Längere Trockenperioden und zunehmende Wasserknappheit setzen Städte in Deutschland vor große Herausforderungen. Städtische Grünflächen und Bäume gewinnen als zentrale Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel (u.a. durch ihre Kühlleistung) zunehmend an Bedeutung. Allerdings leiden sie auch unter den immer schwereren Bedingungen: Die Bewässerung von Grünflächen und Parks wird immer wichtiger, während Trink- und Grundwasser knapper und kostbarer werden. Um Städte unter diesen Bedingungen zukunftsfähig zu machen, braucht es neue Wege im Umgang mit Wasser. Die Wasserwiederverwendung, also die Aufbereitung und erneute Nutzung von Regen-, Grau-, oder Abwasser bietet hier große Chancen. Digitale Lösungen helfen dabei, Wasserflüsse zu messen, zu steuern und effizient zu verteilen, sodass Ressourcen geschont und Stadtökosysteme langfristig stabil bleiben.
Mit dem Projekt GRE-Y zeigt HAMBURG WASSER, wie Städte Wasser in Zukunft nachhaltiger nutzen können. In einem neuen Wohngebiet in Hamburg, der Jenfelder Au, wird ein System getestet, das Regenwasser und Grauwasser (leicht verschmutztes Wasser aus Dusche oder Waschmaschine) aufbereitet oder wiederverwendet. Dieses Wasser wird anschließend zum Beispiel für Toilettenspülungen oder zur Bewässerung von Grünflächen genutzt.
Damit das Ganze zuverlässig funktioniert, kommt digitale Technologie zum Einsatz: Sensoren messen, wie viel Regen- oder Grauwasser gerade zur Verfügung steht, und ein automatisches Steuerungssystem entscheidet, welche Quelle genutzt werden soll. Wenn genügend Regenwasser vorhanden ist, wird dieses bevorzugt und bei Trockenheit greift das System auf aufbereitetes Grauwasser zurück.
Durch diese intelligente Steuerung wird Wasser gespart, die Umwelt geschont und die Abhängigkeit von Trinkwasser deutlich verringert. Das GRE-Y-System zeigt, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der städtischen Wasserbewirtschaftung ineinandergreifen und dient als Vorbild für andere Stadtviertel. Die ihre Wasserversorgung umweltfreundlicher gestalten möchten.
Projekt: DBU-Jahresbericht: Lösungen für Wasser- und Klimaschutz – DBU
Website: Aufbereitung von Grauwasser – Hamburg Wasser
Das Projekt DigiWaVe entwickelt und erprobt vier digitale Lösungsbausteine, um Wasserwiederverwendung in Städten praktisch umzusetzen:
Erprobt wird das Konzept in der Stadt Bad Oeynhausen, wo künftig aufbereitetes Brauchwasser für die Bewässerung städtischer Grünflächen eingesetzt werden soll – zunächst per Tankwagen und später über eine Betriebswasserleitung. Die gewonnen Erkenntnisse und digitalen Werkzeuge sollen auch anderen Kommunen helfen, Wasserressourcen nachhaltiger zu nutzen und ihre Bewässerungssysteme intelligenter zu steuern.
Website: DigiWaVe | Kompetenzzentrum Wasser Berlin
Durch den Einsatz von aufbereitetem Wasser können Städte den Verbrauch von Trink- und Grundwasser deutlich senken und Kosten für die Wasserbereitstellung reduzieren. Digitale Systeme wie Sensoren, Datenplattformen und automatisierte Steuerungen sorgen dafür, dass Wasser nur dort und dann eingesetzt wird, wo es auch wirklich gebraucht wird.
Beide Projekte – DigiWaVe und GRE-Y – zeigen, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen: Sie ermöglichen eine effiziente, umweltfreundliche und sichere Nutzung von Wasserressourcen.
Darüber hinaus schaffen die gesammelten Daten und Erfahrungen eine wertvolle Grundlage, um weitere Städte und Quartiere bei der Einführung solcher Systeme zu unterstützen – ein wichtiger Schritt zu einer wassersensiblen, klimaangepassten Stadtentwicklung.