DBU aktuell – Nr. 7-8 | Juli – August 2006

Informationen aus der FördertÀtigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Nach einer Woche faszinierender Vorträge und intensiver Diskussionen, begleitet von einer Bionik-Ausstellung und einem Rahmenprogramm, in dem neben Bionik auch das Kulturprogramm nicht zu kurz kam, waren sich alle einig: Die Sommerakademie war ein großer Erfolg.

Fachlich wurde die Veranstaltung von DBU-Umweltpreisträger Prof. Berndt Heydemann sowie DBU-Umweltpreisträger Prof. Wilhelm Barthlott eröffnet. Prof. Claus Mattheck, ebenfalls Umweltpreisträger, gestaltete die traditionelle Abendvorlesung und begleitete eine Exkursion ins Zittauer Gebirge, bei der er die Konstruktionsgeheimnisse der Bäume erläuterte.

Die über 180 Teilnehmer, die überwiegend die ganze Woche in St. Marienthal verbrachten und intensiv miteinander diskutierten, wurden auch von der begleitenden Bionik-Ausstellung mit verschiedenen Exponaten und Postern inspiriert. Wie die gesamte Veranstaltung wurde sie in Kooperation mit dem Bionik-Kompetenz-Netz e.V. BIOKON durchgeführt. Im Fokus der Arbeitsgruppen standen drei Themenblöcke:

Federführend für die Veranstaltung zeichnete Projektleiter Dr. Rainer Erb (Zentrum für Umweltkommunikation/ZUK).


Die Beiträge und Ergebnisse der Sommer­akademie werden in einer Buchpublikation zusammengefasst.

 

Die besondere AtmosphÀre rund um die Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal trug einmal mehr zum Gelingen der Sommer­akademie bei
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Die Fußball-WM 2006 in Deutschland und die Tour de France sind erst vor wenigen Tagen zu Ende gegangen: Zwei Sport-Großereignisse, die die Aufmerksamkeit der breiten Masse ganz auf sich ziehen konnten. 

Vergessen wird dabei, dass solche Mega-Ereignisse im Besonderen, der Sport im Allgemeinen den Natur- und Umweltschutz nicht selten zu kurz kommen lassen oder zumindest hintanstellen.

Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) auf fünf Jahre mit 2,5 Mio. Euro ausgestattetes Förderprogramm will zeigen, dass Sport & Umwelt nicht zwangsläufig Gegensätze sein müssen, sondern im Gegenteil gut miteinander harmonieren können. Rund 60 Anfragen potenzieller Antragsteller prüfte die vom Deutschen Sportbund (DSB) eingerichtete »Clearingstelle Sport und Umwelt« in diesem Zusammenhang bislang; für 14 Projekte daraus hat die DBU bereits seit dem Jahr 2003 Fördermittel in Höhe von fast 1 Mio. Euro bewilligt, um umweltgerechten Sport zu fördern.

Eine kleine Auswahl daraus stellt DBU aktuell in der vorliegenden Ausgabe vor. Noch bis 2008 haben Anträge mit den Themen Natur-, Klima- und Ressourcenschutz und Sport oder Umweltkommunikation und Sport gute Chancen, von der DBU gefördert zu werden.
www.dsb-clearingstelle.de

 

Sport & Umwelt in Kürze

 

 

Offizielles Sport und Umwelt-Logo
© Christina Nieporte
Ein aktuell laufendes Förderprogramm will Sport und Umwelt besser in Einklang bringen.
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Das erste Etappenziel hat das »Kompetenzzentrum Jugend, Sport und Umwelt« bereits erreicht: Anfang September 2005 wurde die Internetplattform www.juus.de ins Netz gestellt.

Sie informiert über Natursportarten wie Klettern, Kanu fahren und Fahrrad fahren. Das erklärte Ziel der beiden Kooperationspartner, der Deutschen Sport­jugend (dsj) sowie der Naturschutz­jugend (NAJU), ist es, Jugendliche und junge Erwachsene für das Themenfeld »Sport, Natur, Umwelt« zu sensibilisieren und zu begeistern.

