DBU aktuell – Nr. 9 | September 2006

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Die »Denkmal 2006« in Leipzig gilt als Europas Leitmesse für Restaurierung, Denkmalpflege und Stadterneuerung. Vom 25. bis 28. Oktober 2006 trifft sich hier unter Schirmherrschaft der UNESCO ein hochkarätiges internationales Expertenpublikum zu Ausstellung und umfangreichem Fachprogramm.

Mit von der Partie in Leipzig wird in Halle 2 (H40) auch die Deutsche Bundes­stiftung Umwelt (DBU) sein, die beispielhafte Förderprojekte aus dem Umwelt- und Kulturgüterschutz zeigen wird, darunter Beispiele aus Nürnberg und Frauendorf in Rumänien. Messepartner der DBU ist die Pro Denkmal GmbH Berlin/Bamberg.


Informiert wird unter anderem

Auf Besucher der »Denkmal 2006« warten am DBU-Stand weitere interessante Beispiele erfolgreicher Denkmalschutzarbeit im Kontext von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten, ebenso weitere Projektpartner der DBU.

Ansprechpartner:
Lutz Töpfer, Tel. 0541|9633-450.

Vom 25. bis 28. Oktober 2006 trifft sich in Leipzig die Szene der Denkmalschutzexperten, Restauratoren und Stadtplaner.
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Im Jahr 2005 stiftete die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)  343 Projektpartner mit 45,7 Mio. Euro an, ihre Vorhaben aus Umwelttechnik, -forschung, -kommunikation und Naturschutz in Angriff zu nehmen.

Diese und andere Zahlen sind dem neuesten Jahresbericht der DBU zu entnehmen, der vor kurzem erschienen ist. Dass die Mittel der DBU glücklicherweise nicht versiegen, ist sicher: Immerhin gelang es der Stiftung, ihr Vermögen um 50 Mio. Euro auf 1,68 Mrd. Euro aufzustocken, was den höchsten Stand seit der Gründung darstellt.

Neben Statistik enthält der Bericht aber auch viel Wissenswertes über die Projektinhalte selbst: So kann sich der Leser über die Aktivitäten der DBU in Mittel- und Osteuropa, das Stipendienprogramm der Stiftung oder über ökologischen Zuckerrübenanbau informieren, um nur drei Beispiele mehr oder minder wahllos aus der Fülle der interessanten Projektbeschreibungen herauszugreifen.

Der Jahresbericht 2005 kann (auch als CD-ROM) kostenlos bei der DBU bestellt werden:

An der Bornau 2, 49090 Osnabrück,
Telefon 0541|9633-0, Fax 0541|9633-190

Onlinebestellung

Der Stand der Technik zur Lärmminderung an Abgasanlagen wird nahezu ausschließlich durch die marktüblichen Passivschalldämpfer verschiedener Hersteller bestimmt. Damit lässt sich nur im Frequenzbereich zwischen 500 und 2.000 Hz eine ausreichende Schalldämpfung erzielen.

Dieser Bereich spielt für Feuerungsanlagen in Gebäuden jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Typische Abgasgeräusche liegen zwischen 50 und 250 Hz. In diesem Frequenzspektrum ist die Schallreduzierung durch Passivschalldämpfer sehr aufwändig, bauraum- und kostenintensiv.

Die Kutzner + Weber GmbH & Co. KG (Maisach) hat gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), Abteilung Technische Akustik (Stuttgart), den Bereich der tieffrequenten Störgeräusche im Abgassystem untersucht und aktive Schalldämpfer entwickelt, die diese Geräusche wirkungsvoll bekämpfen. Der Aktiv-Schalldämpfer (ASD) dämpft den tieffrequenten Bereich einer Feuerstätte auf äußerst kurzer Baulänge sehr effektiv. Er ist einsetzbar für Anlagen mit Abgastemperaturen bis 200 °C und Rohrdurchmessern von 80 bis 300 mm.

Der Schalldämpfer kann sowohl im Heizraum in die Verbindungsleitung als auch im Freien an der Kaminmündung eingebaut werden. Das Funktionsprinzip besteht darin, dass der Schall gemessen und durch genau dosierten Gegenschall weitgehend ausgelöscht wird.

