Müll im Hartmannsdorfer Forst ein Ärgernis

DBU Naturerbe sensibilisiert: Abfallentsorgung im Wald schadet der Natur und ist verboten
Vergessen abzuschmücken? Damit das Plastik der Weihnachtsbaumkugeln nicht in der Natur landet, haben Bundesforst-Mitarbeitende auch den Schmuck von Fremden wieder abgehängt.
© Sabine Haas/Bundesforst

Hartmannsdorf. „Wer meint, Müll in der Natur ist in Deutschland kein Thema, der irrt gewaltig“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe. Auch im Hartmannsdorfer Forst der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist Abfall in der Landschaft ein großes Ärgernis. Ob bei der Waldarbeit oder durch Hinweise von Spaziergängerinnen und Spaziergängern – immer wieder entdecken Mitarbeitende des Bundesforstbetriebs Thüringen-Erzgebirges auf der DBU-Naturerbefläche wilden Müll und müssen diese teils mit erheblichem Aufwand entsorgen: Verseuchter Bauschutt, alte Möbel, Autoreifen, Kühlschränke oder Grünschnitt in blauen Plastiksäcken landen im Wald statt in der Tonne und auf dem Wertstoffhof.

Pflanzliche Abfälle überdüngen Naturschutzgebiete

Gerade Grünabfälle seien keineswegs so harmlos, wie es auf den ersten Blick erscheint. „Pflanzliche Abfälle in Naturschutzgebieten stellen unerwünschte Nährstoffeinträge dar und können noch dazu Samen von Pflanzen eintragen, die auf der DBU-Naturerbefläche nichts zu suchen haben, da sie natürlicherweise dort nicht vorkommen und das Ökosystem beeinträchtigen“, erläutert Belting. Auch die Hinterlassenschaften von Hunden seien in diesem Zusammenhang problematisch. Die größte Gefahr gehe aber von Bauschutt, Batterien, Elektrogeräten und lackiertem Altholz aus. Sie alle enthalten chemische Bestandteile oder Giftstoffe. Asbest, Blei, Öle oder Kühlmittel können vom Regenwasser aufgenommen in den Waldboden und anschließend bis in das Grundwasser eindringen. Gleiches gilt auch für die Giftstoffe in achtlos weggeworfenen Zigarettenstummeln. So bedrohen sie Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen, ganz abgesehen von der Waldbrandgefahr.

Im Wald entsorgt: Immer wieder entdecken Bundesforstmitarbeitende illegal entsorgten Müll wie Altreifen auf der DBU-Naturerbefläche Hartmannsdorfer Forst.
© Sabine Haas/Bundesforst

Hartmannsdorfer Forst immer wieder im Fokus

„Die Müllablagerungen treten in erster Linie an allen Waldeinfahrten auf, insbesondere entlang von Fernstraßen wie der B169. Auch der Holzlagerplatz auf den Ziegeleiwiesen wird gerne als Müllhalde genutzt. Eine bereits installierte Schranke, die das vermeiden sollte, wurde nach kurzer Zeit zerstört“, erläutert Revierleiterin Sabine Haas vom Bundesforstbetrieb. Die Entsorgung des illegal abgeladenen Mülls sei für die gemeinnützige Stiftungstochter teuer, für den Bundesforstbetrieb aufwändig. Revierleiterin Haas verweist auf klare Worte des Gesetzgebers: Wer Abfälle illegal entsorge oder als Eigentümer ermittelt werde, begehe grundsätzlich eine Ordnungswidrigkeit und könne mit erheblichen Geldbußen von einigen tausend Euro belangt werden. Je Sachlage sei sogar eine strafrechtliche Ahndung möglich.

DBU Naturerbe will Naturerleben ermöglichen

Auf der ehemalige Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder langfristig möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Das DBU Naturerbe möchte auch Menschen für die heimische Natur begeistern sowie Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Natur fördern. Belting: „Wir danken allen, die helfen, Wälder, Bäche und Wiesen nicht zu Privat-Deponien verkommen zu lassen. Es ist wichtig, wenn Besucher auf den freigegebenen Wegen mit offenen Augen durch die Natur gingen und vielleicht sogar Müll aufsammeln und Umweltfrevel beim Ordnungsamt und dem Bundesforstbetrieb melden.“

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