In bundesweit organisierten Workshops erarbeiteten die Jugendlichen beider Verbände gemeinsame Themen und Angebote. Neben dem virtuellen (Internet) soll mehr und mehr ein reales Netzwerk entstehen, in dem vorhandene Erfahrungen über eine umwelt- und naturverträgliche Sportausübung gebündelt werden.

www.juus.de

 

Website des »Kompetenzzentrums Jugend, Sport und Umwelt«
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Die Zahl der Golfanlagen in Deutschland ist seit den 70er Jahren von rund 160 bis heute auf annähernd 700 angewachsen. Somit stellt Golf flächenmäßig eine ausgesprochen bedeutsame Raumnutzung dar.

Das vielerorts hohe Naturschutzpotenzial wird bei vielen Golfplätzen bislang jedoch nur ungenügend ausgeschöpft. Hier setzt das Projekt des Deutschen Golf Verbands e. V. (DGV/Wiesbaden) an: Das in Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie der Rasen-Fachstelle der Universität Hohenheim durchgeführte Vorhaben will die Entwicklungspotentiale deutscher Golfanlagen in puncto Natur- und Umweltschutz ausschöpfen. Und zwar, indem die Verantwortlichen angeregt werden, in Eigenregie einen positiven und nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung von Natur und Umwelt zu leisten.

Im Rahmen des Programms wurde ein Leitfaden, eine Infobroschüre sowie ein umfangreicher Bestandserhebungsbogen entwickelt. Flankierend hierzu erarbeitete das BfN ein Handbuch für das »Biotopmanagement auf Golfanlagen«, das jedem Teilnehmer kostenlos zu Verfügung gestellt wird. Anhand dieser Unterlagen erfolgt eine Bestandsaufnahme der Golfanlage, die wiederum in die Ausarbeitung eines so genannten standortindividuellen Entwicklungsplans mündet.

Dieser enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in vier Umweltschwerpunkten: 

Bei der Ausarbeitung des Entwicklungsplans werden die Golfclubs fachkundig von Seiten des DGV-Umweltberaterteams unterstützt. Dieses Team wird im Rahmen des Programms geschult und führt auch einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch durch, um vor Ort die bestmöglichen Ergebnisse zu erreichen.

Nach der Erhebungsphase findet eine rund zweijährige Umsetzungsphase statt, in der die im Entwicklungsplan gesteckten Ziele realisiert werden sollen. Bei erfolgreicher Umsetzung des individuellen Maßnahmenkatalogs findet die Vergabe eines abgestuften Zertifikats statt.

Ziel ist es, nach Ende der DBU-Förderung etwa 40 Golfanlagen aktiv in das Programm einzubinden. Über die Jahre ist eine Integration von mindestens 10 % aller Anlagen in das Umweltprogramm geplant. Die Erkenntnisse und Erfahrungen der Teilnehmer werden dann unter anderem im Rahmen zweier überregionaler Abschlussveranstaltungen in Nord- und Süddeutschland an alle anderen Golfclubs in Deutschland weitergegeben.

Von den 33 teilnehmenden Golfanlagen (Stand: Juli 2006) haben sich drei durch einen außerordentlichen Programmfortschritt hervorgetan: GC Emstal, GC Main-Taunus und der GC Spessart. Sie erhalten die ersten »Golf und Natur«-Zertifikate.

Das hohe Naturschutzpotential vieler GolfplÀtze in Deutschland will das Projekt »Golf und Natur« ausschöpfen.
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Klimaschutzmaßnahmen in Form von Energiesparmaßnahmen und dem Einsatz erneuerbarer Energien können in vielen ostdeutschen Sportstätten deutliche Umweltentlastungen und Einsparungen bei den Nebenkosten bewirken.

Das zeigt das ebenfalls von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Projekt »Sonnenklar! Sport für zukunftsfähige Energien« in Thüringen. Die Erfahrungen zeigen jedoch auch, dass es trotz der hohen Motivation der Sportstättenbetreiber oft schwer ist, die im Rahmen der Energieberatung vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich zu realisieren.

Insbesondere bei erforderlichen Investitionen stellen die entstehenden Mehrkosten für die wirtschaftlich oft schwachen Vereine in Ostdeutschland ein unüberwindbares Hindernis dar. Aufbauend auf den Erfahrungen in Thüringen geht das Projekt »Contracting und Umweltbildung« in Sachsen daher einen Schritt weiter.