Er ist kombinierbar mit reaktiven Resonatoren und Passiv-Schalldämpfern, die das dämpfbare Frequenzspektrum weiter vergrößern.

Der Schalldämpfer kann sowohl im Heizraum in die Verbindungsleitung als auch (siehe Bild) im Freien an der Kaminmündung eingebaut werden.
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Gut Ding will eben Weile haben:
Mehr als fünfeinhalb Jahre nach dem offiziellen DBU-Projektabschluss wird mittlerweile im sächsischen Waldkirchen ein ökologischer Verpackungsgrundstoff in Serienfertigung hergestellt, der es mit Polystryrol, landläufig als Styropor bezeichnet, aufnehmen kann.

Das Unternehmen C.F. Rolle GmbH Mühle stellt dort nach einem patentierten Verfahren aus der bei der Mehlproduktion anfallenden Getreidekleie ein Polstermaterial her, genannt Brantex (engl. bran für Kleie). Die Herstellung der Verpackungskörper erfolgt durch Pressen der Masse in angefertigten Formen und einen anschließenden speziellen Trocknungsvorgang.

Aktuell werden mit Brantex schwere und mittelschwere Güter wie Maschinen, Geräte und Keramiken stoßsicher verpackt. Im Gegensatz zu Polystyrol lässt sich Brantex einfach und umweltfreundlich ent­sorgen, da es kompostierbar ist.

www.rolle-muehle.de

 

Dank des Getreidekleiepolsters lassen sich Gegenstände stoßsicher und umweltverträglich verpacken.
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Die Windgeschwindigkeit unterliegt natürlichen Schwankungen. Folglich ist auch die erzeugte Windenergie ständigen Veränderungen unterworfen. Je genauer die Schwankungen vorherzusehen sind, umso eher können geeignete Regel- und Reservemechanismen auf Seiten der Energieversorger greifen. Energiemengen zum Ausgleich der Windfluktuationen werden allgemein durch konventionelle Kraftwerke erzeugt.

Unter dem Gesichtspunkt der maximalen Umwelt- und Kostenentlastung ist es deshalb erstrebenswert, Überangebote durch rechtzeitige Drosselung herkömmlicher Kraftwerkseinheiten zu vermeiden. Umgekehrt ist es sinnvoll, fehlende Energiemengen in windschwachen Perioden durch möglichst umweltentlastende Strategien im Energieverbund zu bestreiten. Genau hier setzt das Kooperationsprojekt zwischen der GEO, Gesellschaft für

Energie und Ökologie (Enge-Sande), und dem GKSS Forschungszentrum in Geesthacht an. Auf der Basis des Atmosphärenmodells GESIMA (Geesthachter Simulationsmodell der Atmosphäre) wurde von Meteorologen und Physikern gemeinsam ein Windleistungsprognosesystem entwickelt. Im Gegensatz zu bestehenden Prognosesystemen setzten die Entwickler auf die direkte Beschreibung des Windverlaufs an den Standorten der Windkraftwerke.

Der Vorteil dieses Systems liegt in der Berücksichtigung aller meteorologischen Faktoren wie zum Beispiel der vertikalen Schichtung der Luftmasse. Zudem lässt sich das System an beliebigen Orten auch unter schwierigen meteorologischen Rahmenbedingungen einsetzen.

Die Genauigkeit der Prognosen, die für einzelne Windparks ermittelt wurde, liegt im Bereich jener Werte, die sonst nur für regionale Einzugsgebiete angegeben werden, in denen sich räumliche Ausgleichseffekte positiv auf die berechneten statistischen Parameter auswirken.

www.geo-mbh.de

 

Für eine verbesserte Nutzung von Windenergie: Die Firma GEO und das GKSS Forschungszentrum entwickelten ein neues Windvorhersagesystem.
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Auch in diesem Jahr vergab die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Rahmen des Wettbewerbs »Jugend forscht« wieder zwei Sonderpreise (1.000 und 500 Euro) für Arbeiten aus dem Bereich der Umwelttechnologie. Die beiden Preisträger Anika Behrens (16 Jahre) und Florian Schilling (19 Jahre) erhielten ihre Auszeichnungen anlässlich des 41. Bundeswett­bewerbs während der Preisverleihung vom 18. bis 21. Mai 2006 in Freiburg.

