OsnabrĂŒck/Bonn. âDer Schutz der Umwelt ist ein wichtiges Element nachhaltiger Entwicklung. Ohne eine intakte Umwelt kann es keine nachhaltige Entwicklung fĂŒr die Bevölkerung geben. Hier setzen wir auf eine gute Kooperation.â  Das sagte Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, heute bei einem Besuch der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in OsnabrĂŒck. Die ehemalige Umweltministerin von Baden-WĂŒrttemberg informierte sich vor Ort ĂŒber die Arbeit der weltweit gröĂten Umweltstiftung. DBU-GeneralsekretĂ€r Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde: âUnser internationales Engagement, das sich zu 95 Prozent auf Mittel- und Osteuropa konzentriert, hat ein aktives Netzwerk hervorgebracht, das in der Vergangenheit bereits mehrfach mit der GIZ zusammengearbeitet hat.â Bislang förderte die DBU mit etwa 50 Millionen Euro rund 400 internationale Projekte.
Ferienheim fĂŒr traumatisierte Kinder in RumĂ€nien
Brickwedde hatte Gönner auf ein Projekt im rumĂ€nischen Dorf Radeln hingewiesen, wo Peter Maffays Tabaluga-Stiftung mit 37.000 Euro der DBU ein Ferienheim fĂŒr traumatisierte Kinder aufgebaut hat. Auf dem GelĂ€nde einer alten Kirchenburg, einem Ort, an dem schon im 12. und 13. Jahrhundert die SiebenbĂŒrger Sachsen Zuflucht fanden, stehe nun eine âSchutzburg fĂŒr Kinderâ. âDie WĂ€rme fĂŒr das Ferienheim liefern erneuerbare Energiequellenâ, erklĂ€rte Brickwedde. Ein Scheitholzvergaserkessel und eine solarthermische Anlage garantierten einen niedrigen SchadstoffausstoĂ und einen hohen Wirkungsgrad. Weitere 125.000 Euro stiftete die DBU fĂŒr eine PflanzenklĂ€ranlage, denn in weiten Teilen RumĂ€niens â auch in Radeln â sei die Abwasserentsorgung noch immer ein Problem, so Brickwedde. PflanzenklĂ€ranlagen hĂ€tten sich bereits in Deutschland als geeignete Form der Abwasserreinigung in kleinen Kommunen bewĂ€hrt. Sie seien einfach zu installieren und zuverlĂ€ssig im Betrieb. FĂŒr Brickwedde zeigen die Vorhaben auf, âwie kleine Gemeinden einen Beitrag zu Umweltschutz und Regionalentwicklung leisten könnenâ.
400 Hektar verödetes Ackerland in Indien beleben
Brickwedde stellte Gönner auch ein Projekt aus Indien vor, das darauf abzielt, in 16 Dörfern die kleinbĂ€uerliche Landwirtschaft besser an die spezifischen ökologischen Bedingungen anzupassen und die natĂŒrlichen Ressourcen nachhaltig zu schonen. Dazu sei ein Bauernverband fĂŒr alle 600 Kleinbauern der Region gegrĂŒndet worden, der regelmĂ€Ăig die Themen Wasserhaushalt/Erosionsschutz, Methoden der Wasserkonservierung, angepasste Vegetation und Feldwirtschaft, DĂŒngemittel/Pflanzenschutz sowie Methoden zum Ressourcenschutz auf Haushalts- und Dorfebene âbeackertâ. Brickwedde: âRund 400 Hektar verödetes Ackerland sollen wiederbelebt, mindestens 30 Prozent mehr Ertrag ein- und mindestens 50 Prozent weniger Pestizide ausgebracht werden.â Die Bevölkerung solle in die Lage versetzt werden, gegenĂŒber den lokalen staatlichen Stellen ihre Vorstellungen zur nachhaltigen regionalen Entwicklung zu formulieren, Fehlentwicklungen zu benennen und bestehende staatliche Förderangebote selbststĂ€ndig zu nutzen.
DBU-Stipendienprogramm fĂŒr Mittel- und Osteuropa
AbschlieĂend stellte Brickwedde Gönner das mittel- und osteuropĂ€isches (MOE) Austauschstipendienprogramm der DBU vor, das sich an Hochschulabsolventen unter anderem aus Bulgarien, Estland, Lettland oder Litauen richtet. Seit 2009 wĂŒrden auch Einzelbewerbungen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Slowenien und dem Kosovo entgegengenommen. âDas Programm ermöglicht jungen Umweltwissenschaftlern aus den betreffenden LĂ€ndern eine weitere Qualifikation durch einen Forschungsaufenthalt in Deutschlandâ, so Brickwedde. Gastgebende Institutionen fĂŒr auslĂ€ndische Stipendiaten seien UniversitĂ€ten, Unternehmen aus der Umwelttechnikbranche, der Umweltberatung und des Umweltmanagements sowie Ministerien und VerbĂ€nde.
"Entwicklungsaufgaben selbst in die Hand nehmen"
Gönner stellte fest: âAuch bei unserer Beratung vor Ort stehen die Menschen im Mittelpunkt. Denn Entwicklung wird nur dann nachhaltig, wenn wir die Menschen vor Ort dazu befĂ€higen, die Lösung ihrer Entwicklungsaufgaben selbst in die Hand zu nehmen.â
Gesellschaften helfen, LebensumstÀnde zu verbessern
Die GIZ ist ein weltweit tĂ€tiges Bundesunternehmen, das die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit fĂŒr nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit unterstĂŒtzt. Das Spektrum der AktivitĂ€ten ist breit â es reicht von der Wirtschafts- und BeschĂ€ftigungsförderung ĂŒber die Sicherung von ErnĂ€hrung, Gesundheit und Grundbildung bis hin zum Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz. Die GIZ trĂ€gt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.