Um eine weitaus größere Zahl der im Rahmen der Energieberatung an Sportstätten empfohlenen Maßnahmen tatsächlich umsetzen zu können, werden verschiedene, allgemein übertragbare Wege für eine private Vorfinanzierung von Investitionen identifiziert.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Contracting*. Das Vorhaben wird in einem Zwei-Stufen-Modell durchgeführt. In der ersten Stufe wird ein Contracting-Pool auf Basis einer Energieanalyse von mindestens zehn Sportstätten der Stadt Leipzig gebildet. Der Contractingvertrag soll rund ein Jahr nach dem Projektstart unterzeichnet werden.

In der zweiten Stufe werden im Regierungsbezirk Chemnitz die Vorbereitungen für die Bildung eines Contracting-Pools im ländlichen Raum getroffen. Parallel dazu wird über die Fortbildung von Trainern und Übungsleitern im Teilprojekt »Umweltbildung« gezielt auf das Nutzerverhalten der Sportlerinnen und Sportler Einfluss genommen.

Öffentlichkeitsarbeit und Evaluationsmaßnahmen runden das Vorhaben ab. Möglich wurde das Programm durch die Kooperation von vier Partnern: der Naturstiftung David, des Landesportbundes Sachsen e. V., der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt sowie des Ökolöwen – Umweltbund Leipzig e. V. Das Vorhaben wurde Ende Juni im Beisein des Sächsischen Umweltministers Stanislaw Tillich gestartet.


* Contracting: engl. für »Vertrag schließend« meint die Übertragung von Aufgaben zur Energielieferung und -bereitstellung auf ein darauf spezialisiertes Dienstleistungsunternehmen. 

SolardĂ€cher zahlen sich aus – auch fĂŒr die Betreiber von SportstĂ€tten.
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Eine Infotafel informiert ĂŒber Einzelheiten des Projekts.
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Die Umweltkommunikation im Bereich des Sportstättenbaus steht im Mittelpunkt eines gemeinsamen Projekts des Landesportbundes Hessen e. V. (Frankfurt), des Deutschen Turner-Bunds e. V. (Frankfurt) sowie des Deutschen Olympischen Sportbundes (Frankfurt).

Dadurch sollen die Mitarbeiter der mitwirkenden Landesportbünde in die Lage versetzt werden, umweltrelevante und bedürfnisorientierte Entscheidungen im Sportstätten(um)bau vor Ort leichter und kompetenter treffen zu können.

Das anspruchsvolle Projekt gliedert sich in folgende Teilbereiche:

Mit dem Vorhaben wird erstmals ein bundesweites Angebot für den nachhaltigen Sportstättenbau geschaffen.

Die Aktivitäten sind von umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit und Evaluationsmaßnahmen begleitet.
Der zweite Ausbildungslehrgang zum/zur »Umwelt- und Klimaschutzberater/in im Sport« findet in der Zeit vom 30.10. bis 04.11.2006 in Frankfurt am Main statt.

Informationen erhalten Sie unter
mwillig@lsbh.de oder unter
Fax. 069-6789-92266.

Ebenso findet am 7./8. Februar 2007 im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK/Osnabrück) eine Mittelstandstagung zum Thema »Nachhaltiger Sportstättenbau« statt.

Anmeldungen unter Tel.: 069-6789-416.

Beispiel fĂŒr nachhaltigen SportstĂ€ttenbau: Sporthalle der Grundschule Burgweinting in Regensburg
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Gabriel besuchte DBU

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (links) hat sich während seines Besuchs bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Anfang Juli die Schwerpunkte der DBU-Fördertätigkeit erläutern lassen.

Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde (rechts) und wissenschaftliche Mitarbeiter der Stiftung stellten dabei unter anderem laufende und künftige Projekte wie Umwelt­medien­­vorhaben beziehungsweise die geplanten Aktivitäten zur energetischen Gebäudesanierung vor.

Gabriel zeigte sich beeindruckt von den Arbeitsergebnissen und machte deutlich, dass er die DBU als Partner der deutschen Umweltpolitik gewinnen wolle. Der Minister war bei seiner Stippvisite in Begleitung des Bundestagsabgeordneten Dr. Martin Schwanholz (Mitte).

 

Kulke mit Universitätsmedaille ausgezeichnet

Für seine langjährige erfolgreiche Lehrtätigkeit über internationalen Umweltschutz an der Universität Oldenburg erhielt der DBU-Sonderbeauftragte für Osteuropa, Wilhelm Kulke (rechts), die Universitätsmedaille der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Kulke nahm die Auszeichnung aus den Händen von Prof. Dr. Reto Weiler, Vizepräsident für Forschung der Uni Oldenburg, entgegen.

