DBU aktuell – Nr.6 Juni 2008

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Wenige Tage vor Beginn der Konferenz der Vereinten Nationen (UN) zum Schutz der biologischen Vielfalt Mitte Mai in Bonn hat die DBU einen Rahmenvertrag zur Übernahme von 46.380 ha* naturschutzfachlich bedeutsamer Flächen mit der Bundesregierung unterzeichnet.

Die 33 ehemals militärisch genutzten Liegenschaften – die Hälfte davon mit einer Flächenausdehnung von über 1.000 ha – werden in den nächsten zwei Jahren nach und nach übertragen.

Die neu gegründete, gemeinnützige DBU Naturerbe GmbH wird die großräumigen, weitgehend unzerschnittenen Gebiete dauerhaft für den Naturschutz sichern.

Damit leistet die DBU ihrem Stiftungsauftrag entsprechend einen bundesweit relevanten Beitrag zum langfristigen Erhalt des Nationalen Naturerbes – laut Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ein internationales Vorzeigeprojekt für den Schutz der biologischen Vielfalt.

Die DBU möchte auf ihren Flächen die Strukturvielfalt und den Reichtum an heimischen Tier- und Pflanzenarten durch Offenlandpflege erhalten und optimieren. Wälder sollen schrittweise der natürlichen Entwicklung überlassen werden.

Das bisher auf den Flächen tätige Personal wird sich den neuen Aufgaben widmen. Die DBU möchte dazu beispielhafte Management- und Monitoringstrategien entwickeln und strebt Kooperationen mit anderen Akteuren und Flächeneignern an.

Für die DBU ist es außerdem besonders wichtig, Menschen für die Natur zu begeistern und ein nachhaltiges Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Auf attraktiven Flächen, von denen keine Gefahr durch die vorherige militärische Nutzung ausgeht, sollen Einwohner und Besucher daher durch vielfältige Angebote und anregende Erlebnisse über die Natur vor Ort informiert werden.

Die Menschen in der Region sollen in diesen Prozess ausdrücklich eingebunden werden.

 

Über den klimaneutralen Katholikentag 2008 und weitere herausragende DBU-Projekte mit Kirchen und kirchlichen Einrichtungen informierten sich rund 500 Besucher in Osnabrück beim Forum »Kirche und Umwelt«.

In Zusammenarbeit mit dem 97. Deutschen Katholikentag hatte die größte Umweltstiftung der Welt Ende Mai vier Arbeitskreise zu den Themen »Management«, »Umweltbildung«, »Energie« und »Umweltethik« angeboten.

Eine »Umweltmeile« mit Infoständen rundete das Angebot im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU ab.

Medien & Infos

"Umweltmeile" im ZUK der DBU: An zahlreichen Informationsständen konnten sich Katholikentagsbesucher heute über Aktionen und Organisationen im Schnittpunkt von Kirche und Umwelt informieren.

Durch den jahrzehntelangen militärischen Übungsbetrieb konnten sich auf den störungsarmen Gebieten wertvolle offene Lebensräume für bedrohte Arten entwickeln.

Birken-Moorwald

Diese Standorte bieten seltenen Spezialisten eine Heimat – Vögeln wie dem Ziegenmelker oder dem Wiedehopf, Schlangen wie der Kreuzotter und seltenen Schmetterlingsarten. Um ihre Lebensräume zu erhalten, ist eine regelmäßige Pflege der großräumigen Offenflächen über Beweidung, Mahd oder Brand notwendig.

Naturnahe Laubmischwälder werden als Wildnisgebiete ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Mit standorttypischen Baumarten und hohem Alt- und Totholzanteil bieten sie unter anderem für viele Vogelarten einen Nahrungs- und Brutraum, zudem finden Fledermausarten einen Unterschlupf. Ein großer Teil der Waldflächen besteht jedoch aus naturfernen, monotonen Kiefernforsten.

Diese werden durch eine stärkere Strukturierung der Waldbestände und eine Förderung standortheimischer Naturverjüngung schrittweise in sich naturnah entwickelnde Wälder überführt.