Anika Behrens wurde der Preis für einen »nachführbaren Linsen-/ Winkelspiegel-Sonnenkollektor mit integriertem Stirlingmotor« zugesprochen. Die Apparatur funktioniert in der Weise, dass das Sonnenlicht dank einer solarbetriebenen Nachführung jederzeit senkrecht auf eine Anordnung von Konvexlinsen mit unterschiedlichen Stärken fällt (siehe Foto).

Die Lichtstrahlen werden durch die Linsen gebündelt und durch verschiedene Spiegel so abgelenkt, dass alle Lichtbündel gleichzeitig den schwarzen Absorber eines Stirlingmotors erhitzen und ihn auf diese Weise antreiben. Wie man leicht nachvollziehen kann, nutzt dieses Kollektorsystem die Sonnenenergie effizienter und kostengünstiger als bisherige Anlagen.

Florian Schilling hat einen Turbodieselmotor so umgerüstet, dass er mit Pflanzenöl gestartet und komplett betrieben werden kann. Bei den herkömmlichen Modellen ist zum Starten noch Diesel erforderlich, weshalb zwei Tanks benötigt werden.

Florian Schilling heizt das Pflanzenöl elektrisch auf und setzt das warme Öl dann zum Vorheizen der Einspritzdüsen ein. Eine elektrische Steuerung des Kraftstoffflusses ergänzt das System. Mit dieser Technologie bieten sich vielversprechende Möglichkeiten für den alleinigen Einsatz von regenerativen und CO2-neutralen Energieträgern im Straßenverkehr.

 

Anika Behrens entwickelte einen »nachführbaren Linsen-/Winkelspiegel-Sonnenkollektor«.
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Florian Schilling hat einen Turbodieselmotor so umgerüstet, dass er mit Pflanzenöl betrieben werden kann.
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Wärmeprozesse sind bei vielen industriellen Fertigungsvorgängen gleichbedeutend mit hohem Energieverbrauch. So auch in Stahlwerken, wo Warmhalteöfen und Pfannenfeuer für Gießpfannen unter hohem Erdgasverbrauch eingesetzt werden. Ein innovatives und Energie sparendes Membrantrennverfahren zur Sauerstoffanreicherung von Luft des Fraunhofer Instituts Umwelt-, Sicher­heits-,Energietechnik UMSICHT (Oberhausen) schafft hier Abhilfe.

Mittels einer Pilotanlage lässt sich der Stickstoffanteil von Luft reduzieren, so dass mit Sauerstoff angereicherte Luft für den Verbrennungsvorgang bereitgestellt werden kann. Diese Pilotanlage wurde im achtmonatigen Dauerbetrieb in einem Stahlwerk erprobt. Dabei zeigte sich, dass die Volumenströme gut regelbar eingestellt werden konnten. Neben einer Senkung des Erdgasverbrauchs um bis zu 40 % stellten sich zahlreiche weitere Vorteile bei Anwendung des neuen Verfahrens ein:

Die sehr positiven Erfahrungen beim Dauerbetrieb der Pilotanlage zeigen, dass die Technik der Sauerstoffanreicherung basierend auf innovativer Membrantrenntechnik alltagstauglich einsetzbar ist. 

Pfannenfeuer im Stahlwerk
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Blick in die Produktionshalle
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Dresden und Breslau unterstützen Lemberg in Umweltbelangen

Umweltprobleme machen nicht vor nationalen Grenzen halt: Die ukrainische Stadt Lemberg (Lwiw) hat in verschiedenen Umweltbereichen Schwierigkeiten, die Standards der benachbarten Europäischen Union (EU) zu erfüllen.

Eine Städte­partnerschaft mit Dresden und Breslau (Wroclaw) soll hier Abhilfe schaffen. Die Partner aus Deutschland und Polen wollen Lemberg bei Fachkonferenzen und Exkursionen zeigen, wie sie ihre Probleme in den Griff bekommen haben und der ukrainischen Stadt dabei helfen, ihre akuten Missstände zu beheben. Getragen und koordiniert wird das Vorhaben vom Umweltzentrum Dresden.

DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde (links) übergab dem Oberbürgermeister von Lemberg, Andrij Sadovyj, Mitte August die Förderzusage der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für das Gemeinschaftsprojekt der drei Städte. 

Töpfer wird Umweltbotschafter

Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemals Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), wird Mitte September im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK/Osnabrück) von der Deutschen Auslandsgesellschaft (AgD) zum »Umwelt­bot­schafter« ernannt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Grenzen über­winden« will der Verein drei weitere Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medien mit diesem Titel auszeichnen. Klaus Töpfer hat sich nach Meinung von AgD-Präsident Heinz Fennekold in »tatkräftiger und effektiver Weise für die Umwelt stark und verdient gemacht«. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert die Veranstaltungsreihe »Grenzen überwinden«, da Umweltschutz und Völkerverständigung im Mittelpunkt
der Initiative stehen.

 

Bioraffinerie: Nachwachsende Rohstoffe für die Chemie

Das internationale, von der DBU geförderte Symposium »Biorefinica« am 11. und 12. Oktober 2006 im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK/Osnabrück) stellt Bioraffinerien und biobasierte industrielle Produkte in den Mittelpunkt der Diskussion. Leitthema der Veranstaltung ist die stoffliche Verwertung nachwachsender Rohstoffe für die chemische Industrie.

Nach Angaben des VCI (Verband der Chemischen Industrie) werden derzeit etwa 8 % der Chemieprodukte in Deutschland auf Basis nachwachsender Rohstoffe (Nawaros) hergestellt. Veranstaltet wird das Symposium vom Forschungsinstitut Bioaktive Polymersysteme biopos e. V. in Kooperation mit der Dechema (Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie e. V.), der GDCh (Gesellschaft deutscher Chemiker e. V.) sowie der FNR (Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.).

Die Tagungsgebühren betragen 200,- Euro (ermäßigt 150,- Euro).

Anmeldungen an Fax: 0541|9633-990 oder per E-Mail.

Mail: Anmeldung per E-Mail

Das englischsprachige Buch »Sustainable Metals Management – securing our future, steps towards a closed loop economy« beschreibt Ansätze, liefert Analysen und formuliert Erfolggeschichten auf dem Weg zu einem nachhaltigen Umgang mit Metallen. Mitherausgeber ist Stefan Gößling-Reisemann, ehemals DBU-Stipendiat. In das Werk sind auch einige der Ergebnisse aus der von der DBU geförderten Doktorarbeit von Gößling-Reisemann eingeflossen.

Sustainable Metals Management
Springer Verlag
607 Seiten
159,95 Euro
ISBN 1-4020-4007-5 

Wissenschaft für jedermann

Für viele ein Traum, für Prof. Claus Mattheck die Anwendung verborgener Gestaltgesetze der Natur: Bauteile rein graphisch optimieren und entwerfen - ohne Computer. Das neue Lehrbuch des DBU-Umweltpreisträgers Mattheck wendet sich an Ingenieure und Designer, an Handwerker und Schüler.

Ohne Formeln und Fachbegriffe werden Designregeln erläutert und der Blick für die Formensprache der Natur geöffnet. Das Werk bildet eine Einheit mit seinem Vorgänger »Warum alles kaputt geht«, mit dem Mattheck auf originelle und lehrreiche Weise den Blick für Fehlkonstruktionen schärft, die im Alltag allgegenwärtig sind.

Beide Bücher sind zum Preis von 25,- bzw. 35,- Euro in der Buchhandlung Mende in Karlsruhe erhältlich.
Tel. 0721|98 16 10

E-Mail: info@mende.de
www.mattheck.de

 

Herausgeber:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU; An der Bornau 2, 49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0, Fax 0541|9633-190, www.dbu.de

Redaktion:
Stefan Rümmele, Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gGmbH ZUK, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-962, Fax 0541|9633-990, zuk-info@dbu.de

Verantwortlich:
Dr. Markus Große Ophoff (ZUK)

Erscheinungsweise:
monatlich (Doppelausgabe: Juli/August)

Adresse für Bestellungen und Adressänderungen ist die Redaktionsanschrift, kostenlose Abgabe

Gestaltung:
Birgit Majewski (ZUK)

Satz:
ZUK

Druck:
Steinbacher Druck GmbH, Osnabrück