DBU aktuell Nr. 7-8 | Juli-August 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

von der Woche der Umwelt 2012. Besuchen Sie auch bitte die Bildgalerie bei flickr.

Medien & Infos

Einen Toast auf den 20. Geburtstag des DBU-Stipendienprogramms hielt Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich der »Woche der Umwelt« in Berlin. »Die DBU gibt Ihnen Unterstützung dort, wo Sie sie brauchen. Seien Sie weiterhin engagiert dabei, Ihr Wissen zu erweitern und uns daran teilhaben zu lassen«, sagte er zu den rund 140 ehemaligen und aktuellen Stipendiaten sowie Mitarbeitern des DBU-Stipendienprogramms im Schloss Bellevue. Seit 20 Jahren unterstützt die DBU Doktoranden aus allen geistes- und naturwissenschaftlichen Disziplinen, die zu aktuellen Umweltproblemen forschen. Mittlerweile wurden 1.049 Stipendien vergeben.

Viele Ehemalige sind als Hochschulprofessoren aktiv oder in führenden Positionen in Unternehmen tätig (siehe dazu unter anderem DBU aktuell 05/12, Seite 3). Bundespräsident Gauck zeigte sich beeindruckt von der Größe und Qualität des Netzwerks und forderte die Teilnehmer des Stipendienprogramms auf, ihre Themen in den verschiedenen Umweltdisziplinen weiterzuentwickeln, Neuland zu gewinnen und damit eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft zu schaffen.

An Thementischen informierten Stipen­diaten und Ehemalige den Bundespräsidenten über ihre Forschungsarbeiten. Zur Energiewende erklärte DBU-Altstipendiat Dr.  Simon Phillips Bundes­präsident Gauck seinen Prototyp einer Solarzelle, die nur ein Fünfhundertstel des Platzes benötigt, den herkömmliche Solarzellen benötigen und dabei doppelt so effizient ist. DBU-Altstipendiatin Dr. Sibyl Steuwer sprach über Energiesparverpflichtungen durch sogenannte »weiße Zertifikate«. Sie sollen Staaten – verbunden mit einer Energieeinsparquote – dabei helfen, bis 2015 9 % ihrer Endenergie einzusparen.

Der Bundespräsident im Kreise aktueller und ehemaliger DBU-Stipendiaten und -Mitarbeiter.
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Nach drei Jahren geht das europäische Umwelt- und Zeitungsprojekt »Umwelt baut Brücken – Junge Europäer im Dialog« unter der Schirmherrschaft der Staatspräsidenten von Bulgarien, Deutschland, Kroatien, Rumänien und Ungarn nun zu Ende. Der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde ehrte im Juni auf der »Woche der Umwelt« in Berlin Schülergruppen aus den beteiligten Ländern, die im dritten Jahr die besten Zeitungsartikel geschrieben haben.

Die Preisträger aus Stara Zagora (Bulgarien), Mosonmagyaróvár (Ungarn), Constanta (Rumänien) und Zagreb (Kroatien) sowie aus Bonn, Regensburg und Leverkusen hatten die internationale Jury im Wettbewerb um das Preisgeld von 1.000 Euro mit ihren Zeitungsartikeln zu Themen wie sanfter Tourismus, nachhaltiger Weinbau, Biodiversität, Naturschutz, Kulturgüterschutz, Umweltbildung und technischer Umweltschutz überzeugt – ein Themenspektrum, das gleichzeitig die Vielzahl der DBU-Förderbereiche abbildet.

Bei der feier­lichen Ehrung im Schlosspark von Bellevue, dem Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten, betonte Brickwedde, dass gerade Projekte mit mittel- und osteuropäischen Ländern der DBU am Herzen liegen. Der DBU-Generalsekretär appellierte zum Abschluss des Projektes an Lehrer und Schüler: »Bleiben Sie der DBU, dem Umweltschutz und dem europäischen Gedanken verbunden.« Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war der anschließende Fototermin mit Gastgeber und Schirmherrn Bundespräsident Joachim Gauck. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und elf Zeitungen aus den fünf beteiligten Ländern unterstützt.

