Good Practice: ESG Score

Die aktuelle Herausforderung

Standardprodukte wie Bürostühle, Computer, Klebebänder, Müllsäcke oder Textmarker werden von Unternehmen und öffentlicher Hand jedes Jahr millionenfach eingekauft. Oft haben Käufer die Wahl zwischen Hunderten oder sogar Tausenden von ähnlich aussehenden Artikeln. Trotz der ehrlichen Absicht, nachhaltig zu beschaffen, und trotz der Milliarden, die weltweit für Standardprodukte ausgegeben werden, spielt Nachhaltigkeit kaum eine Rolle im Auswahlprozess von Standardprodukten. Nicht, weil nachhaltigere Produkte mehr kosten würden – das tun sie regelmäßig nicht. Sondern weil die Schaffung von Transparenz zu diesem Aspekt extrem hohen Bürokratieaufwand verursacht: Denn für ein Benchmarking müssen nicht nur zur Warengruppe passende Bewertungskriterien erarbeitet werden. Es sind auch zu jedem Produkt entsprechende Nachhaltigkeitsdaten zu erheben. Das ist prohibitiv teuer, wenn es von jeder Beschaffungsstelle gemacht werden muss.

Der digitale Lösungsansatz

Die Rating Agentur SUSTAYNR hat sich deshalb diese Aufgabe zu eigen gemacht und bereits für rund eine Million Standardprodukte ESG Scores berechnet, mit denen die Nachhaltigkeit von Produkten in digitalen Katalogen gekennzeichnet werden kann.

Folgende Abbildung zeigt beispielhaft die ESG Score Kennzeichnung von Druckern in der Wescale Procurementplattform, die von Konzernen wie Bosch, Mercedes und Siemens genutzt wird.

Das macht die Lösung besonders

Dass Einkaufende ab sofort in Online-Shops die Produkte mit Hilfe des ESG Score nach Nachhaltigkeitsgrad sortieren können, sorgt nicht nur für Prozesseffizienz sondern es trägt auch ein gesellschaftlich bedeutsames Upgrade der Beschaffungspraxis in sich: Bisher ist der Business Case für Hersteller, dass sie ausgewählte Mindestanforderungen bzgl. Nachhaltigkeit erfüllen müssen, um nicht aussortiert zu werden. Es ist aber über diese K.O.-Kriterien hinaus unbedeutend, wie unterschiedlich nachhaltig die verbleibenden Produkte sind, weil das bei der Auswahl keine Rolle mehr spielt. In den digitalen Katalogen mit ESG Score ist schlagartig alles anders. Dort lohnt es sich ab sofort für Hersteller, die Nachhaltigkeit ihrer Produkte schrittweise immer weiter zu verbessern, weil sie so auf der Suchergebnisseite nach oben klettern und mehr Nachfrage auf sich lenken können. Dadurch, funktioniert der Markt, wie er funktionieren soll.

Die ESG Score Kennzeichnung lässt sich dabei in jedem Procurementsystem und Online-Shop integrieren. Neben Wescale ist die Integration z.B. auch bereits bei der TEK-SERVICE AG erfolgt, die Einkaufsportale für mehr als 100 öffentliche Verwaltungen wie die Polizei Berlin betreibt.

Nachhaltigkeitsbewertung

Welche Synergien im Setup von ESG-Score.org stecken, wird schnell deutlich, wenn man auf die öffentliche Beschaffung schaut: Rund elftausend Kommunen in Deutschland haben die gleichzeitig sehr klare und sehr unklare Vorgabe, nachhaltige Produkte zu beschaffen, wenn wirtschaftlich vertretbar. Klar ist an der Vorgabe, dass nachhaltig beschafft werden soll: Laut Bundesrechnungshof gilt eine Wirtschaftlichkeitsrechnung derweil als unvollständig, wenn sie nicht Aspekte zur Nachhaltigkeit abdeckt, die aus den Zielen der BRD hergeleitet sind. Komplett unklar an der Vorgabe ist, was denn als nachhaltig gilt und was als wirtschaftlich vertretbar. Diese gut gemeinte Vorgabe hat dazu geführt, dass inzwischen tausende Leitfäden zur nachhaltigen Beschaffung verfasst worden sind, in denen unzählige einzelne öffentliche Verwaltungen jeweils für sich selbst Kriterien für die Bewertung der Nachhaltigkeit von verschiedensten Produkten festgelegt haben und in Aktualisierungen regelmäßig neu festlegen. Zumindest für Standardprodukte ist es aber gar nicht notwendig, dass jede Verwaltung einzeln Kriterien ausarbeitet, denn die Kriterien unterscheiden sich weder von Kommune zu Kommune noch von Verwaltung zu Verwaltung. Der Bürokratie-Aufwand steigt im nächsten Schritt nochmals zusätzlich: Denn sobald Beschaffungsverantwortliche sich anschicken, Produkte mit den im Leitfaden beschriebenen Kriterien zu bewerten, stellen sie fest, dass ihnen die zugehörigen produktspezifischen Nachhaltigkeitsdaten fehlen. Was tun sie? Sie senden Excel-Dateien an die Anbieter verbunden mit der Aufforderung, die gewünschten Daten bereitzustellen. Die Anbieter ertrinken in solchen Fragebögen und alle Beteiligten blicken frustriert auf das Thema Nachhaltigkeit. Der ESG-Score.org setzt hier an: Es werden zentral und in voller Transparenz wissenschaftlich fundierte Bewertungskriterien bereitgestellt, die alle Verwaltungen nutzen können, und ein Hersteller muss nur genau einmal Daten bereitstellen, die dann allen zur Verfügung stehen – eine deutliche Entlastung.

Über das Unternehmen

SUSTAYNR ist eine Rating-Agentur, die digital Nachhaltigkeitsdaten zu Produkten bereitstellt, mit denen Einkaufende in Online-Shops und Procurementsystemen besser informiert entscheiden können, welchen Artikel sie kaufen. Das Kernangebot, der ESG Score, ist ein normiertes Maß für die Nachhaltigkeit von Produkten. Der ESG Score ermöglicht es, Produkte in digitalen Katalogen nach Nachhaltigkeit zu sortieren und zu vergleichen – genauso einfach wie nach dem Preis.

Weitere Informationen:

https://esg-score.org/de

https://esg-datahub.org/

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