljährlich
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