Auch feuchte Standorte ermöglichen das Überleben von Spezialisten wie Fischotter, Fröschen und seltenen Orchideen. Da deren Lebensraum in unseren Breiten mittlerweile knapp geworden ist, sollen Feuchtbiotope bewahrt und optimiert werden, um die ökologischen Bedürfnisse zahlreicher gefährdeter Arten zu erfüllen.

Feuersteinfelder
  • 2002 - 2005: Die DBU fördert zwei Projekte zur Grundlagenerarbeitung der Sicherung großflächiger Naturgebiete durch die Naturstiftung David und den Deutschen Naturschutzring. Es ergibt sich ein dringender Handlungsbedarf für 125.000 ha.
46.380 Hektar Naturflächen gehen an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Das unterzeichneten am 13. Mai (v.l.): Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde (DBU-Generalsekretär), Hubert Weinzierl (DBU-Kuratoriumsvorsitzender), Jochen Flasbarth (Abteilungsleiter Naturschutz im Bundesumweltministerium), Karl Diller (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesfinanzministerium) und Dirk Kühnau (Vorstand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben).
  • 11. November 2005: Die Regierungsparteien (CDU/CSU, SPD) vereinbaren im Koalitionsvertrag unter Punkt 7.4 »Nationales Naturerbe« die Sicherung von 80.000 - 125.000 ha gesamtstaatlich repräsentativer Naturschutzflächen durch eine unentgeltliche Übertragung an die Länder, DBU und Naturschutzverbände.
  • Juni 2006: In Abstimmung zwischen Bund und Ländern wird eine erste Flächenkulisse von 100.000 ha festgelegt: ca. 8.450 ha im ehemaligen deutschen Grenzstreifen »Grünes Band«, ca. 66.740 ha überwiegend vormals militärisch genutzte, großflächige Liegenschaften, ca. 20.440 ha kleinflächige, naturschutzfachlich bedeutsame Gebiete und ca. 4.370 ha Bergbaufolgeflächen.
  • Ab April 2007: Die der DBU angebotenen Liegenschaften werden bereist. In Abstimmung mit Bund und Ländern werden für eine Liegenschaftskulisse von 46.380 ha naturschutzfachliche Leitbilder und ein Rahmenvertrag erarbeitet.
  • Juli 2007: Zur Übernahme und Liegenschaftsverwaltung der Flächen gründet die DBU die gemeinnützige Tochtergesellschaft »DBU Naturerbe GmbH«.
  • 13. Mai 2008: Der Rahmenvertrag zwischen der DBU Naturerbe GmbH und der Bundesregierung wird in der Liegenschaft Wahner Heide bei Köln/ Bonn unterzeichnet.

Als erstem Kontinent gelang es Europa, das Biotopnetz Natura 2000 vom Nordkap bis ans Mittelmeer Wirklichkeit werden zu lassen. Doch wie lässt sich Naturschutz auf großer Fläche praktisch und langfristig umsetzen?

Lokale Akteure einbinden, Bürger informieren, klare Ziele set­zen, Arbeitsplätze sichern und schaffen: Werden Natura 2000 ­Projekte als Chance begriffen, erhöht dies ihre Akzeptanz.

In einem 3-jährigen Untersuchungsprojekt ermittelte und erprobte der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) sieben Faktoren, die Natura 2000 zu einem Erfolg machen.

Hier die wichtigsten Erfolgsfaktoren:

Passende Rahmenbedingungen gestalten.
In den großflächigen Natura 2000-Gebieten (14 Prozent der Landesfläche Deutschlands) benötigen die erforderlichen Naturschutz-Maßnahmen für ihre Umsetzung passende Förderprogramme mit der nötigen Mittelausstattung.

Die Regionen aktiv beteiligen
Ein langfristiger Erfolg ist nur möglich, wenn Bürgermeister, Landwirte und Touristiker hinter Natura 2000 stehen.