Die Schüler der Partnerschulen besuchen sich gegenseitig, um Land und Leute besser kennen zu lernen, gemeinsam wie richtige Journalisten aktuelle Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu recherchieren und darüber in den Partnerzeitungen zu berichten. Während der Projektlaufzeit haben rund 2.000 Schülerinnen und Schüler von 40 Schulen annähernd 200 Zeitungsseiten mit spannenden Recherche­berichten zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen gefüllt. Im Schuljahr 2012/2013 findet ein »Umwelt baut Brücken«-Projekt mit den Ländern Deutschland und Türkei mit fünf deutsch-türkischen Schulpartnerschaften statt.

Fototermin für das DBU-Projekt »Umwelt baut Brücken« mit Gastgeber und Schirmherrn Bundespräsident Joachim Gauck (3. v. r. mittlere Reihe)
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Ob Buchenwald, Kreidefelsen oder Hochmoor – Deutschland hat ein reichesNaturerbe. Schutzgebiete verschiedener Kategorien wie Nationalparks, Naturschutzgebiete oder Natura 2000-Gebiete bewahren es vielerorts vor Schäden und Beeinträchtigungen. Wo diese Schutzgebiete liegen lässt sich heut­zutage – dem Internet sei Dank – meist problemlos nachvollziehen. Doch wem die geschützten Grundstücke gehören, darüber herrscht meist Unkenntnis.

Es gibt keine verlässlichen Zahlen, wie viel Fläche im Grundeigentum von Naturschutzorganisationen und der öffentlichen Hand liegt. Schätzungen zufolge könnten es bis zu einer halben Million Hektar sein. Einen wichtigen Baustein bildet das Nationale Naturerbe – 125.000 ha naturschutzfachlich wertvoller Gebiete, die vom Bund an die Länder, Naturschutzverbände und an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt übertragen wurden und bei deren Pflege und Betreuung ausschließlich Naturschutzziele eine Rolle spielen.

Trotz des gewaltigen Beitrags, den die Eigentümer von Naturschutzflächen für die Sicherung des natürlichen Erbes und der biologischen Vielfalt in Deutschland leisten, wird diese Schutzstrategie bislang in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Auch innerhalb der Szene wissen viele Akteure nur wenig voneinander. Dabei ist die Eigentumsfrage wesentlich für den Umgang mit der Fläche. Ein dauerhafter, effektiver Schutz ist häufig nur möglich, wenn das Grundeigentum beim Naturschutz liegt. Die eigentumsrechtliche Flächensicherung ist deshalb ein zentrales Instrument des Naturschutzes.

Das diesjährige Herbstsymposium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt »Netzwerk Naturerbe – Ein National Trust für Deutschland?« in Benediktbeuern will deshalb den Grundstein für ein Netzwerk Naturerbe legen. Es findet in Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung, der Naturstiftung David, der Stiftung NaturSchutzFond (Brandenburg), der Nord­rhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, dem Bundesamt für Naturschutz und weiteren Partnern statt.

Eingeladen sind Institutionen und Organisationen, die Naturschutzflächen besitzen und Interesse an einem verbesserten Erfahrungsaustausch und der Popularisierung des Themas haben.Ziel ist es, gemeinsam die Grundlagen für eine erhöhte Wirksamkeit und gesellschaftliche Anerkennung des eigentumsrechtlichen Naturschutzes zu schaffen.

Die Veranstaltung beginnt am Donnerstag, den 11. Oktober 2012 mit der Vorstellung der bisherigen Vernetzungsinitiativen und einem Ausblick auf das zukünftige Netzwerk Naturerbe durch DBU-General­sekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Anschließend wird Dr. Jürgen Schäfer vom Bundesamt für Naturschutz mögliche Beiträge des Netzwerks zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie Deutschlands erörtern.