 

Ausstellung im Grünen

Buchstäblich im Grünen stellte die DBU ihre Projekte »Lebensraum Börde«, »Lebensraum Brache« und »Naturschutz in einem Betriebsmanagementsystem für eine nachhaltige Landwirtschaft« anlässlich der DLG-Feldtage (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) vom 20. bis 22. Juni 2006 vor.

Der Messeauftritt stand unter dem Motto »Acker als Lebensraum«. Rund 18.000 Fachleute waren anlässlich der dies­jährigen Veranstaltung in die Hessische Staatsdomäne Baiers­röderhof in der Gemeinde Hammersbach bei Hanau gekommen. 

Heiden zur »Saarlandbotschafterin« ernannt

Prof. Dr. Stefanie Heiden, Bereichsleiterin Biotechnologie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), ist Anfang Juli in Saarbrücken neben weiteren 14 Persönlichkeiten aus dem gesellschaftlichen Leben vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Peter Jacoby zur »Saarlandbotschafterin« ernannt worden.

Zusammen mit nunmehr insgesamt weiteren 50 Saarlandbotschaftern wird sich die gebürtige Saarländerin Prof. Heiden künftig ehrenamtlich zum Wohle des Saarlandes einsetzen. 

Holzschutzlasur ausgezeichnet

Späte Würdigung: In der Zeitschrift »test« der Stiftung Warentest, Ausgabe Mai 2006, erhielt die Holzlasur der Firma Auro (Braunschweig) das Gesamtqualitätsurteil »gut (1,8)«.

Unter den Holzlasuren für den Außenbereich war das Produkt damit Testsieger, zumal es beim Bewertungs­kriterium »Umwelt und Gesundheit« sogar die Note »sehr gut (1,4)« erreichte. Die lösemittelfreie Lasur auf pflanzlicher Basis war bereits in den Jahren 1998 bis 2001 im Rahmen eines DBU-Projekts entwickelt worden. 

 

Tagung: Abflusssteuerung – Schwall­spülung – Gewässerschutz

In den vergangenen Jahren hat die DBU verschiedene Projekte mit den Forschungsthemen Abflusssteuerung und Schwallspülung gefördert. Einige dieser Vorhaben werden im Rahmen der Tagung am 30. und 31. August 2006 vorgestellt.

Ausgewählte Fachvorträge über Online-Messungen von Schmutzfrachten und die Reduzierung der Gewässerbelastung ergänzen die Vortragsreihe. Begleitet wird die Tagung im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK/Osnabrück) durch ein Ausstellerforum.

Die Teilnahmegebühr für beide Tage beträgt 130,- Euro.
Ein Tag ist für 80,- Euro buchbar.

Anmeldung per Fax an: 0541|9633-990



Energieeffizienz im Mittelstand

»Kostensenkung und Klimaschutz durch Energieeffizienz in der mittelständischen Wirtschaft« lautet der Titel einer Tagung, die am 12. September 2006 in den Räumen der KfW-Bankengruppe am Gendarmenmarkt in Berlin stattfindet.

Das ausführliche Programm sowie die Anmeldeunterlagen finden Sie unter:

www.energieeffizient.com



Neues aus der Druckbranche

Innovationen in der Druckereibranche stellt eine zweitägige Veranstaltung am 13. und 14. September 2006 in Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK/Osnabrück) vor.
Die Tagungspauschale beträgt 100,- Euro.

Anmeldungen an: h.kuhn@dbu.de
Einzelheiten unter: www.dbu.de/calender/

 

 

Herausgeber:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU; An der Bornau 2, 49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0, Fax 0541|9633-190, www.dbu.de

Redaktion:
Stefan Rümmele, Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gGmbH ZUK, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-962, Fax 0541|9633-990, zuk-info@dbu.de

Verantwortlich:
Dr. Markus Große Ophoff (ZUK)

Erscheinungsweise:
monatlich (Doppelausgabe: Juli/August)

Adresse für Bestellungen und Adressänderungen ist die Redaktionsanschrift, kostenlose Abgabe

Gestaltung:
Birgit Majewski (ZUK)

Satz:
ZUK

Druck:
Steinbacher Druck GmbH, Osnabrück