Gebietsbetreuer – Natura 2000 ein Gesicht geben
Gebietsbetreuer, die die Menschen und die Strukturen vor Ort kennen und selbst dort anerkannt sind, können zwischen europäischen Richtlinien und regionalen Interessen vermitteln.

Managementpläne – klare Ziele für Natura 2000
Die EU-Richtlinien legen die Ziele von Natura 2000 fest – handliche und praktische Managementpläne sorgen für die effektive Umsetzung innerhalb der Zielvorgaben.

Qualifizierte Beratung für den Gesamtbetrieb
»Natura 2000 – was heißt das für meinen Betrieb?« ist die entscheidende Frage für Landwirte und Waldbesitzer. Hier hilft eine betriebsbezogene Naturschutzberatung.

Weitere Informationen finden sich in einem DVL-Leitfaden (s. DBU aktuell Nr. 5, Publikationen) oder unter www.natura2000-dvl.de

Aluminiumprofile für Fensterrahmen, Messingprodukte für den Haus- und Automobilbau sowie Wärmetauscher oder Heizungsrohre aus Kupfer – sie alle haben während ihrer Produktion eines gemeinsam:

Die Metallbolzen oder -blöcke, aus denen diese Bauteile gefertigt werden, müssen vor der Verarbeitung »weich gemacht«, d. h. auf eine Temperatur von bis zu 1.100 °C erhitzt werden.
Metallbolzenerhitzung durch Hochtemperatur ­Supraleiter ­Technologie: HTS zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihren elektrischen Widerstand schon bei weniger tiefen Temperaturen verlieren als herkömmliche Supraleiter.

Besonders energieeffizient gelingt dies mit einem neuartigen Induktionsheizer, der von dem Maschinenhersteller Bültmann GmbH (Neuenrade) in Kooperation mit der Zenergy Power GmbH (ehemals Trithor GmbH, Rheinbach) entwickelt wurde.

Dank Supraleitertechnologie erreicht eine Prototypenanlage bei der Erwärmungseffizienz einen Wirkungsgrad von 80 Prozent. Herkömmliche Verfahren erzielen weniger als 60 Prozent, so dass hier vermehrt Energie als Abwärme verloren geht.

Das Prinzip des neuen Verfahrens besteht darin, durch sogenannte Hochtemperatur-Supraleiter (HTS) im Gleichstrombetrieb ein Magnetfeld zu erzeugen, in dem die Metallbolzen durch einen Motor bewegt und damit durch Induktion erwärmt werden.

Neben der Energieeffizienz sorgt das neue Verfahren durch eine homogene Wärmeverteilung im Metall dafür, dass lokale Überhitzungen vermieden werden.

Diese Vorteile überzeugten auch die Jury des Hermes-Awards: Im April 2008 verlieh sie den beteiligten Unternehmen diesen weltweit höchstdotierten Technologiepreis.

Auch der Schritt vom Prototypen in die Anwendung ist geschafft: Die neue Technik wurde bereits in einem Presswerk in Minden in Betrieb genommen.

Generell gelten HTS als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Schon im Jahr 2007 organisierte die DBU eine internationale Tagung zu diesem Thema. Wegen des großen Erfolges findet im März 2009 erneut eine DBU-Veranstaltung unter dem Titel »Hochtemperatursupraleiter in Versorgungssystemen 2010+ – Beiträge zur Netzstabilität und Effizienz« statt.

www.bueltmann.com
http://zenergypower.com

Hubert Weinzierl, DBU-Kuratoriumsvorsitzender (Mitte) und Dr. Ulrich Witte, DBU-Abteilungsleiter für Umweltkommunikation (rechts), informierten sich anlässlich der IFAT in München am Stand der DBU bei Projektleiter Ulf Jacob (links) über den Messeverlauf.