Es folgen Vorträge zu internationalen Beispielen erfolgreicher Netzwerkarbeit von Naturschutzorganisationen mit Grundeigentum. Stefan Nagel, einer der führenden Naturschutzjuristen der USA mit langjähriger Erfahrung im Bereich Naturschutz und Eigentum, wird gemeinsam mit Tilmann Disselhoff, Mitarbeiter der DBU Naturerbe GmbH, die US-amerikanische Land-Trust-Bewegung vorstellen – die weltweit mit Abstand größte und erfolgreichste Initiative zur grundbuchrechtlichen Sicherung von Naturschutzflächen. Anton Gazenbeek, vielseitig versierter Naturschutz-Consultant aus Belgien, präsentiert die Arbeit des National Trust in England sowie Netzwerke von Naturschutzflächeneigentümern in den Benelux-Staaten.

Am Freitag werden die Möglichkeiten und Aufgaben des Netzwerks Naturerbe in parallel stattfindenden Arbeitsgruppen diskutiert. Schwerpunktthemen sind

  • Flächenmanagement
  • Monitoring
  • Umweltbildung und
  • Öffentlichkeitsarbeit.

Die Ergebnisse der AGs bilden die Grundlage für die anschließende Plenums- und Podiumsdiskussion über die Zukunft des Netzwerks Naturerbe. Zum Abschluss des Symposiums steht den Teilnehmern die Möglichkeit offen, ihre Unterstützung für das Netzwerk durch die Unterzeichnung der »Charta für ein Netzwerk Naturerbe« auszudrücken.

Mehr Informationen hier.

Markanter Teil der DBU-Naturerbeflächen: Die Feuersteinfelder auf Rügen
© Norbert Rosing

In Deutschland werden Äpfel auf rund 31.200 Hektar angebaut. In dieser Sonderkultur ist der Apfelwickler (Nachtfalter) ein Hauptschädling. Das wichtigste biologische Verfahren zur Apfelwickler­bekämpfung ist der Einsatz eines Granulovirus. Aber auch dagegen sind bereits Resistenzerscheinungen des Schädlings beobachtet worden.

Somit ist es erforderlich, auch beim Einsatz biologischer Pflanzenschutzverfahren ein Resistenzmanagement zu betreiben. Im Projekt der Biofa AG (Münsingen) in Kooperation mit dem Institut für Phytomedizin der Universität Hohenheim wurden biologische Verfahren als Bausteine für eine individuell auf die Bedürfnisse jedes Betriebes zugeschnittene Gesamtstrategie zur Praxisreife gebracht und hinsichtlich Wirkung, Wirkungssicherheit und Kosten optimiert.

Ein Projektschwerpunkt war die Bekämpfung der ausgewachsenen Larven des Apfelwicklers in der Überwinterungsphase. Die Kombinationsstrategie besteht aus dem Einsatz eines entomopathogenen Pilzes, entomopathogener Nematoden, der Anlage künstlicher Verstecke zum Fangen der Larven sowie dem Bacillus thuringiensis.

www.biofa-profi.de

Larve eines Apfelwicklers in einem Apfel
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Mit einem großen Gemeinschaftsstand war die DBU im Juni auf der Achema vertreten, der weltweiten Leitmesse für chemische Technik und Biotechnologie. Rund 8.000 Besucher haben dabei in Frankfurt die Gelegenheit wahrgenommen, die interaktive DBU-Ausstellung zur nachhaltigen Chemie »T-Shirts, Tüten und Tenside« zu besichtigen. Sechs Projektpartner zeigten auf dem DBU-Messestand in Halle 9.2, wie sich Energieaufwand und Ressourceneinsatz minimieren, Recyclingfähigkeit erhöhen und Produktionsprozesse umweltschonend gestalten lassen.