Nicht nur die Organisatoren der weltweit größten Umweltmesse waren mit den wachsenden Besucher- (120.000) und Ausstellerzahlen (2.560) zufrieden. Auch die DBU und ihre Projektpartner konnten sich über regen Besucherzuspruch am Gemeinschaftsstand wie bei der Wanderausstellung »WasserWissen« freuen.
Fische springen lassen, Meerwasser entsalzen, die Entstehung von Hochwassern beobachten und den eigenen Wasserverbrauch überprüfen: All das ermöglicht die Ausstellung »WasserWissen – die wunderbare Welt des Wassers«, die nach ihrer Eröffnung auf der IFAT (s. DBU aktuell Nr. 4) ab sofort im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück zu sehen ist.
Das Logo der DBU-Wanderausstellung

Anfassen und Ausprobieren ist das Motto der fünften Wanderausstellung der DBU. Sie wurde in Kooperation mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) realisiert und als Projekt der UN-Dekade »Bildung für eine nachhaltige Entwicklung« ausgezeichnet.

Die Ausstellung richtet sich an alle am Thema Interessierten und bietet für Schüler ab der siebten Klasse eine Ergänzung des Biologie-, Chemie-, Physik- und Erdkundeunterrichts. Für jüngere Kinder gibt es Mitmachelemente, mit denen sich Inhalte spielerisch erschließen lassen.

Ein Eintauchen in die wunderbare Welt des Wassers ist möglich montags bis donnerstags von 9:00 bis 17:00 Uhr und freitags von 9:00 bis 13.00 Uhr.

Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Führungen für Schulklassen und Gruppen gern nach Voranmeldung unter 0541|9633-921.

Mehr zur Ausstellung unter: www.wasser-wissen.net

DBU und ZDF.umwelt zeichnen auch in diesem Jahr wieder vorbildliches Engagement ehrenamtlicher Naturschützer aus. Am Wettbewerb muna können sich Einzelpersonen und Gruppen beteiligen, die in ihrer Freizeit ideenreich für den Naturschutz aktiv sind.

Einsendeschluss ist der 20. August 2008. Die öffentliche Preisverleihung findet am 7. November 2008 in Zentrum für Umweltkommunikation der DBU in Osnabrück.

Mehr dazu unter: www.dbu.de/719.html

Die muna gibt es für besonderes ehrenamtliches Engagement im Naturschutz.

Welchen Beitrag zum Klimaschutz eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu leisten vermag, wird anlässlich der Fachtagung zum BMB-Förderschwerpunkt »Nachhaltige Waldwirtschaft« erörtert.

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Eines der Hauptanliegen der DBU ist es, Menschen für Umweltthemen zu interessieren und zu umweltbewusstem Handeln zu motivieren. Wichtig dabei ist eine zielgruppengerechte und Neugierde weckende Ansprache – zum Beispiel durch den Einsatz moderner Medien.

Die Faltblatt-Sammelmappe »Modellhafte Medienprojekte« stellt zehn DBU-Förderprojekte vor, bei denen umweltbezogene Informationen in Zeitungen, Film und Internet adressatengerecht aufbereitet werden.

Dabei reichen die Themen von einer kindgerechten Online-Umweltplattform über Film- und Zeitungswettbewerbe für Schüler bis hin zu einer Multivisionsschau für Bergwanderer und einem Felsinformationssystem für umweltverträglichen Klettersport.

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DBU-Projekte mit Kirchen und kirchlichen Einrichtungen, so der Titel einer neuen, knapp 40-seitigen Broschüre, die auf dem Katholikentag 2008 erstmalig vorgestellt wurde.

Das Engagement der DBU umfasst dabei gleichermaßen bauökologische Maßnahmen, Investitionen in ressourcenschonende Technik, nachhaltig ausgerichtete Bildungsangebote sowie den Denkmalschutz.

Ein herausragendes Beispiel ist das DBU-Erfolgsprogramm »Kirchengemeinden für die Sonnenenergie«, mit dessen Hilfe über 700 Kirchengemeinden begannen, erneuerbare Energien zu nutzen.

Insgesamt hat die DBU in den 17 Jahren ihres Bestehens rund 1.100 kirchliche Projekte mit einer Fördersumme von über 78,5 Mio. Euro unterstützt.

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