Auf dem Begleitkongress BiobasedWorld stellte sich der DBU-initiierte Forschungsverbund für nachhaltige chemische und biotechnologische Produktionsprozesse mit dem ChemBioTec-Netzwerk vor. Standleiter Ulf Jacob (rechts) bezeichnete den Messe-Auftritt als Erfolg. Ein Kurz-Interview mit DBU-Referent Dr. Max Hempel (2. v. l.) zu den Messe- und Ausstellungsinhalten ist bei youtube zu finden:

www.youtube.com/watch?v=uc__Jm5g_-I&feature=relmfu

Mit einer großen Abschlussveranstaltung endete Mitte Juni in Loccum ein deutschlandweit einmaliges, von der DBU gefördertes Projekt: In einer 18-monatigen Weiterbildung wurden 50 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet von der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der BNE-Agentur Niedersachsen zu Experten für Nachhaltige Schülerfirmen qualifiziert. Die Multiplikatoren werden Schulen nach den Sommerferien zum Konzept der Nachhaltigen Schülerfirmen beraten und unterstützen. Interessierte Schulen, die Kontakt mit den Beratern aufnehmen möchten, finden  Informationen unter: www.nachhaltige-schuelerfirmen.de

Zum Abschluss eines von der DBU geförderten Forschungsprojekts veranstaltet das Zentrum für Rechts- und Verwaltungswissenschaften (BTU Cottbus) am 20. September 2012 eine zweite Fachkonferenz zur Umsetzung der Richtlinie 2010/75/EU über Industrieemissionen in nationales Recht. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Referenzdokumente für die besten verfügbaren Techniken (BVT-Merkblätter) sowie erweiterte Berichtspflichten und Überwachungsvorschriften. Die Konferenz findet im KOMED, Media Park 6, in Köln statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldeschluss ist der 7. September 2012.

Weitere Informationen unter: www.tu-cottbus.de/zfrv

Am Sonntag, 7. Oktober 2012 wird die Foto-Ausstellung »landscape/escape« von Manfred Arntz um 11 Uhr im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) eröffnet. Die Ausstellung präsentiert großformatige Landschaftsfotografien, die das Spannungsfeld zwischen grandiosen Landschaften und der nach und nach von Menschen gestalteten Natur beschreiben. Die kostenlose Ausstellung ist bis zum 30. November im ZUK zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr.

Beim Abbruch, Um- oder Rückbau von Gebäuden fällt Bauschutt an, der recycelt und als RC-Beton weiterverwendet werden kann. Diese Methode ist in Deutschland noch nicht sehr verbreitet, obwohl sich Ressourcen und Abfälle einsparen lassen. Die DBU förderte die Entwicklung und Herstellung von RC-Granulaten in den Jahren  2009 bis 2011.

In Ludwigshafen wurde nun das bundesweit erste viergeschossige Wohngebäude unter ausschließlicher Verwendung des Recyclingmaterials errichtet. Das Forschungs- und Bauprojekt hat wichtige Impulse für die Markteinführung von RC-Beton gesetzt. Ein Film zu diesem Thema findet sich ab sofort auf dem youtube-Kanal der DBU.

www.youtube.com/BundesstiftungUmwelt

Bei der Vorlage des Jahresberichts 2011 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt  (DBU) Mitte Juli sagte Finanzchef Michael Dittrich, die DBU habe ihre Bilanzsumme auf 2,046 Milliarden Euro (2010: 1,986 Milliarden Euro) steigern können. Dem Stiftungskapital wurden 50 Millionen Euro als Rücklage zugeführt. Es beträgt aktuell 1,939 Milliarden Euro und ist damit auch im Realwert, also unter Berücksichtigung der Inflation seit 1991, wieder vollständig erhalten.

Im Jahr 2011 gingen bei der DBU insgesamt 895 Anträge und Projektskizzen ein (2010: 1.031). Bewilligt wurden 284 Vorhaben mit rund 47,1 Millionen Euro (2010: 263 Vorhaben mit 46,6 Millionen Euro). Damit hat die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit im März 1991 bis Ende 2011 insgesamt 1,4 Milliarden Euro an Fördermitteln bewilligt.

Der Jahresbericht kann kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden: www.dbu.de/643publikation1182.html

Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0
Fax 0541|9633-190
www.dbu.de

Redaktion
Stefan Rümmele
Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gGmbH ZUK
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-962
Fax 0541|9633-990

Verantwortlich
Dr. Markus Große Ophoff (ZUK)

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Birgit Stefan (ZUK)